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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.02.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-02-03
- Erscheinungsdatum
- 03.02.1904
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19040203
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Nichtamtlicher Teil. 1117 27, 3. Februar 1904. heute erscheinende gedruckte Slaatszeitung Sin Pao existiert haben. — Wenn wir von den geschriebenen Zeitungen absehen, den Relationen, fliegenden Blättern, welche einzelne wichtige Begebenheiten gelegentlich durch den Druck verbreiteten, so dürfen wir Deutschland ebenso als die Wiege des Zeitungswesens, wie die des Buchdrucks betrachten. Die älteste Zeitung im heutigen Sinne erschien 1609 in Straßburg wöchentlich und wurde von Johann Carolus herausgegeben. 1615 folgte Emmel in Frankfurt a. M., ebenfalls mit Herausgabe einer wöchentlich erscheinenden Zeitung, die aber bald darauf durch die »Frank furter Postamtszeitung« verdrängt wurde. Die nächstültesten, noch heute erscheinenden deutschen Zeitungen sind die 1626 begründete »Magdeburgische Zeitung« und die »Königsberger Hartung'sche Zeitung«, die jedenfalls 1660 bereits bestand. 1660 erschien am Neujahrstage die noch heute blühende »Leip ziger Zeitung«; sie war die erste offiziöse Zeitung und kam sechsmal wöchentlich, vom Mai 1660 ab sogar siebenmal wöchentlich heraus. Dem deutschen Zeitungswesen fehlte damals noch der ge sunde Nährboden, den nach K. Bücher nur ein räumlich weit verbreitetes Interesse an öffentlichen Dingen oder ein größeres Verkehrsgebiet mit zahlreichen wirtschaftlichen Beziehungen und Jnteressenverknüpfungen bieten kann. Ein solches Interesse bildet sich erst, wenn die Menschen durch ein größeres Staatswesen zu einer Gemeinsamkeit der Lebens schicksale verbunden werden. Die antiken Stadlrepubliken bedurften keiner Zeitung. Das Bedürfnis war auch noch minimal, als die römische Herrschaft sich ausgedehnt hatte; es war noch gering im Mittelalter wegen der niedrigen Kulturstufe und der politischen Gliederung. Die Höfe, die Klöster und der Handel unterhielten lange Zeit nur unregel mäßigen Nachrichtendienst. Später war die Zensur hemmend, hohe Kautionen der Zeitungsverleger, auch der Zeitungsstempel waren der Ver mehrung der Zeitungen hinderlich; die erforderlichen Kon zessionen wurden oft willkürlich entzogen. Die Ereignisse des Jahres 1848 brachten endlich mit der ersehnten Preßfreiheit einen kräftigen Aufschwung. Während in den 24 Jahren von 1823—47 nur 22 neue politische Zeitungen entstanden, erschienen von 1847—50, also in 3 Jahren, deren 66 neue. Ihre Zahl stieg bis 1871 auf 948, bis 1881 auf 2337, bis 1897 auf über 7000. Neben dem Erwachen des politischen Interesses war der auf blühende Handel den Zeitungen ungemein förderlich. Um nur ein Beispiel anzuführen, sei erwähnt, daß die Abonnenten- zahl der damals schon inhaltlich bedeutenden »Kölnischen Zei tung« Ende Februar 1848 sich auf 9500 Exemplare belief und bis zum April desselben Jahres auf 17 400 stieg. Die »Augsburger Post-Zeitung« entstand 1686. Epoche machend wurde indes erst die »Allgemeine Zeitung«, die (nach ihren Vorläufern in Stuttgart und Ulm) seit 1798 in Augs burg, seit 1882 in München erscheint und bis in die Mitte der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts von allen deutschen Zeitungen die größte geographische Verbreitung hatte. Später machte ihr die »Kölnische Zeitung« nicht nur den Rang streitig, sondern überflügelte sie. Ihren jetzigen Titel führt die Kölnische Zeitung seit 1802, ihr Ursprung datiert jedoch bis 1762 zurück. Das Privilegium der Vossischen Zeitung lautet vom Jahre 1722. In der Auflagenhöhe wird letztere seit Jahrzehnten vom Berliner Tageblatt, seit 1872 erscheinend, und der »Berliner Zeitung«, in neuerer Zeit von dem seit 1883 bestehenden, dem Geschmack der großen Masse des Publikums weiteste Zugeständnisse machenden Berliner Lokal-Anzeiger übertroffen. Auch die einmal täglich heraus kommende Ullsteinsche »Berliner Morgenpost« und die Mossesche »Berliner Morgenzeitung« haben bedeutendere Börsenblatt sür den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. Auflagen erreicht. Das amtliche Organ der Regierung ist einzig der »Deutsche Reichs- und Königlich Preußische Staats anzeiger«. Von preußischen Zeitungen sind noch von hervor ragender Bedeutung: die »Neue Preußische (Kreuz-) Zeitung«, die »National-Zeitung«, die »Norddeutsche Allgemeine Zei tung«, die »Frankfurter Zeitung«, die »Magdeburgische Zei tung«, der »Hannoversche Courier«, die »Kölnische Vvlkszei- tung«, die in Breslau erscheinende »Schlesische Zeitung«. In Bayern sind hervorzuheben neben der »Allgemeinen Zeitung« die »Münchener Neuesten Nachrichten«, die Augs-- burger »Abendzeitung« und der Nürnberger »Fränkische Kurier«, in Württemberg der »Schwäbische Merkur« und das »Neue Tageblatt« in Stuttgart. In Sachsen sind außer dem »Leipziger Tageblatt« noch die »Dresdener Nach richten« von hervorragender Bedeutung. Im übrigen wären von deutschen Zeitungen noch die »Hamburger Nachrichten«, der »Hamburgische Correspondent«, die »Weserzeitung« (Bremen) und die »Karlsruher Zeitung« zu nennen. In fast allen größeren Städten nisten sich die politisch mehr oder weniger parteilosen »Generalanzeiger« seit den letzten zwei Jahrzehnten immer mehr ein, nicht zum Vorteil der politischen Weiterbildung des Volks. Sie sind meist auf das amerikanische Geschäfts-Prinzip »busioess kor svsr« hin zum Zwecke des Jnseratengeschästs gegründet, werden nach dem Vorbilde des »Berliner Lokal-Anzeigers« zu erst ganz unentgeltlich, später für 10, 20, 80, 50 Pfennig usw. im Abonnement geliefert. In Österreich finden wir bereits 1615 Wochenblätter, die jedoch nur Nachdruck aus deutschen Zeitungen brachten. Die erste selbständige Zeitung dort war das »Wiener Blättl« vom Jahre 1671. Zur selben Zeit entstanden auch in Prag und Linz Zeitungen. 1703 traten der »Posttägliche Mercnrius« und »Wienerisches Diarium« auf, letzteres als Regierungsblatt, das 1780 den Titel »Wiener Zeitung« an nahm Zum Beginn des Jahres 1846 zählte man 155 periodische Druckschriften, worunter 41 politische waren, die ihren Stoff zumeist aus der offiziellen »Wiener Zeitung« entnahmen. Auch in Österreich führte das Jahr 1848 eine mächtige Entwicklung herbei. Die Zahl der Zeitungen stieg auf 388. Schon 1849 wurde hier allerdings die Preßfreiheit bereits bedenklich beschnitten, indem ein Kautionssystem ein geführt wurde, worauf die Zahl der Zeitungen auf 215, 1850 auf 180 sank. Das Jahr 1851 brachte ein Ver- warnungssystem, wonach jede mißliebige Zeitung nach zwei maliger Verwarnung unterdrückt werden konnte; die Zahl der Zeitungen war damals 188. 1852 wurde auch die Konzessions pflicht wieder eingeführt, und die Zahl sank auf 172; 1850, 1857 und 1858 erfolgten Gesetze und Verordnungen bezüglich des Zeitungsstempels. Erst 1868 und 1869 wurden die Konzessionen und das Verwarnungssystem aufgehoben. Die jüngste Zeit (1. Januar 1900) hat nun auch den Zeitungs stempel wieder fallen sehen. Die Gesamtzahl der periodischen Druckschriften stieg von 1848 bis 1873 von 388 auf 866, die der politischen Blatter von 1850 bis 1873 von 92 auf 267. Im Jahr 1896 bestanden 2386 periodische Druck schriften in Österreich-Ungarn, wovon mehr als zwei Drittel auf Cisleithanien fielen, darunter 673 politische Zeitungen, wovon 119 täglich erscheinen. Die bedeutendsten hiervon kommen auf Wien wie die deutsch-liberale »Neue Freie Presse«, die »Presse« welche 1848 austauchte, 1896 einging, das offiziöse »Fremdenblatt«, die »Deutsche Zeitung«, Organ der Deutschnationaleu, die »Wiener Allgemeine Zeitung«, das »Neue Wiener Tagblatt«, das »Wiener Tagblatt», das »Illustrierte Wiener Extrablatt«. Von den 2386 periodischen Schriften Österreich-Ungarns erscheinen 1539 in deutscher Sprache, 698 sind slavisch, 82 italienisch, 17 hebräisch, 11 französisch. 14«
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