Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.10.1902
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1902-10-16
- Erscheinungsdatum
- 16.10.1902
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19021016
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190210166
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19021016
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1902
- Monat1902-10
- Tag1902-10-16
- Monat1902-10
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
241, 16. Oktober 1902, Nichtamtlicher Teil, 8351 stellend die südliche und nördliche Halbkugel des Himmels und die Weltkarte. Für Lazarus Spengler schuf er die Bilder des H. Sebald und des H. Hieronymus, die dieser in Drucken seiner Schriften von Hieronymus Höltzel ver wendete Dieser Drucker fertigte 1517 das Nissalo bFststtonss mit Dürers herrlichem Canonblatt, dessen Stock dann Friedrich Peypus 1524 zu seinem Nachdruck der Wittenberger Sep tember-Bibel verwendete. Für Christoph Scheurl, seinen ersten Apologeten, zeichnete Dürer verschiedene Holzschnitte auf, die dieser zu Drucken benutzte, die Fr. Peypus aus- fllhrte; für den Nürnberger Rat entwarf er das schöne Wappen der Stadt, in der bei Fr. Peypus gedruckten Aus gabe des Stadtrechts von 1522 zuerst, dann von Veit Dietrich zu einem Flugblatt verwendet. Für Cour. Celtes hat Dürer verschiedene Zeichnungen verfertigt, deren Schnitte sich erst mals in den Huatuor Übri ainorurn, Uürnbsrg surnkibus sooiokstis 6sltioss 1562, befinden, dann aber von Celles in seinem Cuntborus lügurinus und in seiner Nsloposls ver wendet wurden, die beide Erhard Öglin in Augsburg druckte. (Die Blätter zu den Werken der Roswitha werden heute Dürer abgesprochen.) So sehen wir, daß alle die Dürerschen Holzschnitte, die sich in Drucken der Peypus, Höltzel, Stuchs u. a. finden, nicht deren Eigentum, sondern das ihrer Auftraggeber sind. Freilich müssen viele Stöcke schon damals gewandert sein; verwendete doch der Nürnberger Vriefmaler Hans Glaser den Spenglerschen h, Hieronymus zu einem Flugblatt, sahen wir doch oben schon, daß das Eichstätter Canonblatt später Peypus gehörte u. s. w. Die Glaser übrigens scheinen zu Dürer Beziehungen gehabt zu haben; Dürers Selbstportrait als Flugblatt mit Versen erschien kurz nach Dürers Tode bei Wolf Glaser. Dieses im einzelnen ausznführen, etwa auch zu untersuchen, welchen Anteil Dürer an der Illustration des Uortulus aninms gehabt, die sein Schüler Springinklee ausführte, müssen wir einer Arbeit Vorbehalten, in der wir uns eingehender mit allem zu befassen gedenken, auch mit dem, was Dürer irrig zugeschrieben wird. Dazu fehlt es uns hier an Raum. Habeu wir in Vorstehendem flüchtig aufgezählt, was Dürer alles für Verlag und Buchausstattung geschaffen hat, so dürfen wir nun auch eines Zweiges seiner Thätigkeit nicht vergessen, in dem er uns allerdings nur wenig, dafür aber auch ein Meisterwerk hinterlassen hat, nämlich der Bücher, die er eigenhändig illustrierte. Es war damals Sitte der reichen Bibliophilen und ist es der französischen reichen Amateure ja heute noch, sich Handschriften oder beson ders gewählte Exemplare gedruckter Bücher von Künstler hand mit Zeichnungen oder Miniaturen schmücken zu lassen. So ließ auch Kaiser Max I. für seinen Prioat- gebrauch ein Gebetbuch Herstellen, dessen Text unter seiner eigenen Aufsicht bearbeitet, bei Schönsperger in Augsburg in zehn auf Pergament abgezogenen Exemplaren gedruckt wurde. Das für die Benützung des Kaisers bestimmte Exem plar erhielten lagenweise verschiedene Künstler zur Verzierung. Albrecht Dürer und sein jüngerer Bruder Hans Dürer, Burgkmair, Hans Waldung Grien, Altdorfer und Springinklee haben auf den breiten Rändern dieses Bandes Federzeich nungen ausgeführt, welche dieses Gebetbuch, das heute nicht mehr vollständig beisammen in München und Besanyon auf bewahrt wird, weltberühmt gemacht haben. Albrecht Dürer führte den größeren Teil der Zeichnungen aus, nämlich fünfzig Blatt, und diese gehören zu dem schönsten und reiz vollsten, was er uns überhaupt hinterlassen hat. Die zahl reichen Facsimile-Ausgaben, welche das neunzehnte Jahr