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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.06.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-06-06
- Erscheinungsdatum
- 06.06.1904
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- Deutsch
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iiauziegelwand mit 10 Zentimeter langen Flügelnägeln befestigt 'was die Arbeit wesentlich erschwerte. Nach der Loslösung von der Wand wurde dieses an sich dünne Bild durch eine mit Eisen konstruktion durchsetzte steinharte Masse stabil gemacht. Jedes der Bilder hat ein Gewicht von acht Zentnern. Aller Wahrscheinlich keit nach gehen die Bilder Genellis im Gartensaale, sowie die der römischen Geschichte entlehnten Bilder von Wislicenus im Treppen hause bei dem kurz bevorstehenden Abbruche des Römischen Hauses mit zugrunde. Die Versteigerung der Bibliothek Joseph Kürschner- Eisenach. — Unter großer Beteiligung von Privatsammlern Buchhändlern, Forschern und Gelehrten hat vorige Woche die Ver steigerung der Sammlungen des st Hofrat Professor I. Kürschner bei C. G. Boerner in Leipzig stattgefunden. Die ersten buchhänd lerischen Firmen Deutschlands waren durch ihre Besitzer oder durch Beauftragte bei dieser Auktion vertreten, die einen Bücherschatz und eine Handschriftensammlung auf den Markt brachte, wie sie seit den großen in Berlin versteigerten Nachlässen von Wendelin von Maltzahn, von Gustav von Loeper und wenigen ähnlichen nicht wieder angeboten worden sind. In spürsinniger und systematischer Weise hat der verstorbene Forscher, Schriftsteller und Bücherfreund es verstanden, in verhältnismäßig kurzer Zeit eine wirkliche Literaturbibliothek, eine Sammlung von Büchern zu vereinigen dazu einen Manuskriptenschatz, wie man heute wieder zusammen zubringen nicht imstande wäre. An dem ersten Tage kam die große Reihe älterer und neuerer Zeitschriften zum Ausgebot, die. unter 228Nummern verzeichnet, etwa 1500Bände bildeten. Es wurden hohe, zum Teil sehr hohe Preise erzielt. Die Auktion begann mit der wertvollen Abteilung von Zeitschriften des achtzehnten Jahrhunderts, aus der z. B. die deutsche Chronik von Schubart mit 170 >6, ein vollständiges Exemplar des teutschen Merkur, von Wieland herausgegcben, 1773—1803, mit dem abnormen Preis von 480 die Trösteinsamkeit, die Zeitschrift der Romantiker, mit 205 Schillers Württembergisches Repertorium mit 130 bezahlt wurden. Das besondere Interesse des ersten Tages erregte der handschriftliche Nachlaß des pfälzischen Dichters und Kunstschriftstellers Friedrich Müller, den König Ludwig I. von Bayern zum bayerischen Hofmaler ernannt hatte und der, eine originelle Künstlernatur, in Rom (1825) gestorben ist. Als »Maler Müller« — unter diesem Namen begann er um 1772 seine schriftstellerische und dichterische Tätigkeit — trat er mit Idyllen, lyrischen Gedichten von Schwung und poetischer Kraft in die deutsche Literatur ein. Der ganze, noch vollständig unbenutzte Nachlaß des genialen Poeten, Gedichte, Briefe von ihm und an ihn, Schauspiele, Entwürfe und ausgeführte Werke, kam hier zur Versteigerung, die sich zu einem Ringen zwischen Weimar (Goethe-Archiv) und Frankfurt gestaltete, bei dem Frankfurt Sieger blieb. Das dortige Goethehaus erwarb das Ganze für 5200 >6. — Der Handschriften-Nachlaß von Johann Nikolaus Götz wurde von gleichnamigen Nachkommen des Schriftstellers für 1200 erworben. Ein Manuskript von Friedrich Wilhelm von Schlegel wurde mit 560 ^ zugeschlagen, die Sophienausgabe