208, 8. September 1910. Fertige Bücher. Börsenblattö. Dtschn. Buchhandel. 10199 Georg Müller Verlag, München (I Einen Meisterroman der Phantastik nennt die Wiener Neue Freie Presse den zweibändigen Roman von Karl Hans Strobl Eleagabal Kuperus Geh. 9 M., geb. 12 M. und führt unter anderem folgendes aus: „In diesem Werk. . . spürt Strobl den geheimen Gesetzen des Lebens nach, sucht die Wunder einer kosmischen Ethik zu erklären und begegnet sich darin mit Maeterlinck und Verharren. Aber er ist zu klug, um zu klügeln. Er läßt sich nicht von femininer Behutsamkeit unterjochen wie die großen Vlämen. Sondern sammelt endlich seine zer streuten Kräfte, um sich vom Geschöpf zum Schöpfer empor zu ringen, um sein klar erkanntes Ziel zu erreichen. And schrieb den „Eleagabal Kuperus", den phantastischen Roman einer Zukunft, dessen Wurzeln in unserer Gegenwart ruhen. „Eleagabal Kuperus" ist mehr als ein Roman. Wie ja eine mit Ekrasit gefüllte Bombe mehr ist als ein Eisenkörper. „Eleagabal Kuperus" ist überhitzte Wirk lichkeit, ist Haschisch und Trunkenheit. Eine überreiche Handlung wetteifert mit einer grausam ins Tiefe schürfenden Psychologik. Das Phantastische mengt sich mit dem Orgiastischen, das Erhabendste mit dem Niedrigsten, das Reinste mit dem Laszivsten. Man hat das Gefühl, als stürze der Dichter raubtiergleich auf das Leben, um es bis in seine feinsten Fasern zu zerreißen und sein Blut in sich zu saugen . . . Mit einem Raffinement, das seines gleichen vergeblich unter den Routiniers der modernen Epik sucht... steigert Strobl, ohne zu erlahmen, erbarmungslos den Taumel seines Buches von Kapitel zu Kapitel und schreitet ins Dämonische und ins Anermeßliche. . . . Nein, das ist kein wesenloses Buch mehr, das ist Leben von einer Intensität und Bizarrerie, von einer Gewalt und Macht, daß es den Leser wie mit einem Bluthauch überströmt. Es ist eine gewaltige Kunst, und eine gefährliche, die mit dem „Eleagabal" den Empfänglichen berückt. Es gibt wenig Werke, die eine so ungeheure Konzentration der Wirkung ausstrahlen. Diese überwältigende Dämonie des Buches aber setzt es auch leicht einer Mißdeutung aus. Man wird es als spannenden Roman lesen und seine letzte Weisheit übersehen. Doch es ist mehr, ist das Kulturdokument einer hyperästhetischen Epoche, die an dem Cäsarenwahnsinn des alleinseligmachenden Individualismus krankt. Das ist noch nicht unser Zeitalter, sondern das nächste oder vielleicht auch erst das übernächste . . . „Eleagabal Kuperus" ist ein Buch von gefährlichen Reizen ... Es ist ein Höhepunkt moderner Epik, ein Gipfel phantastisch-realistischer Erzählerkunst. Es wird schwer fallen, ein zweites Buch von gleich gewaltiger Faszination zu schreiben. So ist dieser Roman der Gipfel einer Entwicklung, der sich kaum wird überbieten lassen. Wahrscheinlich auch nicht von Karl Hans Strobl." Die zweite Auflage gelangt in den nächsten Tagen zur Ausgabe. Bis zum 15. IX. bestellt, mit 40 ?o und 7/6. A cond. kann ich jedoch nicht mehr liefern. 1328*