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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1929
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- 1929-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1929
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Xr 204, 3, September 1929. Redaktioneller Teil. Börsenblatt s.d.Dtschn.Buchhandel. sichtlgung dieser hochinteressanten und hochdifferenzierten Fabri kation gedacht ist. Zur Information veranstaltet auch die Jntertype- Fabrik Führungen, die inlmer grobe Anziehungskraft besitzen und jedem Fachmann Anregung und Belehrung bringen. Die Fertig herstellung der Setzmaschinenmatrize aus dem vorgeformten Messing plättchen erfordert insgesamt etwa 30 Ardeitsgänge, jeder auf einer vollautomatisch arbeitenden Spezialmaschine. Da ein Sauberhalten der Matrizen, namentlich durch die Be seitigung des sich beim Gießen bildenden Bleiansatzes von größter Bedeutung für guten Guß ist, so sind verschiedenerlei Einrichtungen zum mechanischen Reinigen derMatrizen angegeben und zum Teil mit Erfolg in Gebrauch genommen worden. Besonders bewährt soll sich die »R o c l a«-Matrizenreinigungs- maschine haben, die unter großer Schonung des Materials die Setz- maschinen-Matrizen gründlich und schnell reinigt und im gleichen Ar beitsgang trocknet und in einem Sammelkanal, fix und fertig zum Wiedereinhängen in die Setzmaschine, zur Reihe ordnet. Die »Rocla« wird von der Matgra A.-G., Leipzig C 1, vertrieben. Für die Qualität des Setzmaschinenprodukts ist ein möglichst vollkommenes Ausziehen der Zeilen unter Vermeidung der Wirkung von Luftblasen von großer Bedeutung, und es gilt immer noch als ein ungelöstes Problem, wirklich präge feste Zeilen zu er zielen. Aus Amerika wird jetzt eine einschlägige Erfindung gemeldet, mittels der beim Gießen ein Vacuum im Kesselhals und in der Gieß form hervorgerufcn wird, derart, baß eine mechanisch angetriebene Pumpe, die ihren Antrieb von der Hauptmaschinenwelle erhält, die Luft absaugt. Für die Kontrolle sorgt ein besonderes Ventil im Gießmund, das sich bei dessen Anlegen an die Gießform öffnet. Durch das dann folgende Ansaugen der Luft entsteht das Vacuum im Wege des Gießmetalls im Kesselhals wie in der Gießform. Da sich das Ventil genau auf den Bruchteil einer Sekunde schließt, bevor der Pumpenkolben in Aktion tritt, kann dann keine Luft in bas Metall der Zeile eintreten, die sich im Guß stabil und präge fest, weil vollständig luftblasenfrei präsentiert. Wenn es sich wirk lich um einen zuverlässig funktionierenden Apparat handelt, kann kein Zweifel darüber bestehen, daß er in der Praxis als eine will kommene Verbesserung ausgenommen werden wird. Als Mangel des Sctzmaschinenprodukts treten öfter Höhendiffe renzen der gegossenen Zeilen infolge mangelhafter Temperaturregu lierung des Schmelzgutes und aus anderen Ursachen auf. Solche sind nur durch größere Sorgfalt in der Behandlung des Gieh- mechanismus zu vermeiden, und durch entsprechende prüfende Kon trolle. In jede, auch die kleinste Setzmaschinenabteilung gehört des halb eine Zeilenlehre und eine Mikrometerschraube. Mikrometrie überhaupt ist ein Grundprinzip der ganzen graphischen Technik mit ihren vielen Zwischen- und Ubertragungsprozessen, die immer zu geringen Abweichungen von den Urmaßen führen, die deshalb gar nicht genau genug genommen werden können. Neben den automatisch sich regulierenden elektrischen Schmelz kessel - Beheizungen tragen auch die