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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1904
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- Deutsch
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268, 18. November 1904. Nichtamtlicher Teil. 10247 meiner und lauter zu hörende Ruf nach Billigkeit und dessen Befriedigung durch weniger sorgsame Massen erzeugung, vor allem ein ihn persönlich schmerzlich treffender Wettbewerb durch einen Zögling, hatten ihm die Arbeits freude in diesem Zweige seines Verlages verleidet. Er über gab ihn seinen beiden Neffen Franz und Anton Hoffmann und beschränkte sich auf den naturwissenschaftlichen und kunst gewerblichen Teil, immer noch einen großen und schönen Verlag, der seine volle Arbeitskraft forderte. Die Firma war fortan Julius Hoffmann. Noch einmal hat sich ihm dann das Bedürfnis weiterer Arbeitsentlastung fühlbar gemacht. Am 1. Januar 1899 trennte er den kunstwissenschaftlichen und kunstgewerblichen Teil des Verlages von dem natur wissenschaftlichen ab. Erstern übergab er mit der Firma an seinen Sohn Julius Hoffmann, der schon einige Jahre zuvor sein Teilhaber und seine Stütze gewesen war. Letztem Teil, die zahlreichen naturwissenschaftlichen Werke, von jeher seine Domäne, behielt er unter der Firma »Verlag für Naturkunde (vr. Julius Hoffmann)« für sich. Auch diesen Verlag hat er neben andern durch ein eignes Werk, eine »Alpenflora-, bereichert. Vor Jahresfrist, an der Schwelle der Siebzig, zog er sich ganz vom Geschäftsleben zurück. Den ihm verbliebenen Rest des umfangreichen Verlags übernahmen die Herren Sprösser L Nägele. Der immer gesunde, rüstige Mann durfte auf einen langen freundlichen Lebensabend hoffen. Da warf ihn am 5. September d. I. ein schmerzvolles Leiden unerwartet aufs Krankenlager, und schon am folgenden Tage nahte ihm der Tod. Am Dienstag den 6. September, abends ff, 11 Uhr, ist er entschlafen. vr. Julius Hoffmann war in seinem persön lichen Wesen ein schlichter, bescheidener Mann, freundlich und gern gefällig, ein offner, gerader Charakter voll heitern Sinns, ein Freund der Geselligkeit und guten Laune. Dem Buchhandel und ganz insbesondere dem Buchhandel seiner Vaterstadt war er mit großer Auf richtigkeit ergeben. In Ehrenämtern des alten Stuttgarter Buchhändlervereins, des Süddeutschen Buchhändlervereins und des Stuttgarter Verlegervereins hat er als geschäfts gewandter Vorsitzender lange Jahre gewirkt, und der Württembergische Buchhändlerverein verdankt seiner um sichtigen und treuen Mitarbeit den Wortlaut seiner nun durch 25 Jahre bewährten Verfassung. Er hat eine volle Lebensarbeit getan. Möchte er sanft ruhn! Ein ehrendes Andenken bei zahlreichen ihm innig ergebenen Freunden hat sich der liebenswürdige Mann gesichert. Im weiten deutschen Buchhandel wird sein Wirken unvergessen bleiben. Das Erstlingswerk eines Buchhändlers. Bernhard Hirsch, Die Zwillingsschwestrrn. Roman. Berlin 1905, Verlag von Carl Freund. »Er flieht der Brüder wilden Reih'n« — und gesellt sich zu den Schriftstellern. Hat es ihm bisher genügt, seinen Namen unter dem Verlagsort und dem Ausgabejahr gedruckt zu lesen, so will er ihn jetzt in die Mitte oder — nach moderner Sitte - an den Kopf des Umschlags gedruckt wissen. Dadurch erwächst der literarischen Kritik das Recht, zu erheben oder zu vernichten, — uns die kollegiale Pflicht, unser Sprüche! zu sagen, auszudrücken, wie das Werk auf uns gewirkt hat. Wenn auch die Novelle des Herrn Hirsch (früher in Firma Trewendt L Granier's Buchhandlung, Breslau) teilweise im be scheidenen Pastorhause eines einsamen Dorfes spielt, — eine Lektüre für Pastorstöchter ist sie nicht. Ganz im Gegenteil hat der Verfasser mit krassen Geschehnissen im Stil des alten englischen Romans nicht gespart, und es ereignet sich recht viel in diesem Buch: ein Fest im gräflichen Schlosse, Champagncrgelage, gewissen loser junger Graf, Verführung eines unschuldvollen Mädchens, Kindesunterschiebung. Derselbe Graf ist nach zwei Jahrzehnten verwegen genug, seine von ihm nicht erkannte Tochter verführen zu wollen, es folgt ein Mordversuch, ein junger Pastor verhütet das Verbrechen, und in sanften