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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.11.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-11-28
- Erscheinungsdatum
- 28.11.1904
- Sprache
- Deutsch
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10678 Nichtamtlicher Teil. ^ 276, 28. November 1904. Der Sortimenter, der ein Barpaket eingelöst hat, ohne dazu angeblich verpflichtet zu sein, hat von dem Augenblick, in dem er erklärt, daß er von dem Geschäft zurücktrete, einen fälligen Anspruch auf Rückzahlung des verlegten Bar betrags. Die Forderung des Verlegers wird dagegen spä testens zur nächsten Ostermesse fällig. Zu diesem Zeitpunkt sind danach beide Forderungen fällig und können zulässiger weise gegen einander aufgerechnet werden. Die Frage, ob Forderungen aus dem Rechnungsverkehr gegen solche aus dem Barverkehr aufgerechnet werden können, ist daher bedingungslos zu bejahen. Soll darin eine Ände rung getroffen werden, so müßte, wie ich schon eingangs angedeutet habe, eine die gesetzlichen Bestimmungen auf hebende Sonderbestimmung in die buchhändlerische Verkehrs ordnung ausgenommen werden. Leipzig, den 10. November 1904. Rechtsanwalt Hillebrand. Das Papier und seine Bereitung. Vortrag von Herrn Direktor C. Nauels im Deutschen Buchgewerbehaus zu Leipzig. (Vgl. Nr. 265, 272 d. Bl.) Im dritten der vom Deutschen Buchgewerbeverein in Leipzig veranstalteten Vorträge sprach Herr Direktor C. Nauels über »Das Papier und seine Bereitung«. Mit dem Wort Papier, so begann der Herr Vor tragende seine anschaulichen Ausführungen, verbinde sich ein weiter Begriff; nicht bloß die Art der Herstellung sei eine sehr vielseitige, sondern auch seine Verwendung eine so mannigfaltige, daß es sich von selbst verbiete, auf alle Teile der Verwendung in dem Rahmen eines Vortrags näher einzugehen. Da die diesjährige Vortragsreihe im Buchgewerbeverein »Die Herstellung des Buches« veran schaulichen solle, so wolle auch er, Redner, sich beschränken und nur über die hierbei in Frage kommenden Druckpapiere sprechen. Die Rohstoffe, aus denen das heutige Druckpapier in überwiegender Mehrheit bereitet wird, besteht aus den Holz arten der Fichte und Tanne. Bis in die sechziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts hinein wurden auch die Druckpapiere aus Lumpen (Hadern) bereitet. Bei dem heutigen enormen Verbrauch auf der ganzen Welt mußte ein Ersatzstoff gefunden werden, da die verfügbaren Gewebe abfälle in keiner Weise für den jetzigen Bedarf mehr aus reichen würden. Für die guten Druckpapiere, besonders für den Kupferdruck, werden nach wie vor Hadern verwendet; die Schreibpapiere erhalten einen geringen Zusatz von Hadern zum Holzstoff, während die Zeitungspapiere aus schließlich aus Holzstoff hergestellt werden. In England wird zum Teil auch das Espartogras mit verbraucht. Der Holzstoff wird als Holzschliff oder Zellulose bezeichnet. Die Hadern haben einen verschiedenen Wert; sie werden mit 8 bis 60 ^ pro Zentner bezahlt und den Papierfabriken von den Händlern bereits sortiert übermittelt. Die für die Papierbereitung verwendeten Hadern werden zunächst gedroschen, d. h. von Schmutz- und Staubteilen, Knöpfen u. a. m. befreit, um den mit dem Sortieren be trauten Frauen und Mädchen die Arbeit zu erleichtern Am besten eignen sich Baumwolle und Leinen für die Papierbereitung. Die Abfälle von Wäschefabriken sind daher dem Papiermacher am erwünschtesten. Ebenso finden auch Segeltuch und Kattun Verwendung. Sind die Hadern sortiert, so gelangen sie in den Lumpenschneider, eine Maschine, die die Hadern in etwa 4 bis 5 Centimenter große Stücke zerschneidet. Darauf werden sie nochmals in dem sogenannten Zerstäuber, einer rotieren den Trommel, gereinigt, um dann in den kugelförmigen, 3 bis 4 Meter großen Hadernkocher zu gelangen. In lang samer Drehung werden die Hadern mit Kalkmilch 6 bis 8 Stunden lang gekocht. Die so gewonnene Masse wandert hierauf zum Waschen, Mahlen und Seifen in den Holländer, wo die Fasern gequetscht, zerschnitten und zerschäbt werden, um weiter in den Bleichholländer zu wandern, wo sie durch einen Zusatz von Chlorwasser gebleicht werden. Nachdem in Kästen, die mit Sieben versehen sind, das Aus- preffen der Flüssigkeit erfolgt ist, kann die so gewonnene, als »Halbstoff« bezeichnet^ Masse längere Zeit aufbewahrt werden, um, wenn erforderlich, zu Papier verarbeitet zu werden. Der heute zu Papier verarbeitete Holzstoff wird in Holzschleifereien hergestellt, die zumeist in Wäldern an Wasserläufen von großer Kraft gelegen sind. Die Hölzer, von der Rinde befreit, gelangen in Stücken von 8 bis 20 Centi- meter Durchmesser und 30 bis 40 Centimeter Länge in eine Maschine, wo sie bei fortlaufendem Zusatz von Wasser zerschlis sen werden. Sortierapparate befreien die zerriebenen Holzteile von unzermahlen gebliebenen größeren Fasern. Im Gegen satz zu dieser Art der Holzstoffgewinnung geschieht die Zu bereitung der Zellulose auf chemischem Wege, indem Schwefel natrium zur Auflösung der auf 15 bis 25 Centimeter zer kleinerten Holzstücke verwendet wird. Zum Kochen und Bleichen werden ähnliche Apparate verwendet wie bei der Hadernzubereitung. Chlorkalk, und neuerdings schweflige Säure, gelangen beim Bleichprozeß zur Anwendung. Zur Erlangung von Strohstoff wird Roggen- und Weizenstroh benutzt, das zu Häcksel von 2 Zentimeter Länge verarbeitet und in einer Windmaschine gereinigt wird, um dann in den Kocher und Holländer zu gelangen. Obgleich der Strohstoff teurer als der Holzstoff ist, so gibt er doch ein weniger gutes Papier als der letztere. Gewöhnlich wird der Strohstoff zu Packpapier verarbeitet. Die Kunst des eigentlichen Papiermachens beruht nun in der zweckmäßigen Zusammensetzung der gewonnenen Halbstoffe. Werden doch aus den Hadern etwa 30 ver schiedene Sorten und aus dem Holz 6 bis 8 verschiedene Massen gewonnen. Das Rezept für das Papiermachen liegt denn auch ausschließlich in der Hand des Leiters einer Fabrik. Im sogenannten Ganzholländer werden die ver schiedenen Stoffe zusammengemischt, wobei auch noch Leim, Farbe und Mineralstoffe zugesetzt werden. Als Leimzusatz wird Baumbrokat, ein in Amerika gewonnenes Harz, ver wendet, das in Soda gelöst und mit Wasser verdünnt wird. Schwefelsäure Tonerde dient dazu, der Papiermasse Gleichmäßigkeit zu geben. Zum Färben wird Ultramarin gebraucht, dessen bläulicher Schein dem Papier erst die ge wünschte Weiße verleiht; andernfalls bewahrt dieses immer einen gelblichen Schimmer und gelangt dann wohl auch als elfenbeinfarbiges Papier in den Handel. Die Töne der stark gefärbten Papiere werden durch Anilinfarben erzeugt. Zum Glätten des Papiers wird als Füllstoff Porzellanerde oder kieselsaure Tonerde zugesetzt. Der fertig gestellte Ganzstoff bedarf nunmehr der Um wandlung in das Blatt, die durch verschiedene miteinander in Verbindung stehende und von einem Motor getriebene Apparate ausgeführt wird. Aus der Rührbutte gelangt die breiige Papiermasse mit Hilfe des Schöpfers in einen Kasten, von dem aus es über den Sandfang (der auch zum Auffangen von etwa noch vorhandenen Knoten dient) der Siebnaßpartie zugeführt wird, einem bronzenen Gewebe, durch das das überschüssige Wasser abfließt, und dem Saug kasten, der das weitere Entwässern übernimmt. Durch die Egoutteur-Walze gezogen, wird das Papier auf beiden Seiten geglättet und, wenn erforderlich, mit Wasser-
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