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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.10.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-10-07
- Erscheinungsdatum
- 07.10.1907
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- Deutsch
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- Saxonica
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10198 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. Gebe. Vogt in Papiermühle. 10242 *Lolmrt, Osutsoüs LurASL nnä Lolllösssr iin Leümueü äer Viodtav^. 2. ^vü. 6sb. 4 50 Vossischc Buchhandlung in Berlin. 10235 *o. Lignitz, Produktion, Handel und Besiedlungsfähigkeit der deutschen Kolonien 2 50 H. Verbotene Druckschriften. Durch rechtskräftiges Urteil der 1. Strafkammer des hiesigen Landgerichts vom 17. d. Mts. ist die Unbrauchbar machung aller Exemplare der beiden Bilder: 234. 7. Oktober 1907. »Am Ausflug« und »Trauer« (Aktstudien aus dem Sammelwerk: »Das lebende Modell«). (Leipzig, A. Schumanns Verlag), sowie der zu ihrer Herstellung bestimmten Platten und Formen mit der sich aus H 41^ St-.G.-Bs. ergebenden Ein schränkung angeordnet worden. Breslau, 27. September 1907. (gez.) Der Erste Staatsanwalt. (Deutsches Fahndungsblatt, Stück 2596 vom 4. Oktober 1907.) Nichtamtlicher Teil. Lessings Beziehungen zum Buchhandel. Von Tony Kellen (Bredeney/Nuhr.) (Schluß aus Nr. 231 u. 233 d. Bl.) Nicolai war überzeugt, daß »die deutschen Buchhändler sich nie irgend wozu vereinigen werden, am wenigsten dazu, den Selbstverlag der Gelehrten zu verhindern, und wenn sie wollten, könnten sie es nicht«. Seine pessimistische Auffassung war damals wohl berechtigt, doch hat die spätere Entwick lung gezeigt, daß man im deutschen Buchhandel den Nutzen der Organisation eingesehen hat. Der Selbstverlag der Ge lehrten hat übrigens nie größern Umfang angenommen, und schon Nicolai gibt in demselben Brief (8. November 1769) den Grund dafür an, daß nämlich »diejenigen Bücher, die der Gelehrte für die besten und wichtigsten hält, gerade nicht die sind, die den meisten Debit haben« und daß »jemand, der nur ein oder auch zwei Bücher drucken läßt und sie bar verkaufen will, unmöglich Vorteil davon haben kann, es wäre denn, daß Freunde einen cwsmv pro amioo machen oder sonst besondere Umstände eintreten«. Dann fährt er fort: -Ich bin bei der Buchhandlung erzogen und habe nunmehr auch die eigene Erfahrung mehrerer Jahre. Wäre es möglich, die Buchhandlung bloß durch den baren Verkauf in jeder Stadt zu treiben, so brauchten wir freilich keine Messen. Ich selbst würde bloßen baren Verkauf auf den Messen mit anscheinend besserem Vorteil treiben, als irgend ein Gelehrter, aber auch als Buch händler mag ich es nicht. Einige tun es, aber wenn mehrere Nach kommen wollen, ist es nicht auszuführen, denn wenn alle ver kaufen wollen, woher sollen die Käufer kommen? Ich habe die Buchhandlung anders kennen lernen, als sie selbst viele Buch händler kennen. Ich bin überzeugt, a) daß das Drucken des Ver lags in einem gewissen Verhältnisse mit dem Vertriebe des Sorti ments stehen mutz, sonst tut man sich Schaden, wenn man auch den besten Verlag druckt; d) daß der Buchhandel in Deutschland, wenn er unverhältnismäßig ins Große getrieben wird, keinen Vorteil bringt. Reich ist ein lebendiges Beispiel davon. Er ar beitet sehr viel, um den Ruhm zu haben, daß die Weidmännische Handlung die größte Buchhandlung in Deutschland sei. Aber Vorteil hat er nicht; er gesteht dies selbst und weiß nicht, wie es zugeht. Ich kann es aber nach meinen Grundsätzen leicht erklären. Er sollte nur den dritten Teil drucken von dem, was er druckt, so hätte er ruhigere Tage und käme weiter als jetzt. Ich schwatze Ihnen, liebster Freund, vielleicht Dinge vor, um die Sie sich jetzt nicht sonderlich bekümmern. Es geschieht aber nur, daß Sie sehen, warum eben der bisher ziemlich starke Debit der Deutschen Bibliothek mich nötigt, mit mehrerem Verlegen ein zuhalten. Der Debit meines Verlages ist in keiner Proportion mehr zu meinem Debite im Sortimentshandel, und diesen zu ver größern ist kein Mittel da, als mich in Unternehmungen einzu lassen, die zu weit aussehend wären, und meine Arbeit, die ohne dies schon zu stark ist, noch stärker machten. Verlagsdebit ver ursacht auf den Messen viel schlimme Schulden. Das Drucken macht große Kosten. Ich bekomme also eine große Menge Bücher und auch ausstehende Schulden und kann niemals zu Kräften kommen. Ich muß also suchen, eine Zeitlang weniger zu verlegen, damit meine Handlung wieder ins Gleichgewicht komme. Es könnten selbst viele Buchhändler, wenn sie eine Handlung auf die Stufe gebracht hätten, wie ich die meinige, glauben, sie müßte nun recht eifrig durch den Verlag in die Höhe getrieben werden; und in kurzer Zeit würde die Hand lung wie ein vollblütiger Körper in eigener Kraft ersticken. Sie sehen also, daß ich wenigstens nicht aus Eigensinn, sondern mit guter Überlegung handle. Übrigens soll, was ich hier schreibe, sobald es auf den Druck der Antiquarischen Briefe ankommt, keinen Einfluß haben, denn ich will zwar so wenig als möglich Neues anfangen, aber das Alte mit Ordnung fortsetzen. Ich werde Ihnen dann nie sagen, welcher Teil der Antiquarischen Briefe der letzte sein soll. Dies ist bloß des Verfassers Sache, und es taugt nichts, wenn der Ver leger sich hinein mischt. Ich tue dies niemals, am wenigsten bei meinem Freunde. Noch weniger kann es auf unsre Berechnung Einfluß haben. Ihre Assignation wird gleich bezahlt werden, unsere Berechnung mag stehen wie sie will. Auch künftig assignieren Sie, wenn Sie brauchen, und vergessen Sie nicht, daß die Freund schaft Sie dazu berechtigt. Ich sehe die Notwendigkeit ein, wenn ich die Unternehmungen meiner Handlung im Ganzen überlege, streng als Kaufmann zu denken, aber es wäre für meinen Verstand und mein Herz ein großes Unglück, wenn ich immer als Kaufmann denken wollte. Ich hoffe, Sie werden nie vergessen, daß ich Ihr Freund bin, und seien Sie versichert, daß ich bei allen Gelegen heiten daran denke.- Aus diesen Worten spricht so recht die edle Gesinnung, die Nicolai allezeit gegen den befreundeten Dichter bewiesen hat. * * Obschon Lessing die Absicht hatte, eine Reise nach Italien zu machen, nahm er 1770 die Stelle als Bibliothekar in Wolfenbüttel an. Er erhielt dort 600 Taler Gehalt nebst freier Wohnung im fürstlichen Schlosse und freiem Holz. Aber schon im Dezember 1771 klagt er seinem Freund, dem Buchhändler Voß, daß er in Geldverlegenheit sei; er sei um ein ganzes Jahr seines Gehalts zurück, und er brauche nahe an die 600 Taler zum bevorstehenden neuen Jahr, um seine Schulden, größtenteils Wechselschulden, zu bezahlen. Er bittet deshalb Voß, ihm einen Vorschuß in dieser Höhe zu gewähren und ihm zu gestatten, jährlich 200 Taler abzutragen. »Daß ich dieses im Stande sein würde«, fügt er hinzu, »weiß ich gewiß, auch ohne dabei auf eine gewisse Verbesserung meiner Umstände zu sehen, die jedoch vielleicht näher und gewisser ist, als ich Ihnen sagen kann. Das ganze Risiko wäre nur dabei dieses, ob ich auch wohl noch drei Jahre leben dürfte. Doch auch auf diesen Fall wollte ich wohl versprechen, Sie, der Sie für mich gutgesagt hätten, auf eine andere Weise mehr als schadlos zu halten. Ich wollte Ihnen nämlich ein Manuskript hinterlassen, wovon ich zwar nicht selbst Ver fasser, aber der einzige Besitzer bin, und das Ihnen und Ihrer Familie auf lange Zeit ganz gewiß ungleich mehr wert sein sollte als alles, was Sie mit mir könnten ver loren haben.*) Ich gestehe es, daß zu unfern Zeiten, da man für sein Geld nicht Sicherheit genug haben zu können glaubt, *) Gemeint ist das Manuskript des Reimarus (die späteren Fragmente eines Ungenannten).
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