automatischen Metallzuführungen, von denen wir hier bereits verschie dentlich Konstruktionen erwähnt haben, zu der Erreichung eines guten und glatten Gießvorgangs und entsprechenden Zeilenprodukts bei. Für Beheizungen kann auf einen besonders großen Erfolg die Fa. Elektro-Funditor, Waldshut (B ade nf zurückblicken, von deren Fabrikaten, die in verschiedenen Typen für alle Setzmaschinen- systeme geliefert werden, schon über 5000 im Buchdruckereibetrieb ar beiten. Unter dem Namen »Automat«, System Haas L Haarmann, Bern, ist ein neuer automatischer Metallzuführer ge schlitzt worden, der an allen Linotype- und Jntertype-Modellen leicht anzubringen ist. Es handelt sich im Prinzip um eine Förderbahn mit Gliederkette, in die abgedruckte Zeilen oder umgegossene Blei klötze eingesetzt werden. Am Ende der Bahn regulieren Blattfedern den Einfall der Bleikörper. Interessant sind die Bestrebungen, das mechanische Setzen auch auf die Herstellung von Musiknoten anzuwenden. Wir haben hier auch früher schon die »Magnetelektrische Notensetzmaschine« erwähnt. Aus Mailand wird jetzt die Erfindung einer Notensetzmaschine durch den Kapellmeister Andrea Ferretto gemeldet. Das Fachblatt »Der Graphische Betrieb«, dem wir die Meldung entnehmen, drückt Zweifel daran aus, ob bei der maschinellen Ausführung des kompli zierten Notensatzes eine Beschleunigung bzw. Verbilligung der Her stellung eintritt, und sieht die Idee einer neuen Notendruck maschine als aussichtsreicher an, über die gleichzeitig berichtet wird. Es handelt sich um die Erfindung eines Franzosen Marie Turc in Marseille. Sie kennzeichnet sich durch die Anwendung eines umlaufenden Formzylinders, der auf einem Teil seines Mantels erhabene dünne und parallele Linien für den Druck des Noten liniensystems wie auf einem diesem Mantel diametral gegenüber liegenden Teil des Mantels Lettern für den Druck der Noten und 944 Spielbezeichnungen trägt. Zwischen diesen Mantelteilen ist er ab geflacht, und die Mantelteile sind durch Zahnsektoren verlängert. Diese Zahnsektoren kämmen mit den Zahnstangen einen den Anlege tisch tragenden Karren und bewegen ihn dabei vorwärts. Der Karren macht während eines Umlaufs des Zylinders zwei Vor wärtsbewegungen und wird nach jeder von ihnen durch eine ständig an ihn angreifende Zugkraft wieder in die Ausgangsstellung zurück geführt. Die Lettern für den Druck der Noten und Spielbezeichnun gen können in Winkelhaken eingesetzt werden, die in Nuten einer Ausnehmung des Zylinders durch eine Schraube geführt und ge halten werden. Diese Lettern können unmittelbar oder mit zwischen gesetzten Spatien, die glatt und ohne Erhebungen sind, gegeneinander gepreßt werden und sind so angeordnet, daß nur ihre erhabene Ober fläche mit Druckerschwärze eingefärbt wird und sich dann über oder zwischen den Linien des Notcnliniensystems abdruckt, die vorher durch den Zylinder auf dem angelegten Papier abgedruckt worden sind. Der Formzylinder bewegt absätzig, aber nur in einem Sinne, einen Karren, der einen Anlegetisch bildet, und dessen Rückbewcgung durch ein Gegengewicht bewirkt wird. Ob der durch Gewichtszug zu- rückschnellcnde Karren bei schnellem Drucktempo eine präzise Führung bekommt, muß zweifelhaft erscheinen. Nach der Meinung des ange zogenen Fachblattes würde aber vielleicht die Anwendung des Prin zips der Zweifarben-Zweitourenmaschine mit zwei Zylindern, die nacheinander den Bogen mit Notenlinien und Notenzeichen usw. be drucken, zum Ziele führen. Mit