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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1907
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
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^ 298, 23. Dezember 1S07. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 13917 warme Liebe, die er seiner zweiten Heimat entgegenbrachte, sein sehendes Auge, das ihn den Wert dessen, was Bayreuth groß gemacht hat, von Ansang an erkennen ließ und mächtig fördern geheißen hat, haben ihm die Anwartschaft auf den Dank der Stadt erworben. Wie stellte er sich seinerzeit bereitwillig in die Reihe derer, die Wagner in der Begründung seines Bayreuther Werkes die Wege ebnen halfen! Und in den folgenden Jahren fand gleichsam im natürlichen Lauf der Dinge das internationale Leben und Treiben der Stadt in den Räumen der Gießelschen Buch- und Kunsthandlung eine Art Kristallisationspunkt, in den Stunden, da der Festspielhügel die kunstfrohen Scharen nicht gebannt hielt. In den Spalten des Bayreuther Tagblatts vollends sprach in frühern langen Jahren doch sein ersahrener Geist tagtäglich zu seinen Mitbürgern, in den rauhen Jahren des sechs- undsechziger Bruderkrieges und in den glorreichen Zeiten der Wiedererstehung des Reichs. Mit warmem nationalen Empfinden wußte er, der Vorkämpfer für jegliche freiheitliche Gesinnung auch die Schärfe des Wortes mutig zu finden, wo es nötig war, und so verliert auch die liberale und nationale Sache in ihm einen treuen Freund und erfahrenen Nestor. Bis zu den Tagen ehe sein Krankenlager begann und selbst dann noch unter Aufbietung großer Energie verkehrte der Ver ewigte mit der regelmäßigen Pünktlichkeit des Alters und dem frohen Humor der Jugend in dem ständigen Kreise bewährter Freunde, die sich seiner treffenden Schlagfertigkeit und des zähen Festhaltens an seiner Meinung, wie sie aus dem berechtigten Selbstbewußts'ein des erfahrenen Mannes erfloß, freuten und in mancher sorglichen Handreichung und Rücksicht die Achtung vor dem ehrenvollen grauen Haupt zum Ausdruck brachten, nie ohne dafür von dem freundlichen -alten Herrn- besonders bedankt zu werden. So wird Carl Gießel nicht nur bei den Seinen, denen er ja alles war, und nicht nur bei denen, die freudig lange Jahre unter ihm und mit ihm im Geschäft arbeiteten — und es war eine Freude, mit ihm zu arbeiten, selbst dann, wenn sein aus geprägter starker Wille einmal nicht mit dem unsrigen überein stimmte — und ihn als den gütigsten und tüchtigsten Chef ver ehrten, sondern auch in den Herzen seiner Mitbürger, unter denen er sicherlich keinen Feind zurückgelassen hat, in un- verlöschlichem Andenken fvrtleben, und die ehrende Erinnerung an ihn wird über das Grab hinaus bestehen bleiben. Sein Bürgerfleiß, sein ehernes Pflichtgefühl und seine strenge Rechtlich keit sollen uns, die wir sein begonnenes Werk im Dienste der Öffentlichkeit weiterzuführen bestimmt sind, ein heiliges Ver mächtnis sein; den trauernden Seinen aber möge Trost kommen aus der Gewißheit, daß viele Hunderte mit ihnen den Tod des trefflichen Mannes, dessen innerste Natur durch und durch auf Lebensbejahung gestimmt war, schmerzlich bedauern. Er war der Besten einer! Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Berwaltung des Börsenblatts.; ^ Zur »Umgehung des Sortiments«. (Vgl. Nr. 288 d. Bl.) Dankschreiben. Soeben lese ich im Börsenblatt Nr. 288 vom 1l. d. M. die Notiz -Umgehung des Sortiments-, betreffend ein Rundschreiben der hiesigen deutschen und schweizer Schulgemeinde, und kann nicht umhin, der Firma Vandenhoeck L Ruprecht in Göttingen öffentlich meinen herzlichsten Dank auszusprechen für die kulante und wohl wollende Aussprache. Auch will ich bei dieser Gelegenheit nicht unterlassen, den andern Herren Kollegen, die die Güte hatten, mich mit direktem Schreiben von den Maßnahmen der Schulgemeinde in Kenntnis zu setzen, ebenfalls auf diesem Wege meinen Dank zu sagen. Haben wir doch hier im Auslande mit einer rücksichtslosen Konkurrenz, die uns von griechischen Buchhandlungen durch Unter bietung des deutschen Ordinärpreises gemacht wird, zu kämpfen, gibt es doch, außer wenigen, immer noch viele deutsche Verleger, die sich nicht scheuen, direkt an das Publikum zu liefern, und so uns deutschen Sortimentsbuchhandlungen den kleinen Verdienst entziehen I Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 74. Jahrgang. Es wäre daher sehr erwünscht und im Interesse des kleinen hier existierenden Sortiments, daß sich die Herren Verleger diese im innigsten Sinne des Wortes wohlwollend ausgesprochene Unterstützung der Firma Vandenhoeck L Ruprecht zu Herzen nehmen und sich entschließen möchten, die ihnen zugehenden direkten Bestellungen nach Belieben an eine hiesige deutsche Buchhandlung zu überweisen, wie es schon die Firmen K. F. Koehler in Leipzig, Julius Gross in Heidelberg, Münchmeyer in Niedersedlitz, Langenscheidt'sche Verlagsbuchhandlung in Berlin, H. Gesenius in Halle und noch andere getan haben. Mögen die Herren auch meinen Dank dafür entgegennehmen I Ich hoffe, daß der zugleich geäußerte Wunsch der Firma Vandenhoeck L Ruprecht — -und hoffen, daß sich auch andre Kollegen vomVerlag dem anschließen« — den Herren Ver legern zur Nachahmung Veranlassung geben wird. Konstantinopel. Hochachtungsvoll Otto Keil. Bube, Die ländliche Volksbibliothek. (Vgl. Nr. 241, 267, 274, 280 d. Bl.) Letztes Wort. Herr Cludius gab uns endlich gestern das Datum der Regierungsversügung, die von Bubes Katalog beeinflußt sein soll, jedoch — nicht zur Anfrage bei der Regierung oder zur Veröffentlichung. Auch ohne Anfrage wird seine an die Ver fügung geschlossene Folgerung für den, der dessen noch bedurfte, aus dem Datum widerlegt. Die Verfügung ging nämlich vom zu ständigen Oberpräsidium aus. Dieses aber hat die vierte Auf lage, die den in der Verfügung an erster Stelle genannten Zentraloerein der Schriftenoertriebsanstalt erstmals erwähnt nicht von uns erhalten, und das erste nach dem Sitz des Ober präsidiums ausgelieferte Exemplar wurde genau einen Monat später expediert, als die Regierung jene Verfügung weitergab Beiläufig sei erwähnt, daß die Verfügung nur die Verwendung des gewährten Betrages betrifft und daß die Vorteile des Zentral Vereins auf einem geschickten Verkauf mit Ratenzahlung im Rahmen der Bestimmungen des Börsenvereins beruhen, der von andern bereits nachgeahmt wurde. Richtig ist, daß Herr Cludius nicht seine Firma neben der Gesellschaft für Volksbildung, sondern seinen Versandkatalog neben deren Zeitschrift unter »Literatur für Bibliothekare- von Herrn Bube genannt gewünscht hatte — vollständig beweiskräftig für unsere Ansicht, daß er nicht um der Allgemeinheit willen kämpft; denn für diese wäre es gleichgültig, ob die Bibliotheken von einem Berliner Spezialgeschäft oder von der Gesellschaft für Volksbildung bezögen. Uber die ungewöhnliche Anzeige in diesem Versandkatalog helfen die Betrachtungen des Herrn Cludius über Sortiments kataloge nicht hinweg. Nach Auskunft der Gesellschaft für Volksbildung ist es richtig daß sie seit 1. September 1905 regelrechten Buchhandelsbetrieb hat und nunmehr (sie steht erst seit 1906 im Adreßbuch) jedes Buch liefern kann. Sie wurde dazu einzig durch die Angriffe des Herrn Cludius auf ihren früheren Betrieb veranlaßt. Jedoch »nur ein kleiner Bruchteil der unterstützten Bibliotheken kauft auch hin und wieder etwas- bei ihr. Diese Geringfügigkeit des Be darfs wird uns auch von einem Verlag bestätigt, der in den Bezügen eine Kontrolle besitzt. Ferner hören wir von genau orientierter unbeteiligter Seite, es bestehe kein Zweifel, daß die Gesellschaft für Volksbildung — mag ihre Geistes richtung segensreich oder unheilvoll erscheinen — in der Gründung von mehreren tausend Bibliotheken mit laufendem Bedarf dem Sortiment einen ungleich größeren Umsatz zugeführt habe, als einzelnen dabei entzogen worden sei. Kein Mensch wird es Herrn Cludius verdenken, wenn er sein Spezialgeschäft gegen bedrückende Konkurrenz wehrt. Aber er be haupte nicht, daß sich das allgemeine geschäftliche Interesse mit dem seinen deckt (vergl. die Ausführung vom Vorstandstisch in der Kantate-Versammlung 1905), und beanspruche nicht die Be einflussung eines objektiven Handbuchs, welches überdies durch den ausdrücklichen Hinweis auf das Sortiment für dieses eintritt. Wir lehnen ab, nochmals zu antworten. Berlin, den 17. Dezember 1907. Trowitzsch L Sohn. 1813
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