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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-23
- Erscheinungsdatum
- 23.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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- Zeitungen
- Saxonica
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10478 Nichtamtlicher Teil. 272, 23. November 1904. Matrize ist der Schnitt des Buchstabens in Blei, der als sogenannter Zeugschnitt bezeichnet wird. Die dritte Art der Herstellung kann mit Hilfe eines pornographischen Apparats ausgeführt werden. Zum Gießen der Schrift kann man sich einer im galvanischen Bad von der Matrize gewonnenen Form be dienen. Zum Gießen dient das sogenannte Gießinstrument. Neuerdings wird der Handguß vielfach von der Gieß maschine verdrängt. Das Justieren dient dazu, eine genaue Schrifthöhe, richtige Maßverhältnisse und gleichmäßige -Dickte« (so lautet der technische Ausdruck) zu erzielen. Während Frankreich nur ein System (das Didot-System) hat, sind in Deutschland verschiedene Systeme entstanden. Eine Gießmaschine vermag täglich 15 000 bis 50 000 Buch staben fertig zu stellen. Die Haltbarkeit der Typen hängt von der Legierung des Metalls ab; die Abnutzung kann schnell oder langsam vor sich gehen. Die Zusammensetzung des Metalls besteht aus Blei, Zinn, Kupfer und Antimon. Von der Qualität der Typen ist natürlich auch der Preis abhängig. Zum Vertrieb seiner Waren benutzt der Schriftgießer Musterbücher, die alle möglichen Proben der von ihm ge führten Erzeugnisse enthalten. Der Lagerbestand einer leistungsfähigen Schriftgießerei umfaßt viele Hunderte von Zentnern. Mit dem Hinweis auf die beim Setzen und der Buch ausstattung vorkommenden Messinglinien, Zierstücke, Klischees und Galvanos, beschloß Redner seinen mit lebhaftem Bei fall aufgenommenen lehrreichen Vortrag. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Kupferstiche-Versteigerung. — Am 29. November d. Js. und den drei folgenden Tagen kommt bei I. Halle, Antiquariat, München, Ottostr. 3a, die Kupferstichsammlung des verstorbenen Herrn Cmanuel Kann-München zur Versteigerung. Kann mar als feinsinniger Sammler bekannt; auch sein Nachlaß legt be redtes Zeugnis dafür ab. Die kostbarsten Stiche (ausschließlich der englischen und fran zösischen Schule des 18. Jahrhunderts) in Farbendruck, Schabkunst, Punktiermanier, Linienstich nach und von den hervorragendsten Malern und Stechern ihrer Zeit sind vertreten: Bartolozzi, Cosway, Debucourt, Descourtis, Gainsborough, Val. Green, John Hoppner, Janinet, Angelica Kauffmann, Nicol. Lavreince, Sir Thomas Lawrence, Georg Morland, Sir Joshua Reynolds (u. a. Mrs. Musters als -Hebe«, Charles H. Hodges so., im ersten unbeschriebenen Abdruck vor der Schrift, brillant in Farben ge druckt, vielleicht das einzige bekannte Exemplar», Georg Romney, John Raphael Smith, James und Will Ward, Antoine Watteau rc. Ein Prachistück ersten Ranges ist eine ganz vollständige Serie (14 Blatt) der berühmten »6riss ok llonckon« nach Francis Wheatley, sämtliche Blätter in Farben gedruckt. Der vornehm ausgestaltete Auktionskatalog enthält 1477 Nummern und ist mit 94 Reproduktionen der schönsten und wertvollsten Blätter in Autotypie geschmückt. Versteigerung der Kunstsammlungen in Schloß Miltenberg a. M. — Am Donnerstag den 1. Dezember und folgende Tage gelangen unter Leitung des Kunsthändlers und gerichtlich vereideten Sachverständigen Herrn Hugo Helbing in München die Kunstsammlungen des alten Schlosses Milten berg a. M. zur Versteigerung. Der in 2 Teilen erschienene Katalog der Sammlungen führt in der ersten Abteilung Antiquitäten, Kunstgegenstände, Möbel und Ölgemälde vorwiegend alter Meister auf. Die zweite Abteilung umfaßt die graphischen Arbeiten, die Handzeichnungen und die Bibliothek. Der hierfür separat erschienene, 2200 Nummern umfassende Katalog beginnt mit einer reichhaltigen Sammlung von Kupferstichen und Radierungen, in der hauptsächlich die französischen und englischen Meister des achtzehnten Jahrhunderts vertreten sind. Diesen schließen sich als zwei weitere Abteilungen seltne und wertvolle Porträts und An sichten an. Einer größern Anzahl meist früher Lithographien folgen dann die Handzeichnungen und Aquarelle vorwiegend alter Meister, unter denen Namen wie Berg hem, Boucher, Carracci, Caravaggio, Correggio, Lucas Cranach, A. Dürer, Salvator Rosa, Rafael, Rubens, Jan Swart und andre vertreten sind. Von ganz hervorragendem Interesse dürften die Manuskripte und Pergamentmalereien sein. Erwähnt seien vor allem eine Handschrift des Hugo von Trunbergschen Rennens um 1400 und ein eigenhändig niedergeschriebenes umfangreiches Liederbuch des berühmten Nürnberger Meistersingers Hans Foltz lum 1470). Ein prachtvoll ausgeführtes handkoloriertes Wappenbuch vom Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, sowie zahlreiche schöne Miniaturen und Initialen vervollständigen diese Abteilung. Den Schluß des Kataloges bildet die Bibliothek, die außer zahlreichen inter essanten Inkunabeln eine größere Sammlung von Schriften Luthers und seiner Zeitgenossen enthält. Statistisches aus Rußland. — Nach den Ermittlungen der Statistisch-bibliographischen Kommission bei der Russischen Gesellschaft der Vertreter des Druckwesens in St. Petersburg gab es am 1. (14.) Januar 1904 in den 90 Gouvernements und Ge bieten des Russischen Reichs (außer Finland): an Druckanstalten 2741, — an Schriftgießereien, Fabriken, Lagern und andern Ein richtungen für den Druck 635, — an photographischen Anstalten 2017, — an Verlegern und (Sortiments-) Buchhändlern 3775, — an Musikalienhandlungen 383, — an Bibliotheken (mit Aus schluß der Schulbibliotheken) 3489, — an Redaktionen 1129, — im ganzen 14169 verschiedene Firmen des Druckwesens. Während der letzten 10 Jahre, von 1894 bis zum 1. Januar 1904, ist die Zahl dieser Etablissements im europäischen Rußland (das sind 49 Gouvernements und 1 Gebiet) gestiegen: bei den Druckerei-Anlagen um 664, — bei den photographischen Anstalten um 703, — bei den Verlags- und Buchhändlerfirmen um 1144, — bei den Bibliotheken um 2151. Es wird beabsichtigt, ein vollständiges Verzeichnis aller Firmen und Personen, die im Buchgewerbe tätig sind, mit An gabe von Art und Umfang ihrer Tätigkeit, sowie der Be dingungen, unter denen diese stattfinder, hcrzustellen. (»Wolff's Nachrichten«.) Nationaldank für Richard Wagner. — Ein Ausschuß, der unter diesem Namen zusammengetreten ist, erließ den nach folgenden Aufruf. »Im Jahre 1913 werden es hundert Jahre, daß unserm deutschen Volk ein Genius geschenkt wurde, um den uns alle Nationen beneiden. Durch Richard Wagner ist der künstlerischen Sehnsucht unsrer Zeit eine ungeahnt herrliche Erfüllung geworden. Unter unerhörten Kämpfen, mit einer Willenskraft ohnegleichen, hat er sein Bayreuth geschaffen und uns Deutschen geschenkt, ein nationales Heiligtum und zugleich das Wallfahrtsziel vieler Tausende aus aller Herren Ländern, den Sieg deutscher Kunst und Kultur der ganzen Welt verkündend. Beschämend wäre es für unser deutsches Volk, wollte es ihm, dem gewaltigen Reformator unfers künstlerischen Lebens, nicht auch seine Dankbarkeit und Ver ehrung mit der Tat beweisen. Ein Denkmal soll dem großen Meister errichtet werden, aber keines aus Stein oder Erz, sondern eines nach feinem Sinne. Die Segnungen und die Quellen reinster Erhebung für Geist und Herz, die von den Festspielen in Bayreuth ausströmen, sollen nicht nur den Reichen, sondern auch den mit den Sorgen des täglichen Lebens kämpfenden und oft kunstbedürftigsten Männern und Frauen unsers Volks zugute kommen. Noch kurz vor seinem Tod hat Richard Wagner die Gründung einer Stipendienstiftung veranlaßt. Aus ihren Zinsen sollen minderbemittelten Kunstfreunden je nach Bedürfnis Freiplätze, Reise- und Aufenthaltskosten in Bayreuth gewährt, durch sie erst soll Bayreuth zu einem wahrhaft natio nalen Gut gemacht werden, das seine segensreiche veredelnde Wirkung auf alle ausüben kann, die danach Verlangen tragen. Die Pflege dieser Stiftung ist das letzte Vermächtnis, das Richard Wagner seinen Freunden ans Herz gelegt hat. »Unentgeltlich sollte ja der Zutritt zu den Festspielen für alle sein, so war es der ursprüngliche Wunsch ihres Schöpfers. Leider konnte bei den außerordentlichen Kosten der dortigen Auf führungen dieser ideale Gedanke nicht verwirklicht werden. Alle Einnahmen werden aber ausnahmslos für die Festspiele selbst verwendet, und die Familie Wagner zieht aus ihnen nicht den geringsten materiellen Nutzen Soll also der letzte Wunsch des Meisters, daß kein Bedürftiger von der Teilnahme an seinem Werke ausgeschlossen bleiben solle, zur Tat werden, so müssen wir selbst die Hände öffnen und die noch immer über ungenügende Mittel verfügende Stiftung mit allen Kräften fördern und mehren. Eine allgemeine Nationalsammlung soll vom heutigen Tag an eröffnet werden, um bis zum hundertsten Geburtstag Richard Wagners (22. Mai 1913) den Grundstock der Stiftung auf mindestens eine Million Mark zu erhöhen und damit dem Meister, wie auch unserm eignen Volk ein dauerndes und würdiges Denk mal zu schaffen. In fast allen deutschen Bundesstaaten und in Österreich haben sich zu diesem Zweck besondere Landes- und Orts ausschüsse begründet oder sind bereits in der Bildung begriffen.
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