10, 14. Januar 1910. NichtLMillcher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschu. Buchhandel. 511 forderung durch Dritte, wie sie bei Kauf-, Miet- und Stellungsgesuchen usw. vorgekommen ist, geschützt werden. Zu I—III. Die Reichs-Postverwaltung trägt Bedenken, dem Beispiel Belgiens zu folgen, zumal von der Geschäfts welt geltend gemacht wird, daß poftlagernde Chiffrebriefe im Geschäftsverkehr nicht immer zu entbehren sind. Es könnte aber in Frage kommen, die Aushändigung solcher unpersönlich adressierten Briefe (III) von der Lösung besonderer Karten (Postlagerkarten) abhängig zu machen. Das Verfahren würde sich in folgender Weise regeln lasten : Die Postanstalt, bei der der Antrag gestellt wird, verabfolgt gegen eine Schreibgebühr von 25 H eine Post lagerkarte anliegender Form; auf Grund dieser werden dem Inhaber für einen Monalszeitraum alle Lagerbriefe aus gehändigt, die die Nummer der ausgestellten Karte tragen. Eine Jdentitätsfeststellung der die Ausstellung der Karte verlangenden Person findet nicht statt. Die Frist kann gegen Entrichtung der Schreibgebühr von 25 H um je den gleichen Zeitraum verlängert werden. Der Inhaber einer Postlager karte ist für alle Nachteile verantwortlich, die aus dem Ver lust oder der mißbräuchlichen Benutzung der Karte entstehen. Die Schreibgebühr von 25 H ist auf der Karte in Frei marken, die mit dem Tagesstempel der ausstellenden Post anstalt zu entwerten sind, zu verrechnen. Den Tag der Ausfertigung einer Postlagerkarte haben die Postanstalten in einem darüber zu führenden Nummernverzeichniste zu ver merken. Die je nach dem Bedarf der Postanstalten von 1 bis 25, 50, 100 oder 1000 fortlaufend numerierten Formulare zu Postlagerkarten werden nach dem untenstehenden Muster auf hellrotem Papier hergestellt.« Vorderseite. Postlagerkarte Nr. >, lie/lin Kl 66 gültig bis einschl. 9. 1969. 2e>'ün Kl 66, den 16. tl/ctobe»' 1969. Kaiserliche Post Dienststempel -- n Rückseite. Die unter der Aufschrift DosttaAerLarle lVr. 1 Kerlrir Kl 66 bei der ausstellendcn Postanstalt eingehenden ge wöhnlichen Bricfsendungen werden nur gegen Vor zeigung dieser Karte am Postschalter ausgehändigt. Freimarke Der Inhaber einer Postlagerkarte ist für alle Nachteile verantwortlich, die aus dem Verlust oder der mißbräuchlichen Benutzung der Karte entstehen. Der Vertreter des Buchhandels sprach den Wunsch aus, die Verfügung, nach welcher postlagernde Pakete unter Chiffre nicht angenommen werden dürfen, nunmehr auf- zuh eben, nachdem eine Sicherheit gegeben werden würde, daß eine Aushändigung an Unberechtigte nicht mehr möglich fei. Der Herr Staatssekretär versicherte, auch diese An regung in Erwägung zu ziehen, und sonst sprach die Versammlung ihr Einverständnis zu den Aus führungen des Reichspostamts aus. Nicht mit so wohlwollenden Gefühlen folgten die ein geladenen Sachverständigen den Darlegungen des Reichspost amtsreferenten zu Punkt IV der Tagesordnung über »Abänderung im Postnachnahmeverkehr«. Der Referent äußerte sich etwa wie folgt: »Nach Erlaß des Nachnahme-Tarifs vom Jahre 1890, der die Gebühren für größere Nachnahmebeträge sehr wesent lich ermäßigte, fand eine ungemein starke Vermehrung der Nachnahmesendungen statt. Die Zahl der Sendungen betrug im Jahre 1889 9 039 398, dagegen „ „ 1908 48 661 729, die Höhe der Nachnahmen betrug im Jahre 1889 73 385 000, dagegen „ „ 1908 985 409 700 ^8. Bei der geringen Gebühr, die tarifmäßig auf die Be handlung der Nachnahmen an sich entfällt (10 H ohne Rück sicht auf die Höhe der Nachnahme), war im Tarif von 1890 bestimmt, daß Nachnahmen nur auf Pakete und Briefe, nicht aber auch auf Postkarten und Drucksachen zulässig seien, um durch das Porto für die Sendungen ein der Mühe waltung annähernd entsprechendes Entgelt zu erlangen. Auf Wunsch der Handelswelt wurde später nachgelassen, daß Nachnahmen auch auf Postkarten und Drucksachen zulässig sein sollten. Das hatte zur Folge, daß nunmehr die für 3 H zu befördernde Drucksachenkarte im weitesten Umfange als Träger von Nachnahmen benutzt wurde. Mußte dies für die Reichspostverwaltung vom finanziellen Stand punkte wenig erwünscht sein, so entwickelten sich daraus 68»