9690 fertige Bücher. ^ 257, 4. November 1904. Verlag von Johannes von Schalscha-Ehrenfeld. Leipzig, Inselstraße 18. ) Soeben erschien: Oie Sn Wicklung der Deulscbeo bübnenkunb. Von vr John Schikowski. Zo. 11 Bogen. 11 Bogen. In elegantem Leinenband 3 Alk. Die Kenntnis der Geschichte des deutschen Bühncnwesens steht zurzeit nicht im entsprechenden Verhältnis zu dem stetig wachsenden Theaterinteresse. Das liegt sicherlich zu einem großen Teil daran, daß eine bequem zugängliche und anregend geschriebene knappe Übersicht über die Entwicklung der deutschen Bühnenkunst, die den Bedürfnissen des großen Theaterpublikums entsprechen könnte, bisher fehlte; man geriet in einige Verlegenheit, wenn ein Theaterfreund nach einem kurzen volkstümlich geschriebenen Kompendium fragte, aus dem er sich über Theatergeschichte orientieren könnte. Und Kenntnis der Bühnengeschichte ist doch wichtig für jeden, der zu modernen Theaterfragen Stellung nehmen will, hält ihn ab von blinder Parteinahme, bewahrt ihn vor himmelhoher Begeisterung für angeblich Neuestes, das in Wirklichkeit ziemlich alt ist, verhilft ihm zu tieferem Verständnis der wider- streitenden Bestrebungen. Da ist es nun gut, daß einer wie John Schikowski, der Tageskritik ausübt und daher besser alsein einseitiger Gelehrter die Bedürfnisse des Theaterpublikums kennt, in sechs knappen Kapiteln über die Entwicklung der deutschen Bühneukunst orientiert Ihm kommt es darauf an, ohne sich ins einzelne zu verlieren, die Hauptströmungen der Theatergeschichte so zu schildern, wie es den Bedürfnissen des gebildeten Theaterpublikums entspricht. Er gleitet rasch durch die Zeit des deutschen Altertums, orientiert übe die dilettantischen Versuche der Bürger und Schüler und die erste Zeit der Berufsschauspieler, und geht dann ausführlicher auf die Reformbestrebungen des 18. Jahrhunderts und die Blütezeit der Schauspielkunst zur Zeit unserer Klassiker ein, um endlich in großen Zügen die vielseitige Entfaltung, Niedergang und Aufstieg im 19. Jahrhundert zu schildern und mit aktuellen Ausführungen über die Vorherrschaft Berlins zu schließen. Dabei ist es ein Verdienst der Schikowskischen Darstellung, daß er das Theater im Zu sammenhang mit den kulturellen Verhältnissen überhaupt, insbesondere der Literatur, sieht, und immer das Ziel vor Augen hat, gerade das für den modernen Theaterfreund Wichtigste zu bieten und ihm das Verständnis des Theaterlebens der eigenen Zeit zu erschließen. Schikowski erreicht dieses Ziel in ebenmäßig dahinfließender Schilderung, deren schlichte Sprache in unserer Zeit der Geistreichelei besonders angenehm auffallen muß. Zur Ergänzung seiner Hauptdarstellung hat der Verfasser in sehr instruktiven Anmerkungen ein Einzelheiten weiter ausführendes Material angefügt, das zur Genüge erkennen läßt, daß seine Ausführungen das Resultat gründlicher Studien sind. Ein sorgfältig ausgearbeitetes Register erhöht die Brauchbarkeit des mit solidem Geschmack vornehm ausgestatteten Büchleins, das allen Theaterfreunden aufs beste empfohlen werden kann. Or. 0. U. Bezugsbedingungen: Bedingt 2 25 H, fest 2 ^ 10 -H, bar 2 — Partie 11/10, wenn ans einmal bezogen, 20 ^ 50 Ein billiges, ausgiebig orientierendes Kandbuch der deutschen Bühneukunst, in der Art wie das vorliegende, fehlte bisher. Das Buch wird deshalb leicht einen großen Interessentenkreis finden und ohne Mühe verkäuflich sein, um so mehr, als auch die Presse in großem Maßstabe mit Rezensionsexemplaren bedacht worden ist. Jeder einzelne, das Theater auch noch so selten Besuchende, kommt als Käufer in Betracht. — Bestellzettel anbei. Leipzig, den 3. November 1904. Johannes von Schalscha-Ehrenfeld