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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.05.1903
- Strukturtyp
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- 1903-05-28
- Erscheinungsdatum
- 28.05.1903
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- Deutsch
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4266 Nichtamtlicher Teil. ^ 121, 28. Mai 1903. der Bibliographie an den Plan der Czechen zu halten oder an den, den die Akademie der Wissenschaften angenommen hat. Die Mehrzahl entschied sich für das letztre, das Prinzip der Nationalität; es soll also in der Bibliographie einem jeden Volk eine besondre Stelle eingeräumt werden. Eine Entscheidung darüber, ob das Werk auch ferner an zwei Orten (in St. Petersburg und in Prag) fortzusetzen sei, wurde vertagt und soll auf dem künftigen Kongreß zur Verhandlung kommen, wo auch die dabei interessierten slawischen Ge lehrten, Gesellschaften und Institute zugegen sein werden. Dann wurde noch darüber verhandelt, ob die Biblio graphie sowohl eine russische als auch eine andersslawische (d. i. eine die kleinern slawischen Literaturen, außer der russischen und eventuell der polnischen, umfassende) Abteilung ent halten, oder ob die russische Abteilung als sehr umfangreich und teuer in der Herstellung ausgeschlossen werden solle. Dazu wurde noch bemerkt, daß die Akademie anfangs nur eine andersslawische Abteilung herausgegeben, aber für 1903 beschlossen habe, versuchsweise auch eine russische Abteilung zu veröffentlichen. A. A. Schachmatow ist für den Ausschluß der russischen Abteilung, weil ihre Herstellung sehr teuer werden würde. Das Beste wäre, die Subvention für die Czechen zu erhöhen und nicht die wissenschaftliche Tätigkeit der Akademie zu beengen. V. Jagiö wies darauf hin, daß man die russische Bibliographie in Deutschland, Belgrad, Prag, Agram sehr wenig kenne, und daß es durchaus nötig sei, eine solche herauszugeben. A. I. Sobolewskij bemerkte dazu, daß nicht einmal Rußland eine Biblio graphie habe und daß eine solche doch für die Russen selbst nötig sei?) Beschlossen wurde, daß eine russische Abteilung nötig sei; sollte sie sich aber wegen Mangels an Mitteln als unmöglich erweisen, so müsse man sich auf den frühem Umfang beschränken. Für den Fall, daß die Czechen aus irgend einem Grunde von der Fortsetzung ihrer Publi kation absehen sollten, wurde mit 21 gegen 19 Stimmen beschlossen, bei einem Mangel an Mitteln für die vollständige Ausgabe nur den andersslawischen Teil herauszugeben. Auf dem Kongreß selbst soll die Frage erhoben werden, wie weit sich auch die außerrussischen gelehrten Institute der Slawen materiell an der Herausgabe der Bibliographie zu beteiligen haben. **) Mit der slawischen Bibliographie wird sich die IV. Sektion des Slawistenkongresses beschäftigen. Gegenstand der VI. Sektion wird der Buchhandel sein. Auch über ihn fand eine vorläufige Verhandlung statt, wobei es sich besonders um den Literatur- und Bücheraustausch zwischen Rußland und den Westslawen handelte. Bei der Erörterung der Frage wies der in der Versammlung an wesende Professor vr. K. L. Goetz aus Bonn darauf hin, daß *) Zur Erklärung dieser Äußerung ist zu bemerken, daß die vorhandnen russischen Bibliographien alle nur Abdrucke der Zensur berichte des russischen »Rcgierungsboten« sind und somit auch eine bibliographische Verzeichnung dieser Bücher in den Berichten nicht erfolgen kann. Außerdem sind die Zensurberichte nicht vollständig, weil nicht einmal alle zensierten Bücher nach Beendigung des Drucks wieder an die Zensurbehörde gelangen, obgleich die Abgabe einiger Exemplare gesetzlich vorgeschrieben ist, und somit auch die Titel solcher Bücher in den Berichten nicht verzeichnet werden. Siehe den Artikel »Existiert eine vollständige Sammlung russischer Bücher?» in llmnin» LLcm. (Bücherbote), 1903, Nr. 13. **) Das Resultat dieser Beratungen stimmt ganz überein mit den Ausführungen des Artikels »Die Bibliographie in Öster reich« (Börsenblatt 1898, Nr. 35), der auch die Herausgabe einer Bibliographie der kleinern slawischen Literaturen, aber freilich in allen ihren Erscheinungen, nicht