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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.11.1903
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1903-11-27
- Erscheinungsdatum
- 27.11.1903
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- Deutsch
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275, 27. November 1903. Nichtamtlicher Teil. 9789 Im großen und ganzen steckt in diesen alten Buchdeckel notizen ein guter Kern, ein trefflicher Humor. Czerny, Mühlbrecht, Wattenbach, Zahn u. a. haben schon vieles hiervon gesammelt, und das »Lsrapsum« brachte seinerzeit solche alte Buchdeckelweisheit, die prächtigen sitten- oder wirt schaftsgeschichtlichen Wert hat. Wollte man sich die Mühe nehmen, alle diese Aufzeichnungen einmal gründlich zu sichten, wir erhielten, meine ich, wertvolle Beiträge zur Kenntnis der Kulturstufe, die unsre Vorfahren erklommen hatten. Wir lernten kennen, was sie unmittelbar bewegt hat, und gewännen Einblick in ihr reiches Geistes- und Gemütsleben. Aber ab gesehen davon hat die Unmittelbarkeit ihres Fühlens und Denkens, die Urwüchsigkeit ihrer Anschauung und die Naivität in ihrer schriftlichen Wiedergabe für uns heute etwas un- gemein Anheimelndes. Ich muß offen gestehen, über solch vergilbten Zügen träume ich stets selig in die gute alte Zeit hinüber! Graz 1903. Kleine Mitteilungen. Reichsdruckerei. — Aus dem Entwurf des Reichshaushalt plans für 1904, der dem am 3. Dezember zusammentretenden Deutschen Reichstag vorgelegt werden wird, entnehmen wir nach Auszügen, die die »Norddeutsche Allgemeine Zeitung- bekannt gibt, folgende Schätzungen an Einnahmen und Ausgaben der Reichsdruckerei: Der Etat der Reichsdruckerei veranschlagt den zu erwartenden Überschuß auf 2 512 819 (mehr 506 640 »B); die Einnahmen aus dem Betriebe werden auf 8 315 000 ^ (mehr 409000 ^S) berechnet, die fortdauernden Ausgaben auf 5 519181 (weniger 67490 ^), die einmaligen Ausgaben des ordentlichen Etats auf 283000 H (weniger 30150 ^L), und zwar 95000 ^ als fünfte Rate zur Er weiterung des Grundstücks, 188000 als zweite und letzte Rate zu einem Erweiterungsbau der Rcichsdruckerei. Vom französischen Buchhandel. — Wie man außerhalb Deutschlands über den Sortimentsbuchhandel und den Kunden rabatt denkt, darüber ist in letzter Zeit hier mehrfach die Rede gewesen. Den mit besonderer Ausführlichkeit mitgcteilten Urteilen französischer Buchhändler über die Lage ihres Berufs reihen wir im nachstehenden eine kurze, aber beachtenswerte Be trachtung an, die in dem 1902 zu Paris (bet Guillaumin L Co.) erschienenen großen »l)iotionns,irs äu oomrnsros, äs l'inäustris st äs ls. bs-ngns« steht. Dort lautet nämlich ein Abschnitt des Artikels »Buchhandel« (der einen hervorragenden Pariser Fach genossen, Adolf Schleicher, zum Verfasser hat) in wortgetreuer Übersetzung folgendermaßen: »Wir haben in Frankreich gute Sortimenter, leider sind darunter noch viele, besonders in der Provinz, die nicht imstande sind, den Verlegern den Beistand zu gewähren, dessen sie bedürfen. Mit Be dauern sehen wir, daß es in den großen Universitätsstädten noch immer an dem fehlt, was es in andern Ländern gibt: wir meinen die Ansichtssendungen. Der Sortimenter, der eine Neuigkeit, z. B. ein zoologisches Werk, erhält, sollte dieses un gesäumt dem heimischen Zoologie-Professor für ein oder zwei Tage zur Ansicht schicken. Wird er es auch nicht immer als bald verkaufen, so hat er dafür Aussicht, mehrere Exemplare abzusetzen. Denn der Professor kann nach dem übersandten Bande das Werk besser beurteilen als nach einem bloßen Pro spekte. Er wird es seinen Kollegen, seinen Assistenten, seinen Studenten zeigen, d. h. ebenso vielen möglichen Abnehmern. Anstatt dessen geschieht es nur zu oft, daß der Sortimenter das Werk in irgend einem Winkel ruhig liegen läßt und es dem Verleger nach Ablauf von 3-6 Monaten zurücksendet, ohne für den Verkauf irgend etwas getan zu haben. -Dieser Übelstand ist vielfach die Folge der falschen Vor stellung, die man sich vom Buchhandel macht. Jedermann weiß: um Uhrmacher zu sein, muß man die Uhrmacherei erlernt haben. Aber Viele glauben, daß man sich nur in einen mit Büchern gefüllten Laden zu setzen braucht, um Buchhändler zu sein. Der Buchhandel ist im Gegenteil ein sehr schwieriges Geschäft. Man muß von klein auf darin gewesen sein; — aber meistens ist das gerade Gegenteil der Fall. Die Buchhandlungen in der Provinz wechseln alle Augenblicke ihre Besitzer, und es sind nicht immer Buchhändler, die Nachfolger werden. Wir kannten eine Dame, die in der Provinz eine Buchhandlung begründet hatte und nun uns um Eröffnung eines Kontos ersuchte. Auf unsre Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 