10704 Künftig erscheinende Bücher. ^ 276, 28. November 1904. Albert Langen Verlag für Lilteratur und Kunst München Anfang Dezember erscheinen und werden nur auf Verlangen versendet: Wilhelm Schulz Der Pruhelwps Ein Kinderbuch Mit vielen bunten Bildern Kartoniert Mk. 3.— ord., Mk. 2.25 no., Mk. 2.— bar Freiexemplare 7/6. In diesem entzückenden Kinderbuche hat uns der gemütstiese und humorvolle Malerpoet Wilhelm Schulz etwas beschert was wir trotz vieler Anläufe dazu bisher noch nicht besaßen: ein modernes Kinderbuch, das in jeder Hinsicht hochkünstlerisch und dabei doch im wahrsten Sinne kindlich ist, ohne ins Kindische zu verfallen. Sicherlich haben sich schon bedeutende Dichter und bedeutende Illustratoren in der Kunst für die Kinder versucht, aber man fühlte dabei immer, wie krampfhaft sie sich anstrengen mußten, um sich auf den Standpunkt der Kleinen zu stellen. Ihre Naivität war gemacht und gekünstelt, übertrieben und ins Fratzenhafte verzerrt. Bei Wilhelm Schulz' Bildern und Versen hat man durchaus das Gefühl des Natürlichen, Selbstverständlichen. Man spürt es, daß man hier einem der knorrigen und weichen, originellen und humor vollen echten Niederdeutschen gegenübersteht, die, Gott sei Dank, noch nicht ausgestorben sind und die in mancher Beziehung bis an ihr Lebensende naive Kinder bleiben. Ein echter, goldner, sonniger Humor leuchtet über den Seiten dieses Buches, das durch die Fülle seiner amüsanten Abenteuer das Helle Entzücken unserer Kleinen erregen wird. Aber auch Erwachsene werden sich über das elegant ausgestattete Prachtwerk von Herzen freuen, das reinste Kunst und reinste Freude ins Leben unzähliger Kinder tragen wird. Ludwig Thoma Der heilige Hies Merkwürdige Schicksale des hochwürdigen Äerrn Mathias Fottner von Ainhofen, Studiosi, Soldaten und späterhin Pfarrherrn zu Nappertswyl Mit vielen bunten und schwarzen Bildern von Prof. Ignatius Taschner In Original-Prachtband Mk. 5.— ord., Mk. 3.75 no-, Mk. 3.45 bar Freiexemplare 7/6. „Der heilige Hies" ist vielleicht Thomas beste Bauerngeschichte, und das will beim Autor der „Hochzeit" und des „Agricola" sehr viel sagen. Und in Ignatius Taschner hat diese Geschichte einen Illustrator gefunden, der dem Dichter vollkommen kongenial und ein ebenso scharfer Beobachter und Kenner des oberbaperischen Volkslebens ist. So haben diese beiden Künstler in gemeinsamer Arbeit ein Werk geschaffen, das nicht nur zu den amüsantesten und schönsten gehört, die seit lange erschienen sind, sondern auch ein Werk, das bleiben wird als ein wertvolles kulturhistorisches Dokument. „Der heilige Hies" ist, was Buchausstattung anbelangt, außerdem eins der geschmackvollsten Prachtwerke nicht nur der Gegenwart, sondern aller Zeiten. Bis auf das eigens entworfene Vorsatzpapier hat sich die liebevolle Sorgfalt des Künst lers erstreckt, der prächtige Einband, die zahlreichen bunten und schwarzen Illustrationen, die zum Druck verwendete schöne alte Type und ebenso Stil und Art der Bilder sowohl wie des Textes — das alles patzt in einer Harmonie zusammen, daß hier ein Meisterwerk deutscher Dichtkunst und deutscher Buchkunst zugleich vorliegt, wie man es wohl noch nicht oft zu sehen bekommen hat. Dies Werk wird in den weitesten Kreisen großes Aufsehen erregen. 1 Probeexemplar beider Werke Mk. 5.— bar. Ich bitte zu bestellen. München, im November 1904. langen.