Harmonien endet das Spektakelstück. An spannender Handlung ist somit kein Mangel; aber der Verfasser verzichtet auf psychologische Vertiefung der Charaktere, die schablonenhaft gehalten sind. Auch dem Stil und der Sprache hätte er größere Sorgfalt zuwenden müssen, Redewendungen der Geschäftssprache und Provinzialismen ausmerzen sollen. Nach Voltaire's Spruch: »t)ui a sorit, äorira.» wird sein Erst lingswerk nicht sein letztes sein. Die Fähigkeit, eine komplizierte Handlung zu ersinnen und darzustellen, besitzt er; so möge er seine künftigen Werke nach Inhalt und Form ausreifen lassen, damit auch ernstere Ansprüche als das bloße Unterhaltungs- bedürsnis befriedigt werden. Schiller. Kleine Mitteilungen. Bücherwagen-Verspätung. — Wir empfingen folgende Mitteilung: »München, den 15. November 1904. »Das Speditions-Geschäft von Schenker L Co. teilt uns so eben mit, daß der am Samstag den 12. d. M. von hier ab gegangene Bücherwagen eine zweitägige Verspätung erleidet, da er infolge Heißlaufens der Achsen und eines Zugunglücks in Landshut dort liegen bleiben mußte. »Im Auftrag der hiesigen Verleger, die diesen Bücherwagen benutzt haben; machen wir behufs Kenntnisnahme der Verspätung den auf Sendung wartenden Sortimentsfirmen obige Mitteilung. »Der Vorstand des Münchner Buchhändler-Verein.» (gez.) E. Stahl, 1. Vorsitzender.« Beschlagnahme. — Die Königliche Polizeidirektion zu Dresden hat die Broschüre »Luise und ihr sächsisches Volk wegen Majestätsbeleidigung beschlagnahmt. Verbotenes Bild. — Die II. Strafkammer des Land gerichts zu Posen hat am 23. April 1904 für Recht erkannt, daß sämtliche im Gebiet des Deutschen Reichs und im Besitz des Ver legers befindlichen, öffentlich ausgelegten oder angebotenen Exemplare des Bildes mit der nachstehenden Unterschrift: »Litrvs. pack Uaolarvioarai einig. 4. Xvistna. 1794. HosoiusLlro naossla evoftica. i üo^vniaroev krastorvsirzwü ocknosi svvistvs svvzwisstrvo vaä Noslralami- unbrauchbar zu machen sind. Büchersendungen aus und nach Italien. — (Vgl. die Nrn. 177, 253, 257, 261 d. Bl.) Wir empfingen folgendes Schreiben: »Ascona, den 14. November 1904. »An die Redaktion des Börsenblatts für den Deutschen Buchhandel Leipzig. »Zu den Artikeln in 257 und 261 des Börsenblatts, betreffend Büchersendungen aus Italien, bemerke ich, daß ich wiederholt Sendungen antiquarischer Bücher, die für mich posts rostants Canobbio gesandt waren, über die Grenze befördert und sie so wohl bei dem italienischen wie schweizerischen Zollamt zur Ver zollung vorgelegt habe, ohne daß mir jemals irgend welche An stände gemacht worden sind. Ich wurde nur von dem Zollbeamten gefragt, ob die Bücher einen größeren Wert hätten. »Meines Erachtens entstehen die von den beiden Firmen ge schilderten Schwierigkeiten nur dann, wenn der verzollende Be amte nicht in der Lage ist, sich mit dem Absender über den Wert der Bücher auseinander zu setzen. Uni den Kollegen auch diese Unannehmlichkeit zu ersparen, erkläre ich mich bereit, die Büchersendungen an der Grenze zu vermitteln für diejenigen Firmen, mit denen ich mich vorher darüber verständigt habe. Die zu vermittelnden Bücher müssen in einem Postpaket an die Adresse Carl von Schmidt;, Canobbio, xoste rssiants, gesandt werden. Das Schweizer Porto für die Weitersendung von 1 kr. 10 o. (inkl. Formulare) pro 5 lcZ-Paket, 1 Centime Schweizer Eintrittszoll pro Kilo und 50 Centimes Vermittlungsgebühr für meine Spesen müssen bar beigefügt werden. Die Deklaration bei dem italienischen wie Schweizer Zollamt nehme ich alsdann vor, und ich hafte für diese Bücher wie für Sendungen, die für mich bestimmt sind. Die bis nachmittags 3 Uhr in Canobbio eingehenden Bücher werden noch am selben Tage mit der Schweizer Post weiterbefördcrt, so daß sie am folgenden Tage schon die deutsche Grenze passieren. »Die Erfahrung hat übrigens gelehrt, daß die Sendungen auf diese Weise schneller befördert werden, als wenn sie durch das italienische Zollamt und Auswcchslungspostamt Luino oder Chiasso gehen, da von hier jeden Abend ein direkter Schnellzug nach Deutschland geht, der die von uns aufgegebenen Pakete 1343*
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