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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Saxonica
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255, 2 November 1904, Nichtamtlicher Teil, 9561 schon aus der Zahl der doppelten und mehrfachen Exem plare ersehen: nicht weniger als 5279 Bände sind in 2 Exem plaren vorhanden und 278 in 15 und weiteren Exemplaren, Ohne die Stellung der Buchhändler zu den Volks bibliotheken eingehender erörtern zu wollen, durfte zum Schluß doch eine Bemerkung am Platze sein. Es soll gar nicht bestritten werden, daß die bequeme Gelegenheit zum Bücherleihen manchen von der Anschaffung dieses oder jenes Buchs abhält. Anderseits aber wird auch mancher durch das in ihm geweckte Lese- und Bildungsbedürfnis doch ver anlaßt sich solche Werke anzuschaffen, auf deren dauernden Besitz er Wert legt. Gerade in dieser Hinsicht hat neuer dings die Kruppsche Bücherhalle einen sehr interessanten Versuch gemacht, die Bemühungen des Buchhandels zu unterstützen. Es handelt sich nämlich um die Bewegung für die Kunst im Leben des Kindes. Die Bücherhalle hat eine Auswahl neuerer, inhaltlich wie künstlerisch wert voller Jugendschriften für kleinere Kinder ausgenommen, um diese gegenüber der altern Literatur in weiteren Kreisen bekannt zu machen. Hierüber heißt es in dem Bericht: »Oft kann der Buchhandel solche Literatur nicht zur Ansicht senden, sondern nur bei fester Bestellung liefern, oder sie dem Käufer nicht hinreichend lange und in hin reichender Menge zur Ansicht und Auswahl nach Hause geben. Hier hilft die Bücherhalle dem Publikum zur Be kanntschaft mit den Büchern und oft auch zu entsprechender Wahl und dem Buchhandel zum Absatz, Diese Jugend literatur wird so stark verlangt, daß sie im Hause eines Entleihers nur kurz verbleiben kann.« Dieser Versuch scheint mir durchaus beachtenswert zu sein. Man mag sich zu den Volksbibliotheken stellen wie man will, jedenfalls wäre ohne die Kruppsche Bücherhalle von ihren 41000 Bänden nur ein ganz minimaler Teil nach Essen gekommen. Diese Bücherhalle hat zudem deu Anstoß zur Errichtung einer städtischen Bücher halle gegeben, die allerdings erst 6000 Bände zählt, aber in nächster Zeit sicher eine erhebliche Erweiterung erfahren wird. Wenn in allen industriellen Werken und in allen größern Ortschaften so ausgiebig für die Befriedigung des Lesebedürf nisses gesorgt würde wie in Essen, dann könnte für alle bessern Werke schon allein bei diesen Volksbibliotheken auf einen ganz erheblichen Absatz gerechnet werden. Zudem muß auch berücksichtigt werden, daß in diesen Bücherhallen die Abnutzung eine viel stärkere ist als in den staatlichen Biblio theken, und daß demnach auch die in steigendem Maße er forderliche Erneuerung der Bücherbestände dem Buchhandel einen immer erheblicheren Absatz sichert. Kleine Mitteilungen Geschäftsjubiläum, — Am gestrigen 1, November batten sich fünfundsiebzig Jahre vollendet, seit Georg Wigand unter der Firma seines Namens in Kasch au in Ungarn die Buch handlung in Besitz genommen hat, die er am 1. Juli 1834 nach Leipzig verlegt und hier zu großer Bedeutung und zu Weltruf entwickelt hat. Am 13, Februar 1808 in Göttingen geboren, mit seinem an Willenskraft ihm ebenbürtigen ältern Bruder Otto aus acht barem, aber durch die Kriegsjahre verarmtem Hause, in ent sagungsvoller Jugend ausgewachsen und frühzeitig zur mit schaffenden Sorge um den Unterhalt der Familie angehalten, kam er, ein frühgereifter Knabe, schon in seinem vierzehnten Jahre nach Kaschau in Oberungarn. Dort hatte sein Bruder Otto als Buchhändler sich selbständig gemacht. Bei ihm fand Georg Obhut und Lehre, Hier schon bewährte sich seine früh geübte Selbstzucht, sein Lerneifer und seine glückliche Begabung, und als sein Bruder Otto, dessen Tatkraft sich in der Kleinstadt durch unüberwindliche Grenzen beengt sah, nach Pest übersiedelte, überließ er sein Kaschauer Geschäft, zu dessen Blüte Georg in redlichem Bemühen das Seinige beigetragen hatte, seinem als treubewährten Mit arbeiter erprobten jüngern Bruder, Lürleublau iür den deutschen Buchhandel. 71. Jahrgang. Am 1, November 1829 übernahm Georg Wigand diesen Besitz, Aber auch seine hochstrebende und erfolggesegnete Arbeit konnte die Grenzen nicht überschreiten, die die engen örtlichen Verhältnisse und die Zensur ihm steckten. So entschloß er sich zur Rückkehr nach Deutschland, einem großen, nicht unbedenklichen, aber frisch gewagten und in der Folge als richtig erwiesenen Schritt, Seit dem 1, Juli 1834 war Leipzig der Sitz seines Hauses und der wohlgeeignete, dankbare Boden für seine mit großer Lebhaftigkeit einsetzende Verlagstätigkeit, Fast völlig von neuem mußte er beginnen, und seine ersten Leipziger Jahre verliefen nicht ohne Sorgen, denn seine Mittel waren beschränkt. Aber nachdem er mit seiner gut aufgenommenen, wohlfeilen Shake speare-Ausgabe den ersten glücklichen Griff getan hatte, fand er schnell den Mut zu einem weiteren groß angelegten und über Erwarten erfolgreichen Unternehmen, dem »Malerischen Deutschland«, Bald folgten neue vortreffliche Werke, namentlich Bilderwerke, mit denen er für den neu aufstrebenden deutschen Holzschnitt fördernd und bahnbrechend wirkte und seinen Namen weithin bekannt machte. Einer der klangvollsten Namen in seinem nicht gerade um fangreichen aber sehr gewichtigen Verlagsverzeichnis ist derjenige Ludwig Richters, und die bewundernswert sorgfältige Wiedergabe der Zeichnungen dieses feinsinnigen Künstlers gereicht dem un ermüdlich darum besorgten Verleger zur Ehre, Andre bedeutende Künstlernamen schließen sich an Ludwig Richter an, Namen wie A, I, Carstens, Peter von Cornelius, Schnorr von Carolsfeld, Moritz von Schwind zieren mit großen und schönen Werken den Katalog seiner Firma, Viele andre illustrierte und nicht illustrierte, immer aber mit peinlicher Sorgfalt hergestellte und weit bekannt gewordene Werke — zum Teil auch von den Geschäftsnachfolgern des Gründers dem reichen Bestände hinzugefügt — dürfen als Zierden dieses Verlags angesprochen werden. Wir erinnern nur an das »Deutsche Balladenbuch«, an Bechsteins »Märchenbuch«, Hebels allemannische Gedichte, au die deutsche Kaiser-Tasel und die Hohenzollcrntafel, an Dullers Geschichte des deutschen Volkes, an den Deutschen Jugendkalender, an Elementine Helms Backfischchen und anschließende hübsche Erzählungen, an Zeitschriften wie »Der chemische Ackersmann«, »Polytechnisches Centralblatt«, »Literari sches Centralblatt«, -Quellwasser fürs deutsche Haus-, Die Wissenschaft ist durch Mommsen, Zarncke u, a, vertreten. Bedeutend sind die Wandlungen in Georg Wigands Geschäfts- bestande. Immer Neues schaffend, immer kühn in seinen Unter nehmungen und immer persönlich aufs emsigste mitarbeitcnd, war cs ihm oft Bedürfnis, sich wichtiger Teile seines Geschäfts betriebs zu entäußern, deren Arbeitsanforderungen seinem persön lichen Interesse nicht die Wage hielten und ihm die Übersicht er schwerten. So ist aus seinem Geschäft eine ganze Reihe von namhaften Firmen des deutschen Buchhandels erwachse», deren Grundlage Georg Wigands rastlos schaffender Arbeit entstammt. Wir nennen I. Klemann, Haendcke ch Lehmkuhl, Hermann Haessel, Gustav Händel, Kirchhofs L Wigand, Am 9, Februar 1858 machte ein unerwartet früher Tod diesem rastlosen und reichgesegneten Wirken ein Ende, Unterstützt von dem erst vor wenigen Jahren verstorbenen Ur, Albrecht Kirchhofs, führte die Witwe das Geschäft weiter, bis 1874 der jüngste Sohn Martin Wigand das Erbe des Vaters übernehmen konnte. Auch Martin Wigand, der sich mit großem Ernst seiner Aufgabe gewidmet hatte, wurde vorzeitig vom Tode ereilt. Seit 1, Februar 1891 ist Herr Ferdinand Lomnitz In haber des berühmten Verlages, ein im Buchhandel auch durch seine opferwillige gemeinnützige Tätigkeit wohlbekannter und all gemein geachteter Kollege, Ihm unsere aufrichtigen Wünsche für das weitere gesegnete Bestehen seines Hauses auszusprechen, ist uns Bedürfnis, Möchte unter seiner umsichtigen Leitung der alte Ruf der ehrwürdigen Firma sich wie bisher so auch weiter be währen! (Red.) Buchhändlerfachschule in Wien, — Am Sonntag, den 16, Oktober, 10 Uhr vormittags, fand in Wien in Gegenwart des Vorstehers der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musi kalienhändler Herrn Franz Deuticke, des Vizepräsidenten des Gremiums der Wiener Kaufmannschaft Herrn kaiserlichen Rats Josef Winker, des Abteilungsvorstands Herrn Professor I. C, HruSka, Herrn Professor A Hcisberg, ferner der Herren Buch händler R, v, Braumüller, Th, Daberkow, I, Eisenstein, Friedrich Schiller und zweier Vertreter der Gehilfenschaft die Eröffnung des obligatorischen Spezialkurses über Buch-, Kunst und Musikalienhandel statt. Nachdem seitens des Gremiums Herr kaiserlicher Rat Winker und Herr Professor HruSka auf den hohen Wert des fachlichen Unterrichts hingewiesen hatten, schilderte H^rr Deuticke das Zu standekommen des Fachkurses, ermunterte die Schüler zum Fleiß uud zur Aufmerksamkeit und stellte Herrn C. F, Ahlgrimm (i, H, R, v, Waldheim) als Leiter des Unterrichts vor, Herr Ahlgrimm entwickelte in längerer Rede sein für etwa vierzig 1255
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