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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1910-09-08
- Erscheinungsdatum
- 08.09.1910
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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10186 Börsenblatt s. b. Düchn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. 208, 8. September 1910. anschaulich geworden, wie es möglich sey, daß dieser Ort so wunder sam artige Gevatterinnen hervorbringe und bilde. Ihre werthen Verwandten und freundlichen Nichten lernte ich kennen. Übrigens habe ichs der Frau von Breitenbach nicht gut ausgenommen, daß sie durch Weimar gegangen ist, ohne mir von ihrer Gegenwart Nach richt zu geben. »Ihrem lieben Gatten, der hoffnungsvollen Emilie und Ihnen selbst die besten Wünsche.« Im nächsten Jahre empfing das freundliche Verhältnis zwischen Sander und Goethe eine Trübung. Der Berliner Verleger wurde mit in den Streit zwischen Kotzebue und Goethe hineingezogen. Kotzebue, der Weimar verlassen hatte und nach Berlin übergesiedelt war, trat in nähere Beziehungen zu Sander, der bereits das Werk: »Das merk würdigste Jahr meines Lebens« von Kotzebue verlegt hatte. Kotzebue gründete ein neues Journal »Der Freimüthige«, und Sander über nahm nicht nur Druck und Verlag, sondern besorgte auch zum Teil die Redaktion. Er war jedoch sehr bald mit dem darin herrschenden Ton nicht zufrieden und legte, da trotz seiner Gegenvorstellungen keine Änderung eintrat, sehr bald die Redaktion nieder und vertrieb das Blatt nur noch geschäftlich. Böttiger klagte er sein Leid und schrieb darüber: »Ich sehe es beinahe als das größte Unglück meines Lebens an, daß ich mich mit diesem Blatte eingelassen habe, ob es mir gleich in diesem Jahre etwas einbringt. Gott weiß, ich wollte die Plackerei damit gern umsonst gehabt haben, wenn es mir nur gelungen wäre, den Unfug zu verhüten, den ich verhüten wollte.« Auch Böttiger geriet bald in einen unangenehmen Federkrieg mit den beiden Schlegel; Goethe, sowie Schiller schätzten ihn gleichfalls nicht mehr so wie früher, seine etwas aufdringliche Dienstwilligkeit und seine Schwatzhaftigkeit waren ihnen zuwider, und diese Abneigung übertrugen nun alle auf Sander, Böttigers Berliner Korrespondenten und Kotzebues Verleger. Im Sommer 1802 wellte das Sandersche Ehepaar wiederum in Jena und Weimar; Schelling berichtet darüber aus Jena an A. W. Schlegel: »Es würde vielleicht unterhaltend sein, von Madame S .... r die Höflichkeiten zu vernehmen, die sie und ihr Gemahl hier und in Weimar von Goethe genossen haben. Für uns war es nicht wenig lustig, es zum Theil mit anzusehen, und zu hören, wie sie bei Goethes Ankunft in Jena schon wieder gegenwärtig waren, und er ihn beim Aussteigen empfing, von ihm aber mit der Äußerung gegen seinen Reisegefährten, daß es ein wahres Zigeunerpack sei, empfangen wurde. Natürlich, daß S .... r es nicht hörte.« Auch Tieck bestätigt den schlechten Empfang der Madame Sander in einem Schreiben an seine Schwester Sophie Bernhardt. Er schreibt: »Caroline und Schelling haben den Triumph gehabt, daß Madame Sander ganz schimpflich, Ihrer Erzählung nach sowohl von Goethen als allen andern in Jena behandelt ist und wohl schwerlich viel Rühmens von ihrem diesmahligen Auffenthalt hier machen wird. Goethe soll sie wirklich schmählich behandelt haben.« Einige Monate später berichtet Sander dem Weimarer Freunde von einem Schreiben Goethes. Unterm 28. Dezember 1802 schreibt er: »Goethe hat mir vor Kurzem sehr artig, beinahe freundschaftlich geschrieben; wenigstens traut er mir .freundschaftliche Zuneigung' sür ihn zu. Ich habe ihm dann ausführlich geschrieben, besonders über Sie (Böttiger); er hat Ihnen, sage ich, Unrecht gethan; Sie sind immer sein erklärter Verehrer gewesen, und haben Kotzebue in mehr als Einem Briefe dringend gebeten, doch die Sache mit dem Don vergessen sein zu lassen. Das alles und noch mehr habe ich ihm in meiner offenherzigen Weise gesagt; ich habe den Geheimen Rath und den großen Dichter vergessen und die Feder fortlaufen lassen, wohin sie gewollt hat. Es mußte ihm doch Einer einmal die Wahrheit sagen; und warum sollte ich das nicht sein? Ich habe von ihm nichts zu hoffen, nichts zu fürchten, und stehe doch mit ihm in einer Art von Verhältniß, da er mein Gevatter ist. Große und gerechte Complimente dem Dichter — aber lautere Wahrheit dem Beschützer der Schlegel'schen Schule.