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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 21.09.1910
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1910-09-21
- Erscheinungsdatum
- 21.09.1910
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- Deutsch
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10808 Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 219, 21. September 1910. der »im Betriebe des Geschäfts« begründeten Forderungen. Dieser Begriff deckt sich mit der Bestimmung in § 343 Absatz 1 des Handelsgesetzbuchs, wonach alle Geschäfte eines Kauf mannes, die zum Betriebe seines Handelsgewerbes gehören, Handelsgeschäfte sind. Danach beschränken sich dieselben nicht auf die einzelnen Abschlüsse im Betriebe, sondern sie erstrecken sich auf alle geschäftlichen Beziehungen, die mit dem Betriebe in einem solchen Zusammenhangs stehen, daß sie sich als Folge des betreffenden Gewerbebetriebes erweisen. Ein solches Verhältnis liegt hier vor. Die Konkurrenzklausel und die Vertragsstrafe im Falle der Zuwiderhandlung hat der Kläger sich bei dem Ankauf des von ihm allein erworbenen und bis zur Begründung der offenen Handelsgesellschaft von ihm allein betriebenen Geschäfts ausbedungen, weil die etwaige Konkurrenz des Beklagten in dem selben Geschäftszweig seinem Geschäft schaden mußte. Die Ver- tragsstrafe hatte den Zweck, einmal dieser Konkurrenz ent- gegenzuwirken, und sodann im Falle der Zuwiderhandlung einen Ersatz für den dem Geschäfte zugefügten Schaden zu bilden. Da mit ist aber jener innere Zusammenhang gegeben. Daß die Forderung auf die Vertragsstrafe erst nach der Gründung der offenen Handelsgesellschaft durch die Verletzung des Konkurrenz verbots seitens des Beklagten entstanden ist, wäre selbst dann unerheblich, wenn es sich lediglich um diese und nicht auch um den Unterlassungsanspruch handelte, da auch eine bedingte Forderung nach § 28 Absatz I, wenn sie sich aus dem Betriebe des Geschäfts ergibt, auf die Gesellschaft übergeht. Die Sache wurde an das Oberlandesgericht zurück verwiesen, da W. Hilfsweise den Antrag gestellt hatte, den Be klagten R. zu verurteilen, die Strafe an die Gesellschaft zu zahlen, und hierüber nunmehr entschieden werden muß. (Aktenz.: II 227/09.) Professor Münsterberg über den amerikanischen Buch handel. — Der bekannte Professor der Psychologie an der Universität Harvard, vr. Hugo Münsterberg, der jetzt zum Austauschprofessor für 1910 ernannt wurde, hat soeben ein Buch: »Fragen der Gegenwart vom psychologischen Standpunkt« (Problems ok lo-ckazs Irom tbe körnt ok Visrv ok a ksz-ebolo^ist) herausgegeben, woraus ein Aufsatz über »Buchhändler und Buch läden« <im besonderen Hinblick auf amerikanische Verhältnisse) auch bei uns Interesse verdienen dürste. Den Hauptgrund, warum in Amerika, abgesehen von den Mittelpunkten des literarischen Lebens, ein dem deutschen gleichwertiger Buch händlerstand sich nicht entwickelt hat und auch in absehbarer Zeit Wohl nicht entwickeln wird, sieht Professor Münsterberg darin, daß in Amerika kaum überwindliche Schwierigkeiten für die Aufrechterhaltung angemessener Bücherpreise und die Verhütung der Unterbietung bestehen, die in Deutschland die eigentliche Grundlage unseres hochentwickelten Buchhändlerstandes sind. Das deutsche System erscheint ihm an sich als das unbedingt beste, das überall zur Einführung zu gelangen verdiente, allein seiner Einführung in