Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1910
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19100119
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191001196
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19100119
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1910
- Monat1910-01
- Tag1910-01-19
- Monat1910-01
- Jahr1910
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
740 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 14. 19. Januar 1910. verstorbene Illustrator und Zeichner Henry Albrecht zu Worte, ein Karikaturist vom Schlage der Simplizissimuszeichner, der namentlich in der spaßigen Schilderung von Bauern, Spießern, Studenten, Typen vom Rennplatz usw. Bedeutendes geleistet hat. Wenige charakteristische Linien genügen ihm, um ein Gesicht, eine Gestalt, eine Bewegung zu umschreiben. Wie man von Wortwitzen spricht, so kann man hier von Linien- und Be wegungswitzen sprechen. In solchen spontanen Witzen des Griffels liegt die Stärke und Originalität dieses Zeichners, dessen beweg licher Geist indessen auch in jenen Blättern frappant in die Erscheinung tritt, in denen er sich rein als Beobachter und Künstler gibt. Großer Anerkennung bei den Kunstverständigen erfreute sich auch eine andere Veranstaltung der Galerie Heinemann, die vor etlichen Tagen geschlossene Ausstellung des Radierwerkes des Schweden Andreas Zorn. Zorn ist bekannt als ein Radierer von hohem Rang, als ein ungemein sicherer Techniker und frischer, lebensbejahender Künstler. Seine Kunst ist frei von mystischen Anwandlungen und weltphilosophischen Betrachtungen. Sie kri stallisiert sich in dem Thema: Bildnis und weiblicher Akt. Wie er durch reiche Mannigfaltigkeit in der Wandlung der Licht- und Raumverhältnisse zu stets neuen entzückenden Lösungen kommt, ist bewunderungswürdig. Die kräftige Wirkung seiner Blätter ist das Ergebnis einmal der Technik, die sich beschränkt auf Strichätzung mit Kaltnadelübergängen, sodann der rein sinnlichen Freude an der F orm,anLicht und Schatten.DieHelldunkelstimmungen in ihrer eigen tümlichen kontrastreichen Behandlung sind von einer Unmittelbar keit der Wirkung, die in Erstaunen setzt. Der Schwede hat die technische Seite der Radierkunst sehr gepflegt und ist in ihr zu eigenartiger Größe emporgewachsen. Zum Schlüsse gibt es noch die Arbeiten eines jungen Graphikers und Buchkünstlers zu würdigen, die kürzlich in Brakls Moderner Kunsthandlung an der Goethestraße längere Zeit zu sehen waren: die des Müncheners Emil Preetorius. Die Ausstellung umfaßte Buchillustrationen, dann Karikaturen, Exlibris, Umschlagzeichnungen und andere Schöpfungen der graphischen Kleinkunst. Vor allem sind es aber die buchgewerblichen Arbeiten, die uns hier inter essieren und die wegen ihres eigenartigen dekorativen Charakters in Kennerkreisen lebhafte Anerkennung fanden. Es handelt sich um die Illustrationen für die Ausgaben des Hyperion-Verlages, den Peter Schlemihl und den Roman des prächtigen Onkel Benjamin. Dort große Seitenbilder mit ein bis zwei breitflächig behandelten Figuren, die in einem gemütlich fabulierenden Stil in Aktion gesetzt sind; hier kleinere Kom positionen in der lieblich altmodischen Art des Schattenbildes, in Umrahmungen mit Schriftarrangement originell verbunden. Emil Preetorius, der sich in der Schule Japans eine bewunderungs würdige Zuverlässigkeit der dekorativen Flächenbehandlung und einen feinen Sinn für das Spiel schwarzer und weißer Flächen erworben hat, versteht sich ausgezeichnet auf die Sprache der Silhouette, und es ist zu begrüßen, daß er hier eine Kunst dem Buche fruchtbar macht, die energisch die Erinnerung an eine lange vergessene Tradition voll entzückenden Reizes wieder hervorruft. Von den übrigen Arbeiten sind noch zu erwähnen die wirksame Umschlagzeichnung für den Titel des »Hyperion-Almanach 1910«, ein Arrangement von zwölf kräftig gezeichneten Kreisen mit den Monatsbildern in einfacher Umrahmung und schlichtem Schriftsatz, einige Exlibris und endlich die Simplicissimus-Karikaturen, die durch die bewegliche und rassige Sprache der Kontur in Erstaunen setzen. Eugen Rentsch. Ausstellung französischer Kunstwerke in Berlin. — Die von der Akademie der Künste in Berlin zur Feier des Geburts tages des Kaisers in Aussicht genommene Ausstellung von Werken französischer Kunst des achtzehnten Jahr hunderts verspricht äußerst glänzend zu werden. In maßgebenden Kreisen ist man