9416 Fertige Bücher ./H 267. 17. November 1903. Fritz Lieiltzards Zum ersten Male aufgeführt am Großherzogl. Hoftheater in Meimar (Buchausgabe: Stuttgart» Gremer §s Pfeiffer) wciINarischc Zeitung: ..... Der unbestrittene Erfolg, den man gestern Abend Heinrich von Ofrerdingcn bereitet, wäre in jedem andern Lande, besten Leuten ein vaterländischer Dichter von gleicher Rraft ein Spiel von so bodenständiger Stärke geschenkt hätte, zu einem nationalen Ereignis geworden . ." Vl) ei m arische Neueste Nachrichten: ... . Das Ereignis der vorigen Woche aber war die Erst aufführung des fünfaktigcn Dramas ..Heinrich von Oftcr- dingcn" von Fritz Licnhard. Das Hofthcatcr har sich mit der Darstellung dieses bedeutenden Werkes selbst geehrt, denn cs hat damit wieder einmal einem echten, lebenden Dichter das Wort auf Goethes Bühne gestattet . . Als poetische Schöpfung von echt deutscher Färbung ist das Werk eine epochemachende Erscheinung ,>> unserer Literatur. . T h ü r i n g. Rundschau: ..... So wie Dfrcrdingcn sein siegreiches Lied fand, hat auch Licnhard das seine gefunden. Es stelzt himmelhoch über den Liedern der meisten Sänger unsrer Tage. Es ist überaus reich an poetischen Feinheiten. . ." Icnaischc Zeitung: ..... Das Publikum war sichtlich von Nnfang an gepackt durch den anziehenden Stoff und die interessante und total andere Behandlung als wir diese Legende aus dem Tannhäuscr kennen. Der Applaus wurde nach jedem Akt wärmer, bis der Dichter auf der Bühne erschien. . ." Deutsche Zeitung: „. . . Ich habe nur die Hauptlinie der Entwickelung gezeigt; das blühende Gewinde von köstlichen Volksszcncn, starken Liedern und ernsten, weisen Worten, das sich um diesen Golddrahr spinnt, habe ich nicht erwähnt In ihnen zeigt sich Licnhard als köstlicher Gestalter unseres reichen deutschen L"bens. In seiner Dichtung aber gibt er mehr als die Entwickelung eines Menschen. Und zwar ist cs keines wegs bloß ein Stück Litcraturprogramm. sondern das Pro gramm unserer deutschen Rultur, das hier in lebendig an schaulicher weise vor uns ersteht. ... Es war eine in jeder Hinsicht prächtige Aufführung Und die Aufnahme? Geben wir einfach Statistik. Der Vorhang ist über zwanzig mal in die Höhe gegangen. Das Publikum war er griffen und hingerissen. ." Inh KuMxH' Neue preußische Rrcuzzcitung: ... . . Licnhards „Heinrich von cvfterdingcn" können wir als ein Werk hoher, reifer, ernster Kunst preisen. . . Nur ein Dichter konnte dies Werkes so schreiben, wo deutsches Dichtcnsund deutsches Wesen noch einen Resonanzboden har. da wird diese Dichtung wirken. Sic ist ein Gegenstück zu den Meistersingern Wagners. Und darum mußten wir ausführlicher von ihr reden " Tägliche Rundschau: .... Welch reine Idealität des Ganzen, welcher Stimmungsgehalt, welch köstliche Volks szenen, welcher Waldduft! Und Eisenach: unser Land, unsre Gaue, von klarem Rünstlcraugc gespiegelt! Aller Effekt, alles Theatra lische ist vermieden. . Röl Nische Zeitung: ..... Die Sprache, die sich zumeist in gebundener Form, an anderen Stelle», wo cs die Situation gebietet, in charakteristischer Prosa bewegt, ist von natürlicher Frische und wirksamer Rraft. Die Lharakrcrc sind in sich gc gründet und. konsequent durchgcführt, wenngleich die oder jene kühne Wendung zunächst verblüffen mag. Gelegentlich wetterleuchtet cs auch wie ein Stück Romantik herein in die Handlung, in der auch die Philosophie der Geschichte zu Worte kommt. Vor allem aber atmet das Werk von echtem Dichterodem erfüllten deutschen Geist. ." Münchner Neueste Nachrichten: „Fritz Licnhards „Heinrich von Oftcrdingcn" errang, wie schon telegraphisch gemeldet worden ist, im Weimarer Hofthcatcr einen starken Erfolg, der durch die hohen poetischen Schönheiten des Werkes wie seine drama tische Wucht durchaus gerechtfertigt ist . ." Die Post. „. . . Sicherer aber als der Beifall war ein tiefer Ein druck wahezunchmcn, den diese Dichtung ausübtc. Licnhard har mit diesem Werke ein reifes, dichterisch hoch bedeut samcs Drama auf die Bühne gebracht, das wert gewesen wäre, einem deutschen Publikum als eine besondere Festgabe geschenkt zu werden, denn cs ist. ich möchte fast sagen, ein poetisches Ereignis. . . . Diese Dichtung muh einen Siegeszug über deutsche Bühnen machen- Das deutsche Volk kann ein Stück urdeutschen Dichtens hier kennen lernen. ." ürinM erscheint gegen Ende dieses Monats