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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1903
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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4268 Nichtamtlicher Teil. 121. 28. Mai 1908. wie viel Personen im Gegensätze zu einem individuell be stimmten. abgeschlossenen Personenkreis erfolgt. Hierzu wird durchaus nicht erfordert, daß die Ankündigung gleichzeitig an eine Mehrheit nicht individuell bestimmter Personen statt- sindet; vielmehr hat man es als genügend angesehen, wenn die Ankündigung auch nur successive immer einer einzelnen Person gegenüber geschieht, sofern nur die Zahl der einzelnen Personen eine unbegrenzte ist und sich nicht auf abge schlossene Personenkreise beschränkt. Der letztre Gesichtspunkt kommt auch bei Beilagen in Zeitungen und Zeitschriften, sowie bei Verlagsanzeigen von Büchern in Betracht. Kleine Mitteilungen. Vom Reichsgericht. Das illustrierte Witzblatt »Satyr«. (Nachdruck verboten.) — Das Landgericht I in Berlin hat am 12. Dezember v. I. den verantwortlichen Redakteur des illustrierten Witzblatts -Satyr«, Eduard Rentzel in Berlin- Schöneberg, wegen Verbreitung einer unzüchtigen Schrift in neun Fällen zu einer Geldstrafe von 900 ^ verurteilt und dabei folgendes ausgeführt: Die sämtlichen neun inkriminierten Num mern seien geeignet, durch ihren gesamten Inhalt nebst den Bil dern das Scham- und Sittlichkeitsgefühl normaler Menschen gröblich zu verletzen. Hierauf sei der ganze Inhalt berechnet; jede Nummer sei voll von Anzüglichkeiten, selbst im Inseratenteil. Durch die Einstreuung einzelner inhaltsleerer Artikel solle der Anschein der Harmlosigkeit hervorgerufen werden. Der Leser suche schließlich auch in den inhaltsleeren Stellen Zweideutigkeiten. Jedes höhere Interesse fehle, die Wirkung sei nur eine grob sinnliche. Die Revision des Angeklagten wurde am 26. d. M. vom Reichsgericht verworfen. Die Wendung des landgerichtlichcn Urteils, daß das Blatt durch seinen gesamten Inhalt das Scham- und Sittlichkeitsgefühl verletze, sei allerdings zu beanstanden, aber es unterliege keinem Zweifel, daß das Gericht habe sagen wollen, die Schrift rufe den Gesamteindruck der Unzüchtigkeit hervor. Post. — Wiederholt sei darauf aufmerksam gemacht, daß für die Zeit vom 24. bis einschließlich 31. Mai im innern deutschen Verkehr die Vereinigung mehrerer Pakete zu einer Paketadresse nicht gestattet ist. Auch für den Auslandsverkehr wird empfohlen, während dieser Zeit zu jedem Paket besondre Begleitpapiere ans- zufertigen. Post. — Der Deutsche Reichsanzeiger Nr. 122 vom 26. Mai 1903 bringt folgende »Bekanntmachung. »Das britische Schutzgebiet Somaliland tritt vom 1. Juni ab dem Weltpostverein bei. Der Briefverkehr mit diesem Gebiet regelt sich von diesem Zeitpunkt ab nach den Bestimmungen des Vereinsdienstes. — Berlin, den 23. Mai 1903. Der Staatssekretär des Reichspostamts, (gez.) Kraetke.« Seltne alte Bücher. — Über eine Versteigerung alter Vücherschätze, die dieser Tage in London stattgefunden hat, wird der National-Zeitung folgendes geschrieben: Die viertägige Ver steigerung von wertvollen und seltnen Büchern erbrachte die Summe von rund 241 000 Das größte Interesse erregte der Verkauf mehrerer Exemplare von Folioausgaben der Werke Shakespeares. Ein Exemplar der zweiten Folio erzielte einen Preis von 17 000 und zwar ans dem Grund, weil das Titel blatt einen, soweit bekannt, nur noch in zwei andern Exemplaren vorhandnen Drnckervermerk »Vüomas 6otss kor kioüarä ünn'Irins« aufznweiscn hatte. Dies deutet auf den in elisabethanischer Zeit durchaus nicht ungewöhnlichen Brauch hin, daß mehrere Verleger die Auflage eines Buchs unter sich verteilten, wobei in der Regel für jeden ein besondres Titelblatt mit besondern Vermerken gedruckt wurde. Zwei andre zweite Folioausgaben ohne diesen Vermerk und mehr oder weniger unvollständig brachten nur 1600 und 1000 -F. Ein vollständiges Exemplar der dritten Folio ging dagegen wieder für 11400 weg, während ein beschädigtes Exemplar der vierten (bekanntlich letzten) Folio immerhin noch 2460 erzielte. Auch sonst kamen allerhand Erstdrucke berühmter Werke unter den Hammer. Die erste Ausgabe von Jzaaks Waltons (1593—1683) -Urs Oomplsat ^.n^lsr«, das diesen Lieblingssport der Engländer behandelt und wegen seiner prächtigen Natur schilderungen und vortrefflichen Dialogführung noch heute immer wieder mit großem Erfolg aufgelegt wird, fand für 8100 einen Liebhaber. Eine vollständige Reihe der Wavcrlcy Romane, lauter erste Ausgaben, erzielte 10 000 .