Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19070420
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190704207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19070420
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1907
- Monat1907-04
- Tag1907-04-20
- Monat1907-04
- Jahr1907
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
91, 20. April 1907. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. 4107 (kons.), Brütt (freikons.), Eickhoff (frs. Volksp.), vr. Frtedberg (nl.), Münsterberg (frs. Vgg.) und l)r. von Savigny (Zentr.) vor: -die Regierung zu ersuchen, auf die Errichtung etatsmäßiger außerordentlicher Professuren an den technischen Hochschulen Bedacht zu nehmen und Dozentenstellen, für die ein dauerndes Bedürfnis vorhanden ist, in solche Extraordinariate umzu wandeln.-- Abgeordneter Or. Friedberg empfiehlt kurz diesen Antrag. Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Or. Naumann er widert, daß die Regierung der Tendenz des Antrags freundlich gegenüberstehe; aber es fehle an Mitteln, um diese Extraordinariate zu schaffen. Von den Lehrern an den technischen Hochschulen entfielen 80 Prozent auf die Dozenten, die zumeist außerdem in technischen und städtischen Betrieben angestellt seien. Abgeordneter Macco (nl.): Ein Rückgang der Studierenden an unfern preußischen technischen Hochschulen ist leider nicht zu verkennen. Es wäre aber durchaus irrig, daraus auf ein ver mindertes Bedürfnis nach Technikern zu schließen; im Gegenteil, besonders die Elektrotechnik erfordert andauernd und steigend neue Kräfte. Die Zahl der Hochschulen ist vorläufig nicht zu vermehren, wohl aber ist deren innerer Ausbau zu prüfen. Aus unfern technischen Hochschulen kommt eine Lehrkraft auf 1b Schüler, das sind 50 Prozent mehr als an den Universitäten. Wenn aber irgendwo eine möglichst enge Verbindung zwischen Lehrern und Schülern notwendig ist, so ist dies auf den technischen Hoch schulen der Fall. Die Regierung muß also die Lehrkräfte vermehren; die Schaffung von Extraordinarien wird viel leicht ein Weg der Abhilfe sein. Ich bitte die Regierung dringend, die technischen Hochschulen als Lehranstalten für die Naturwissenschaft und für die allgemeinen Wissenschaften weiter auszubilden. Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat vr. Naumann: Die Regierung hat sich stets angelegen sein lassen, die technischen Hochschulen zu fördern. 1897 betrugen die dauernden Staats zuschüsse 1875 000-F, jetzt 4 145 000 das Extraordinarium betrug 1897 467 000 1901 2 Millionen Mark, dann kam die Hochschule in Danzig dazu, und es stieg auf 2*/s Millionen Mark und hat sich in den letzten Jahren auf dieser Höhe erhalten. Aller dings ist die Frequenz der Studierenden zurückgegangen, es kommt dasür vielleicht in Betracht, daß wir in Preußen die größten An forderungen bei den Aufnahmebedingungen stellen. Daher erklärt sich auch die Abnahme der Ausländer an den preußischen tech nischen Hochschulen und deren Zunahme an den süddeutschen tech nischen Hochschulen, wo die Aufnahmebedingungen wesentlich milder sind. Bei uns kommt jetzt noch die Technische Hochschule in Breslau hinzu. Wir haben allerdings in Charlottenburg zu viel Studierende und könnten lieber an andern Hochschulen mehr haben. Die Lehrer selbst müssen in enge Verbindung mit ihren Schülern treten, wie es in erfreulicher Weise in Danzig der Fall ist, so daß man vielleicht sämtlichen Studierenden empfehlen könnte, nach Danzig zu gehen. Die Lehreistellen sind im Maschinenbaufach zum Teil doppelt und dreifach be setzt, wir können doch aber nicht lauter etatsmäßige Professoren anstellen. Wir nehmen deshalb auch Konstruklionsingenieure zu Hilfe. Es ist ein besondrer mathematischer Unterricht auf den technischen Hochschulen gewünscht worden. In Württemberg müssen die Abiturienten der Gymnasien allerdings einen besondern mathe matischen Kursus durchmachen, und das hängt damit zusammen, daß dort zu den technischen Hochschulen eigentlich nur Realabi turienten zugelassen sind. Die Vorbildung der Abiturienten ist allerdings sehr verschieden, und es wird zu erwägen sein, ob nach dem Muster von Württemberg ein besondrer mathematischer Unter richt einzurichten ist. Auch die Einrichtung einer Art seminaristi schen Unterrichts wird zu erwägen sein. In Bonn besteht die Möglichkeit des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unter richts; aber die Studierenden machen davon nur minimalen Ge brauch. Wenn sich die Lehrer an den technischen Hochschulen mehr der einzelnen Studierenden annehmen wollten, müßten wir die Lehrkräfte bedeutend vermehren, das wäre also eine sehr weit- tragende Sache Der Unterricht in den Laboratorien kann aller dings noch bedeutend vertieft werden; wir sind in diesem semina ristischen Unterricht noch bedeutend hinter Amerika zurück. In St. Louis habe ich Laboratorien gesehen, wie wir sie allerdings in Preußen noch nicht haben. Abgeordneter Or. von Boettinger (nl.) weist auf die mangel haften Einrichtungen in dem Laboratorium für Elektrochemie an der Technischen Hochschule zu Charlottenburg und auf die Notwendig keit hin, nachdem diese Wissenschaft der Kinderstube entwachsen, auch hier für ordentliche Einrichtungen bemüht zu sein. Ferner bittet der Redner, daß die Regierung Grundstücke, die in der Nähe von technischen Hochschulen und Universitäten frei werden, rechtzeitig kaufe, um sie so für die Universitäten und deren Ent wicklung zu sichern und zu verhindern, daß sie in andre Hände kommen und dann anderweitig bebaut werden. Hier sei jeden falls das rechtzeitige Eingreifen die größte Sparsamkeit und im Interesse des Staats. Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat vr. Naumann gibt zu, daß die Verhältnisse in Charlottenburg sehr ungünstig seien, daß eigentlich von einem Laboratorium keine Rede sei. Cs sei zuerst der Lehrstuhl für Elektrochemie errichtet worden, ohne gleichzeitig für Laboratoriumsräume zu sorgen. Es solle aber hier Abhilfe geschaffen werden, nachdem schon in Hannover ein entsprechendes Institut jetzt neugebaut werde. Die weitere An regung bezüglich der Grundstücke sei sehr beachtenswert und werde von der Unterrichtsverwaltung befolgt werden. Die Ausgaben für die Technische Hochschule in Berlin werden bewilligt. Der Antrag von Arnim wird an die Budgetkommis sion überwiesen. Zu den Ausgaben für das Materialprüfungsamt in Dahlem liegen Petitionen vor von dem Diplomingenieur von Wrochem und Genossen in Groß-Lichterfelde um Umwandlung der Stellen für ständige Assistenten beim Materialprüsungsamt oder Erhöhung des Gehalts und des Wohnungsgeldzuschusses der ständigen Assistenten, sowie von Professor Dalsn und Genossen in Groß-Lichterfelde um Gehaltserhöhung für die ständigen Mit arbeiter beim Materialprüfungsamt. Berichterstatter Abgeordneter vr. Berndt beantragt namens der Kommission, die elftere Petition der Regierung zur Erwägung, die letztere als Material zu überweisen. Abgeordneter Hammer (kons.) schließt sich diesem Antrag an und erörtert im einzelnen die Lage der Assistenten; das Gehalt und der Wohnungsgeldzuschuß reichten nicht aus. Nach den neuen Dienstvorschriften sei ferner der Urlaub dieser Beamten verkürzt worden. Das Haus beschließt nach dem Antrag der Kommission. Bei den Ausgaben für die Technische Hochschule zu Aachen bemängelt Abgeordneter Macco (nl.) die Laboratorieneinrichtungen in Aachen, die noch zu weit zurück seien, um nur einigermaßen den modernen Anforderungen zu entsprechen. Die Räume seien so klein, daß nicht einmal die nötigen Apparate aufgestellt werden könnten. Die Sammlungen seien eng zusammengepreßt und viel zu gering, die Zeichensäle seien ungenügend. Abgeordneter Klausener (Zentr.) tritt gleichfalls für die Verbesserung der räumlichen Verhältnisse in Aachen ein. Bei den Ausgaben für die Technische Hochschule zu Danzig bemerkt Abgeordneter Münsterberg (frs. Vgg.): Die Hochschule in Danzig hat sich erfreulich entwickelt, sie ist schon von 460 Voll studenten und 102 Gasthörern besucht; aber der weitere Ausbau der Anstalt ist zum Stillstand gekommen, weil die Regierung nicht mehr Mittel zur Verfügung gestellt hat. Ich wünsche besonders noch die Errichtung eines Festigkeits laboratoriums und einer hydrodynamischen Versuchsrinne für Schiffsbau. Mit der Erfüllung des letzern Wunsches zu warten, bis die Angelegenheit der Charlottenburger Versuchs rinne ganz geklärt ist, würde eine Vertagung auf ganz un bestimmte Zeit bedeuten. Diese Angelegenheit geht über das soziale Interesse von Danzig hinaus und ist von Wichtigkeit für Hydraulik und Schiffsbau im allgemeinen. In der Versuchs rinne soll die Theorie von der Bewegung der Flüssigkeiten und ihrem Widerstand durch den Versuch systematisch ergänzt werden. Eine solche Anlage würde auch dem Staat erhebliche Einnahmen bringen, wie sie dem Norddeutschen Lloyd 54 000 ^ für Versuche im letzten Jahre eingebracht hat. Der Andrang der Studierenden des Schiffbaues zu der Hochschule in Danzig ist so groß geworden, daß die Regierung mehr Platz schaffen muß. 537«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder