Künftig erscheinende Bücher. 9703 „4? 257, 4. November 1904. C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck in München. Als ein vollwertiges Gegenstück zu Bielschowskys klassischer Goethebiographie, von der wir inzwischen das 20. Tausend verausgabt haben, erscheint in einigen Wochen Sein Leben und seine Werke von Karl Berger. In 2 Bänden: Band I mit Gravüre: Graffs Schillerporträt vom Jahre 1785. In Leinwand geb. Mk. 6.— ord. (Band II erscheint 1905.) Es gehört zu den guten Zeichen der Zeit, daß das Interesse der Gebildeten sich dem lange als „Idealisten" beiseite geschobenen Dichter wieder lebhaft und liebevoll zuwendet, der wie kein anderer um „der Menschheit große Gegenstände" gerungen und dessen durchgewachle Nächte nach Goethes schönem Wort unfern Tag gehellt haben. Ganz abgesehen von dem bevorstehenden hundertjährigen Todestage — wir scheinen einem neuen Zeitalter Schillers, einer Wiedergeburt des Dichters entgegenzugehen, der gerade unserer Gegenwart so vieles zu sagen hätte. Und nicht nur des Dichters! Oder sollten wir von dem nichts mehr zu lernen haben, der das Wort von der ästhetischen Kultur geprägt hat, um die heute so viele der Besten sich mühen, der um 1800 prophetisch vorausgesagt hat, was um 1900 des deutschen Volkes Gegenwarts- und Zukunftssorge sein muß: „Seine Handelsflotte streckt der Brite Gierig wie Polypenarme aus Und das Reich der freien Amphitrite Will er schließen wie sein eignes Haus." Nein: Schiller lebt! Und es scheint, daß er jetzt auch der Generation wieder lebendig werden soll, der man in der Schule seine Dramen verekelt hat. So hoffen wir, daß Karl Bergers auf jahrelangem Fleiß und tiefer Liebe beruhende biographische Einführung in Friedrich Schillers Art und Arbeit recht zur guten Stunde erscheine und daß dem schönen Buche ein voller Erfolg beschicken sei. An neuen Büchern, die unbedingt und ohne Ausnahme in jedes geistig lebendige Haus hineingehören, ist kein Überfluß: neben Bielschowskys Goethe ist Bergers Schiller ein solches Buch, helfen Sie uns, daß es so zahlreiche Leser finde, wie sein berühmtes Gegenstück. Dies Buch müssen Sie selber lesen! Gewiß werden Sie und die vielen, denen Ihre warme Empfehlung alsdann Bergers Schiller erschließt, empfinden, was wir bei der Lektüre empfunden haben: „Wir hörten seines Adlerfittichs Rauschen Und seines Bogens starken Klang!" Die Bezngbedingungen sind die gleichen wie bei Bielschowskys Goethe, dessen Besitzer alle Bergers Schiller als willkommenes Seitenstück begrüßen werden! München, November 1904. In vorzüglicher Hochachtung C. H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung Oskar Beck.