70. Jahrgang. Frage, ob sie schon früher im Buchhandel tätig gewesen wäre, erhielten wir die Antwort, sie wäre bislang Bäckermeisterin ge wesen; aber ihr Mann sei gestorben, und da sie allein ihre Bäckerei nicht habe weiter betreiben können, so habe sie auf den Rat ihres Geschäftsführers den Buchhandel erwählt, weil dieser doch das einzige Geschäft sei, das man nicht zu erlernen brauche, denn Bücher könne doch jeder verkaufen. Man ersieht daraus, welcher Achtung sich der Buchhandel in der Provinz erfreut, wo er oft in Verbindung mit Kurz- und Schnittwarenhandel betrieben wird. »Mit Vergnügen stellen wir fest, daß die Sortimenter den Kampf gegen den alten Schlendrian erfolgreich begonnen haben. Seit Jahren war es üblich geworden, die Bücher mit be deutendem Rabatt vom festgesetzten Preise zu verkaufen, und das Publikum, dem es nicht einfallen würde, in einem Konfektionsgeschäft um einen Verkaufsgegenstand zu feilschen, verlangt nun auch bei neuen Büchern geradezu einen Preis nachlaß. Läßt man die Dinge weiter so gehen, dann darf man sich nicht wundern, wenn es auch im Buchhandel bald dahin kommt, wohin man im Musikalienhandel schon gekommen ist, wo man 85 und 90A Rabatt gewährt. Die Schuld daran tragen die Sortimenter, die, anstatt den von den Verlegern be willigten Rabatt für sich zu behalten, ihn mit dem Publikum teilten, um Kunden anzulocken. Skrupellos überbot hierin ein Konkurrent den andern. Da taten sich die Sortimenter zu sammen und errichteten ein Syndikat, das seinen Mitgliedern die Einhaltung des Buchverkaufspreises vorschrieb. Das Publikum soll den Buchhandel nicht mehr als Rabatthandel ansehen dürfen, und jedermann wird sich dabei wohl befinden. Man prophezeite eine Krisis im Bücherverkauf als Folge dieser „Verteuerung der Geistesnahrung". Eine solche Krisis wird aber nicht eintreten, besonders dann nicht, wenn gewisse, gar zu verdiensthungrige Verleger aufhören werden ein Buch etwa mit 3 Frcs. 50 Cts. zu verkaufen, dessen reeller Wert kaum 2 Frcs. 50 Cts. bis 3 Frcs. ist«. Im weitern Verlaufe dieses Artikels widmet der Verfasser auch dem deutschen Buchhandel einen besondern Abschnitt. Dieser beginnt mit den Worten: »Deutschland hat die meisten Buchhändler. Es zählt deren über 6000. Der deutsche Buchhandel ist in bewundernswerter Weise organisiert, und diese Organisation sollte den andern Ländern zum Vorbild dienen.« Münchener Buchhändler-Verein. — Die Jahres-Haupt- versammlung des Münchener Buchhändler-Vereins (E. V.) wird am Montag den 30. November, abends 8 Uhr, im Restaurant »Domhof«, Kaufinger Straße 15, abgehalten werden. (Vgl. die Einladung im amtlichen Teil d. Bl.) Medizinische Literatur in Dänemark. — Eine Biblio graphie der in Dänemark von 1859 bis einschließlich 1902 er schienenen medizinischen Literatur ist soeben in Kopenhagen er schienen, bearbeitet von Herrn Buchhändler Baldur Borgen, dem Inhaber von Jacob Lunds medizinischer Buchhandlung in Kopen hagen, in deren Verlag auch die Mehrzahl der medizinischen Doktordissertationen Dänemarks sowie die verbreitete medizinische Zeitschrift »Hospitalstidende« schon seit 1858 erscheint. Das Ver zeichnis wurde zum erstenmal 1894 herausgegeben im Umfange von 56 Seiten, während es jetzt 78 Seiten zählt, ein Zeugnis vom üppigen Gedeihen der medizinischen Literatur in dem kleinen Lande. Nach systematischen Gesichtspunkten praktisch geordnet, ent hält es auch die nicht im Buchhandel erschienenen Schriften, sowie die Kopenhagener Dissertationen und die Zeitschriftcntitel. Bei jedem Werk sind Jahreszahl, Verlag und Preis, bei vielen auch die Seitenzahl angegeben. Ein Sach- und Schlagwortregister er leichtert den Gebrauch bedeutend; bei einer spätern Ausgabe sollte ein Autorenregister nicht fehlen. Von Werken deutscher Autoren findet man übersetzt solche von Helmholtz, Esmarch (»Die erste Hilfe bei plötzlichen Unglücksfüllen«, 1887 in 2. Ausl.), L. Kühne <»Die neue Heilmethode«, 1893); Quincke, C. Müller, Baginsky, C. W. Hufeland, W. Ebstein (»Die Fettleibigkeit«, 1884) n. a. L. Neue Bücher, Kataloge rc. für Buchhändler. V^SAvsissr bsi XnIaAS von Urivstbibliotbsüsn, sovis bsi Xn8- vaül von XsstASsoüsnlcsn. IVsibnaolrtsn 1903. Usrs.n8ASAsbsn von lüsoäor Xolrsrms.nn, X. Uot-Lnobüs.näiunA nnä Xnti- guarist in Aünoüsn. Xsi.-M. XVI, 136 8. in IImsoülaA. Nit vislsn Urobs-Illustrstionsn. tVisssnsobattlillüs unä praXtisolls lcs-tbolisobs IbsoloAis. XataloA XXVI äs» Lüääsntsobsn Xntigus.ris.t8 in Nünoüsn. 1904. 8°. 130 8. 2954 Xrn. Uivres ä'Xntrsnnss pour l'annss 1903. UubUostion äu 6s r als äs la. Xibrairis ä. ks-ris, 117, Loulsvarä 8s,int-6srrnaio. Ar. 8". 1297
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