blos unter Beschränkung auf die Slawistik, mit Unterstützung der heimatlichen wissenschaftlichen Centralinstitute als besonders notwendig und möglich bezeichnete, während man sich rücksichtlich Rußlands und Polens zunächst mit den dort vorhandenen Bibliographien begnügen könne. es infolge der Dezentralisation*) des russischen Buchhandels, sehr schwer sei, von dem Erscheinen privater Publikationen Kenntnis zu erlangen, nicht nur für die Russen selbst, sondern in noch weit höherm Grade für die Gelehrten außer halb Rußlands. Die letztem erführen von dem Erscheinen eines russischen Buches oft erst dann etwas, wenn schon die ganze Auflage vergriffen sei. Zur Beseitigung dieses Übel standes schlug er vor, bei der Abteilung für russische Sprache und Literatur (d. i. die schon genannte II. Abteilung der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg) eine besondre Kommission zu errichten, die alle neuerschienenen Bücher über Slawistik zu verzeichnen hätte. Dieser Kom mission sei jeder Verfasser oder Verleger verpflichtet, sein Buch einzusenden mit Angabe des Titels, des Preises und des Umfangs; jedes halbe Jahr seien in den »UsoLer-in« der Akademie die von der Kommission verzeichneten Bücher zu veröffentlichen. Wenn dann noch ein Kommissionär für den Verkauf der Bücher über die Slaivistik bestellt würde, so würden die ausländischen Gelehrten immer Kenntnis über alle in Rußland erschienenen Bücher dieser Wissenschaft haben und auch wissen, wo sie solche bekommen könnten. Alle Bücher über Slawistik könnte man außerdem unter dem allgemeinen Titel »Slawische Bibliothek» herausgeben. Viele Anwesende sprachen sich gegen diesen Vorschlag aus. Erstens wäre es schwierig, an den verschiedenen Enden Rußlands die Bücher unter einem und demselben Titel »Slawische Bibliothek« herauszugeben; dazu würden sich die Verleger nicht verstehen. Zweitens könne man die letztem nicht zwingen, Nachrichten über neue Bücher an die Kom mission und die Bücher selbst an den Kommissionär zu senden. Statt dessen wurden andre Vorschläge gemacht, z. B. die russischen Buchhändler zur Teilnahme heranzuziehen, die Slawische Wohlthätigkeitsgesellschaft zu bitten, sich mit der Sache zu beschäftigen, u. s. w. V. Jagiö trat für den erstem Vorschlag ein, indem er darauf hinwies, daß z. B. in Deutschland eine Firma bestehe, die ausschließlich die deutsche Sprache außerhalb der Grenzen des Deutschen Reichs zu fördern habe. Der Privatdozent Korablew will diese Frage der künftigen Gesamtslawischen Kunst- und In dustrieausstellung, die im Jahr 1905 in St. Petersburg stattfinden soll, vorgelegt wissen, wo sich czechische, polnische, serbische, bulgarische Buchhändler als Aussteller einfinden würden; da könnte man die Sache gemeinsam beraten. In Bezug auf die Geneigtheit der russischen Buchhändler, sich an dem Unternehmen zu beteiligen, war eine mitgeteilte praktische Erfahrung nicht gerade aufmuuternd. Dennoch be schloß man, sich im Namen des Kongresses an eine große russische Firma zu wenden mit der Bitte, im Ausland ein Lager russischer Bücher zu errichten. Der Akademiker A. I. Sobolewskij meinte, das Unternehmen werde gar nicht un vorteilhaft sein; die deutschen Firmen befaßten sich z. B. in Rußland nicht so sehr mit dem Vertriebe deutscher Bücher als mit der Lieferung russischer Bücher ins Ausland. In Bezug auf den Austausch von Büchern schlug Pro fessor Sumzow noch vor, ein Verzeichnis der gelehrten In stitute und Gesellschaften anzufertigen, die in einen Austausch von Publikationen treten könnten, und sie aufzufordern, ihre Meinung in der Sache zu äußern. Außerdem müsse mit allen Kräften darauf hingewirkt werden, diejenigen äußern Hindernisse zu beseitigen oder nach Möglichkeit zu verringern, die ausländische Bücher bei ihrem Bezüge nach Rußland fänden. Als Hindernis diene häufig nicht nur der Inhalt des Buchs, sondern sogar der Ort seines Erscheinens. Auch darauf wurde hingewiesen, daß man sich bemühen müsse dahin zu wirken, daß die Zensur von Büchern über die Slawistik *) Richtiger wohl: »der fehlenden Zentralisation«...
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