« Wenige Monate darauf verließ Böttiger zur Freude des Goethe- Schillerschen Kreises Weimar und siedelte nach Dresden über. »Über haupt ist man in Weimar wie im Himmel, seitdem der Böttigerische Kobold weggebannt ist,« äußerte sich Goethe u. a. Sander soll nach Geiger der erste Buchhändler in Berlin ge wesen sein, der ein Haus gemacht habe, seine Frau hielt eine Art Salon. Ob dieses ganz wörtlich zu nehmen, bezweifle ich, auch Spener und Unger nahmen gesellschaftlich einen gewissen Rang ein, und ihre Häuser werden als gastfrei geschildert. Von der Frau Sander, die auch nach den Äußerungen des Weimarer Kreises ziemlich kokett war, selbst Böttiger nennt sie »eine feile Coquette«, die gern mit den schönen Geistern liebelte und ihrem Manne manchen Verdruß bereitet haben soll, heißt es später hin, daß sie, nachdem ihr Mann krank geworden, den Ernst des Lebens zu kosten bekommen habe, indem sie in schwierigen Zeiten die Handlung leiten mußte. Jedenfalls ist Sander, der Verleger Lafontaines, Merkels und Kotzebues, eine der interessantesten Persönlichkeiten des damaligen Berliner Buchhandels. (Schluß folgt.) Kleine Mitteilungen. «estohlene Bibliotheksbücher. (Vgl. Nr. 206 d. Bl.) — Die »Münchener Neuesten Nachrichten« vom 4. d. M. berichten zu der hier gemeldeten Aufdeckung eines Bücherdiebstahls aus einer Bibliothek in Neapel durch einen Münchener Antiquar fol gendes: In Neapel wurde dieser Tage der Professor an der dortigen Handelsschule, Zaniboni, verhaftet, der aus der National bibliothek etwa 300 Werke entwendet hat. Einen Teil der Bücher hat Zaniboni dem Antiquariat Ludwig Rosenthal in München, Hildegardstraße 14, im Juni schriftlich angeboren und auf Wunsch Werke zur Ansicht gesandt. Die Bücher waren hauptsächlich Werke über die Enldeckungsgejchichte Amerikas. Dem Antiquar Adolf Rosenthal, Teilhaber der Firma erschien der Umstand, daß in sämtlichen Titelblättern ovale Löcher eingeschnitten waren, ausfällig, und er schrieb an Zaniboni, daß er jetzt in Urlaub gehe und erst nach dessen Ablauf eine nähere Prüfung vornehmen könne. Inzwischen ver ständigte Rosenthal verschiedene italienische Bibliotheken und nannte die Namen der Werke. Gleichzeitig ergab eine Erkundigung bei einem Geschäftsfreund eine günstige Auskunft über Zaniboni, der als Ehrenmann und als eine in literarische» und antiquarischen Kreisen bekannte Persönlichkeit geschildert wurde. Die Verhandlungen mit der Nutionalbibliothek dagegen führten dazu, daß die Bücher aus diplomatischem Wege zurück geleitet wurden, wobei sich herausstellte, daß sie aus der Bibliothek in Neapel entwendet wurden. — Bei einer Haussuchung in der Wohnung Zanibonis fand man noch einige hundert gestohlene Bücher vor. Zaniboni wurde daher sofort verhaftet. Der Wert der der Firma Ludwig Rosenthal angebotenen Werke bezifferte sich auf etwa 6000—8000 Zaniboni verlangte 3000 wovon er 2000 ^ in bar erheben und für die übrigen 1000 deutsche Literatur eintauschen wollte, dies wahrscheinlich deshalb, um das Angebot reell erscheinen zu lassen. Antiquar Adolf Rosenthal von der Firma Ludwig Rosenthal hat vor einiger Zeit unter ähnlichen Umständen auch einen Diebstahl in der Wiener Universitätsbibliothek aufgedeckt. Eine neue Ausgabe der »Luozrolopuscki» Lriturmioa.« — Die Cambridge University Preß hat soeben, wie wir dem »Uoolr- LsIIsr« entnehmen, mitgeteilt, daß sie die Leitung und Verlags rechte der »Lne^elopasckia Uritaomoa« übernommen hat und zu Ende dieses Jahres eine neue und vollständige Ausgabe dieses berühmten Werkes der Öffentlichkeit übergeben wird. Diese Aus gabe, die elfte, seitdem die Lno/cloxaeäia Lritannioa erstmals im Jahre 1768 erschien, wird, wie weiter mitgeteilt wird, die früheren Ausgaben in jeder Beziehung übertreffen und eine vollständig neue und ursprüngliche Übersicht alles Wissens in jedem Felde des Denkens, Forschens und sonstiger Leistungen darstellen. Sie wird in 28 Bänden erscheinen, deren letzter ein vollständiges Register enthalten wird. Die Vorbereitungen zu diesem Unternehmen wurden im Mai 1903 von der »Times« auf umfassender und sehr kostspieliger Grund lage unternommen; zum Leiter war Mr. Hugh Chisholm ernannt worden, dem ein Stab von etwa 1600 hervorragenden Mit arbeitern aus allen Tellen der Welt zur Seite stand. Es stellte sich indessen heraus, daß das Unternehmen für die Zeitung zu groß war, und es wurde daher der Universität Cambridge die Bereitwilligkeit, ihr das Werk zu Eigentum und weiterer Aus gestaltung zu überlassen, ausgesprochen, welchem Ersuchen die
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