233, 5. Oktober 1907. Fertige Bücher. «Sil-üblall s. d. Dlschn. Buchhandel. 10149 Verlag E. Nister in Nürnberg. Tägliche Rundschau: Ein Buch für die reifere Jugend, das schon längst ein tatsächliches Bedürfnis war. Von den vielen naturwissenschaftlichen Werken sind nur wenige wirklich für Unterhaltung und Belehrung der Jugend geeignet. Manche sind über die Köpfe der Jugend hinweggeschrieben, andere zum Teil veraltet. Viele sind gar nicht oder nur unzulänglich illustriert. Da hat sich der Verlag ein Verdienst erworben, indem er einen der besten Kenner und Schilderer der Naturwelt, den bekannten Leipziger Zoologen Professor Marshall, mit der Herausgabe einer „Naturgeschichte des Tierreiches" beauftragte. Professor Marshall hat die ihm übertragene Aufgabe vorzüglich gelöst. Seine „Naturgeschichte des Tierreiches" gibt eine in geradezu glänzendem Stile geschriebene Geschichte der fünf Tierreiche. Dabei hat es Marshall meisterlich verstanden, den richtigen Mittelweg zwischen belehrender und unterhaltender Schreibweise zu treffen, so daß der Ton niemals trocken wird, das Interesse des Lesers vielmehr bis zum Schluß lebhaft angeregt bleibt. Die das Werk schmückenden elf bunten Tafeln, sowie mehrere hundert Textillustrationen gereichen dem prächtigen Bande zur besonderen Zierde. Norddeutsche Allgemeine Zeitung: Erläutert durch Hunderte von Abbildungen wird hier der Jugend ein Überblick über die gesamte Tierwelt gegeben, wie er ansprechender, klarer und lehrreicher kaum zu denken ist. Die hohe Wertschätzung, welche die Marshall'sche Naturgeschichte genießt, ist jedem verständlich, der ein Kapitel dieses aus gezeichneten Werkes gelesen hat. Die Märchen von Adolf Holst, mit vielen Zeichnungen und farbigen Bildern von M. Liebenwein. Preis geb. M. 3.— . Inhalt: Die blinde Königstochter. Sternenprinzeßchen. Die blaue Kutsche. Engelchen und Bengelchen. Die kleine Wolke. Wilhelm Popp schreibt über das Buch: Adolf Holst, als feinsinniger Lyriker längst geschätzt, ist wohl neben C. Fer dinands unser hervorragendster Kinderliederdichter. In dem vorliegenden Werk lernen wir ihn auch als aus gezeichneten Märchenpoeteu kennen. Mit quellendem Reichtum der Erfindung verbinden sich darin, bei naivster Schlichtheit, ursprüngliche Empfindung, entzückender Glanz einer hochpoetischen Sprache, drolliger Humor, verträumte Märchenstimmung — kurz, man hat das Gefühl: der Erfinder dieser Märchen ist Poet bis in die Fingerspitzen. Schwer wäre es, zu sagen, welches dieser Stücke das schönste sei. Die Bilder Liebenweins sind den Märchen ebenbürtig. Sie atmen gleichfalls ureigene Märchenstimmung, sind zeichnerisch wie koloristisch vortrefflich gelungen und bilden so einen reizvollen Schmuck des Textes. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74., Jahrgang. 1Z24