der Matrizensrage ist die S ch r i f t e n f r a g e für die Setzmaschinen eng verbunden, da große Anforderungen an die Schrif- tenauswahl gestellt werden und Maschinensatz und Handsatz sich in dieser Beziehung gegenseitig stark beeinflussen. In einer neuen, 100 Seiten umfassenden Probe hat die Mergenthaler Setzmaschinen- Fabrik in Berlin eine geschickt und praktisch angeordnete Übersicht ihrer Hauptschriften in Broschürenform herausgebracht. Dabet werden links die Schriften vorgeführt, die als Matrizen für die Linotype geschnitten sind, während rechts die größeren Ergänzungs grade in Schriftguß gezeigt werden. Ausweislich ihrer neueren Proben hat auch die Jntertype Setzmaschinen G. m. b. H. in Berlin den Bestand ihrer Frakturschriften um mehrere Neuschnitte vermehrt. In Betracht kommen die 8 und 9 Punkt Berthold-Fraktur mit Halb fetter sowie die 10 Punkt Stadion-Fraktur mit Halbfetter, die sich durch flotte Zeichnung und gute Lesbarkeit des klaren Bildes aus zeichnen. Daß die Setzmaschine trotz ihrer immer größer werdenden Ver wendbarkeit den Handsatzbetrieb doch nicht erledigt, ergibt auch die andauernde Regsamkeit der deutscben Schriftgießereien in der Schaf fung neuer Schnitte für den Handsatz. Diese Erscheinung ist umso bemerkenswerter, als in Amerika die Schriftgießerei so gut wie völlig monopolisiert ist, und sich, entsprechend rationalisiert, auch auf eine viel geringere Leistung im Schnitt beschränkt. Allerdings macht sich ein Zug zur Konzentration durch Zusammenschluß und Zusammenlegung auch im deutschen Schriftgießereigewerbe mehr und mehr bemerkbar. Wie sich aus dem jüngsten Geschäftsbericht der H. Bcrthold Messing linien und Schriftgießerei A.-G., Berlin, ergibt, arbeitet diese Firma zusammen mit einer Schriftgießerei Akt.-Ges. in Budapest, mit einem Unternehmen in Basel, mit der in Sanierung begriffenen A.-G. für Schriftgießerei und Maschinenbau in Offenbach und mit der Letter- gieterij »Amsterdam« voorh. N. Tetterode, Amsterdam. Für die Ein engung des Marktes der Schriftgießereien kommt auch in Betracht, daß die Setzmaschinen zum Teil als Schriftgußmaschinen für die Er gänzung der Handsatzschriften in den Druckereien verwandt werden können. Besonders auf diese Entwicklung ihrer Maschine hat sich die Monotype-Fabrik mit ihrer Einzelletternsetzgießmaschine ge legt, die auch Spezialmodelle für Komplettguß liefert. Das Monopol streben der großen amerikanischen Fabriken kommt auch in dem An kauf von Konkurrenzmaschinen und Erfindungen zum Ausdruck. Interessant ist der Vorgang mit der »T h o m p s o n« - Komplett gießmaschine, die vor einigen Jahren — die Maschine wurde auch hier besprochen — mit ihrer Leistung. Schristguß von Perl bis vier Cicero, viel von sich reden machte. Sie konnte auch Linien und Regletten gut gießen. Heute wird bekannt, daß die Maschine unter der Hand von der Monotype-Gesellschaft für 250 000 Dollar sl Mil lion RM) aufgekauft worden ist, um eine gefährliche Konkurrenz zu beseitigen. Neuere Erzeugnisse der deutschen Schriftgießereien betreffen be sonders flotte und moderne Schreibschriften für Reklame- und andere Akzidenzarbeiten, bei deren Schnitt vov allem auf den technischen Gesichtspunkt der Kalanberfestigkeit Rück sicht genommen wird, derart, daß Überhänge im Schriftbild ver mieden werben. Genannt seien hier die elegante Präge fest der Schriftgießerei Ludwig L Mayer, Frankfurt a. M., eine Schräg-
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