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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.01.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-01-09
- Erscheinungsdatum
- 09.01.1907
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- Deutsch
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V Elisehev Nachfolger in Leipzig. Lum 70. öeburmage Ällftelm Jensens (^5. Lebruar W07): Wilhelm Jensen gehört nicht zu jenen Favoritschriststellern des Tages, die die „Moderne" auf ihre Fittiche gehoben und deren Werke vom Lesepublikum mit Heißhunger verschlungen werden. Ein echter und rechter Dichter, hat der alte holsteinische Recke es von jeher verschmäht, den Launen und Moden einer vergänglichen Zeitströmung zu huldigen oder gar, um wohlfeile Effekte zu erzielen, mit den Tagesqötzen und Taqes- meinungen zu flirten. Dafür kann er aber auch auf sich das Wort anwenden, daß er dem Besten seiner Zeit genug getan und daher auch für alle Zeiten gelebt habe. Alle diejenigen, die in der Novelle und im Roman keine flüchtige Unterhaltungslektüre, keinen angenehmen aufregenden Nervenkitzel, sondern Belehrung, Anregung und einen geistigen Hochgenuß suchen, werden immer und immer nach den Schriften des Meisters greifen. Ohne Reklame hat sich Jensen eine gewählte Gemeinde von Lesern erobert, die seinen Worten lauscht,- er vermochte dies alles durch die Macht seiner Poesie, seine Gestaltungskraft, seine fruchtbare Phantasie und die Wahrheit seiner Sprüche und Empfindungen. Er benutzt keine exotischen Zutaten, um seine literarischen Gerichte schmackhaft zu machen und dennoch packt er das Herz. Voll Vielseitigkeit, Originalität, Gedanken tiefe und leidenschaftlicher Empfindung weiß er im Scherz wie im Ernst, im Roman wie in der Novelle, im Lied wie in der einfachen Skizze unser tiefstes, menschliches Interesse zu erwecken. Alles, was er schafft, trägt den Stempel des Wahren und Echten, nichts ist bei ihm gekünstelt und gemacht. Hierzu kommt noch, daß, wie ein großer Bildhauer den Marmor, er die Sprache in Vers und Prosa behandelt; sie gehorcht ihm willig, ob er mit tragischer Macht unser innerstes Gemütsleben aufrüttelt, ob er zwischen Tränen lächelt, ob er uns zum Lachen oder Weinen rührt — immer ist er ein Stilist ersten Ranges. Anläßlich des 70. Geburtstages Wilhelm Jensens werden in meinem Verlage folgende Neuigkeiten resp. neue Auflagen erscheinen: eine Biographie des Dichters Wilhelm Jensen ^>ein Leben und Dichten von Gustav Adolf Evdrnann Mit 5 Abbildungen. 13 Bogen 8°. Preis M. 2.50, eleg. geb. M. 4.— Inhalt: Ein Brief als Vorwort. An Wilhelm Jensen zum 15. Februar 1807 — Wilhelm Jensens Leben: Kind heitsjahre — Die Schulzeit in Kiel — Auf dem Katharineum in Lübeck — Die Universitätsjahre — Sturm und Drang — Über siedelung nach München — Gründung eines eigenen Hausstandes — Stuttgart Die Flensburger Jahre — Wieder in Kiel — Das Freiburger Paradies — Das Heim in München und Prien. — Wilhelm Jensen als Prosa-Epiker — Wilhelm Jensen als Dramatiker — Wilhelm Jensen als Lyriker — Verzeichnis der Werke Wilhelm Jensens. Diese biographisch-kritische, literarhistorische Arbeit ist um so dankenswerter, als G. A. Erdmann nicht allein manches Neue und Interessante auS dem Leben seines Helden uns mitteilt, sondern gleichsam urkundlich mit vielem Geist nachweist, wie sich die Lebensschicksale Wilhelm Jensen's im Spiegel seiner Lyrik und Epik erkennen lassen und wie sogar manches in seinen Schöpfungen nur dann zu verstehen ist, wenn wir den einzelnen Etappen im Erdenwallen des Poeten folgen. Das Buch ist mit ebenso großer Liebe und Wärme geschrieben, wie es auch von seltenem Verständnis für den Jubilar und seine unver gänglichen Werke zeugt, diese erste Biographie des Dichters dürfte seinen zahlreichen Freunden und Verehrern in hohem Grade willkommen sein. 2., veränderte und vermehrte Auflage von Vom Morgen zum Abend Ausgewählte Gedichte von Wilhelm Jensen Mit dem Bildnis des Dichters Preis M. 5.—, eleg. geb. M. 6.— Die erste Auflage erschien anläßlich Jensens 60. Geburtstage, die neue Auflage ist vermehrt um seine in den letzten Jahren verfaßten Gedichte. Sein Biograph schreibt über diesen Band wie folgt: „Was aber der Dichter in dem Bande „Vom Morgen zum Abend" an Poesien gesammelt, das zeigt seine bedeutende Begabung für rein lyrische Dichtung, und namentlich die Poeme aus der Zeit seiner jungen Ehe und dann, als er eine muntere, fröhliche Nachkommenschaft auf den Knien schaukeln konnte, „atmen" ein Glück, eine innere Befriedigung, die den Neid der Göller zu erregen vermöchten. Wohl wird Jensen in der deutschen Lyrik von manchem übertroffen, wenn man nach dem heißen, werbenden, dem ungestüm fordernden Liebesliede sucht; kein deutscher Dichter aber vermag mit ihm in die Schranken zu treten, wenn es gilt, das Glück des Voll besitzes von Weib und Kind, das Glück eines den Himmel auf Erden bietenden Familienlebens zu besingen."
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