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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 24.01.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-01-24
- Erscheinungsdatum
- 24.01.1910
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- Deutsch
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Nichtamtlicher Teil Etliches für Bücher-Freunde und -Händler. Besprochen von R. L. Prager. Vor kurzem ist der zweite Jahrgang des »Taschen buches des Bücherfreundes für 1910«*) erschienen, und dies scheint zu beweisen, daß der erste Jahrgang unter den Bibliophilen Freunde gefunden hat. Diese Tatsache wird jedem erfreulich sein, der dem Wachsen der Gemeinde der Bücherfreunde Interesse und Wohlwollen entgegenbringt. Die Einrichtung des Taschenbuches ist gegen die erste Ausgabe nur wenig verändert und scheint sich also bewährt zu haben. Mir erscheint sie allerdingt etwas kompliziert. Jedenfalls ge hört recht viel Zeit dazu, wenn man wirklich die dankens werten Anregungen des Herausgebers befolgen will. Das Jahrbuch bringt einen autobiographischen Aufsatz von Eduard Grisebach, dem eine Abbildung des Innern seiner Bibliothek beigefügt ist, dann noch einen zweiten Aufsatz: »Ein Buch aus der Bibliothek Michelangelos«, in dem Grisebach in launiger Weise erzählt, wie ihm diese Rarität entgangen ist. Auch ein dritter Aufsatz aus der Feder des Herausgebers befaßt sich mit Grisebach, skizziert sein Leben, gibt eine Liste seiner in Buchform erschienenen Veröffent lichungen und spricht über seine Bücher- und Handschristen sammlung; die Abbildung zweier Exlibris G's ist hinzu gefügt. Es folgt ein Vorschlag einer Nachrichten-Sammel- stelle über Inkunabel-Fragen, der vielleicht geeignet ist, den Austausch und die Vervollständigung von Inkunabeln zu fördern. Den übrigen Inhalt des Jahrbuchs bildet auf Seite 17 — 180 die Fortsetzung des im ersten Jahrgang be gonnenen Umrisses einer Bücherkunde für Büchersammler. Wiederum bringt Bogeng in kurzer, prägnanter Fassung einen gewichtigen Stoff zu einer Geschichte der Bücher liebhaberei zusammen. War dieser Teil des ersten Jahr ganges nur für begnadete Menschen mit durchaus gesunden und starken Augen ohne Schädigung lesbar, so ist dies im neuen Jahrgang wohl etwas besser geworden. Gut ist es aber auch heute noch nicht, namentlich das Fehlen jeden Ab satzes läßt ein Nachschlagen und Aufsuchen von Einzelheiten fast unmöglich erscheinen, und dies ist mehr als bedauerlich. Hat Bogeng doch hier zum erstenmal eine Fülle von Notizen in kleinem Raum zusammengestellt, die man sich sonst aus zahlreichen Büchern mühsam zusammensuchen mußte. Viel leicht läßt sich diesem Übelstande in etwas dadurch abhelfen, daß nach Abschluß des Ganzen ein ausführliches Sach- und Personenregister hinzugefügt wird. Das Buch bringt viel mehr, als der Titel erwarten läßt. Es ist nicht nur eine Geschichte der Bücherliebhaberei, sondern auch der Bibliotheken, der Sammler, der Büchernarren, der Buchhändler' und des Einbandes. Natürlich nur ganz in Kürze, wie dies der Raum zuläßt. Daß bei einer solchen Fülle Auslassungen und Jrrtümer nicht fehlen, wird niemanden, der derartige Arbeiten kennt, überraschen. Gekränkt hat es mich freilich, daß ich eine Erwähnung Albert Cohns, des ausgezeichneten Antiquars und Bücherliebhabers, nicht gefunden habe. (Sollte ich sie übersehen baben?) Albert Cohn hätte schon wegen der zwei Bibliotheken, die er gesammelt hat, nämlich der Goethe- und der Schillerbibliothek, beide in großer Vollständigkeit, Erwähnung ver *)Taschenbuch des Bücherfreundes für 1910 nebst Bei lage: Jahrbuch für Bücher-Kunde und- Liebhaberei, heraus gegeben von G. A. E. Bogeng. Jahrgang II. Hoch 8". Verlag von Max Harr