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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.07.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-07-11
- Erscheinungsdatum
- 11.07.1903
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- Deutsch
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^ 158, 11. Juli 1903. Nichtamtlicher Teil. 5131 bürg, wo sie 1785 die erste Buchhandlung errichteten (bis dahin hatte man Bücher nur von den Buchbindern bezogen). St. Petersburg bildete sich dann bald zum Zentrum des russischen Buchhandels aus. Dazu trugen wesentlich auch die verschiednen ausländischen Buchhändler (Deutsche und Franzosen) bei, die sich dort niederließen und anfänglich ausländische Literatur einführten, dann aber auch seit Mitte des neunzehnten Jahrhunderts als Verleger am russischen Buchhandel teilnahmen. Die Bücherproduktion ist auch in Rußland im Steigen begriffen. Eine Statistik ist dadurch ermöglicht, daß alle Druckwerke in zwei Exemplaren an die Kaiserliche öffentliche Bibliothek in St. Petersburg geliefert werden müssen. Im russischen »Geschichtsboten« hat früher der Bibliograph L. N. Pawlenkow die bezüglichen Zahlen veröffentlicht. Seit dessen Tode ist aber dieses Material anscheinend nicht mehr verarbeitet worden. Nach dem »Droit ä'autsur« ist keine russische Behörde zur Ausstellung einer Bücherstatistik verpflichtet. Nach dem »Börsenblatt« (5. Oktober 1901) hat W. Ssabanin für 1899 eine russische Bibliographie heraus gegeben, doch scheint noch kein Bearbeiter das statistische Material ausgezogen zu haben?) Ich gebe im Nachfolgenden diejenigen Zahlen wieder, die ich aus verschiednen Quellen entnehmen konnte. Es sei aber bemerkt, daß vielfach sehr widersprechende Zahlen in statistischen Berichten enthalten sind und daß die meist sehr bedeutende Differenz sich nur dadurch erklären läßt, daß in den höhern Zahlen auch die nicht für den Buchhandel bestimmten Drucksachen (wie Geschäftsberichte usw.) ent halten sind. In Rußland erschienen: Werke 1825 583 1834 844 1855 1020 1880 10660 in 11 264 Bänden. 1887 7366 in 24 403 242 Exempla 1888 7427 in 23 103 272 1889 8699 in 24 780 423 1890 14849 in 15 820 Bänden. 1891 14237 in 15 094 1892 15603**ft in 16 700 1893 15683ff) in 16 371 „ 1894 16541 in 17 108 1895 17895 in 18 365 Pawlenkow teilt über die Produktion von 1891 folgendes mit: Ausgegeben wurden im Laufe dieses Jahres in Ruß land (mit Ausschluß von Finland) außer der religiösen und volkstümlichen (Kalender-)Literatur 9053 Bücher und Bro schüren in etwa 29 Millionen Exemplaren. Davon waren 6588 Bücher und Broschüren in 22 900 000 Exemplaren in russischer Sprache, 840 in polnischer, 393 in deutscher, 380 in hebräischer, 219 in lettischer Sprache. Die Kalender finden in Rußland eine außerordentliche Verbreitung. 1891 wurden deren 229 (38 mehr als im Vorjahr) herausgegeben und zwar einzelne derselben in 500 000 bis 800 000 Exemplaren. Nach der Zusammenstellung L. N. Pawlenkows ist die Zahl der Bücher von 10 242 im Jahre 1893 auf 10 651 im ft V. I. Mejow hat veröffentlicht: (ÄtaloZus sz-stowatiguo äss livi'ss russss äspuis 1825 ä 1887. 8t. kstsrsbourA 1869 tk. 10 Lcls.: piblioAraxüio bistorigus russo üspuis 1865 s. 1876. Paris. 8L<ls.; öiblioFraplüs sibsriswas. Paris 1891—92. 3 Leis. Davon 5442 Werke in 18 540 398 Exemplaren in russischer Sprache. **ft Nach andern Angaben nur 9328 <7188 in russischer Sprache und 2400 in nichtrussischen Sprachen). ff) Nach Rubakin (Das lesende Rußland) nur 7722 mit zusammen 20 Millionen Exemplaren. Nach dem russischen »Geschichtsboten«, der auch für die andern Jahre wesentlich niedrigere Zahlen angibt, 9964. Jahre 1894 gestiegen, dagegen die Zahl der Exemplare von 33fti Millionen auf 32ft« Millionen gesunken?) Nach dem »Droit ckautsur« verteilt sich die russische Bücherproduktion (für welches Jahr die Berechnung gemacht ist, ist nicht gesagt) wie folgt: Religiöse Werke . . . 13,1 ^ Volksschriften .... 5,2 A Literatur 12,19^ ! Politische Wissenschaften, Encyklopädie .... 9,1 A ^ Finanzen 4,8 A Schulbücher 8,4 A ^ Rechtswissenschaft . . . 3,4 A Medizin 7,6 A j Jugendschriften . ... 3,1 A Geschichte 6,29 H I Die Gesamtzahl der musikalischen Werke, die von 1890 bis 1900 in Rußland erschienen sind, übersteigt 30 000. Am meisten Absatz finden die nationalen Klassiker. Die Werke Gogols sind in mehr als einer Million Exemplare abgesetzt worden, und auch Schukowski und Puschkin haben eine starke Verbreitung gefunden. In neuerer Zeit werden aber auch die sozialistisch oder fortschrittlich gefärbten Werke der jüngern Schriftsteller viel gelesen, so von Tschechow und Gorki (des letzteren Drama »Die Spießbürger« wurde in wenigen Monaten in 42 000 Exemplaren abgesetzt). Die Philosophie wurde früher in Rußland sehr wenig gepflegt, und außer Tolstoi ist kein hervorragender Name auf diesem Gebiet zu verzeichnen. Dagegen erfreute sich die Geschichte, namentlich die des eignen Landes, von jeher einer besondern Beachtung. Wissenschaftliche und gemeinnützige Arbeiten werden von der Regierung freigebig unterstützt. Da in Rußland der Bildungsstand der großen Masse sehr niedrig ist, so sind die Bedingungen für den Buchhandel natürlich wenig günstig. Von den 125 Millionen Unter tanen des Zaren dürften höchstens 20 Millionen (also noch nicht ein Sechstel) lesen können. Auch jetzt noch sind von den Rekruten höchstens 35»/«, des Lesens kundig. In erster Linie werden Zeitungen und Zeitschriften ge lesen; aber ihre Zahl ist verhältnismäßig gering, und selbst die angesehensten und verbreitetsten Blätter haben eine viel kleinere Auflage als in andern Ländern. Was die Zahl der Bücher betrifft, so wäre sie ja an und für sich nicht sehr niedrig, aber in den mitgeteilten Zahlen sind auch die nicht als Lektüre im gewöhnlichen Sinn in Betracht kommenden geschäftlichen Veröffentlichungen, Prospekte, Jahresberichte usw., die ungefähr ff« der erschienenen Druckwerke ausmachen, mit einbegriffen. Da in den andern Ländern diese Druckschriften mit geringen Aus nahmen nicht mitgerechnet werden, so ist das Verhältnis für Rußland natürlich noch ungünstiger als es nach den vorhin mitgeteilten Zahlen anzunehmen wäre. Über die Verbreitung der Bücher in Rußland sei hier einiges aus der Schrift Rubakins »Das lesende Rußland« mitgeteilt. Wenn man von den geschäftlichen Veröffentlichungen absieht, so entfällt der größte Teil der Bücher auf Neudrucke ältrer Werke. Nicht bloß die angesehensten Schriftsteller aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern auch die meist ganz unbedeutenden des 18. Jahrhunderts werden immer wieder neu gedruckt, weil sie honorarfrei sind. Das selbe gilt von den in Rußland schutzlosen ausländischen Werken, namentlich den französischen, Zola und Jules Verne an der Spitze. Dabei sind Bücher im Zarenreich vielfach bedeutend schwieriger zu beschaffen als anderswo. In den großen Städten allerdings findet der Bücherliebhaber wohl Buchhandlungen genug, um das Gewünschte zu kaufen — wenn die Zensur den Verkauf gestattet. Aber in der Provinz, in den Bezirksstädten, selbst in Gouvernementsstädten, die ft Die in Nr. 107 des Börsenblatts (S. 3763 f.) mitgeteilten Zahlen beziehen sich anscheinend nur auf die Werke in russischer Sprache. Zur Ergänzung des vorstehenden Abschnitts sei übrigens noch besonders auf diesen Artikel verwiesen. 720*
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