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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.06.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-06-02
- Erscheinungsdatum
- 02.06.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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Nichtamtlicher Teil, 4791 125, 2. Juni 1904. Rüäieger nt sol verfol werdn werde nach spandow in die Larrs schicken — F. W.« Unter solchen Umständen darf es nicht verwundern, daß es Rüdiger gelang, Lorentz das Zeitungsprivileg abzujagen, wenn er dafür auch jährlich 200 Taler an die Rekrutenkasse zahlen mußte. Das Privileg wurde sogar auf seine Erben ohne den Vorbehalt wie bei Lorentz ausgedehnt. Die nunmehrige Berlinerische Privilegierte Zeitung blieb in ihrem Äußern ihrer Vorgängerin ähnlich. Als Neuerung gab es eine Liste der Geborenen, Getrauten und Gestorbenen. Dagegen verwandte Rüdiger auf Korrespondenzen nicht viel; meist brachte er nur solche, die auch andern Blättern zu gingen. Der größte Teil des Inhalts aber wurde andern Zeitungen entnommen. Die Inserate nahmen an Zahl nach und nach zu und die Reklame fand sogar im lokalen Teile Platz. So findet sich unter »Berlin, den 24. Sep tember 1724« ein Artikel über den noch im Volksliede lebenden Doktor Eisenbarth mit der Angabe seines Quartiers. Wie vordem gab es auch jetzt noch Beschwerden und auch wenn die Zensur etwas Anstößiges übersehen hatte, Zitationen und Verweise. Namentlich in St. Petersburg war man in dieser Hinsicht »kort ssnsibls« und schließlich durfte über Rußland nur noch das ausgenommen werden, was der russische Gesandte schickte, eine Rücksichtnahme, die den ver dienten Dank keineswegs fand. Die Zeitung ging nach Rüdigers Tode 1751 an seinen Schwiegersohn Christian Friedrich Voß über und besteht als Vossische Zeitung heute noch. An den Reklamationen aus Petersburg war indessen nicht Rüdiger allein Schuld. Sie waren gleichzeitig durch den »Potsdammischen Staats und gelehrten Nsrourins« verursacht, der seit 1735 bei Ambrosius Haude erschien, dem Ursprung desselben Verlags, dessen Firma das vor liegende Buch trägt. Diese Zeitung unterschied sich von der Berliner wesentlich insofern, als sie neben dem politischen besonders einen wissenschaftlichen Teil pflegte. War es auch Rüdiger trotz aller Bemühungen zunächst nicht gelungen, ihr Erscheinen zu verhindern, so wurde doch ihr Fort bestehen 1737 durch ein königliches Verbot »aus bewegenden Uhrsachen« unterbunden. Als indessen nach drei Jahren Friedrich II., Haudes Gönner, zur Regierung gelangte, lebte sie als »Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen« wieder auf und ist uns noch als Spenersche Zei tung bekannt. Die Entwicklung des Anzeigewesens hatte mit der der Zeitungen nicht Schritt gehalten. Der dreißigjährige Krieg, dessen Beginn mit den Anfängen des Zeitungswesens fast zusammenfiel, und die gedrückten wirtschaftlichen Verhält nisse bieten genügend Erklärung dafür. In Preußen, und besonders in Berlin war die 1727 erfolgte Gründung eines staatlichen Anzeigers, des »Intelligenz-Werks«, von großem Einfluß hierauf. Friedrich Wilhelm I. war vor allem darauf bedacht, seinem Staate die notwendigen ma teriellen Grundlagen einer künftigen Großmacht zu schaffen. Um dem Staate eine neue Einnahmequelle zu öffnen, ord nete er nach dem Vorbild eines bereits in Hamburg be stehenden Anzeigenblattes die Gründung eines gleichen Unternehmens an, das im Februar unter dem Titel »Wöchent liche Berlinische Frag- und Anzeigungs-Nachrichten« ins Leben trat. Den Staatsbehörden und dem Berliner Magistrat rvurde befohlen, Bekanntmachungen über alle Verkäufe, Ver pachtungen von Häusern, Gütern usw., über alle Geld- und Hqpothekensnchen in dem im Volksmunde bald als »Intelli genz-Zettel« bekannten Anzeiger zu veröffentlichen. Die Post wurde dem Jntelligenzblatte dienstbar gemacht, das regel mäßig Montags »im Addreß-Comptoir .... am Berlinis. Fischmarkte .... vor 1 gr. zu bekommen« war. Um den Inseraten durch die allgemeine Verbreitung eine größere Wirkung zu sichern, wurden die Juden, die Weinhändler, Gastwirte und Bierschänken, auch die Geistlichen verpflichtet, das Jntelligenzblatt zu halten. Den Zeitungsverlegern wurde untersagt, andere als ihre eigenen Anzeigen in ihre Zeitung aufzunehmen, ja, sie waren gehalten, die Inserenten an das Addreß-Conrptoir zu verweisen. Die Folge dieser harten Maßregel war, daß sie öfter umgangen wurde. Zur Unterhaltung war der Inhalt des Blattes zu trocken; freiwillig wurde es daher kaum gekauft. Um die Einnahmen ergiebiger zu machen, wurde sogar verordnet, daß Verände rungen im Grundbesitz »von keiner Gültigkeit sepn« sollten, wenn sie nicht zuvor im Jntelligenzblatt bekannt gemacht waren. Auch in andern Städten des Landes wurden gleiche Anzeiger gegründet. Unter diesen wurde das Hallische Unternehmen durch den Universitäts-Kanzler von Ludewig zu einem Vorbild für die damaligen Jntelligenzblätter, in dem durch die Aufnahme unterhaltender und belehrender Aufsätze aus dem Inhalt die Langeweile verbannt wurde. Trotz aller Aneiferung des Königs fand dieses Vorbild keine Nachahmung. Das Hindernis einer freiern Entfaltung des Zeitungswesens lag in der Trennung des politischen Teils vom Anzeigenteile zugunsten des Staates begründet. Auch durch des großen Friedrichs Wort, daß »Oarsttso wenn sie ivtsrsssant seqn sotten nicht ASllirst werden müsten« wurde daran, wie auch an der Zensur, zunächst nichts geändert. Wenn der Verfasser des vorliegenden Werkes, von dessen wertvollem Inhalt hier nur dürftige Umrisse zu zeichnen versucht wurden, ihm eine Fortsetzung folgen lassen wollte, würde er in den Kreisen der Presse wie des Buchhandels ihrer freudigsten Aufnahme sicher sein. Richard Hoffmann. Kleine Mitteilungen. Wissenschaft und Buchhandel. — Am Schluß der in Berlin vom 11. bis 13. April 1904 stattgehabten Kontradiktorischen Verhandlungen war bekanntlich (vergl. Börsenblatt Nr. 121) eine Kommission eingesetzt worden mit der Aufgabe, die zwischen dem Akademischen Schutzverein und dem deutschen Buchhandel ent standenen Meinungsverschiedenheiten friedlich beizulegen. Diese Kommission ist am 31. Mat im Buchhändlerhause zu Leipzig zu sammengetreten; sie bestand unter dem Vorsitz des Herrn Reichs tagsabgeordneten Reichsgerichtsrat Or. Spahn-Leipzig aus fol genden Herren: von seiten des Akademischen Schutzvereins: Geheimer Rat Professor Or. Wach-Leipzig, Geheimer Hofrat Professor Or. Bücher-Leipzig, Geheimer Rat Professor Or. Friedberg-Leipzig, Professor Or. Schulz, Oberbibliothekar beim Reichsgericht, Leipzig, Geheimer Rat Professor Or. Binding-Leipzig, Oberbibliothekar Or. Schnorr von Carolsfeld-MUnchcn, Professor Or. Pietschmann, Direktor der Universitätsbibliothek Göttingen, Baudirektor Or. iv^. von Bach, Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart, Professor Or. Schumacher, Studiendirektor der städt. Handels hochschule Köln, Or. Schwenke, Abteilungsdirektor der König!. Bibliothek Berlin; von seiten des Buchhandels: Albert Brockhaus-Leipzig, ^ sämtlich Mitglieder Or. Ernst Vollert-Berlin, I des Vorstandes Or. Wilhelm Ruprecht-Göttingen, > des Börsenvereins der Alexander Francke-Bern, Deutschen Buchhändler Bernhard Hartmann-Elberfeld, ^ zu Leipzig. Carl Engelhorn, Kommerzienrat, Stuttgart, Hermann Seippel-Hamburg, Arthur Sellier-München, Karl Siegismund-Berlin, Ferdinand Springer-Berlin, Robert Voigtländer-Lcipzig. Die Verhandlungen wurden schon beim ersten Punkt, der Frage des Laden- und Bibliothekenrabattes, durch die Vertreter des Akademischen Schutzvereins abgebrochen, da die Vertreter des Buchhandels dem Schutzoerein nicht so weit entgegenkommen 633*
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