233, 5 Oktober 1907. Künftig erscheinende Bücher. Bdrünblatt s. d, Dtschn, «uchhandrl. 10167 — das ist seine besondere Gabe — aber ein ganz eigenartiges, einzig schönes und allgemein menschliches historisches Standard-Werk geschaffen, das uns in die grandiose und oft groteske Zeit des Übermenschen Bonaparte hinein verseht, hineinzaubert und auf uns Menschen des 20. Jahrhunderts, die wir jetzt Tag für Tag an 1806 bis 1813 erinnert werden, einen unsagbaren Zauber ausübt. Wer dieses Buch liest, der feiert Seite um Seite eine erhebende Jahrhundertfeier jener großen Zeit deutscher Schmach und deutscher Erhöhung, der lebt und webt in den wild be wegten, waffenklirrenden Tagen eines Bernadotte und Blücher, der hört das Jammergeschrei der unseligen Jenaer Schlacht, aber auch die Fanfaren des hehren Sieges bei Leipzig, der noch heute jedes deutsche Herz beseligt. So eigenartig wie der Titel des Buches, der sofort unser Interesse, unsere Neu- und Wißbegier erweckt, so einzigartig ist der Inhalt. Die „Denk- und Merkwürdigkeiten" muten wie ein Memoirenwerk an und sind doch ein Roman, ein packender, spannender, großzügiger und großartiger Roman aus gigantischer Zeit; sie sind ein markig tönendes, aber auch ein mit sehr viel germanischem Witz und Humor gesungenes Lohelied des napoleonischen Jahr zehnts, das ohnegleichen steht in der Geschichte. „Einer von Anno Dreizehn" ist in seiner Weise ohnegleichen und mit keinem anderen historischen Roman zu vergleichen. Das Buch bietet ein Helles, grelles und zuweilen grauses Zeitbild mit der anmutigen Treue, der drastischen Handgreiflichkeit des echten originellen Memoirenschreibers und ist überreich an dem sprudelnden Esprit und der feinen humorvollen Detailmalerei, überreich an den intimen, undefinierbaren Reizen, die unsere besten Memoirenwerke so reizvoll und fesselnd machen. Dennoch ist „Einer von Anno Dreizehn" ein Roman, sogar ein dreifacher Roman, nämlich die humor volle Ehe-Historie des kuriosen, aber kernigen Balten-Pastors Jodokus und der stillen, treuen Ernestine, zum andern die tragische Liebesgeschichte der schönen und geistreichen Lucinde, der Schönsten im alten Lübeck, und des klugen, eleganten Monsieur Redlich, der einen Marodeur um ihretwillen erschlägt; insonderheit und vor allem aber ist es der Roman des Haupthelden Hans Ohnesorge, des schlichten deutschen Buchhändlers, der an wahrem Menschentum und wahrer Menschengröße ein Dutzend Bonapartischer Heroen in den Schatten stellt. Das ist der Buchhändler Hans Ohnesorge, der in einer abenteuerlichen Zeit, die alles verwirft, zum Aben teurer und vom Schicksal hin- und hergeworfen, aber zuletzt in der Notzeit des Vaterlandes ein deutscher Held, ein Held von Leipzig, ein Sieger und Erkämpfer deutscher Freiheit wird. Schlicht und schnell legt der Buchhandlungsbeflissene sein Schwert und seine Orden fort nach dem Kriege und Siege, ohne Besinnen geht er zu den geliebten Büchern zurück, um seiner edlen Kunst, seinem Schildknappen- tum im Dienste der Ritter des Geistes, zu leben. Das Idealbild des echten deutschen Buchhändlers — der Männer vom Schlage und Kerne eines Palm und Perthes hat Johannes Dose in seinem Hans Ohnesorge unsagbar schön und einzigartig gezeichnet; und weit mehr als ein Memoirenwerk und ein Roman — ein Meisterwerk ist in dem Hoheliede von Anno Dreizehn unter seinen Händen entstanden. Ich bitte Sie, sich für dies großartige Werk, dessen Absatz fähigkeit unbegrenzt ist, besonders zu verwenden. Kein Sorti ment darf das Buch am Lager fehlen lassen. Der äußerst günstige Vorzugsrabatt gewährt Ihnen einen besonders großen Verdienst, den Sie sich nicht entgehen lassen wollen. Wismar, 1. Oktober 1907 Hans Bartholdi.