von Goethes Werken mit 460 Das Hauptergebnis der ersten Tage aber bildete die Versteigerung eines Goctheporträts von Kügelgen, das nach hartem Kampfe dem Dresdner Kunstantiquar Franz Meyer für den Preis von 9210 zugeschlagen wurde. Von der Abteilung der deutschen Literatur des achtzehnten Jahrhunderts hat sich ziemlich alles auf durchschnittlichem Preise gehalten, jedoch erzielten wiederum einige Seltenheiten hohe Preise. Besonders lebhaft wurde die Auktion wieder, als Kürschners Spezial sammlung, die deutsche Theatergeschichte, ausgeboten wurde, wobei die Theaterzeitschriften durchgängig hohe Preise erzielten. Bei der Abteilung Jffland, die diesen folgte, erzielte eine Korre spondenz von 164 Briefen den bedeutenden Preis von 1750 eine Marmorbüste ging auf 370 ein Ölbild auf 420 ^!; ein Tage buch Jfflands wurde nach erregtem Bieten mit 1655 zugeschlagen. Einer der Hauptbieter darauf, sowie auch auf die deutsche Literatur war das Antiquariat von Adolf Weigel in Leipzig. (Nach dem »Leipziger Tageblatt«.) Die Druckerei und Buchbinderei der Universität zu Oxford. (Vergl. Börsenblatt 1903, Nr. 194.) — Während die Einrichtungen der deutschen Reichsdruckerei lediglich für die Zwecke des Reichs und für Herstellung aller geheimen Reichs- und Staats bedürfnisse geschaffen sind, ist in der Oxford-Druckerei (»Oxford Uni- versity Preß«), die sonst in ihrer Art mit unsererReichsdruckerei zu vergleichen ist, die philologisch- und theologisch-wissenschaftliche Seite scharf betont: eine besondere Abteilung ist der Herstellung der Bibeln gewidmet. Uber die »Oxford University Preß- fanden sich kürzlich im »Journal für Buchdruckerkunst- folgende Angaben: Die Oxford- Druckerei ist recht alt; die älteste bekannte Arbeit ist eine Ab handlung des Tyrannius Rufinus über das Glaubensbekenntnis Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. der Apostel vom heiligen Hieronimus, das das Datum trägt: 17. Dezember N6606UXV1II. Nun nimmt man allerdings an, daß im Satz ein Fehler unterlaufen ist: der Setzer soll eine X ver gessen haben, was also statt 1468 die Jahreszahl 1478 ergeben würde. Wäre aber wirklich die eingedruckte Zahl richtig, so wäre die Annahme, daß das älteste Druckwerk in England das im Jahre 1477 von Caxton in der von ihm eingerichteten Westminister- Druckerei hergestellte wäre, nicht mehr aufrecht zu erhalten. Dem genannten ersten Drucke folgte alsbald »Die Kirche der Jungfrau Maria« und das -Sheldou-Theater- Einen recht erklecklichen Gewinn muß die Herausgabe von Clarendons Geschichte der Revolution ergeben haben, auch muß die Auflage eine sehr be deutende gewesen sein, denn aus dem Überschüsse wurde eine völlig neue Druckerei erbaut. Von da ab nannte man das In stitut -Clarendon-Druckerei». So ging es bis zum Jahre 1830. Mittlerweile waren die Verhältnisse andere, die Räume zu klein, die Maschinen und sonstigen technischen Hilfsmittel unzureichend geworden. Man baute den noch heute in der Broad Street ge legenen Monumentalbau im Sinn des damals üblichen, anti kisierenden Stiles mit Säulenportikus und völlig abweichend von den damals üblichen Werkdruckereien. Die Oxford-Druckerei be steht aus zwei Hauptabteilungen; die eine heißt kurzweg »die Bibeldruckerei». Sie erzeugt Bibeln, Predigtbücher und andere Werke zu liturgischem Gebrauch, während in der anderen Klassiker, wissenschaftliche Werke und gewöhnliche Werkdrucke her gestellt werden; das ist die »Gelehrtenpresse«. Die Oxford Preß macht alles selbst: Papier, Druckfarben, Schriften, Galvanos und Zinkographien, ja es sind vollständig eingerichtete Werkstätten vorhanden, um alle Reparaturen an Werkzeugen, Gerätschaften und Maschinen selbst auszuführen. Die Schriftgießerei der Oxford-Druckerei ist die älteste in England. Bücher in allen nur denkbaren Sprachen werden hier gedruckt und die Typen dazu gegossen. Schon im Jahre 1695 wurde ein Werk der »Lord Prayer« in neunzehn verschiedenen Sprachen in einem einzigen Bande herausgegeben. Die Papiermühle liegt nahe bei Oxford in Wolwercote, und erst neuerdings hat sich feststellen lassen, daß sie schon vor zweihundert Jahren das beste Papier in ganz England herstellte. In Wolwercote hat man auch das Geheimnis des unter dem Namen »Oxforder Jndiapapier- bekannten Papiers entdeckt. Im Jahre 1841 kam eine Anzahl kleiner Papierblätter aus dem Orient nach England, die viel durchsichtiger und fester waren als irgend ein in Europa hergestelltes. Das geringe Quantum genügte gerade, um 24 Abzüge der bis dahin kleinsten Bibel in Diamond — halb Duodez — herzustellen. Auf der Pariser Ausstellung konnte man in der Papiergruppe der Druckerei ein Exemplar davon sehen. In den siebziger Jahren wurden in der Wolwercoter Mühle Versuche gemacht, um die Herstellungs weise dieses vorzüglichen Papieres zu ergründen, die denn schließ lich auch von Erfolg gekrönt waren. Am 24. August 1875 — gerade ein Vierteljahrhundert nach dem ersten Druckversuche auf Jndiapapier — wurde eine jener Bibel durchaus ähnlich neue Ausgabe gedruckt. Damit wurde das Jndiapapier in weitesten Kreisen bekannt und wegen seiner außerordentlichen Festigkeit berühmt. Diese wurde auf der Papierausstellung der Firma treffend bewiesen durch einen Streifen Jndiapapier, der, ungefähr drei Zoll breit, ein kräftiges Eichenbrett trug, auf dem ein kom plettes englisches Wörterbuch aus dem Verlage der Oxford- Druckerei lag. Das bedeutete ein Gewicht von 19 Pfund englisch. Das Papier aus der Wolwercote-Mühle kommt nach Oxford in die Druckerei, zum Einband aber nach London in die Universitäts buchbinderei, die ja seit lange schon einen Ruf erlangte. Hier werden jährlich Unmengen von Fellen verarbeitet; allein für die Oxfordbibeln bis zu 100 000 Stück, während zum Vergolden von Buchschnitten und Titeln 400 000 Blatt verbraucht werden. Dicht an die Druckerei grenzt der Hof der Papierhandlung, wieder ein Zweig der Universitätsdruckerei, die auch Filialen in New Mark, Edinburg, Glasgow und Belfast hat. Aus der Druckerei gehen alle Arten von Druckwerken hervor, vom umfang reichen Neu-englischen Wörterbuche herab bis zum allereinfachsten Schulbuche. Eine der wertvollsten Publikationen ist das Vor bilderwerk, das im Aufträge der Königlichen Kommission von Großbritannien und Irland von der Verlegervereinigung zu- ammengestellt wurde. Aber auch sonst werden besonders für erzieherische Zwecke die umfangreichsten Publikationen hergesteüt. Internationale Zeitungsstatistik. — Eine gedrängte Zeitungsstatistik wird in der »ksvus üsbckowackairs» gegeben. In Europa steht in der Zahl der Zeitungen Deutschland mit seinen 5500 Blättern, von denen 800 Tageszeitungen sind, obenan. An zweiter Stelle kommt England mit 3000, von denen 809 Tages blätter sind. Frankreich hat fast dieselbe Anzahl: 2819, von denen aber nur ein Viertel täglich oder zwei- bis dreimal wöchentlich erscheint. Italien besitzt 1400 Zeitungen, dann kommen Österreich-Ungarn, Spanien, Rußland, Griechen- 650
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