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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1907
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- Ausgabe
- Band
- 1907-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1907
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- Deutsch
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4106 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 91, 20. April 1S07. hin ein weitergehender und besserer, als dies zurzeit der Fall ist und auch fernerhin der Fall sein wird. Es ist mit Rücksicht auf die politischen und parlamentarischen Ver hältnisse, wie sie zurzeit in der Habsburgischen Monarchie bestehen, begreiflich, daß die österreichischen Schriftsteller, Künstler und Verleger zurzeit nicht sowohl für den Anschluß des Staates an den Berner Staatenverband, als vielmehr für die Abänderung des Z 2 Absatz 2 des Urheberrechtsgesetzes eingetreten sind. Das letztere Ziel konnte alsbald erreicht werden, das elftere jedenfalls in der nächsten Zeit noch nicht, und man hätte das Bessere zum Feind des Guten gemacht, wenn man die zurzeit mögliche Verbesserung im Hinblick auf das größere, vorerst jedoch nicht erreichbare Ziel abgelehnt hätte. Aber sowohl die Künstler, als auch die Schriftsteller und Verleger werden sich mit diesem leicht errungenen Erfolg nicht begnügen dürfen, sondern sie werden mit voller Kraft in eine Bewegung ein- treten müssen, die den Anschluß Österreichs an die Berner Konvention zum Gegenstand hat. Österreich kann von diesem Anschluß nur gewinnen, und die Besorgnis, daß die allgemeinen Interessen dadurch geschädigt werden würden, braucht sowohl im Hinblick auf die in andern Ländern ge machten Erfahrungen, als auch mit Rücksicht auf die sehr bedeutsame Entwicklung, die Kunst, Literatur und Kunst gewerbe in Österreich aufzuweisen haben, nicht gehegt zu werden. Justizrat vr. Fuld, Mainz. Kleine Mitteilungen. Vom preußischen Abgeordnetenhaus. — Das preußische Abgeordnetenhaus beendigte am 17. d. M. die zweite Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelcgenheiten. Die dauernden Ausgaben und das Extra-Ordinartum wurden bewilligt. Beim Kapitel »Kunst und Wissenschaft- entspann sich folgende Debatte, die wir nach dem Deutschen Reichsanzeiger hier wiedergeben: (Red.) Zu den Ausgaben für die Akademie der Wissenschaften in Berlin bemerkt Abgeordneter Münsterberg (frs. Vgg): Die alten Bestre bungen, die auf Schaffung einer Akademie der deutschen Sprache gerichtet sind, haben unfern Kaiser veranlaßt, zum 200 jährigen Jubiläum der Akademie der Wissenschaften drei neue akademische Stellen für Arbeiten auf dem Gebiete der deutschen Sprache ins Leben zu rufen. So ist die -Deutsche Kommission-, der die Germanisten Burdach, Röthe und Erich Schmidt angehören, ent standen. Es ist aber dringend erforderlich, daß der Staat seinen Zuschuß auf 30 000 erhöht, denn für ihre großen Aufgaben kann die »Deutsche Kommission- mit den bisherigen 15 000 ^ nicht auskommen. Abgeordneter Or. Krüger-Marienburg (kons.) spricht sich gleichfalls für die Förderung der Arbeiten der »Deutschen Kom mission- aus, die für die Erkenntnis der germanischen Kultur von Bedeutung seien. Geheimer Oberregierungsrat vr. Schmidt begrüßt die An regungen des Abgeordneten Münsterberg, bemerkt aber, daß die Regierung schon mehr getan habe, als Herr Münsterberg annehme, und daß alle Wünsche der »Deutschen Kommission- erfüllt seien. Wenn die Kommission weitere Mittel brauche, werde der An regung des Abgeordneten Münsterberg gern gefolgt werden. Ebenso würden nach den Wünschen des Abgeordneten l)r. Krüger die Arbeiten der Kommission für die deutsche Sprache gefördert werden. Abgeordneter Münsterberg spricht seine Befriedigung über die Erklärung des Kommissars aus und macht sodann besonders auf die Notwendigkeit aufmerksam, die Reinheit der deutschen Sprache von Fremdausdrücken zu erhalten. Die übrigen dauernden Ausgaben für Kunst und Wissenschaft werden ohne Debatte bewilligt. Unter den einmaligen Ausgaben werden 15 000 ^ als Zu schuß zur Einrichtung von Hörsälen für die Vereinigung für staatswissenschaftliche Fortbildung zu Berlin verlangt. Abgeordneter Schiffer (nl.): Diese Forderung ist mit Freude zu begrüßen. Die Vereinigung für staatswissenschaftliche Fort bildung hat sich beinahe als unentbehrlich erwiesen für die Aus bildung unsrer Verwaltungsbeamten. Die Hunderte von Beamten, die an den Kursen teilgenommen, haben sie mit vermehrtem Wissen und mit wahrhaft glühender Begeiste rung verlassen. Es ist nicht zu viel gesagt, daß sich hier auf privater Grundlage eine Art Verwaltungsakademie für den preußischen Staat herausgebildet hat. Aber der Staat muß sich doch fragen, ob er nicht seinerseits die Sicherheit geben imuß, daß diese unentbehrliche Einrichtung auch dauernd erhalten bleibt. Sie beruht auf ausgezeichneter persönlicher Grundlage, die Männer geben die Gewähr, daß das Unternehmen weiter segensreich wirken wird; aber der Staat darf sich für diese wichtige Funktion nicht allein auf die Privathilfe verlassen. Es fragt sich, ob nicht geradezu eine Verstaatlichung der Ver einigung anzustreben oder ob nicht ein ähnlicher Weg wie bei dem Volkswohlfahrtsamt einzuschlagen ist. Auch da handelte es sich um eine private Einrichtung, und die Zentralstelle für Volkswohlfahrt ist aus einem privaten Verein ein öffentlicher Verein geworden. Der Minister hat sich in der Kommission dieser Anregung freund lich gegenübergestellt und nur auf Schwierigkeiten der Ressort zuständigkeit hingewiesen, die aber wohl zu überwinden sein werden. Der richtige Platz für diese Sache ist das Kultus ministerium; denn es handelt sich um die Ausbildung von Be amten für alle Verwaltungszweige, nicht bloß im Bereich des Ministeriums des Innern. Jedenfalls muß für eine dauernde Wirksamkeit dieser Einrichtung gesorgt werden. Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegen heiten Or. von Studt: Meine Herren! Ich möchte wie in der Budgetkommission, so auch in diesem hohen Hause Veranlassung nehmen, dem Herrn Abge ordneten Schiffer den herzlichsten Dank auszusprechen für das lebhafte Interesse, das er dieser wichtigen Frage zugewendet hat. Es soll meinerseits an sorgfältiger Erwägung und Förderung dieser Angelegenheit namentlich nach der Richtung hin, die der Herr Abgeordnete bezüglich der dauernden Einrichtung und der Orga nisation dieser Vereinigung zur Sprache gebracht hat, nicht fehlen. (Beifall.) Ich hoffe, daß vielleicht schon im nächsten Etat die Sache in die Erscheinung treten wird, kann aber eine be stimmte Zusage zurzeit selbstverständlich nicht abgeben. Gern möchte ich aber auch die Gelegenheit benutzen, um dem Herrn Abg. Münsterberg für das wertvolle Interesse, das er dem Kapitel über Kunst und Wissenschaft zugewendet, und das er be tätigt hat in lichtvollen Darlegungen am gestrigen und heutigen Tage, auch meinen aufrichtigsten Dank auszusprechen. Was nun die heute, wie auch in der Budgetkommission zur Sprache gebrachte Frage der Gestaltung des Etats in der Aus drucksweise, der sogenannten Sprache des Etatsentwurfs, an betrifft, so gestehe ich zu, daß in dieser Beziehung gerade meinem Ressort eine besondre Verantwortlichkeit obliegt und eine be sondere Fürsorge dafür, daß eine Reinigung dieser Sprache ein mal eintritt. Versuche nach dieser Richtung sind wiederholt gemacht worden. Ich bedaure nur, daß ich da aus unüberwind liche Hindernisse stoße. Ich bitte, zu berücksichtigen, daß schon das Wort -Büro- jedem, der an die Schreibweise dabei denkt, eine Gänsehaut erzeugen kann. Aber auf der andern Seite gibt es eine Menge von Worten, die gar nicht durch deutsche Ausdrücke zu «setzen sind. (Sehr richtig!) Eine gewisse vis ioortias liegt ja auch in der langjährigen Gewohnheit. Nun kommt aber noch hinzu, daß eine Menge von Gattungen, um nicht Kategorien zu sagen (Heiterkeit), von Beamten und namentlich des Bureau dienstes, sich gar nicht durch deutsche Ausdrücke ersetzen läßt. Es soll mein Bestreben sein, der Anregung weiter Folge zu geben. (Beifall.) Die einmaligen Ausgaben für Kunst und Wissenschaft werden bewilligt. Es folgt das Kapitel »Technisches Unterrichtswesen-. Zu den Ausgaben für die Technische Hochschule in Berlin, bei denen eine allgemeine Debatte über das technische Unterrichts- wesen stattfindst, liegt der Antrag der Abgeordneten von Arnim
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