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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.12.1904
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1904-12-07
- Erscheinungsdatum
- 07.12.1904
- Sprache
- Deutsch
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11052 Nichtamtlicher Teil. 284, 7. Dezember 1904 Bei Besprechung des Schriftbildes wird auf den Um stand hingewiesen, daß in Deutschland der Buchdrucker unter dem Dualismus der Fraktur- und Antiquaschriften insofern arg zu leiden habe, als er in beiden Schriftgattungen reiche Auswahl und Vorräte halten müsse, während die Buchdrucker anderer Sprachgebiete es nur mit einer Schriftgattung, der Antiqua, zu tun haben. Auch die verschiedenen Ansprüche, die der Zeitungs-, Werk- oder Akzidenzdruck an die Schrift- bestände und Einrichtungen einer Druckerei stellt, werden be sprochen und dabei hervorgehoben, daß in Werkdruckereien große Mengen Schrift gehalten werden müssen, weil diese nicht, wie bei der Zeitung, täglich von neuem gebraucht werden können, sondern zum Teil sehr lange in einem ein zigen Werke festliegen. Die Arbeitsweise des Handsetzers wird genau be schrieben, ebenso die Werkzeuge und Geräte, die er braucht (der Schriftkasten, der Winkelhaken, das Setzschiff, Formen brett usw), woran sich Erläuterungen des Durchschießens und Sperrens und des Ausschließens knüpfen. Letzteres ist besonders wichtig, weil sowohl das Aussehen des Satzes, als auch die Festigkeit seines Gefüges hinsichtlich der Druckfähig- keit davon abhängig ist; auch war das Ausschließen eins der schwierigsten Probleme bei der Konstruierung der Setz maschinen. Sobald ein bestimmtes Satzpensum fertiggestellt ist, — so bemerkt der Herr Vortragende weiter — muß vom Haus korrektor eine erste Korrektur gelesen werden, wobei selbiger alle vom Setzer verschuldeten Fehler, die dieser unberechnet richtigstellen muß, anzeichnet. Nach Erledigung der Hauskorrektur, meist bevor der Satz umbrochen, d. h. zu Buchseiten umgestaltet ist, werden sogenannte Fahnenabzüge für den Autor angefertigt. Das Umbrechen des Satzes ist Sache des »Nsttsvr su psges«, der auch das Einfügen der Kolumnentitel, den Satz etwaiger Bilderunterschriften u. dergl. besorgt; alsdann geht der Satz nochmals an den Autor bezw. Verleger zur Durch sicht. Die von diesem vorgenommenen Änderungen führen oft zu unerquicklichen Erörterungen, wenn sich bei Erteilung der Rechnung herausstellt, daß die Kosten die Anschläge übertreffen. Viele Autoren sind bekannt und gefürchtet wegen solcher Änderungen, für die sie nur in wenigen Fällen selbst aufkommen müssen. Als wichtige Hantierung des Setzers wird auch noch das rAblegen« des Satzes, das nach dem Druck erfolgte Zurück legen der Typen in die bestimmten Fächer des Schriftkastens, geschildert. übergehend zum Maschinensatz beantwortet der Herr Vortragende die von ihm aufgeworfene Frage, warum nicht schon früher Setzmaschinen Verwendung gefunden hätten, da hin, daß die Notwendigkeit und Möglichkeit der maschinellen Herstellung sich nicht in gleichem Maße für den Satz wie für den Druck ergeben hätten, und erst in neuester Zeit sich der Fein - Maschinenbau zu der Vollkommenheit entwickelt habe, die er jetzt besitzt. Nicht zu übersehen sei dabei auch, daß die Deckung der enormen Kosten, die zur Ausbildung eines Setzmaschinen-Systems erforderlich seien, vordem nicht so leicht aufzubringen waren wie heute. Auch der Stand der Setzerlöhne spräche hierbei mit. So habe die Ausnahme der Setzmaschine in Amerika eher stattgefunden als in Deutschland, weil dort die Setzer löhne die hiesigen um das Zwei- und Dreifache überragen. Die ersten Versuche des maschinellen Setzens liegen fast 100 Jahre zurück, wo man damit begann, das Ergreifen und Aneinanderreihen der Typen durch Maschinen aus führen zu lassen. Bevor 1871 Kastenbein die erste lebens fähige Setzmaschine baute, zählte man bis dahin