Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.11.1903

^ 267. 17. November 1903. Nichtamtlicher Teil. 9401 12 deutschen Hochschulen Zweigvereine gegründet sind, so auch in Jena, und daß an mehreren andern Gründungen im Gange sich befinden; ferner daß der Staatssekretär des Reichs amts des Innern beschlossen hat, über die Interessen, die von der Tätigkeit des Börscnvereins der deutschen Buchhändler berührt werden, in nächster Zeit kontradiktorische Verhand lungen zu veranstalten.« — Im Anschluß an diese Mitteilung lenken wir die Ausmerk- samkeit der Leser auf den im amtlichen Teil des heutigen Börsen blatts mitgeteilten Briefwechsel. Red. Zur Wareneinfuhr nach Italien. Zollbehandlung der Umschließungen von Waren, die aufZeit eingeführt werden. — Nach einer Verfügung des italienischen General zolldirektors vom 11. August 1903 unterliegen die Umschließungen von Waren, die auf Zeit eingeführt werden, den Bestimmungen über die Tara. Behufs richtiger Anwendung dieser Bestimmungen sind die betreffenden Waren als zollfrei anzusehen. Da tatsächlich für Waren, die auf Zeit eingeführt werden und zur Wieder ausfuhr nach dem Auslande bestimmt sind, die Eingangszölle nicht erhoben werden, so sind diese in bezug auf ihre Um schließungen wie zollfreie zu behandeln, und es ist daher klar, daß auf sie. ausgenommen den Fall, daß sie nicht wieder ausgeführt werden, die in den Tarifbestimmungen vorgesehene besondere Be handlung der Umschließungen von Waren nicht anwenbar ist, für die der Zoll, entweder nach dem Rohgewicht, zu einem höhern Satze als dem für ihre Umschließung, oder nach dem gesetzlichen Reingewicht entrichtet wird. (D. Reichsanzeiger nach: Lollettino uklioigls des italienischen Finanzministeriums.) Die Bibliotheken auf Island. — Trotz ihrer geringen, rund 80000 betragenden Zahl und ihrer schweren Lebens bedingungen haben doch die Bewohner Islands sich die Sorge für ihre geistige Nahrung, insbesondre für Bücher, immer angelegen sein lassen. Das Land hat zwei Hauptbibliotheken, die sich natürlich in Reykjavik befinden; es sind die Nationalbibliothek (Xandsbülmsakn) und die Gymnasialbibliothek (Lülwsakn bins laerda slrola). Die erstere enthält jetzt 60000 Bände; sie wurde 1818 von dem nordischen Altertumsforscher Karl Christian Rafn ge gründet. Die Gymnasialbibliothek umfaßt zur Zeit etwa 19000 Bände. Beide Bibliotheken wurden in ausgedehntem Maße bisher stets von ausländischen Gelehrten und Anstalten durch Zuwendungen unterstützt. Auch sonst sind zahlreiche kleinere Bi bliotheken bei Geistlichen und Lehrern über das Land verteilt. Selbst die kleine, jenseits des Polarkreises gelegene Insel Grimsey hat eine kleine Büchersammlung von ungefähr 500 Bänden, die von dem Geistlichen der etwa ein Dutzend Fischer- und Vogel fängerfamilien umfassenden Insel verwaltet wird. Sie besteht zumeist aus Photographien und andern Bildern, die den Bewohnern zum begierig ergriffenen Anschauungsmaterial über das Leben und Treiben der großen Welt dienen. (Beilage z. Allgemeinen Ztg.) Generalkarte aller Vulkane der Erde. — Aus Brüssel teilt man der Beilage zur Allgemeinen Zeitung folgendes mit: In der jüngsten Sitzung der Astronomischen Gesellschaft entwickelte der bekannte Geograph Elisse Reclus einen Antrag auf Her stellung einer Generalkarte aller Vulkane der Erde. Reclus schätzt die Kosten einer solchen Karte auf 15 000 Francs. Die Astrono mische Gesellschaft beschloß, Zeichnungslisten zur Aufbringung dieses Betrags aufzulegen. Büchereinbände für die Tropen. — Die Papierzeitung empfing folgendes Schreiben, das sie in ihrer Nummer 92 vom 15. November zum Abdruck bringt: -Paramaribo, Suriname. Süd-Amerika, 16. Oktober 1903. -In Nr. 71 der Papierzeitung fanden wir einen Artikel über »Bücherfeinde in den Tropen-, der viel Gutes enthält, aber, wie solche Artikel nicht selten, auch etwas übertrieben ist. Zuerst möchte ich fragen, wie das angegebene Mittel anzuwenden ist. und ob es nicht vielleicht auf der anderen Seite wieder Schaden anrichten kann? »Uns Buchhändlern in den Tropen könnte viel geholfen werden, wenn man, besonders in Deutschland, aufhören würde, schön appretiertes aber ordinäres Kaliko zu Vüchereinbänden zu verwenden, und statt dessen -Leinen-, wie in England gebräuch lich und auch von den Dermatoid-Werken in Leipzig hergestellt, zu benutzen. Diesen Stoff, sowie darin gebundene Bücher lasse ich ohne Bedenken uneingepackt liegen, kein Kakerlak geht daran. »Mit dem andern kleinen weißen Insekt, einer Larve, die hier Holzlaus genannt wird, wohl eine Art Termiten, verhält sich die Sache anders. Wie der Name besagt, zerstört dieses Insekt auch Holz, ja einmal in ein Haus eingedrungen, ist es überhaupt nicht Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. mehr fortzubringen. Man kennt zwar verschiedene Mittel; doch ein Radikalmittel ist noch nicht bekannt. Für ein solches wären gewiß alle Bewohner der Tropen sehr dankbar. »Das beste Mittel ist »Vorbeugen« durch Verarbcituug von gutem Material. Man darf auch keine Strohpappe verwenden, und endlich sollte auch das leidige Heften der Bücher mit Draht, das jetzt selbst bei guten Büchern geschieht, aufhören. Das würde dem deutschen Buchgewerbe zur Ehre, und ihm und uns zum Nutzen sein. (gez.) C. Kersten L Co., Buchhandlung.» Ausstellung in Mailand im Jahre 1905. — Nach den allgemeinen Bestimmungen über die Ausstellung in Mailand im Jahre 1905 aus Anlaß der Eröffnungsfeier des Simplontunnels findet deren Eröffnung im April und die Schließung im November 1905 statt. Die Zulassung der nach den einzelnen Sektionen gruppierten Ausstellungsgegenstände ist durch die in- oder ausländischen Lokalkomitees bei dem Exekutivkomitee in Mailand nachzusuchen. Als Frist, bis zu der die Anmeldungen bei dem Exekutivkomitee eingelaufen sein müssen, ist der 31. Mai 1904 festgesetzt worden. Gesuche um getrennte Ausstellungen, die in eigenen Lokalen oder Pavillons stattfinden sollen, müssen bis zum 15. Februar 1904 dem Komitee in Mailand zugegangen sein. Über Platzmiete, Einlieferung, Annahme, Aufstellung, Rücklieferung der Ausstellungsgegenstände und Gliederung der einzelnen Sektionen geben die allgemeinen Bestimmungen und die Sonder programme der einzelnen Sektionen nähere Auskunft. (»Nachrichten für Handel und Industrie-, zusammengestellt im Reichsamt des Innern sDtschr. Reichsanzeiger Nr. 267. v. 12. XI. 03.j) Preisausschreiben. (Vgl. Nr. 265 d. Bl.) Nachtrag. — Im Nachtrag zu der in Nr. 265 d. Blattes gebrachten Veröffent lichung eines Preisausschreibens des Lehrlingsausschusses der »All gemeinen Vereinigung deutscher Buchhandlungsgehilfen« wird uns aus Tübingen mitgeteilt, daß die Angabe des 20. Januar 1904 als letzten Einlieferungstags aus Versehen erfolgt und unrichtig sei; als letzter Einlieferungstag sei vielmehr der 20. Februar 1904 bestimmt worden. Red. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. XataloZ; von vortrsüliobsn Oswalden, vorevisAsnd aus dsw Xaoü- lasss dsr Xrau Laronin von LlowbsrA, vsrrv. Ars. Nortiwsr, Asb. Kioton unck ans andsrsn bsiranntsn Haoblässsn. I. Os walds alter Nsistsr. II. Oswalds nsnsrsr und wodsrnsr Nsistsr. 4". 43 8. mit vislsn Xsprodnlrtionsn. 324 Xrn. VsrstsiAsrunA rn Xöln den 23.—25. Xovswbsr 1903 bsi 3. N. Usbsrls (8. Xewpsrtr' 8öbns) in Xöln. Xs.to.loA dsr ansAsrväliltsn und rsiobbaltiASn Oswa1ds-8awwlnnA ans dsw 8s.obls.sss dss Xsntosrs Herrn XvAust Osrows ru Köln. I. Oswalds bsrvorraASndsr altsr Nsistsr. II. Oswalds erster wodsrnsr Nsistsr. 4". 118. wit vislsn Rsprodulrtionsn. 54 8rn. VsrstsiAsrunA sn Xöln den 23. n. 24. Xovswbsr 1903 bsi 3. N. Usbsrls (8. Oswpertu' 8öbns) in Xöln, Lreitsstr. 125—127. Xs.ts.loA (1903/04) von XsstASsobsnben kür 3nnA und 4Ut ans dsw VerlaAS von Xsrdinand 8irt L 8obn in XsixwA und Xsrdinand Hirt, Xgl. Ilnivsrsitsts- n. NsrlsAS-LuobbandlunA in Lrsslau. Or. 8". 48 8. wit vislsn XbbildunAön. In IIwsobls.A wit Oolddrnolr. Weitere Zeitungsstimmen zu: Bücher, »Der deutsche Buchhandel und die Wissenschaft«. (Letzte Aufzeichnung in Nr. 264 d. Bl.) Literarische Beilage zur Kölnischen Volkszeitung Nr. 46 v. 13. November 1903. Seite 356 unter: »Ver schiedenes- (Kurze anerkennende Besprechung der Gegen schriften von 8r. Trübner und R. L. Prager.) Bußtag. — Wiederholt sei für den Verkehr mit Leipzig auf den morgigen Bußtag (Mittwoch den 18. November) mit dem Bemerken hingewiesen, daß an diesem Tage in Leipzig alle geschäftliche Arbeit, auch die in den Kontoren, ruht. PcrfonklnachrichteN. Wilhelm von Polenz. — In Dresden ist in diesen Tagen im Alter von erst 42 Jahren der begabte und noch viel Tüchtiges versprechende Erzähler Rittergutsbesitzer Wilhelm von Po lenz auf Schloß Cunewalde (Sachsen) nach einer Operation gestorben. Von seinen Schriften seien hier angeführt: Sühne, — Wald, — Die Versuchung, — Preußische Männer, — Heinrich von Kleist, — Unschuld, — Der Pfarrer von Breitendorf, — Karline, — Der Büttnerbauer, — Reinheit, — Der Grabenhäger, — Andreas Vorkholdt, — Thekla Lüdekind, — Liebe ist ewig, — Luginsland, — Junker und Fröhner, — Wurzellocker, — Das Land der Zukunft oder: Was können Amerika und Deutschland voneinander lcxnen? 1245