allgemein davon überzeugt, daß sie der von der Akademie vor zwei Jahren veranstalteten Ausstellung älterer englischer Kunst nicht nur gleichkommen, sondern sie in künst lerischer Hinsicht noch übertreffen wird. Geleitet wird die Ausstellung von einer Kommission der Akademie unter dem Vorsitz ihres Präsidenten, Professors Arthur Kampf, von dem auch die Idee der Veranstaltung dieser Ausstellung herrührt In ihren Bestrebungen wird die Akademie durch den hiesigen fran zösischen Botschafter Cambon auf das nachdrücklichste unterstützt; der Botschafter hat eigens für die Ausstellung in Paris ein Komitee gebildet, an dessen Spitze der Prinz Arenberg steht. Eine große Anzahl Besitzer der interessanten Werke jener französischen Kunst epoche leihen mit größter Bereitwilligkeit ihre kostbaren Kunstschätze dar, um zu einer Ehrung für den deutschen Kaiser und der fran zösischen Kunst mit beizutragen. Der Kaiser hat denn auch eine nicht unbedeutende Anzahl der hervorragendsten Werke jener Zeit, deren Erwerbung vornehmlich in die Zeit Friedrichs des Großen fällt, aus seinem Besitz für die Ausstellung zugesagt, ebenso der König von Sachsen und die Großherzöge von Baden, Hessen und Sachsen-Weimar. Auch der französische Staat hat eine große An zahl von Kunstwerken bereitwilligst beigesteuert, und deutsche wie französische Sammler wetteifern, die Ausstellung so künstlerisch wert voll als möglich zu gestalten. So werden auch Werke eingehen aus den Galerien Dresden, Darmstadt, Karlsruhe, Weimar, Paris und Wien. Während in der englischen Ausstellung das Bildnis vorherrschte, wird die französische neben glanzvollen Porträts der Hauptmeister jener Zeit, wie Rigaud, Nattier, Drouais, Roslin, noch eine Auslese hochbedeutender Genrebilder usw. der großen Meister des Rokoko, Boucher, Fragonard, Laueret, Watteau, Chardin, um nur einige Namen zu nennen, enthalten; aber auch Meisterwerke der Bildhauerei werden vertreten sein, ferner aus gezeichnete und wertvolle Gobelins, Zeichnungen, Skizzen, Studien und Stiche. Eine besondere Anziehung wird eine Reihe kostbarer Gobelins, die Eigentum des französischen Staates sind, ausüben. Selbstverständlich ist der Wert aller Kunstschätze ein ganz außer ordentlicher, er ist auf mehr angegeben, als der der englischen Ausstellung, beträgt er doch nahezu 20 Millionen Mark. Nach alledem scheint die Ausstellung die an sie gestellten Erwartungen im höchsten Maße zu erfüllen. (Vojsische Ztg.) *Kolonialwirtschaftliche Abteilung der Landwirtschaft lichen Wanderausstellung in Hamburg von» 2. bis 7. Juni 1810. — Mit obiger Ausstellung wird eine literarische Abteilung, nach den einzelnen Kulturen geordnet, verbunden sein. Die Zu sammenstellung der Literatur hat die Firma L- Friederichjen L Co. (vr. L-und R. Friederichsen) in Hamburg übernommen. Sie bittet die Herren Verleger, um Einsendung ihrer einschlägigen Verlagsartikel in gebundenen oder aufgezogenen Exemplaren. Das Nähere wolle aus der Anzeige der Firma in heutiger Nummer, Seite 778, ersehen werden. * Remittendenfaktur-Bordrucke O.-M. 1818. (Vgl. 1909, Nr. 301—304; 1910, Nr. 1—13 d. Bl.) — Weitereingegangen sind Vordrucke von folgenden Firmen: A. Edlinger's Verlag, Wien, Franz Goerlich, Breslau, Friedrich Gutsch, Karlsruhe, P. Hausteins Verlag, Bonn, Fritz Heyder, Berlin, Georg Müller Verlag, München, Moritz Ruhl, Leipzig, B. G Teubner, Leipzig, Hermann Zieger, Leipzig * Postscheckkonten (Vgl. 1909 Nr. 233, 238, 241, 243, 249, 261; 1910 Nr. 3, 8 d. Bl.) — Weiter gemeldetes Postscheckkonto: Firma: Postscheckamt: Konto-Nr.: l>r. Bernhard Lehmann'sche Bh. Danzig 1342 Amerikanische Bücherpreise. — In Amerika halten sich die Preise für seltene Ausgaben Poe's nach wie vor auf ansehn licher Höhe. Am Abend des 22. November wurde, wie »Vbs Nation« mitteilt, in der Versteigerung der Sammlung Maier dessen Exemplar des »Mordes in der Rue Morgue« (1843) mit 3800 Dollars bezahlt, dem höchsten Preis, den bisher ein in Amerika gedrucktes Buch erzielt hat. Natürlich sind in Amerika Bücher amerikanischen Ursprungs vorhanden, die, wenn sie über haupt auf den Markt kämen, zweifellos einen höheren Preis erzielen würden, wie z. B. das Psalmenbuch von 1640, das erste Buch, das überhaupt aus amerikanischem Boden gedruckt worden ist, die erste Ausgabe der Gesetze von Massachusetts (1648) und von New d»rk (1694). Ein jüngeres Buch, das voraussichtlich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder