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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.01.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-01-05
- Erscheinungsdatum
- 05.01.1907
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- Deutsch
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lichung der über Berghäupter dahinrasenden Windsbraut, — bei den »Walküren«, die tote Helden nach Walhall führen, — bei den »Apokalyptischen Reitern« und der dreiteiligen Schilderung vom »Glauben«, mit dem in majestätischer Alpenlandschast stehenden Menschenpaar das der Größe und Erhabenheit der Natur anbeiend gegenübersteht, wogegen das zweite Bild wüstes Treiben vor dem Götzen Moloch, das dritte den Gtaubensfanatismus der Flagellanten ver anschaulicht. Tiefes Empfinden spricht aus diesen Darstellungen, von leidenschaftlicher Bewegtheit sind die Gestalten erfüllt. Aber obgleich es dem Erfassen Kolbs nicht an großzügiger Gestaltung gebricht, so fehlt es der Gesamterscheinung seiner größeren Kompositionen doch an malerischer Einheitlichkeit. Der Aufbau entbehrt der strengen Geschlossenheit und die lebendige Konzeption dieser Schilderungen kann über den Mangel an einheitlicher malerischer Wirkung nicht hinweg sehen lassen. Kolbs Darsiellungsart hat einen gewissen Bei geschmack vom Kraftgenialischen. Das zeigt sich nicht nur in seiner Führung der Bewegungsmotive, sondern auch in seiner Formensprache; daher denn auch die einfacheren, weniger figurenreichen Darstellungen bei weitem harmonischer wirken als seine vielgestaltigen. Am ausgeglichensten berührt sein System in seinen Exlibris. So ist ihm die überaus lebendige Wiedergabe vom Sturz des Ikarus aus sonnigen Höhen sehr gut gelungen. Diese Rückenansicht der nieder stürzenden Jünglingsgestalt zählt mit zu dem Schönsten, was Kolb geschaffen hat. Von ähnlicher Vollendung formaler Durchbildung ist der den Adler erlegende Bogenschütze. An diesen schließt sich die schöne zeichnerische Gestaltung der Ver wandlung der Daphne an. In seinen geistvoll erdachten Exlibris decken sich Gedanke und Ausdruck in knapper Gliederung der Komposition und maßvoller Formenbehandlung. Die für die Gebrüder Leuschner, für vr. Julius Nathanson und Raymund Schmidt ausgeführten Bucheignerzeichen zählen mit zu den besten künstlerischen Gaben, die uns die moderne graphische Kunst gegeben hat. Seine Technik zeugt von fester Hand, die die Formen mit unzweifelhafter Sicherheit niederschreibt. Im Besitz einer solchen Technik und eines so kühnen Ge dankenfluges wird Kolb zweifellos ein schätzenswerter An reger und Führer der Jugend sein. Für unsre graphische Schule wird er eine willkommene tüchtige Lehrkraft be deuten. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. GeschLftsjubiläuM. — Über eine bemerkenswerte Feier in Brüssel wird uns geschrieben: (Red.) Am 20. Dezember 1906 feierte die Firma Dietrich L Co. in Brüssel das Jubiläum ihres 25jährigen Bestandes. Die Firma wurde 188t von den Herren Paul Dietrich und Joses Schwarzenberg in Brüssel als Kunstsortiment gegründet und entwickelte sich infolge der engen Verbindung mit dem deutschen Kunsthandel in kurzer Zeit zu einem Kunst-Kommissions-Geschäft für flämische und holländische Kunstpublikationen. Da das Sor timent in Brüssel von vornherein großes Ansehen genoß, bildeten sich enge Beziehungen zur Brüsseler Künstlerschaft, die zu der Ausgestaltung des heute weltbekannten Verlages führten. In gleichem Maße entwickelte sich das internationale Geschäft mit fremden Kunstpublikationen, so daß sich heute der Geschäftsverkehr der Firma Dietrich L Cie. auf sämtliche Länder Europas und Amerika erstreckt. Nach allen sendet die Firma eigene Reisende, und in London und New Uork hat sie ständige Vertreter. Der ausgedehnte deutsche Handel hat zur Errichtung einer Filiale in Berlin geführt, die dort mit dem 1. Januar 1907 eröffnet und der Leitung des langjährigen Vertreters, Herrn Max Grauert, unterstellt ist. Die Feierlichkeit in Brüssel hatte einen würdigen Verlauf. Es waren mit den näheren Freunden und Gönnern des Hauses die Geschäfts-Angehörigen der Firma in Brüssel sowohl wie die Vertreter im Auslands geladen und anwesend. In den mit Tannen und Palmen geschmückten Räumen der Engros-Abteilung nahmen die Jubilare vormittags Ehrungen von seiten der Vertreter und Angestellten, sowie die Glückwünsche der persönlich erschienenen Freunde der Firma entgegen. Unter letztern befand sich auch eine Abordnung des Deutschen Turnvereins in Brüssel, deren Sprecher Herrn Dietrich als Präsidenten des Vereins mit einer eindrucksvollen Ansprache begrüßte. Abends fand im Saale des -kssts.urs.nt äs ls Aonnsis- ein Festessen statt, von dem hier nur erwähnt sei, daß der Landschaftsmaler Cassiers die Firma Dietrich L Cie. als die Pflegerin belgischer Kunst feierte, und Herr van Autryve, Direktor im Ministerium des Innern, seiner Freude Ausdruck gab, daß er von Anfang an die gute Entwicklung der Firma Dietrich L Cie. habe beobachten können und gern gefördert habe; es sei auch an hoher Stelle angenehm empfunden, daß die Zentrale dieser heute international so rührigen Firma in Brüssel ihren Sitz habe. Am andern Tage gab die Firma Dietrich L Cie. den ausländischen Vertretern ein Abschiedsfrühstück, bei dem allen Herren Andenken in Form von silbernen Geschenken überreicht wurden. Vom Reichsgericht» (Nachdruck verboten.) — Wegen Nach drucks ist am 1. Juni 1906 vom Landgericht I in München der Musiker Karl Wiegmann zu einer Geldstrafe von 50 verurteilt worden. Im Verlag von Franz Dietrich, Leipzig, ist ein Couplet Das Bett» erschienen, das von Spahn verfaßt und vertont ist. Der Angeklagte hat den Text Nachdrucken lassen und verkauft, um sich eine Nebeneinnahme zu verschaffen. Der Text ist, so heißt es im Urteil, ein Schriftwerk, wenn auch nicht von hohem Wert. Das Couplet hat einen gewissen Humor und eignet sich zum Vortrag im Varists-Theater. — Die Revision des An geklagten, der das Vorhandensein eines strafbaren Tatbestands bestritt, wurde am 3. d. M. vom Reichsgericht verworfen. Lentze. Freigegebene Druckschrift. — Wie die Firma Hugo Ber- mühler Verlag in Berlin anzeigtsogl. Nr.3 d. Bl., Se.te136), hat die II. Strafkammer des K. Landgerichts Stuttgart die Be schlagnahme des im Bermühlerschen Verlage erschienenen Buches -Der weibliche Körper und seine Verunstaltungen durch die Mode-, von Rud. Arringer, aufgehoben. (Red.) Post. — Das am 2. Januar 1907 ausgegebene amtliche »Post blatt zum Deutschen Reichsanzeiger- stellt in gewohnter Weise die jüngsten Neuerungen im Postverkehr nne folgt zusammen: (Red.) 1. Geldbriefe und Postanweisungen — ausgenommen solche mit dem Vermerk »Durch Eilboten- — werden an den Sonntagen und allgemeinen Feiertagen nicht mehr bestellt. 2. Briefsendungen mit Nachnahme außer solchen mit dem Vermerke »Durch Eilboten- oder »Postlagernd- werden an Sonn- und Feiertagen dem Empfänger nicht mehr vorgezeigt. 3. Die Bestellgebühr für Postanweisungen und Briefe mit Wertangabe nach dem Landbestellbezirke ist auf 5 sür das Stück ermäßigt worden. 4. Im Verkehr mit Spanien sind jetzt Postpakete bis zu 5 üx zugelassen. 5. Der Meistbetrag der Postanweisungen nach Mexiko ist von 200 auf 400 erhöht worden. Verein »Berliner Presse-. — Am 26. Januar wird der Verein »Berliner Pr.sse- die sünsundzwanzigste Wiederkehr des ernst an demselben Dalum abgehaltenen ersten Preffeballs seiern. Dem Jubiläumscharakter des Festes entsprechend, werden die Ver anstaltungen diesmal über den üblichen Rahmen hinausgehen. Die Vorbereitungen dazu sind im Gange. Wie immer, findet der Ball in den Gesamlräumen der Philharmonie statt, und wie immer — das sei im Hinblick aus die bereits eingegangenen An meldungen bemerkt — ist zur Teilnahme die Einführung durch ein Mitglied des Vereins notwendig, da der Ball kein öffentlicher ist. Die Kartenausgabe beginnt nicht vor dem 15. Januar. (Deutscher Reichsanzeigcr.)
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