Witz, Nikolassee 1910. (95 S. und IV, 180 S. nebst Abbildungen.) Geb. in Batist 6 in Leder 7 ^ 50 dient. Die erste befindet sich heute im Goethe-Archiv in Weimar, die zweite im Schillerhaus in Marbach. Diese letztere enthält zudem ein Unikum, den von Albert Cohn oufgefundenen Bogen der ersten Ausgabe der Räuber, den Schiller vor der Drucklegung verworfen hat. Ferner ist mir ausgefallen, daß die Preisangabe des Exemplars des De Bry falsch ist, was aber vielleicht nur ein Druckfehler ist: daS Exemplar ist nicht für 8016, sondern für 5016 Taler ver kauft worden. Diese kleinen Monita sollen keinen Tadel bedeuten, sie sollen nur zeigen, daß ich mich mit großem Interesse, selbst unter Preisgabe meiner Augen, in die inter essanten Darlegungen Bogengs versenkt habe. Möge der Erfolg dem Buche nicht fehlen! * * * Wie erhebliche Ansprüche an den Antiquar und an de« Bücherliebhaber in bezug auf Kenntnisse gestellt werden, ist bereits des öfteren erörtert worden. Diese Kenntnisse sind aber nicht nur sozusagen positive, die ermöglichen, zu er kennen, was gut ist und wertvoll, sondern auch negative, die die Fähigkeit geben, Wahres von Falschem. Gutes von Schlechtem zu unterscheiden. So ist die Kenntnis des Papiers, seiner Anfertigung notwendig, um verschiedene Ausgaben eines Werkes, die verschiedenen Ausgaben von Kunstblättern richtig einschätzen zu können. Dazu gehört auch die Kenntnis der künstlerischen Reproduktionsoerfahren, des Holzschnitts, des Kupferstichs, der Ätzung usw., denen sich die Beurteilung der sogenannten Zustände der einzelnen Blätter anschlietzt, die den Wert eines Blattes ganz erheblich mehren oder mindern. Die photomechanischen Reproduktionsverfahren, die in neuerer Zeit zu einer ganz außerordentlichen Vollkommenheit ent wickelt worden sind, erhöhen diese Schwierigkeit. Es werde« heute Photogravüren hergestellt, die selbst einen erfahrenen Kenner zu täuschen imstande sind. Sind die oben gedachten Fähigkeiten dem Bücherliebhaber und Antiquar zur Erzielung günstiger Ankäufe notwendig, so sind sie ihm noch notwendiger, um sich vor Täuschung zu bewahren. Die Bücherliebhaberei hat schon in ganz frühe« Zeiten dazu verlockt, Fälschungen an Stelle von Originalen zu setzen, um Minderwertiges zu höherem Preise an den Mann zu bringen. So erzählt man, daß schon bei Grün dung der ersten Bibliotheken, so der von Alexandria, die Hauptaufgabe der Bibliothekare darin bestanden habe, die Handschriften, die ihnen unter tönendem Autornamen ange- boten wurden, darauf zu prüfen, ob sie nicht nur wertlose Nachahmungen seien, denen durch die Hinzufügung eines geschätzten Namens ein höherer oder überhaupt ein Wert verliehen werden sollte. Daß mit der größeren Technik auch die Künste der Täuschung wuchsen, liegt auf der Hand. Ei« Helfer zur Erkenntnis sind Bücher, die diese Täuschungen aufdecken und dem Sammler eine Bekanntschaft mit den Tricks vermitteln, deren sich die Fälscher besonders zu be dienen pflegen. Freilich schützt zuweilen auch größte Erfahrung nicht, wie die von Wilhelm Bode jüngst angekaufte, hart be strittene Leonardi-Büste beweist. In den achtziger Jahren veröffentlichte Paul Eudel unter dem Titel: I^s Nruquags, ^ltöratious, Prauckss st Oontrsksyons äövoilöss ein für die damalige Zeit recht wertvolles Buch, das sich, wie aus dem Titel hervorgeht, bemüht, die Kunstgriffe der Fälscher aufzudecken. Im Jahre 1885 erschien in Wien eine autorisierte Übersetzung von Bruno Bücher, die sich die Aufgabe stellte, auch de« deutschen Sammler mit diesem Buch bekannt zu mache«. Diese deutsche Ausgabe hat vor der französischen Vor züge, die einerseits in einer größeren Kürze, anderseits in ILS»
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