einige 60 ^verschiedene Apparate und Maschinen, die zur Her- 'tellung des Satzes erfunden waren. Die von Kasten bein erfundene sei ebenso wie die später von dem Amerikaner Thorne gebaute, eine Typensetzmaschine, mit denen zwar die Buchstaben zu Worten aneinandergereiht, aber nicht zu Zeilen umbrochen werden konnten, und die auch einen starken Typenverlust beanspruchten. So kam man auf den Gedanken, das Gießen der Schrift mit dem maschinellen Setzen zu vereinigen. Dem nach Amerika ausgewanderten Deutschen Mergenthaler gelang es, die Zeilengießmaschine zu konstruieren, die eine schnelle Verbreitung fand. Von andern ausgebaut und vereinfacht, sind seitdem drei Systeme von Zeilengießmaschinen entstanden: die Linotype, der Typograph und die Monoline. Alle drei beruhen auf dem Prinzip, daß durch den Anschlag einer Taste eine Matrize ausgelöst, nach einer Sammelstelle geführt, und, nachdem die Zeile gefüllt und ausgeschlossen ist, eine Gießform vorgelegt wird und durch Einpumpen von flüssigem Schriftmetall der Guß der Zeile erfolgt. Die Verwendung der Setzmaschinen ist nicht ohne Ein- auf die Satztechnik geblieben. Am meisten haben die Zeitungen sich die neue Errungenschaft zunutze gemacht. Ihre stets gleiche Zeilenbreite, die Verwendung immer nur weniger oder gar nur eines einzigen Schriftgrades, sowie die regelmäßig wiederkehrende Art des Manuskripts lassen hier die Vorteile der Zeilengießmaschinen besonders zur Geltung kommen. Aber auch für den Werksatz sei die Bedeutung der Erfindung nicht mehr zu ignorieren. Der Verleger rechne bereits mit der Tatsache der schnelleren Satzherstellung, daß nicht begonnen zu werden brauche mit dem Druck, bevor das ganze Buch ausgesetzt und korrigiert sei, und daß nach der Drucklegung der Satz gegen geringe Entschädigung aufbe wahrt werden könne. Vorbedingung sei dabei ein gut leser liches Manuskript, da der Maschinensetzer viel schneller lesen müsse als der Handsetzer. Die Schwierigkeiten, die in der Ausführung gemischten Satzes und der Korrekturen lägen, zögen jedoch der Verwendung dieser Maschine noch vielfach Grenzen. Infolge dieser schwachen Seiten der Zeilengieß maschinen habe man neuerdings die Typenguß-Setzmaschinen konstruiert, bei denen das Setzen, bezw. die Herstellung eines durchlochten Papierstreifens und das durch denselben betätigte Gießen der Typen auf zwei getrennten Maschinen ausgeführt wird, wodurch nicht nur eine schnellere Arbeits weise, sondern auch die Verwendung einer größeren Anzahl von Schriftcharakteren und die Ausführung von gemischtem und schwierigem Satz ermöglicht ist. Auch diese Maschinen sind in drei verschiedenen Systemen vorhanden; doch ist bis jetzt nur eins davon, die Lanston-Monotype, praktisch in Arbeit. Die Typenguß-Setzmaschine bedeute vorläufig die Höhe der Maschinensatz-Technik, wenn auch an der weitern Vervoll kommnung unausgesetzt fortgearbeitet würde, und es wäre auch nicht ausgeschlossen, daß die reine Typensetzmaschine wieder zur Anwendung gelange, da von dem Engländer Wicks eine Schriftgieß-Maschine von ungeheurer Leistungs fähigkeit erfunden worden sei, die das Ablegen gebrauchten Satzes überflüssig mache. Der Ausbau der Typenguß-Setzmaschine von der Art der Monotype dürfte sich nach der Richtung der Verein fachung des Setzapparates bewegen, indem man anstrebt, die gewöhnliche Schreibmaschine zum Setzapparate zu entwickeln. So bewundernswerte Apparate die Setzmaschinen, und so schätzbar und vielseitig ihre Vorzüge für den Verleger seien, - für den Drucker, speziell den Werkdrucker, hätten sie in erster Linie gewaltigen Kapitalaufwand, in Verbindung mit Vergrößerung der Schwierigkeiten der geschäftlichen Dis positionen im Gefolge. Um all den vielseitigen Ansprüchen, die der deutsche Buchverlag an den Buchdrucker stelle, ent sprechen zu können, sei ein Apparat erforderlich, der in seinem
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