^, Sir Walter Scotts »6nz» NanvsrivA«, noch unaufgeschnitten, 1980 Shelleys »Hnssn Nab« mit der seltnen Titelseite und Widmung an Hariet 3320 -T, Dickens »kiolrviclr Lapsrs- vollständig in den ursprünglichen Teilen mit den Umschlägen und Anzeigen — genau so, wie sie veröffentlicht wurden — 2840 Versteigerung von Gemälden und Zeichnungen. — Aus einer Bilder-Versteigerung, die in der vorvcrgangnen Woche in London bei Christie abgehalten worden ist, wird der All gemeinen Zeitung gemeldet, daß die versteigerten 150 Bilder und Zeichnungen, von denen 77 von modernen niederländischen Meistern stammen und früher der Hamilton-Bruce-Sammlung angehört haben, den Gesamterlös von 619 153 gebracht haben. Besonders hohe Preise haben Werke von I. Maris erzielt. Der höchste Preis sei für sein Bild »Rotterdam- bezahlt worden, 53 750 — ferner von demselben: »Beladen einer Barke an einer Flußmündung« 32 450 — »Er kommt!« 39 900 - »Ein Kanal durch die Dünen- 37 850 — Von Corot brachte das Bild »Das zerstörte Schloß« 23 100 — Ein andres Werk Corots -Der heilige Sebastian« erzielte 49 450 >6. Richard Wagner-Fe st und musikalischer Weltkongreß in Berlin. — Für das große Musikfest, das im Oktober d. I. in Berlin zur Denkmalsweihe Richard Wagners gefeiert und mit einem »Musikalischen Weltkongreß« verbunden werden soll, ist folgender Festplan ausgestellt worden: Für den Empfang der Ehrengäste am Vorabend der Denkmalsweihe (30. September) ist ein großes Gesellschafts-Konzert in der Wandelhalle des Reichs tagsgebäudes bestimmt. Der musikalischen Feier bei der Denkmals- Enthüllung am 1. Oktober folgt abends 7 Uhr ein Festbankett im Wintergarten. Am 2. Oktober finden drei historische Musikauf führungen in der Philharmonie statt; am'Abend des 3. Oktober Gala-Fest-Oper im Königlichen Opernhaus; für Sonntag den 4. Oktober ist mittags die Aufführung einer großen Messe in der Singakademie, abends ein großes Richard Wagner-Konzert ini Neuen Königlichen Opernhaus angesetzt. Die Festlichkeiten schließen mit einer musikalischen Abschiedsfeier am Montag, den 5. Oktober. Während der Dauer der Festzeit tagt im Reichstagsgebäude der Internationale Musikkongreß unter dem Präsidium des Grafen von Hochberg. Musikfest. — In den Tagen vom 20. bis 27. Juni d. I. (mitUnterbrechungen durch je einen Ruhetag) soll in London ein großes Musikfest zu Ehren des Komponisten Georg Friedrich Händel gefeiert werden. Die Aufführungen werden im Krystall- palast stattfinden und sind nach größtem Maßstab geplant. Nicht weniger als 4000 Personen sollen in Chor und Orchester Mit wirken. Der König und die Königin haben das Patronat des Festes übernommen. Plakat-Ausstellung. — In den Ausstellungsräumen der Amelang'schen Buch- und Kunsthandlung in Charlottenbarg, Kantstraße 164, hat die Münchener Vereinigung graphischer Künstler eine Plakat-Ausstellung zur Anschauung gebracht, die Beachtung verdient und findet. Personalnachrichteu. Auszeichnung. — Der Markthelfer Carl August Lüder, der seit dem 26. Mai 1863 ohne Unterbrechung in C. F. W. Siegels Musikalienhandlung (R. Linnemann) in Leipzig tätig ist, ist vom kgl. sächsischen Ministerium des Innern durch Verleihung des tragbaren Ehrenzeichens »Für Treue in der Arbeit« ausgezeichnet worden. ff Julius Lohmeyer. — Am 24. d. M. ist in Charlotten burg der bekannte Schriftsteller und Dichter Ur. Julius Lvh- meyer gestorben. Er war am 6. Oktober 1835 in Neiße ge boren und studierte in Breslau Naturwissenschaften und Arznei kunde. Später übernahm er die Hofapotheke in Elbing, gab aber den Beruf auf und widmete sich literarischer und politischer Tätigkeit. Von 1867 bis 1873 gehörte er der Redaktion des Kladeradatsch in Berlin als tätiges und fruchtbares Mitglied an. Viele seiner Kriegslieder aus den Jahren 1870/71 sind, vielfach komponiert, in Liedersammlungen übergegangen (»Kriegsgedenk buch des Kladderadatsch« von Julius Lohmeyer und Johannes Trojan). 1870 begründete Lohmeyer die Zeitschrift »Deutsche Jugend». Er veröffentlichte zahlreiche Kinderbücher (zum Teil von Fedor Flinzer und Oskar Pietsch meisterhaft mit Bildern ge schmückt), ferner eine Reihe von Bünden Jugenderzählungen, Märchen, Novellen u. a. Seit dem Jahr 1901 gab er die -Deutsche Monatsschrift für das gesamte Leben der Gegenwart» (Berlin) heraus. Beachtung verdient sein Sammelwerk »I. Loh meyers vaterländische Jugendbücherei-.
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