Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.01.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-01-29
- Erscheinungsdatum
- 29.01.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070129
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190701291
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070129
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-01
- Tag1907-01-29
- Monat1907-01
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ackermann. Allerdings — was ist der Rabatt denn sonst? Zur Ansicht versenden kann man Schulbücher freilich nicht; aber ist deshalb die Mühe, die der Sortimenter mit dem Vertrieb der Schulbücher hat, eine geringere? Die Arbeit damit beginnt schon wochenlang vor Schulanfang. Da muß das ganze Lager durch gesehen und das Fehlende bestellt werden. Seite auf Seite füllt sich im Bestellbuch. Es müssen bei den Schuldirektoren Erkundigungen nach etwaigen Veränderungen eingezogen und Bücherzettel gedruckt werden. (Bei uns in Stettin ge schieht dies auf gemeinsame Kosten, ebenso wie das Inserieren, und dennoch sind die Kosten für den Einzelnen hoch genug.) Dann, nach unendlich mühsamen Vorarbeiten, kommt der große Tag des Schulanfangs. Das ist ein Laufen und Rennen von früh bis spät. Nicht einmal Zeit, ruhig zu Mittag zu essen, hat man. Bald stellt sich heraus, daß man von diesem Buch zu viel, von jenem zu wenig hat. Dann muß telegraphisch nach bestellt werden, und alles muß natürlich per Post kommen; denn wenn es am nächsten Tag nicht da ist, bleibt es liegen. Und alle diese Mühe und Unkosten für 25 Prozent Rabatt! Das ist keine Verwendung für den Verleger? Nun sind wir aber noch nicht fertig, das Schlimmste kommt erst. Ist die Schlacht geschlagen, dann sieht man sein Lager an und bemerkt bald, daß manche Bücher diesmal gar nicht gegangen sind. Sie bleiben liegen bis zum nächsten Male. Bis dahin erscheint aber vielleicht eine neue Auflage, dann hat man die alte auf dem Hals und kann sie ge trost mit in den Sarg nehmen, es fordert sie keiner mehr, mag die neue auch nur ein Abdruck der alten sein. Der Herr Ver leger nimmt natürlich nichts zurück; den Schaden kann ja der Sortimenter von seinen 2b Prozent Rabatt auch ruhig noch tragen! Ich habe mir schon oft die Frage vorgelegt, warum vertreiben wir Sortimenter eigentlich noch Schulbücher? Die Antwort ist: Weil wir uneinig sind. Ich möchte wohl wissen, was die Schulbücherverleger machen wollten, wenn einmal das ganze Sortiment streikte. Alles bezieht das Publikum wohl einmal direkt vom Verlage, aber Schulbücher nicht. Gerade diese nicht, für die der Verleger den Sortimenter nicht nötig zu haben glaubt! Die Schulen oder Lehrer bestellen wohl gelegentlich eine Anzahl Exemplare des einen oder andern Buchs direkt vom Ver lag und verteilen sie unter die Schüler; sie würden sich aber bestens bedanken, wenn sie für alle Schüler sämtliche Bücher be stellen sollten. Ich sehe die Herren Kollegen vom Verlag lachen, und sie haben auch recht, zu lachen; denn bis zu einer solchen Einigkeit im Sortiment hat es noch lange Wege. Deshalb mag es auch sein Joch ruhig weiter tragen. Eben fällt mir noch der Artikel des Herrn Johs. Stein in Potsdam (Börsenblatt 1906 Nr. 297) in die Hände. Herr Stein schreibt darin wörtlich: »Erst wenn der Verleger durch Annoncieren in Tages- und Fachblättern, durch Versendung und Beilegung von Prospekten die Aufmerksamkeit des Publikums auf sein Buch gelenkt hat, kommt Leben in das Geschäft, und der Sortimenter hat dann den Vorteil, ohne irgend etwas getan zu haben, Bestellungen darauf zu erhalten und den Nutzen daraus zu ziehen.» Das klingt in der Tat äußerst einfach. Ja, ja meine Herren Sortimenter, Sie wissen eben gar nicht, wie leicht und lukrativ Ihr Geschäft ist! Mich wundert nur, weshalb unter diesen Um ständen Herr Stein den Verlag nicht lieber an den Nagel hängt und selbst Sortimenter wird. Herr Stein sagt dann weiter: »Daß der Verleger für seine Werke arbeiten muß und durch seine kostspielige Agitation Erfolge erzielt, beweist einzig und allein, wo der Krebsschaden zu suchen ist. Die Tätigkeit des Sortimenters ist den heutigen Verhältnissen nicht mehr ange paßt; seine Arbeit ist keine genügend werbende, sondern meist nur eine vermittelnde. - Ja, meine verehrten Herren Kollegen vom Verlag, was ver langen Sie denn eigentlich vom Sortiment? Soll es von seinem -hohen Verdienst- auch noch die Lieferung von Frei exemplaren für die Presse, den Druck von Prospekten, die Kosten für Inserate tragen? Herr Stein weiß ja selbst nicht, was er eigentlich vom Sortiment will, das zeigt zur Genüge der Schluß satz, in dem er schreibt: »Wie das Sortiment das anzustellen hat, ist seine Sache.« Jch habe schon weiter oben nachgewiesen, welche Grenzen der »werbenden» Tätigkeit des Sortimenters gezogen sind. Auch habe ich zugegeben, daß von einem großen Teil des Sortiments wohl noch mehr geleistet werden könnte als bisher. Aber ich bitte die Herren Verleger, doch einmal darüber nachzudenken, was noch heute vom deutschen Sortiment geleistet wird, und dies mit Leistungen von Detaillisten andrer Berufszweige zu vergleichen. Versendet etwa der Papierhändler Briefpapier, Notizbücher oder gar Tinte zur Ansicht? Er beschränkt sich darauf, die Gegenstände in seinem Schaufenster auszustellen und bei Nachfrage vorzulegen. Aber für diese ausschließlich -vermittelnde» Tätigkeit erhält er im Durchschnitt einen höhern Rabatt als der Buchhändler. Dabei wird kein Tintenfabrikant es wagen, seine Tinten direkt an das Publikum zu verkaufen, weil er sicher wäre, daß dann seine Fabrikate sehr bald aus dem Papierhandel verschwinden würden. — Welche enormen Summen geben die Schaumweinfabrikanten, die Odol-Gesellschaft, die Fabriken photographischer Apparate für Inserate aus, und doch werden alle diese Fabrikate fast aus schließlich durch den Detailhandel' vertrieben! Es ist also überall der Fabrikant, der für die Bekanntmachung seiner Er zeugnisse sorgt, nicht der Detaillist. Dabei entwickeln die Detaillisten bei höherm Gewinn eine weit geringere werbende Tätigkeit als der deutsche Sortimentsbuchhändler. Ich möchte daher den Herren Verlagsbuchhändlern ans Herz legen, die Klagen der Sortimenter doch nicht ganz zu ingnorieren oder gar zu verhöhnen, sondern sie lieber mit Wohlwollen zu prüfen. Es gibt für die Entwicklung des Sortiments nur zwei Wege: Der erste führt durch eine vollständige Reorgani sation zu einem Zusammenschluß des gesamten deut schen Sortimentsbuchhandels. Hierdurch befähigt, seinen Forderungen Anerkennung zu verschaffen, wird er zu einer Einigung mit dem Verlag gelangen und zu friedlicher und erfolgreicher Arbeit. Der zweite führt bei fortbestehender Uneinigkeit in aussichtslosem Kampf gegen den Verlagsbuchhandel und dessen Konkurrenz zum Untergang des Sortiments in seiner heutigen Gestalt Wir werden zu ähnlichen Zuständen wie in England gelangen. Die wenigen Sortimenter, die dann noch existieren, werden das Geschäft ausschließlich nach kaufmännischen Gesichtspunkten betreiben. Sie werden nur solche Bücher vertreiben, die von selbst gehen und sehr hoch rabattiert sind. Sie werden diese in Mengen ankaufen, ja vielleicht sogar ganze Auflagen aufkaufen, um sie dann zu selbst festgesetzten Preisen, sozusagen »pfundweise-, zu verkaufen. Um den Vertrieb von Novitäten und schwerverkäus- lichen wissenschaftlichen Werken werden sie sich nicht kümmern. Sie werden sie nicht einmal a condition auf Lager nehmen, ge schweige denn eine »werbende- Tätigkeit dafür entfalten. Selbst das Bestellgeschäft wird auf ein Minimum zusammenschrumpfen. Dann wird aber die Reihe, zu klagen, an den Herren Ver' legern sein, wie es das Beispiel Englands zeigt. Der alte Sortimentsbuchhandel wird aber nicht mehr ins Leben zurück zurufen sein. Paul Saunier in Fa.: Löon Sauniers Buchhandlung in Stettin. Zum Anzeigenverkehr. Hat der eine Anzeige Aufgebende nicht unbedingt das Recht, zu verlangen, daß der Teil des Blatts, bezw. der Nummer, worin seine Anzeige zum Abdruck gelangt — sei er Text oder Umschlag — als ein wirklicher (integrierender) Bestandteil des betreffenden Blatts inhaltlich oder äußerlich unzweifelhaft erkennbar ist? Ge nügt dieser Anforderung der bloße Aufdruck einer fortlaufenden Seitenzahl ohne jeden weiteren Zusatz (Titel des Blatts, Jahr gang, Nummer usw.) auf einem lose beiliegenden Blatt, das keiner lei eigentlichen Text enthält? Kann der Abdruck einer Anzeige auf einer derartigen Beilage noch ein Abdruck -in- einer Zeit schrift heißen? U. A. w. g. Peter Hobbing-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder