Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1910

H 74 »örsrnblatt s. d Dtschn. Guchhandel. Nichtamtlicher Teil. 18, 24. Januar 1S10. Allgemeine Fleischerzeitung Aktien - Gesellschaft zu Berlin. — Bilanz per 30. September 1809. Aktiva. 4i 0 Berlagkvnto 908 000 Mobilienkonto 16 768 63 „ Bibliothek 1 — 16 769 63 10A Abschreibung 1 676 96 15 092 67 Kontokorrentkvnto: Diverse Debitoren 101 162 31 10A Abschreibung von ^« 90517,26 9 051 72 92 110 59 Diverse Vorauszahlungen (u. a. an das Postzeitungsamt Überweisungs- gebühren pro IV. Quartal usw.) . 42 609 28 Guthaben bei den Banken .... 103 948 51 238 568 38 Lagerbestand, Verlag (Werke, Fach- bücher usw.) 14 353 71 Kassenbestand 2 138 68 1 178 153 44 Passiva. Aktienkapitalkonto 1 000 000 — Reservefonds 26 000,— Unterstützungsfonds ........ 1 000 — Kontokorrentkonto: Diverse Kreditoren . 17 263 64 Gewinn- und Verlustkonto: Vortrag 1907/08 4t Reingewinn 2 520,26 131 369,65 133 889 80 l 178 163 44 Gewinn- und Verlustkonto. Debet. An Generalhandlungsunkostenkonto 378 416/58 „ Druckereikonto (inkl. Uberweisungsgebühren und Frankatur für Beförderung der Zeitung . . 530 666 53 „ Mobilienkonto: Abschreibung . . 1 676.96 „ Kontokorrentkonto: Dubiose For derungen und Abschreibungen „ 22 847,96 24 524 92 „ Reingewinn 131 369,55 „ Saldovortrag 1907/08 „ 2 520,25 133 889 80 1 067 497 83 4t Per Saldovortrag 1907/08 „ Eingänge auf vorjährige abgeschriebene Forde- 2 520 25 rungen 9 769 46 „ Inseraten-und Abonnementskonto: Einnahmen 1 026 090 86 „ Verlagskonto 27 462 13 „ Zinsenkonto 1 655 13 1 067 497 83 Der Vorstand: sgez.) M. Zuelzer. Der Vorsitzende des Aufsichtsrates: sgez.) Karl Zillmer. Durch Beschluß der Generalversammlung vom 10. Januar 1910 ist die Zahl der Aufsichtsratsmitglieder auf vier erhöht und Herr Bankier Fritz Sponholtz zu Charlottenburg als Mitglied des Aussichtsrats gewählt worden. Allgemeine Fleischer-Zeitung Actien-Gesellschaft. Der Vorstand, lgez.) M. Zuelzer. (Deutscher Reichsanzeiger Nr. 16 vom 19. Januar 1910.) * Neue Bücher. Kataloge usw. für Buchhändler. ckuristisobss latsraturblatck. Ls^rünäet von Or. Otto l-osvenstein. HsrausKSAsben von il. Xsii, Osbsimsm Obsr-tisAisrunAsrnt, vor- trnZsntlsin Kat im Ninistsrium ckss XöniAl. Hauses. Lsrlin, Oarl Lehmanns Verlag, dio. 211. Lck. XXII, lilo. I. 15. lanuar 1910. 8". 8. 1—24. Enthält viele Besprechungen. * Buchhandlungsgehilfenverein in Leipzig. — Auf Sonn abend, den 29. Januar, nachmittags 3*/z Uhr, ist für die Mitglieder des Buchhandlungsgehilfenvereins zu Leipzig und ihre Angehörigen eine Aufführung des Weihnachtsmärchens »Wie der Wald in die Stadt kam« im Leipziger Schauspielhause (Sophienstraße 19) ver einbart. Eintrittspreis 60 -si. Bestellungen sind bis Mittwoch, 26. Januar, in den Bereinsbriefkasten (im Gutenbergkeller des Deutschen Buchhändlerhauses) zu legen. Personalnachrichten. *Jubiläum. — Herr Emil Müller, der als Prokurist der Firma Ferdinand Hirt, König!. Universitäts- und Verlagsbuch handlung in Breslau, für sein Haus eine ersprießliche Tätigkeit in Leipzig ausübt, beging am 15. Januar sein fünfundzwanzig jähriges Geschäftsjubiläum. Besondere Ehrungen, die am Abend ein Festmahl krönte, wurden dem Jubilar durch die Chefs und seine Mitarbeiter in Leipzig und Breslau zuteil; auch sein großer Bekanntenkreis