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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.05.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-05-10
- Erscheinungsdatum
- 10.05.1904
- Sprache
- Deutsch
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4092 Nichtamtlicher Teil. ^ 107. 10. Mai 1904 Nichtamtlicher Teil. . cnise äu livre.« Neue Beiträge zu ihrer Beurteilung vvu Jos. Thron. (Aergl, Börsenbl. 1903, Nr. 247, 249, 262, 1904, Nr. 18 u. 106.) (Schluß aus Nr. 106 d. Bl.) Im dritten Teile seiner Broschüre geht BaillUre auf die Mittel zur Abhilfe ein; er untersucht das Für und Wider der gemachten Vorschläge und bisher erprobten Ver suche, jedoch ohne Schlußfolgerungen zu ziehen, ohne seine eigene Meinung geltend zu machen. Es hat sogar den An schein, als ob er selbst alle diese Vorschläge und Verbesserungs bestrebungen für wenig erfolgreich hielte und sich ganz machtlos fühlte, eine Besserung der schlechten Lage des fran zösischen Buchhandels ernstlich anzustreben, so daß wir schließlich selbst der Ansicht Hinneigen, daß es noch das Beste sei, alles beim alten zu lassen. So z. B. entschuldigt er ohne weiteres das Verfahren der Verleger gegenüber den Warenhäusern, denen große Posten gerade der leicht ver käuflichen Literatur mit höherem Rabatt geliefert werden, als dem Sortiments-Buchhändler, so daß sich letzterer die Preisdrückung der Warenhäuser ruhig gefallen lassen muß. Er findet es ganz begreiflich, daß der Verleger lieber einen großen Posten seiner Verlagswerke auf einmal und womöglich gegen Barzahlung abgibt, als daß er das Risiko, die Mühe und Langsamkeit von hundert kleinen Verkäufen vorzöge. Er glaubt, daß der Verleger, auch wenn er wolle, nicht anders handeln dürfe, um nicht zu riskieren, daß die Warenhäuser selbst ans Verlegen gingen. Diese Befürchtungen sind seinerzeit auch im deutschen Buchhandel laut geworden und trotzdem ist es den vereinigten Bemühungen unserer ver schiedenen Korporationen, allerdings unter Aufwand von ebensoviel Geduld wie Energie, gelungen, den größeren Teil der großstädtischen Warenhäuser an unsere Verkaufsbedingungen zu bindeu. Das hätte Baillidre seinen Kollegen als er strebenswertes Ziel hinstellen sollen, aber leider zieht er den deutschen Buchhandel, den er offenbar weder aus eigener Anschauung kennen gelernt noch sonstwie studiert hat, nur in einigen der Revue-Enquete entlehnten Fällen zum Ver gleich heran. Ein öfters vorgeschlagenes allgemeines Ramschverbot hält Baillidre mit Recht für unausführbar. Dagegen widmet er längere Ausführungen den bereits seit Mitte des vorigen Jahrhunderts zu verschiedenen Zeiten aufgetauchten Be strebungen, durch Lotterien und genossenschaftliche Aus verkäufe den unverkauften Verlagsvorräten in großem Stil Absatz zu verschaffen. Diese Versuche erscheinen mir interessant genug, um sie kurz darzustellen. Die im Jahre 1848 nach der Februarrevolution eingetretene geschäftliche Krise hatte sich auch auf den Buchhandel erstreckt. Um ihr wirksam entgegenzutreten, vereinigten sich die Pariser Buchhändler Paulin, Furne, Pagnerre, Perrotin, Plon, Bixio, Laboulaye, Langlois und Le Hub» zur Begründung einer »Iwtsris äs Is. librsiris«. Alle Verleger wurden aufgefordert, eine Liste derjenigen Werke einzureichen, die sie abstoßen wollten und woraus die geeignetsten ausgewählt werden sollten. Das Kapital bestand aus Büchern im Ladenpreise von 5 Millionen. Es sollten 120 000 Billetts L 25 Franken ausgegeben werden, die 3 Millionen ergeben hätten. Der Käufer eines Billetts konnte aus einem besonders angefertigten Katalog die Bischer mit 50 Prozent Ermäßigung vom Ladenpreis auswählen. Paulin, der Hauptveranstalter, erhielt die obrigkeitliche