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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1907
- Sprache
- Deutsch
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Fertige Bücher. 265, 13. November 1907. Börsenblatt s. d. Dtschn, Buchhandel. 12115 deutschen Monatshefte haben aus diesem Grunde manches getan für die, deren Zeit erst kommt, oder bis zu deren voller Würdigung das allgemeine Urteil noch nicht vor- gegrungen ist. So ist z. B. der Aufsatz »Lichtenbergs Mädchen < von E. Ebstein (IV, 7, 14 ff.) eine freudige Überraschung gewesen für alle Freunde Lichtenbergs, der im zwanzigsten Jahrhundert endlich anfängt modern zu werden. Nicht minder verdienstvoll sind desselben Herausgebers Mit teilungen zum Lebens- und Werdegang Bürgers, des lange gänzlich Verkannten, die im 10. Hefte des 4. Jahrgangs zu finden sind. Eines Dritten scheinen sich die Süddeutschen Monatshefte nunmehr ernstlich annehmen zu wollen: E. T. A. Hoffmanns. Das Interesse des deutschen Publikums an Hoffmann nimmt tagtäglich zu, und dabei ist bekannt, daß vom Lebenswerk des genialen Romantikers noch vieles der Erschließung und Auslegung bedarf. Es wäre nur zu begrüßen, wenn dem vorzüglichen Aufsatz Haus Pfitzners über die Undine und einzelnen kleineren Beiträgen Weiteres folgen würde. Sicherlich werden neue Hoffmaun-Materialien mindestens ebenso großer Teilnahme begegnen, wie etwa die tatsächlich zu weit ausgesponnenen Versuche, das Bild Hermann Kurz' einer größeren Gemeinde zu vermitteln. Noch ein Wort über eine andere Art literarischer Aus grabungen: jene, die nicht neues Material zu einer Lebens geschichte oder zu einem Gesamtwerk beibringen, die aber entweder als Beiträge zur Zeitgeschichte im weiteren Sinne oder zur psychologischen Charakteristik von nicht gewöhn lichem Werte sind. Da nennen wir — wenn wir von den kunstgeschichtlich bedeutenden Pariser Briefen Anselm Feuer bachs absehen — beispielsweise das, was die Süddeutschen Monatshefte zur Biographie Richard Wagners neu zu gesteuert haben. Was die Publikation der Wesendonck- Briefe auf der einen, das war die erste Veröffentlichung von Briefen Peter Cornelius' an, von und über Wagner und des Wagner-Semperschen Briefwechsels auf der anderen Seite. Die Briefe des Cid-Komponisten sind ja in zwischen von seinem Sohne längst gesammelt herausgegeben worden, aber seinerzeit waren es doch die Süddeutschen Monatshefte, die zuerst Kunde gaben von dem merkwürdigen Zeitabschnitt, in den die an Licht und Schatten reiche Freund schaft der beiden Männer fällt. Diese Briefe sind deshalb so wichtig, weil sie die Gestalt des Meisters nicht in der amtlich sanktionierten Bayreuther Modellierung, sondern ge wissermaßen in ihrem Naturzustand zeigen, mit allen Härten und weichlichen und stürmischen Übergängen: kurz mit den Attributen seiner nunmehr künstlerisch »verklärten-- Künstler größe. Und wie bedeutungsvoll war die erste Publikation jenes Briefwechsels zwischen Wagner und Semper (1903, Heft 11), die ganz neue und vielfach überraschende Auf klärungen über die tragische Geschichte des Münchener Wagner-Theaters gibt! Mit diesen Andeutungen müssen wir uns begnügen. Sie sollen eine Tendenz charakterisieren, die eine angesehene Zeitschrift auszeichnet und deren Verfolgen dazu führen wird, daß eine Fülle verborgener Literaturschätze nicht nur ge- hoben, sondern auch einem über die engen Fachkreise hinausreichenden Forum ernster Literaturfreunde übermittelt werde. Die Schriftleitung der Zeitschrift wird bei dem großen Reichtum schlummernden Stoffes Mühe haben, in jedem Falle das Wertvolle vom minder Wertvollen zu sondern. Bis jetz ist ihr das gelungen. Mit Genugtuung kann sie auf den starken Erfolg ihrer Vischer-Publikationen Hinweisen. Ein solcher Erfolg wiederholt sich gewiß nicht alle Tage, aber er ermutigt zu rüstigem Weiterschreiten in einem Wirken, dem inmitten des allgemeinen Lärmens von der „Kultur" tatsächlich eine kulturbereichernde Kraft zu gesprochen werden muß. Die Süddeutschen Monatshefte brauchen dabei ihrer bis heute tapfer erfüllten Verpflichtung, im heutigen künstlerischen und literarischen Leben Süd deutschlands eine Führerrolle zu spielen, auf keinen Fall untreu zu werden. Denn die literarischen Ausgrabungen sind nur ein kleiner Teil ihres Inhalts. Ferner aber: das Wesen und der Wert der von ihnen gepflegten literarischen Ausgrabungen liegt gerade darin, daß sie uns nicht am Ewig-Gestrigen festhalten, sondern uns manches von dem Köstlichen erschließen wollen, was vom Gestrigen ewig bleibt. Als Weihnachtsgeschenk für dem Backfischalter entwachsene Mädchen und deren Eltern empfehle ich den tiefernsten, spannend geschriebenen und dabei sittlich reinen Roman 2 Opfer dev Liebe Roman von Kars Savelsverg. 15 Bogen 8°. Preis broschiert ^ 3.— ord., ^ 2 — no., ^ 1.60 bar, , ^ elegant gebunden ^ 4.— ord., 2.50 no., ^ 2.— bar i Auslieferung durch K. F. Koehler in Leipzig. Des eleganten und wirkungsvollen Einbandes wegen verkauft sich das zeitgemäße Buch am besten gebunden. M Sie keidbiblloidrltt» empfiehlt sich der Bezug mehrerer Exemplare des hochinteressanten Werkes, das ob seines sittlichen Wertes großes Aussehen erregt hat. Die durch zutreffende Kritiken bekannte Zeitschrift „Globus" schreibt über obigen Roman: „Eine nicht gewöhnliche Arbeit, der wir nur weite Verbreitung wünschen können. Wir halten es für unsere Aufgabe, dafür einzutreten, um so mehr, als der tech nische Aufbau des Romans dies durchaus verdient Der Inhalt behandelt das Aufeinanderprallen verschiedener Welt anschauungen im Schoße einer Familie und die Entsagung eines Mädchens, das einen zur Regierung berufenen Fürsten liebt, aus patriotischen Rücksichten — ein freilich nicht gerade neues, aber doch völlig neuartig behandeltes Thema. Wir wiederholen, daß wir dem Buche recht viele Leser wünschen." Im gleichen Sinne schreiben andere berufene Kritiker. Mülheim am Rhein, Mitte November M7. Karl Attischer. 1578*
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