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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 13.11.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-11-13
- Erscheinungsdatum
- 13.11.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19071113
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12102 Börsenblatt f. d. Ltschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 265, 13. November 1S07. daß sie zur Bewilligung des von uns geforderten Staffel- rabarts aufgefordert werden sollen. Das erforderliche Drittel der abgegebenen Stimmen erhielten 267 Verleger. Am 24. April wurden diese von uns aufgefordert, ihre Erklärung abzugeben. Ungefähr 50 kamen unserer Auf forderung sofort nach, teilweise mit freudigster Zustim mung, und wohl noch viel mehr wären gefolgt, wenn nicht der Deutsche Verlegerverein auf seiner Haupt versammlung vom 27. April seine Mitglieder zur Unter schrift einer Resolution gegen uns aufgefordert hätte: man möge unserm Ersuchen nicht stattgeben. »Unserm Vorsitzenden aber schulden wir wärmsten Dank dafür, daß es ihm trotzdem gelang, noch zu rechter Zeit in der Hauptversammlung des Verlegervereins, unter stützt durch unfern langjährigen Börsenvereins-Vorsteher Herrn Albert Brockhaus, zu erreichen, daß der Vor stand des Verlegervereins — man kann wohl sagen: zum Heil des gesamten Buchhandels — seine Resolution zurücknahm. Unser Vorstand zog dann auch seinerseits das Rundschreiben auf ein Jahr zurück, aber besonders betonend, daß der Mitteldeutsche Buchhändler-Ver band im nächsten Jahre eventuell mit seiner Forderung wiederkommen werde »Es ist uns eine Ehrenpflicht, auch an dieser Stelle Herrn Brockhaus unfern Dank auszusprechen. Dem Vor stand werden die Worte unvergeßlich bleiben, mit denen Herr Albert Brockhaus unser Bestreben im allgemeinen anerkannt hat. »Verschweigen wollen wir außerdem nicht, daß das Vorgehen des Vorstands bei Verlegern, Sortimentern und Vereinen die allerwärmste Anerkennung gefunden hat. Nur wenige Verleger sprachen ihr Bedenken aus. Die schwerwiegenden Folgen unsrer Tat sind bekannt: nicht nur, daß eine Reihe von Verlegern ihre Rabattsätze in unserm Sinne erhöht haben; sondern vor allem haben wir erreicht, daß die Vorstände des Börsen- und des Verlegervereins ge meinschaftlich eine Enquete in Gestalt ein,er Frageliste auf gestellt haben, die allgemein versandt wurde und deren Früchte — so wollen wir hoffen — nicht ausbleiben, sondern recht bald zu reifen beginnen werden. »Mögen wir bei unfern Bestrebungen, gesunde Ver hältnisse im Sortiment zu schaffen, nicht erlahmen, aber auch nie vergessen, daß wir heute nicht bloß immer von einem notleidenden Sortiment sprechen dürfen; sondern daß auch der Verlag schwer zu kämpfen hat infolge der stetig steigenden Überproduktion und der stets wachsenden Her stellungskosten! Es ist eine uralte Weisheit, daß alles >m Leben mehr oder weniger auf Gegenseitigkeit beruht. Leistung und Gegenleistung — das wollen auch wir. Wir müssen aber, wenn wir nicht ruhig mit Zusehen wollen, daß uns die Gewerbefreiheit, wenn auch nicht aufreibt, so doch allmählich unsre Organisation untergräbt, uns wirtschaftlich enger zusammen schließen. Jedes Ding hat seine guten Seiten, auch die Gewerbefreiheit; aber wo ein einheitlicher Preis gehalten werden soll und, wie bei uns im Buchhandel, gehalten werden muß, da fordern die heutigen Verhältnisse wirt schaftlichen Zusammenschluß der minder Kapital kräftigen. Unsre wirtschaftliche Stärke im Buchhandel liegt in den Kreis- und größern Ortsvereinen. Der Einzelne kann sich weit weniger Geltung verschaffen als die Allgemeinheit. Was nützt es denn, Beschlüsse zu fassen, wenn wir sie aus Mangel an Stärke nicht in die Tat umsetzen können! »Hoffentlich werden auch im nächsten Jahre unsre Bestrebungen von Erfolg gekrönt sein!« Mit großem Beifall und unter Anerkennung der frischen, sympathischen und erfolgreichen Tätigkeit wird der Bericht des ersten Vorsitzenden genehmigt. Zu der neuerdings erörterten Bibliotheken-Rabattfrage im Bezirk des Verbandes Baden-Pfalz, au- welchen Landes teilen eine Reihe von Kollegen jahrzehntelang gleichzeitig unserm Verbände angehören, äußerten sich die Herren Köster und Petters-Heidelberg in dem Sinne, daß sie beide aufs tiefste bedauerten, daß die Verhältnisse zu einer Nachgiebig keit zwangen. Im Zusammenhang mit dieser Frage ist eine entsprechende Änderung unserer Verkaufsbestimmungen verknüpft, die für die nächste Versammlung beantragt werden wird. Die gegenwärtige Mitgliederversammlung weist leider nicht das notwendige Drittel auf, um über die vom Vor stand beantragten beiden Satzungsänderungen laut Punkt 5 und 6 der Tagesordnung abstimmen lassen zu können. Es ergibt sich daher die Veranlassung, eine neue Versammlung für diesen Zweck einzuberufen. Der Kassenbericht wird alsdann von Herrn Quasthoff- Mainz erstattet, wobei sich bei Erwähnung des Voranschlags, dem Anträge des Vorstands gemäß, ergab, daß eine Not wendigkeit, den Jahresbeitrag in der angedeuteten Weise zu erhöhen, vorhanden sei. Die Herren Gneisig und Heber lein beantragten nach Kassenprüfung usw. Entlastung des Schatzmeisters, die seitens der Versammlung unter An erkennung der sorgfältigen und gewissenhaften Tätigkeit desselben erfolgte. Bei der zu erledigenden Neuwahl des Vorstandes spricht der Nestor der Versammlung, Herr Braun sen.-Marburg, für eine Wiederwahl in der gegenwärtigen Besetzung, wobei sich kein Widerspruch ergibt. Die mit Dank angenommene Wahl begründet der Herr Vorsitzende, zugleich im Namen des Gesamtvorstandes, mit der Motivierung, daß er es im allgemeinen Interesse für vorteilhaft halte, wenn der alte Vorstand sich mit den schwebenden und noch zu lösenden Fragen, die er im wesentlichen selbst hervorgerufen hat, im kommenden Jahre noch weiter — hoffentlich zu einem befriedigenden Abschluß — beschäftigen kann. Ein von Herrn Braun sen. gestellter und persönlich begründeter Antrag, der sich mit der Konkurrenz der Teil zahlungsgeschäfte usw. befaßt, wird, da sich aus der folgenden Debatte ergibt, daß ein gewünschtes Vorgehen in dieser An gelegenheit kaum Erfolg versprechend sein dürfte, zurück gezogen. Nachdem Herr Scheller noch ein Rundschreiben des »Hilfsverbands Leipziger Kommissionäre« zur Kenntnisnahme verlesen, ist die Tagesordnung erschöpft. Der Vorsitzende verabschiedet die Herbsthauptversammlung mit dem Wunsche nach einer lebhaften Beteiligung an den künftigen Tagungen. * Die folgenden zwanglosen Stunden des Beisammenseins begannen mit einem Mahle, bei dem bald eine fröhliche und angeregte Stimmung herrschte. Die üblichen Trinksprüche, die Petters-Hose usw. brachten erfreuliche Abwechslung. Mit besonderem Jubel wurde noch der Silberhochzeit des Ehe paares Petters-Heidelberg und der Verlobung seines Sohnes gedacht. In bewegten Worten schilderte uns der Jubilar Einzelheiten über den Verlauf der Feier. Unter allgemeiner freudiger Zustimmung wurden auch unserm leider erkrankten Ehren-Präsidenten Moritz Abend- roth-Frankfurt telegraphisch Grüße übermittelt. Es folgten gesangliche Vorträge, ein etwas unbequemer Gang durch stauende Menschenmengen (Mainz nennt es Verkehrs tag); schließlich fand sich abends wieder eine vergnügte Tisch runde in einem glücklich erwischten stillen Plätzchen im »wimmelnden« Mainz zusammen.
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