gedachte des Tages durch Aufmerksamkeiten, Blumenspenden und Glückwünsche. Graf Karl von Linden f-. — Mit dem am 16. d. M. in Stuttgart verstorbenen württembergischen Oberkammerherrn Grafen Karl von Linden ist ein Mann dahingeschieden, der sich um das öffentliche und wissenschaftliche Leben der schwäbischen Hauptstadt große und bleibende Verdienste erworben hat. Er war der Begründer und langjährige Leiter des Württembergischen Vereins für Handelsgeographie, der sich anfänglich vor zugsweise der Forderung der deutschen kolonialen Interessen wid mete, später aber, als sich hierfür ein besonderer Verein abzweigte, unter von Lindens tatkräftiger und zielbewußter Leitung zu einer geographischen Gesellschaft großen Stils entwickelte, die heute über 1100 Mitglieder zählt und damit unter den ähnlichen Vereinigungen Deutschlands an zweiter Stelle steht. Unter dem Vorsitz des Grafen Linden war der Verein ein vielbeachteter Mittelpunkt der geographischen Forschung in Süddeutschland; hervorragende Reisende und geographische Berühmtheiten aller Länder, wie Slatin Pascha, Nordenskiöld, Sven Hedin u. v. a. haben hier wiederholt von ihren ereignisreichen Fahrten berichtet. 1893 fand unter Lindens Leitung in Stuttgart der Deutsche Geographen tag, 1904 der internationale Amerikanistenkongreß statt. Hand in Hand mit diesem Bestreben, dem Verein für Handelsgeo graphie einen immer geachteteren Namen in der geographischen Welt zu sichern, ging bei dem Dahingeschiedenen fast ein einzig artiger Sammeleifer, der von glücklichstem Erfolge gekrönt war. Eine Fülle der wertvollsten und interessantesten ethnographischen Schätze, zum Teil Unica, hatte Graf Linden durch seine weit verzweigten Beziehungen im Laufe der Jahre zusammengebracht, die er in hochherziger Weise der Wissenschaft und der Öffentlich keit zugänglich und dienstbar zu machen bestrebt war. Seit Jahren war es sein innigster Wunsch, für diese kostbare Samm lung, die bis jetzt in der Stuttgarter Gewerbehalle eine ziem lich beengte und unzulängliche Aufstellung gefunden hat, ein würdiges eigenes Heim zu schaffen Nach jahrelangen Be mühungen sollte dieser Wunsch kurz vor seinem Tode der Ver wirklichung nahegeführt werden, und zwar ohne daß er ge nötigt gewesen wäre, die Hilfe des Staates oder der Stadt in Anspruch zu nehmen. Aus eigenen Mitteln erwarb er einen ge eigneten Bauplatz, während die Kosten des Baus fast vollständig durch freiwillige Spenden (meist von im Ausland lebenden Württembergern) gedeckt sind. Doch hat ein tragisches Geschick es ihm nicht vergönnt, die Grundsteinlegung des neuen Museums für Völkerkunde, das seinen Namen zu tragen bestimmt ist und das sich den bedeutendsten Sammlungen dieser Art in Deutschland ebenbürtig an die Seile stellen wird, zu erleben. Noch in den letzten leidensreichen Tagen war Graf Linden Gegen stand herzlicher Sympathiekundgebungen und Ehrungen von seiten seiner Landsleute, voran des Königs und der Behörden. Die Tübinger philosophische Fakultät ernannte ihn vor wenigen Tagen zum Ehrendoktor. Die Trauer um den Verlust des 72jährigen, aber bis vor wenigen Monaten noch überaus jugendfrischen und elastischen Mannes, mit dem das geistige Leben Stuttgarts eine seiner markantesten Persönlichkeiten verloren hat, ist in seiner Heimat allgemein. (Vossische Ztg >