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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.08.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-08-15
- Erscheinungsdatum
- 15.08.1903
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- Deutsch
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6250 Nichtamtlicher Teil. ^ 188, 15. August 1903 Verzierung sorgfältig ausgcdacht und mit künstlerischem Geschick ausgcführt ist. Schlagen wir den Deckel um und finden auf der inncrn Seite dieselbe liebevolle Aufmerksamkeit wie auf der Außenseite, so haben wir eine gründliche und vollkommene Arbeit vor uns. Gar manches wertlose Buch hat nur aus Achtung vor seinem äußern Ansehen, wegen eines guten Einbandes, ein ehr würdiges Alter erreicht, während ein wirklicher Schatz wegen der Unscheinbarkeit seines Gehäuses und des durch den Einband ver ursachten unheilbaren Schadens ein unwürdiges und frühzeitiges Ende gefunden hat. Die Waffe, mit welcher der Buchbinder den Büchern die gefährlichsten Wunden versetzt, ist der Beschncidhobel, der die Ränder wegschneidct, bisweilen sogar den Text beschädigt. Die Verringerung des Formats durch das Beschneiden macht nicht selten einen hübschen Folianten zum Quartanten, einen Quartanten zum Oktavband. Zu den Bücherfeinden müssen auch manche Sammler gezählt werden. Eine der einfältigsten Maßnahmen ist es, wenn ein solcher Barbar, wie es nicht selten vorgekommen ist, alte Einbände von wertvollen alten Werken, Wiegendrucken, entfernen und durch neue Einbände ersetzen, oder wenn er unbeschnittcnc Exemplare einbinden läßt. Ganz davon abgesehen, daß solche Werke auf andre Weise geschützt werden können, verlieren sie durch das neue Gewand beträchtlich an Liebhaberwert. Diese Art von Sammlern ist indes viel harmloser als eine glücklicherweise seltener vorkommende Art von Bücherfeinden. Da gibt es nämlich Leute, die sich kein Gewissen daraus machen, aus Büchern, Zeitschriften, Encqklopädien usw. ganze Artikel, Bilder, Porträts, Karten, Titel, Initialen usw. herauszuschneiden. Ein arger Sünder in dieser Beziehung war der Londoner Schuster und Büchersammler John Bagford (etwa 1650—1716). Dibdin nennt ihn den gierigsten und räuberischsten aller Büchersammler. Auf seinen Raubzügen brachte er zwei große Sammlungen zusammen: die als Vagford Ballads bekannte Sammlung von Balladen und eine andre Sammlung von Blättern aus Handschriften, von Bruch stücken von Büchern, Papierproben, Bücherzeichen, Stichen, Ein bänden, Katalogen, Anzeigen und andern interessanten und merk würdigen Stücken. Diese Sammlungen befinden sich im Britischen Museum und bestehen aus 129 Bänden. Der Umfang dieser Sammlung erweist deutlich, welche Unmasse von Werken dieser alte Biblioklast, wie ihn Blades nennt, verstümmelt hat. Ein böses Beispiel findet leider auch oft einen Nachahmer. Um nur eins von diesen Nachfolgebeispielen zu nennen, so wurde Juli 1880 von Sotheby, Wilkinson und Hodge in London in der Dunn-Gardinier-Sammlung eine Anzahl von 800 englischen und andern Titeln, die aus alten Werken entnommen waren, verkauft. Es ist bedauerlich, daß so viele ausgesprochene Feinde an der Vernichtung von Bücherschützen am Werke sind und ihr trauriges Geschäft ungestört vollbringen können. Der Besitz eines alten Buches sollte als ein wertvolles Pfand angesehen werden, das ein gewissenhafter Besitzer oder Hüter sorgfältig bewahrt. Ein altes Buch ist sicher ein Teil der nationalen Geschichte; wir können es nachahmen und in Faksimile drucken, aber wir können es nie mals ganz genau miedergeben, und als geschichtliche Urkunde sollte es sorgfältig erhalten werden. Wer kein Gefühl für das Andenken seiner Vorfahren hat und wessen Blut höchstens durch öden Klatsch über Pferde, Hunde oder Kurszettel erwärmt werden kann, ist wahrlich nicht zu beneiden. Für diese Leute bedeutet Einsamkeit Langeweile; jede Gesellschaft ist der ihrigen vorzuziehen. Welche Summe ruhigen Genusses und geistiger Erfrischung entbehren solche Leute! Selbst ein Millionär wird seine Mühen vermindern, sein Leben verlängern und seine täglichen Freuden verdoppeln, wenn er ein Bücherliebhaber wird; während sich dem Geschäftsmann mit Neigung zu Büchern, nachdem er tagsüber im Kampf des Lebens sich abgearbeitet hat, eine glückliche Zeit vergnügter Ruhe darbietet, wenn er in sein Bücherheiligtum eintritt, wo jedes Buch ihm ein persönlicher Freund ist. X. Kleine Mitteilungen. Zum österreichischen Zoll auf gebundene Bücher. — Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften in Wien hat eine Kommission eingesetzt, um die Frage zu beraten, ob und inwie fern durch einen Zoll auf gebundene Bücher in dem Entwürfe eines Zolltarifes die innerhalb des Wirkungskreises der kaiserlichen Akademie liegenden Interessen berührt werden. Diese Kommission hat der kaiserlichen Akademie folgenden ein stimmig gefaßten Beschluß zur Genehmigung vorgclcgt, dessen Veröffentlichung der Österreichisch-ungarischen Buchhändlerkorre spondenz gestattet wurde. Die auf Grund der Ausarbeitung der Kommission von der Akademie ebenfalls einstimmig angenommene Resolution lautet: In Anbetracht, daß durch Artikel XI, al. 1, eine Bestimmung getroffen wird, durch welche (wenn auch nicht in ganz zweifel loser Weise) die öffentlichen Bibliotheken von den Bestimmungen dieses Entwurfs nicht getroffen werden, die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit des Reichs aber nicht nur durch die öffentlichen Bibliotheken, sondern ganz insbesondere dadurch ge fördert und sogar zu einem wesentlichen Teil darin bedingt ist, daß der Erwerb und Austausch jeder Art von Drucksachen mit allen Ländern der Erde frei und schrankenlos für jeden Forscher sei; in Anbetracht, daß die meisten fachwissenschaftlichen Werke aus dem Ausland an die einzelnen Forscher nicht im Wege des Kaufs, sondern entweder als Tausch gegen eigne Publi kationen oder als unentgeltlicher Bezug von seiten der öster reichischen Mitglieder auswärtiger gelehrter Gesellschaften oder endlich als Geschenk fremder Institute gelangen; in Anbetracht, daß bei der Kostspieligkeit der Herstellung wissenschaftlicher Werke und des geringen buchhändlerischen Ab satzes derselben auswärtige, namentlich amerikanische Institute in immer größerer Zahl sich entschließen, im Interesse der Wissenschaft auf den geringen buchhändlerischen Erlös zu ver zichten und die ganzen Auflagen an Bibliotheken und Fach männer zu verschenken und sogar auch das Porto zu begleichen; in Anbetracht, daß zugleich immer mehr der Gebrauch Platz greift, teils wegen Schonung der kostspieligen Illustrationen und teils wegen der unvergleichlich billigern Herstellung die ganzen Auflagen binden zu lassen, sowie auch die kaiserliche Akademie selbst die Denkschriften der mathematisch-naturwissen schaftlichen Klasse schon seit dem Jahre 1887 steif mit Leinwand rücken bindet; in Anbetracht, daß nicht die entfernteste Aussicht vor handen ist, daß wissenschaftliche Institute des Auslandes zum besondere: Zwecke der Versendung nach Österreich einen Teil ihrer Auflagen ausscheiden und ungebunden versenden würden, daß foglich der Adressat entweder den Zoll bezahlen oder aus den Empfang verzichten müßte, dem einheimischen Gewerbs- maun auf keinen Fall aber auch nur der geringste Erwerb zufällt; in Anbetracht, daß z. B. der eben zur geschenkweisen Ver teilung gelangende XXI. Jahresbericht der geologischen Anstalt der Vereinigten Staaten (9 Bände Lexikon-Oktav in Vuch- binderleinwand, Gewicht 26 Kilogramm) allein im geringsten Fall nach Tit. XXXI, Post 324, einen Zoll von 18 X 72 b be dingt: erkennt die Akademie in der Bestimmung der Anmerkung I zu Tarifklasse X dieses Zolltarifentwurfes, nach welcher gebundene oder teilweise mit Geweben re. überzogene Bücher nach Be schaffenheit des Einbandes zu verzolle» sind, eine schwere Ge fahr für den wissenschaftlichen Verkehr der gelehrten Kreise des ganzen Reiches. Zugleich erkennt die kaiserliche Akademie den befremdenden Widerspruch zwischen dem allgemeinen und für unsre Zeit geradezu bezeichnenden Bestreben, den geistigen Verkehr der Nationen zu erleichtern, und dieser Bestimmung des Zolltarif entwurfes. Die kaiserliche Akademie ersucht ihren Präsidenten, diese ihre Anschauungen in entsprechender Weise zur Kenntnis ihrer Exzellenzen, des Herrn Ministerpräsidenten, des Herrn Ministers für Kultus und Unterricht und des Herrn Handelsministcrs, zu bringen. Versteigerung. — Ende Oktober d. I. wird in Köln durch Herrn Kunsthändler P. Hanstein (in Firma Matth. Lempcrtz' Antiquariat) in Bonn die von dem verstorbenen Bürgermeister a. D. Karl Thew alt in Köln hinterlassene weltbekannte Kunst sammlung zur Versteigerung kommen. Ein Teil der Sammlung war zuletzt auf der Düsseldorfer Ausstellung in der Kunstabteilung ausgestellt, wo sie ein ganzes Zimmer, das sogenannte »Thewalt- Zimmer«, einnahm. Die Besucher waren erstaunt über die Fülle von Kostbarkeiten, die sich in dieser Sammlung fanden. Was Thewalt in fünfzig Jahren seines Lebens gesammelt hat, wird nun in alle Welt zerstreut werden. Zu hoffen ist, daß der größte Teil dieser kostbaren Sammlung in Deutschland bleibt. — Der reich illustrierte Großfolio-Katalog, der auf 31 Tafeln und 60 Textillustrationen über 1500 Gegenstände abbildet, ist von der vorgenannten Firma zu beziehen. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. Libliograxbisober Nonatsbsriobt über neu ersobisnsne Kabul- und Dniversitätssobriktsn (Dissertationen, Xrogrammabbandlungen, Dabilitationssebriktsn sto.). Unter Nitvirlcung und mit llntsr- stütLung- msbrsrsr Dnivorsltätsbsbörden bsrausgsgebsn von der Zentralstelle kür Dissertationen und Programme der Laob- bandlunA Dustav Xoole O. w. b. 3. in Xsip^iA. XIV. labr- Zan§. Xr. 11, 1. August 1903. 8°. 8.171—194. Xr. 4347—4955.
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