hundert von ihm veranstaltet hat, sind allein schon zu einer eignen Litteratur herangewachsen. Dies ist der einzige Band, den wir noch als von Dürers eigner Hand illustriert be sitzen, er muß aber mehrere ausgeführt habeu, denn es ist bekannt, daß 1634 Matthaeus van Overbek zu Leyden aus der viel berufenen Jmhofschen Kunstsammlung für 300 Thaler vierzehn Bücher aus der Bibliothek Willibald Pirckheymers erwarb, deren Titelblätter Dürer mit Miniaturen geschmückt hatte. Diese sind verschollen. Vielleicht hat Dürer auch für den Kardinal Albrecht von Brandenburg, dessen Porträt er zweimal gestochen hat, in dieser Weise gearbeitet, denn er kor respondiert im Jahre 1523 mit dem Kardinal wegen eines Meßbuches, das der Jlluminist Nikolaus Glockendon für den Kirchenfürsten in Arbeit hatte. Dürer sollte es in Empfang nehmen, konnte es aber nicht erhalten; möglicherweise sollte er sich an der Ausschmückung beteiligen! Dürers Beziehungen zum Buchgewerbe sind hiermit noch nicht erschöpft; wir würden sie nicht vollständig auf führen, gedächten wir nicht auch der Thätigkeit des Künstlers als Schriftzeichner. Es ist bekannt, wie eingehend sich Dürer theoretisch mit allem beschäftigte, was seine Kunst anging, wie er für das große Werk, das er plante, die -Speis der Malcrknaben«, alles in den Kreis seiner Betrachtungen zog, was zur Erleichterung praktischer Handgriffe dienen konnte: perspektivische Probleme, Proportion des Menschen und der Tiere u. a m. Nur einige Teile sind uns in Dürers Werken erhalten geblieben, huzu gehören auch die Kapitel über die Konstruktion der Schrift. Er hat zwei verschiedene Alphabete konstruiert, eins antiker Capitalien und eine gotische Minuskel, die er »alte Textur« nennt. Seine lateinischen Versalien gehen ganz offenbar auf Luca Pacioli zurück, der seinerseits durch Leonardo du Vinci angeregt war; sie ist fast identisch mit den Cupitalien Felice Felicianis, des Freundes Mantegnas. Wahrscheinlich ist Dürer mit den Theorien beider in Venedig bekannt geworden, dem Ort, von dem die Reform der lateinischen Schrift ausging; wir brauchen nur an den Franzosen Nikolaus Jenson zu denken, der hier zuerst eine schöne römische Schrift verwendete, oder an Aldus, den berühmten venetianischen Verleger und Drucker, dessen elegante Kursivlettern von Francesco Francia gezeichnet wor den sein sollen. Gothische reichverschnörkelte und doch leicht lesbare Zierschriften hat Dürer z. B. für die Titel der bei den Ausgaben der Offenbarung gezeichnet. Für die Mehr zahl seiner eigenen Publikationen hat er sich der gotischen Typen bedient, nur für die Veröffentlichungen des Jahres 1511, die beiden Passionen und das Marienleben, sind römische Charaktere gewählt worden. Einen Einfluß auf die Druckschrift haben Dürers Be strebungen nicht gehabt, obwohl es ihm schon zu seiner Zeit nicht an Anerkennung gerade dieser Seite seiner Thätigkeit gefehlt hat. Juan de Pciar benutzte Dürers Regeln zur Gewinnung einer Schrift bereits in seinem 1529 zu Sara gossa erschienenen Traktat, ebenso Wolfgang Fugger in seinem zu Nürnberg !553 publizierten Formular. Erst neuerdings haben die Bestrebungen englischer Künstler wie derjenigen der Vslo press uns auf Umwegen wieder mit Charakteren bekannt gemacht, wie Dürer sie sich dachte. Kleine Mitteilungen. Schnell- und Selbstbinder für Sammelmappen. — Unter Nr. 162 563 ist einem sogenannten -Schnellbinder» oder -Selbstbinder- Gebrauchsmusterschutz im Deutschen Reich erteilt worden. Eingesührt wird die kleine Erfindung durch die Herren Max und Fritz Harrwitz in Berlin, Inhaber der dortigen Firma Max Harrwitz und Administration der Fachzeitschrift -Der Mechaniker». Der Schnell- oder Selbstbinder ist — unbeschadet andrer Verwendung — vorzugsweise für Sammelmappen be rechnet, zum schnellen und haltbaren Einlegen von einzelnen Blättern, Heften, Broschüren re. Eine solche Sammelmappe, die eine Reihe von Anti- quariatskataiogen vereinigt, liegt uns vor. Es ist ein Band in groß 8"., aus drei getrennten Stücken gebildet, dem Rücken und den beiden Decken, alles recht gediegen mit festem 1098*
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder