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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.12.1907
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1907-12-23
- Erscheinungsdatum
- 23.12.1907
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- Deutsch
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13914 Börsenblatt s. d, Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 298, 23. Dezember 19V7. der Redner nennt deren 180 — benutzt, um dem französi schen Buche den Rang abzulaufen und dieses in Mißkredit zu bringen. Zum Teil mag Herr Le Roux damit recht haben, aber auch nur zum Teil, denn er sagt ja selbst, daß ein guter Teil dieser Bücher, die häufig von einer Güte seien, daß der Verleger es nicht einmal wage, seine Firma darauf zu drucken, in Amerika selbst hergestellt und dort als französische Erzeugnisse vertrieben werde. Indessen dürfte diese Produktion weder ein speziell französisches noch amerikanisches Privilegium sein; sondern es wird wohl jedes Land seinen mehr oder weniger großen An teil dazu liefern, wenn auch Frankreich für solche Sachen einen gewissen Ruf hat, ob mit Recht oder Unrecht soll hier nicht erörtert werden. Jedenfalls sei es zur Ehre des französischen Verlagsbuchhandels gesagt, daß nicht eine einzige der großen und bekannten Firmen sich mit Herstellung oder Vertrieb von Schmutzliteratur befaßt, und für die wenigen obskuren Verleger, die dieses Genre ausbeuten und die noch zum Teil Ausländer sind, kann der französische Verlagsbuchhandel in seiner Gesamtheit nicht verantwortlich gemacht werden. Ebenso unverständlich ist es, wie Herr Le Roux zu der Zahl von 180 deutschen Buchhändlern in den Vereinigten Staaten kommt, denen kein einziger französischer gegen über stehen soll. Er kann die Zahl doch nicht einfach aus der Luft gegriffen haben, und obgleich ich seine Angaben keineswegs bestreiten will, führt das offizielle Adreßbuch des Deutschen Buchhandels 1908, dem eine mindestens ebenso große Autorität in dieser Sache zu gesprochen werden muß wie Herrn Le Roux, und dem der Vorwurf der Engherzigkeit bei Aufnahme neuer Firmen doch gewiß nicht gemacht werden kann, deren nur 117 au; auch wenn wir Mexico und Canada dazu rechnen, kommen wir nur auf 130. Außerdem irrt Herr Le Roux, wenn er behauptet, allen diesen deutschen Firmen — auch das stimmt nicht, denn es sind auch englische, amerikanische, spanische Häuser, ferner reine Musikalien-, Kunst- und Verlagshandlungen darunter — stünde nicht eine einzige französische gegenüber. Es gibt in Canada, dieser früheren französischen Kolonie, in der auch heute noch das französische Element stark veitreten ist, mehrere notorisch französische große Firmen mit sehr gutem Absatz, die aber — da in Leipzig nicht vertreten — allerdings nicht im offiziellen Adreßbuch des Deutschen Buchhandels stehen. Auch sonst begeht Herr Le Roux gerade bei diesem Punkte einen großen Fehler: Er übersieht ganz, daß der Buchhändler im allgemeinen nicht nur seinem ursprünglichen Vaterlande und dessen Literatur dient, sondern daß er auch eine Kultur- mission zu erfüllen hat und diejenigen Werke vertreibt, die bei ihm verlangt werden und für die er Absatz findet. Ein deutscher Buchhändler in Amerika wird sich nicht nur aus schließlich mit dem Vertriebe von deutscher Literatur befassen, sondern auch mit englischer, amerikanischer und — wenn solche verlangt wird — auch mit französischer. Wollte der deutsche Buchhändler in den Vereinigten Staaten nur deutsche Literatur vertreiben, so dürfte er wohl kaum Geschäfte dabei machen, wenigstens nicht so gute, um, nach Herrn Le Roux, 179 Nachahmer zu finden. Eine Buchhandlung in einem Lande mit ge mischter Bevölkerung wird immer einen internationalen Charakter haben und muß es auch. Das Vernünftigste, was der französische Verleger unter diesen Umständen tun kann, ist, daß er sich in Ermangelung von französischen Sortimentern in den Vereinigten Staaten eben an die dort vorhandenen deutschen oder englischen wendet und sie zum Vertriebe seiner Werke ausfordert, und diese werden sich, wenn die Bezugsbedingungen gut sind und die Werke des Ver legers Absatz versprechen, wohl ebensowenig gegen den Ver trieb sträuben wie ihre Kollegen in Europa. Endlich ist noch folgender Punkt zu berücksichtigen: Man vergleicht häufig die Summe der literarischen Jahresproduktion Deutschlands mit derjenigen Frankreichs und wundert sich über den großen Unterschied, denn die deutsche Bibliographie gibt eine Jahresproduktion von 27—28 000 neuen Werken an, diejenige Frankreichs eine solche von nur 11—12 000. Das ist nach meinem Empfinden ein falscher Vergleich. Die deutsche Bibliographie ver zeichnet nicht nur die innerhalb des Deutschen Reichs er scheinenden Werke, sondern auch die Produktion von Österreich und der Schweiz, überhaupt jedes in deutscher Sprache gedruckte Buch, und da haben wir es mit einer Zahl von gut 100 Millionen Deutsch sprechenden Menschen zu tun. In die französische Bibliographie werden dagegen nur die in Frankreich selbst erscheinenden Werke ausgenommen, und wenn wir die oben erwähnten 100 Millionen Deutsch Sprechenden und ihre literarische Produktion von 28 000 neuen Büchern im Jahre mit den knapp 40 Millionen Franzosen und 12 000 Werken vergleichen, so ergibt sich ein durchaus normales, gesundes Verhältnis. — Sonderbar berührte es ferner, daß Herr Le Roux nur klagte, ohne auch nur einen einzigen Weg zu nennen, um diese nach seiner Ansicht unhaltbaren Zustände zu verbessern. Diese Zustände sind, wie weiter oben bemerkt, gar nicht so schlimm; diejenigen Pariser Verlagshäuser, die ihrem Betrieb eine besondere ausländische Abteilung angegliedert haben, werden in der Mehrzahl mit ihrem Export ganz zufrieden sein. Gewiß ist der Absatz von französischer Literatur im Auslande noch steigerungsfähig; aber auch hier sind ver schiedene Abstufungen zu unterscheiden. Französische Zeit schriften und Pariser Modejournale werden in der ganzen Welt gehalten, letztere sogar von Leuten, die nicht imstande wären, ein französisches Buch zu lesen. Dagegen ist der Absatz von wissenschaftlicher oder auch nur belletristischer Literatur namentlich im überseeischen Auslande nicht so leicht, denn wenn auch die französische Sprache über den ganzen Erdball verbreitet ist und besonders als die Sprache der vornehmen Welt und der Diplomatie gilt, so wohnen die Französisch Sprechenden in vielen Fällen doch zu wenig dicht beisammen, um einen lohnenden Vertrieb französischer Bücher in Aussicht zu stellen. Der Export von französischer Literatur wird mit dem deutschen schon aus dem Grunde nicht gleichen Schritt halten können, weil die deutsche Auswanderung viel stärker ist als die französische, und damit auch die Nachfrage nach deutschen Werken. Mit dieser Tatsache wird Herr Le Roux sich abfinden müssen. Ernst Waldmann. Kleine Mitteilungen. EorrntagSruht im Handelsgewerbt. — Das Reichsamt des Innern hat den deutschen Landesregierungen folgenden Entwurf einer Gewerbeordnungsnovelle über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe übermittelt: H 41s, Absatz 1 erhält folgende Fassung: Soweit nach den Bestimmungen der HZ 105b bis 105b Ge hilfen, Lehrlinge und Arbeiter im Handelsgewerbe einschließlich des nach Art des Handelsgewerbes eingerichteten Geschäfts betriebes von Konsum- und andern Vereinen und Gesellschaften an Sonn- und Festtagen nicht beschäftigt werden dürfen, darf in offenen Verkaufsstellen ein Gewerbebetrieb an diesen Tagen nicht stattfinden. H 105b Absatz 2 erhält folgende Fassung: Im Handelsgewerbe einschließlich des nach Art des Handels gewerbes eingerichteten Geschäftsbetriebes von Konsum- und andern Vereinen und Gesellschaften dürfen Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter vorbehaltlich der Bestimmungen in den 105o und 105s an Sonn- und Festtagen nicht beschäftigt werden.
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