6614 Börsenblatt s, d. T^chn, Buchhandel. Künftig erscheinende Bücher. ^ 124, 2. Juni 1909. Propyläen - Ausgabe von Goethes sämtlichen Werken in vierzig Bänden Proppläen-Ausgabe weicht in zwiefacher Hinsicht von der ^ V Überlieferung ab, der alle bisherigen Goetheausgaben gefolgt find. Die geringere Abweichung von dem Brauche zeigt he in der An ordnung. Sie will das V2erk Goethes in der zeitlichen Aufeinanderfolge feines Entstehens bringen, ohne es natürlich pedantisch in peinlicher Be folgung eines Tagesdakum zu zerstückeln. Es wird diese Anordnung nur bei den Gedichten vom bisherigen Brauche sich abheben, insofern die Ge dichte in größeren zufammenhängenden Gruppen über einige Bände ver keilt erscheinen werden. Es follen auch in der Proppläen-Ausgabe, ab weichend von den anderen Ausgaben, Briefe und Tagebücher nicht fehlen, foiveit diefe auf die Schriften und Hauptmomcnte in Goethes Leben sich beziehen, welches die Proppläen-Ausgabe deutlicher zu zeigen beanspruchen kann als es die bislang übliche Anordnung und formale Aufteilung vermochte und wollte. Als Vorlage sind die Texte der Weimarer Ausgabe benutzt. Die Redaktion liegt in den Händen einiger guter Goethekenner in Weimar und anderwärts, deren Namen besonders an zuführen die Proppläen-Ausgabe umfo eher entbehren kann, als von allen Einleitungen, Anmerkungen und jedem kritischen Apparat abgesehen ist. Die Propuläen-Ausgabe bestimmt sich dem lebendigen Genuß uud nicht gelehrter Forschung, worin ja die TLeimarer Ausgabe nicht zu über treffen wäre. Von den vierzig Bänden werden zwei Supplementbände die naturwissenschaftlichen Schriften enthalten. Die zweite und erheblichere Abweichung von der Überlieferung bis heriger Goethe-Ausgaben erlaubt sich die Proppläen-Ausgabe in Hinsicht auf die buchtcchnifche Gestaltung. Wenn man von einigen alten Edi tionen absieht, muß von allen Goethe-Ausgaben gesagt werden, daß sie in Druck, Papier uud Einbänden ihres Gegenstandes nicht nur unwürdig, sondern wie mit Absicht schlecht sind. Unter der Devise Klassiker- Ausgabe hat sich ein bücherifcher Scbemakismus nach dem Grundsätze Billig und Schlecht der Größten unserer Literatur bemächtigt, der be schämend ist. Dem Ephemeren ist oft eine kostbare Ausstattung zuteil geworden und für unser bleibend Bestes hat man das schlechteste Gewand gerade gut genug gefunden. Der neuerwachte Geschmack an guter Druck arbeit und die wiedererworbenen Nüttel solche zu leisten legen Ve Ver-