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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.08.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-08-13
- Erscheinungsdatum
- 13.08.1904
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- Deutsch
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6762 Nichtamtlicher Teil. 187, 13. August 1904. ist noch gut erhalten. Die Ehe war kinderlos. Ernest Titze nahm daher seinen Neffen Gustav Dominik Titze aus Schwarzwasser an Kindesstatt an. Seit 1868 war auch Karl Bernhardt (aus Brünn) ein tätiger Mitarbeiter, der mit 1. Januar 1904 infolge Kränklichkeit aus dem Geschäft schied. Am 17. November 1874 heiratete E. Titze Sophie Werdecker, Tochter des Bürgers Anton Werdecker und der Monika, geb. Gottwald. Dieser Ehe entsprossen zwei Knaben: Der erstere — Ernest Karl, geb. 25. September 1876 — besitzt im Hause seines Vaters (Nr. 64, neben dem alten Bezirksgericht) ein Konfektionsgeschäft; der zweite — Karl Josef (geb. 19. März 1878) — starb 16. No vember 1884. Im Jahre 1877 war es dem Titze möglich, das Haus Nr. 155 (dem Tuchmachermeister Nitsche am Ringplatze gehörig) anzukaufen und eine nette Buchhandlung und Buchdruckerei einzurichten. II. Lokal. Der zweite Inhaber des Geschäftes wurde der Pflege sohn Dominik Titze. Nach verschiedenen Unannehmlichkeiten verkaufte E. Titze 1884 sein Haus dem ehrwürdigen Ursulinerkonvent (heute Modistengeschäft Schindler), übergab das Geschäft um 12 000 fl. seinem Adoptivsöhne Dominik Titze und kaufte das Ringhaus Nr. 64 von Thomasch (vor mals Gastwirt Daniel Hollefeld neben dem alten Bezirks gerichte). Dominik Gustav Titze übersiedelte nun in das Haus der Schubertschen Erben (Oberstabsarztswitwe Kröner — gegenwärtig Herrn Eisenhändler Richter gehörig, Nr. 164 und 165, Kirchengassenecke) und vergrößerte das Geschäft bedeutend. III. Lokal. Er heiratete 1886 Betty Meixner, die Tochter des k. k. Bezirksrichters i. P. Vinzenz Meixner von der Stadt Liebau (gestorben in Mährisch-Neustadt). Diese Ehe war eine unglückliche, wurde kirchlich und gericht lich geschieden. Dominik Titze ging nach Amerika. Der dritte Inhaber des Geschäftes, das Vater Ernest Titze vor dem Untergange gerettet hatte, war die nun ver storbene Frau Betty Titze, die es mit seltener Energie und Tatkraft verstand, das Geschäft zu erhalten und zu heben. Sie mußte dreifache Lehrjahre durchmachen. Den Buch handel erlernte sie bei Ernest Titze, der am 29. April 1888 im zweiundsiebzigsten Lebensjahre gestorben ist. Die Kon zession zum Betriebe des Buchhandels erhielt sie auf Grund des erbrachten Befähigungsnachweises am 25. Mai 1891. Nachdem Betty Titze als Praktikantin in der Buchdruckerei unter der tüchtigen Leitung des verantwortlichen tech nischen Leiters Karl Bernhardt fleißig gearbeitet, erhielt sie vom k. k. Ministerium des Innern am 27. April 1892 die Konzession zum Betriebe einer Buchdruckerei. Sie über nahm nun käuflich das Inventar und schaffte eine neue Schnellpresse mit Motorbetrieb an. Als treubewährte Mit arbeiter standen ihr zur Seite: der Schriftsetzer und spätere Faktor Emil Kaller (vom Jahre 1877 bis zur Stunde) und Buchhandlungsgehilfe Adolf Reinelt (vom Jahre 1883 bis 1898), der, mit einer Nichte der Verstorbenen ver ehelicht, eine Buchhandlung in Mährisch-Neustadt besitzt. Ferner sind schon durch längere Zeit in diesem Geschäft tätig der Schriftsetzer Johann Hadwieger (seit 1895) und der Schriftsetzer Emil Schweidler (mit einigen Unter brechungen seit 1892). Betty Titze trat bei ihrem tüchtigen Buchbindermeister Joh. Göbel (heute Inhaber der Firma Göbel L Kaps, dort) in die Lehre und erwarb sich den Ge werbeschein auch zum Betriebe der Buchbinderei. Das Ge schäft hatte nun seine Vollendung erreicht. Betty Titze kaufte im Jahre 1896 das alte Ringhaus des Rotgerbermeisters Joh. Willmann (Nr. 61) an und baute ein zwei Stock hohes, neues Gebäude. Das am 1. September 1897 bezogene Haus wurde am 26. September 1897 kirchlich eingeweiht. IV. Lokal. An diesem Tag wurde auch die Hochzeitsfeier lichkeit ihrer Wirtschafterin Pauline Streit begangen und damit in den Räumen des neuen Hauses ein echtes Familienfest gefeiert, an dem Herr Pfarrer Neugebauer die Fürsorge der Gastgeberin für das Wohl ihrer Angestellten und Arbeiter ganz treffend als »die Lösung der sozialen Frage im kleinen« bezeichnete. Faktor Franke feierte die Prinzipalin, die sich durch die Erbauung einer so würdigen Heimstätte der Kunst Gutenbergs — deren einzelne Räumlichkeiten allen Anforderungen der Hygiene und den gesteigerten Geschäftsanforderungen genügen — den Dank aller Untergebenen reichlich erworben habe. »Der Allmächtige segne die Mutter der Arbeiter und ihr neues Heim!« Am 28. September 1897 wohnten alle Angestellten mit der Prinzipalin einem Dankgottes dienste bei. Mit dem Jahre 1892 erschien der alte -Voksbote« unter dem Titel: »Mährisch-Schlesischer Volks freund«; »Mit Gott für Kaiser und Vaterland« unter der Redaktion von Karl Bernhardt. Dieses Blatt hat sich für die katholischen Interessen in der engeren Heimat große Ver dienste erworben und ist immer ein Bollwerk gegen kirchenfeindliche Bestrebungen gewesen. Mit diesem Wochen blatt erscheint auch ein »Sonntagsblatt für Unterhaltung, Belehrung und Erbauung«, eine besonders beliebt gewordene Sonntagslektüre für das katholische Volk. Auch war für die verstorbene Inhaberin dieser Zeitung das Zusammen suchen und Zusammenstellen von religiös-sittlich lehrreichen Beispielen für das Sonntagsblatt — wie sie dem Schreiber dieser Zeilen oft versicherte — die schönste Unterhaltung am Sonntagnachmittag. Was nur das schöne Sonnlagsblatt Gutes gestiftet, weiß Gott! — In bereits 22 Jahrgängen erscheint in derselben Druckerei der »Allvater, Organ des mährisch-schlesischen Sudeten-Gebirgsvereines«, der 1881 vom Hauptmann Joh. Ripper (Prag) und Notar Dr. Ed. Rudolf (Nikolsburg) gegründet worden ist. Während die Buch-, Papier- und Musikalienhandlung in einem fein ausgestatteten Laden eingerichtet ist, sind die Gewerbe für Buchbinderei und Buchdruckerei in dem 26 Meter langen Hintergebäude untergebracht. Außerdem besaß die Inhaberin eine Kunsthandlung mit hochfeinem Bildersaal und Stableistenlager. Die unglückliche Ehe, so manches andre Mißgeschick, geschäftliche Sorgen, die Überschwemmungen vom Jahre 1897 und 1903, die den Geschäftsgang ungünstig beeinflußten, stellten wohl manchmal die schaffenslustige und opferwillige Frau in ihrem Ringen und Streben auf harte Probe». In seltnem Gottvertrauen harrte sie aus. Am 10. Mai 1900 starb ihr Verwandter, der 18 Jahre alte Kontorist Oskar Schaal, Sohn des pensionierten Oberlehrers Franz Schaal in Nieder-Fellabrunn in Niederösterreich, am 1. Januar 1903 der neunzehn Jahre alte Buchhandlungs gehilfe Hugo Reinelt von Oberlindewiese. Beide waren ihr tüchtige und brave Mitarbeiter gewesen. Am 1. Dezember 1902 beging die Firma ihr goldnes Jubi läum. Glückwünsche trafen unter andern auch vom Bürger meister vr. Karl Lueger und größern Geschäftshäusern aus Wien ein. Die Leistungsfähigkeit der Firma beweist, die große Anzahl der Verlagswerke: Sudetenalbum I, II und III. — Album von Gräfenberg, Gräfenberg-Freiwaldau, Lindewiese, Freiwaldau-Lindewiese und Altvatergebirge. — Spaziergänge durch Freiwaldau, Gräfenberg und Umgebung (Betty Titze). — Gedichte von De. August Meixner, 1- 32 Jahre alt (von Betty Titze). — Neurasthenie oder Nervenschwäche (vr. vwä. Ed. Emmel). — Hydro therapie (vr. Emmel). — Die gesamte Wasserheilkunde (Wilh. Krause). — Die letzte Saison unter Prießnitz (Baron Wend). — Authentische Biographie von Vinzenz Prießnitz (Franz v. Bielau, Oberkaplan Fr. Gröger). — Behandlung der Cholera (I)r. Jos. Schindler). — Wasserkurort Gräfen berg-Freiwaldau (vr. E. Kapper). — Humoristische
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