Genehmigung am 28. August 1848, aber schon einen Monat später wurde sie ihm wieder ent zöge», offenbar auf Betreiben derjenigen Verleger, die aus irgend einem Grunde dieser Lotterie nicht beitreten wollten und darin mit Recht ein Verderbnis für den Ladenpreis und damit eine große Gefahr für den ganzen Buchhandel erkannt hatten. Ob dem für eine Lotterie in Betracht kommenden Publikum eine Ermäßigung von 50 Prozent auf den Ladenpreis der meist älteren Verlagsartikel auf die Dauer genügt haben würde? Ein anderes Projekt unterbreitete 1891 der Restbuch händler Baragnon (»scääsur sa librsiris«) dem Verlags buchhandel. Eine »8oeiets äs ligniä^tion mutuslls« (Gegen seitige Ausverkaufs-Gesellschaft) sollte von 10 Verlegern gebildet werden, von denen jeder 10 Aktien L 200 Frcs. übernehmen sollte und Verlagsartikel im Wert von 100 000 Frcs. Ladenpreis zur Masse zu liefern hätte. Die Gesell schaft wollte so die Bücher mit 90 Prozent Rabatt vom Ladenpreis an- und mit 70 Prozent wieder verkaufen, und der verbleibende Gewinn sollte teils unter die Aktio näre verteilt, teils als Resevefonds für neue Ankäufe benutzt werden, nachdem die Handlungsunkosten daraus bestritten worden wären. Baillitzre erinnert noch an einen andern Versuch, der von der Loeiäts äss KSVS äs lsttrss vorgeschlagen worden war. Diese wollte den Verlegern ihre Restartikel mit 90 Prozent abkaufen und durch Lotterien unter ihren Mitgliedern ver treiben, ein eventuell« r Überschuß sollte in die Unterstützungs kasse dieser Schriftstellergesellschaft fließen. Mit Recht bezweifelt Baillitzre den Wert all' dieser Unternehmungen für den Buchhandel, sogar für den in erster Linie dabei beteiligten Verleger. Der Verfasser behandelt des weiteren die Streitfrage: Soll der jetzige Preis des Buches erniedrigt werden, um den doppelten und dreifachen Absatz zu finden, oder ist er im Gegenteil zu erhöhen, damit die Sortimentsbuchhändler einen höheren Rabatt erhalten können. Auch hier finden wir BaillUre als konservativ für den status qrw eintreten. Eine Preiserniedrigung widerspreche der Tatsache, daß die Handarbeit sich seit 20 Jahren bedeutend verteuert hat und die Ansprüche der Autoren ebenfalls gestiegen sind, sodaß der Verleger, der mehr als früher auf gute Aus stattung seiner Werke sehen muß, nicht mehr auf seine Rech nung käme. Ein auf Grund einer allgemeinen Ver teuerung des Buches erhöhter Buchhändlerrabatt würde nach Baillitzrs Ansicht noch weniger helfen, da die Sorti mentsbuchhändler in ihrem maßlosen Konkurrenzkampf diesen Mehrrabatt ja doch ihren Kunden überließen. Daß hier gegen dann eben gut organisierte, solidarisch fühlende und handelnde Buchhändler-Vereine Front zu machen hätten, wie dies ja nach deutschem Vorbild in der Tat auch in Frankreich versucht wird, gibt Baillisre zwar zu, fügt aber hinzu, daß derartige »Kartellbestrebungen« den heutigen »Grundsätzen der Volkswirtschaft zu widersprechen scheinen« und dem eigenartigen Charakter des Buches, das nicht mit anderen Warengattungen verglichen werden könne, ebensogut schaden als nützen würde. (In dem jüngst ausgefochtenen Kampfe zwischen Herrn Bücher und dem deutschen Buch handel ist, wenigstens von buchhändlerischer Seite, die Eigenart des Buches als Ware gerade zum Be weis des Gegenteils verwandt worden!) Trotz der negativen Beurteilung der Frage schließt Baillidre den Abschnitt über die buchhändlerischen Syndikate mit dem Satze: »Auf alle Fälle sind die bisher erreichten Erfolge dieser Vereine zufriedenstellend genug, um uns für die Zukunft Gutes zu versprechen.« Daß auch die Autoren in alter und neuer Zeit versucht haben, den mangelnden Absatz durch Selbstverlag und
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