Amerika steht nun einmal die Tatsache entgegen, daß eine solche Ordnung im Lande der Freiheit als eine Beschränkung des Handels und darum als ungesetzlich auf- gesaßt würde. Professor Münsterberg ist daher der Ansicht, daß die Ver einigung ohne Monopol der beste Weg zur Lösung dieser Schwierig keit wäre, d. h. die Bildung eines großen Buchhändler- und Ver legertrusts, der die kleine Konkurrenz beseitigen und die übrigen durch die Übermacht seines Kapitals zur Annahme seiner Methoden und Bedingungen zwingen könnte. Indessen scheint die Möglich keit der Durchführung dieses Gedankens heute, wo die Stimmung im amerikanischen Volke jeder Art von Trustbildung immer feind licher wird, ferner zu liegen als je, um so mehr als auch die Eifersucht der Einzelstaaten auf ihre eigene Gesetzgebung eine einheitliche Regelung des Buchhändlerwesens in den Ver einigten Staaten kaum zulassen dürfte. Wie dem aber auch sei, so ist Professor Münsterberg jedenfalls der Ansicht daß der heutige Zustand der Dinge in Amerika nicht nur der Entwicklung des amerikanischen Buchhändlerstandes, sondern auch der amerikanischen Literatur selbst abträglich ist. Ein Blick auf Deutschland genügt, um diese Behauptung zu rechtfertigen. In Deutschland mit seinen 63 Millionen Ein wohnern wurden im vergangenen Jahre nicht weniger als 28 703 neue Bücher veröffentlicht, während Amerika mit seinen 80 Millionen deren nur 8112, also weniger als den dritten Teil hervorbrachte. Verschiedenheit der geistigen Eigenart, Bildung und Lebensstimmung beider Völker spielen natürlich bei dieser Verschiedenheit mit, erklären sie aber nicht ausschließlich, vielmehr kann gar kein Zweifel darüber bestehen, daß die Möglichkeit, dank einem eifrigen und weit verbreiteten Buchhändlerstand diese Bücher abzusetzen und ins Volk zu bringen, eine der wichtigsten Ursachen dieses literarischen Hochstandes ist. Daß dieser Zusammenhang wirklich besteht, geht auch aus der weiteren von Professor Münsterberg betonten Tatsache hervor, daß in der Ausbreitung des Zeitschriftenwesens Amerika die Länder Europas weit übertrifft. Zeitschriften brauchen eben zu ihrer Ver- breitung keine Buchläden; sie werden durch die Post bezogen oder beim Zeitungshändler gekauft, und bieten also auch ohne Buch händler die Möglichkeit eines guten Absatzes. Bei Büchern liegt die Sache indessen anders; ihnen fehlen in Amerika die Ver breitungskanäle, weil keine Buchläden vorhanden sind, und so wirkt die Unzulänglichkeit dieses Standes rückwärts auf die lite rarische Hervorbringung selbst. (Nach: »Tbs üookssllsr«.) Bibliographisches aus Amerika. — Soeben ist den Ab nehmern der 6. Band von Charles Evans »American UiblioAraxbz-« zugegangen. Der Band umfaßt die Jahre 1779 bis 1785 und verzeichnet 3272 Bücher, Hefte, Flugblätter, Zeit schriften und Zeitungen, die in dem erwähnten Zeitraum im Gebiete der Vereinigten Staaten gedruckt worden sind. Auch in diesem Bande ist von vielen der selteneren Bücher verzeichnet, in welcher oder welchen der amerikanischen Bibliotheken es sich be findet, sowie nähere bibliographische Angaben beigefügt. (Nach: »Tbs Nation«. * »Eule«, Verein jüngerer Buchhändler, Leipzig. — Das 13. Stiftungsfest des Vereins »Eule« in Leipzig wird am Sonnabend, den 1. Oktober 1910, in den Räumen des Deutschen Buchhändlerhauses in Leipzig stattfinden. Die Feier beginnt um 8^/z Uhr. Programme, die zum Eintritt berechtigen, sind zum Preise von 60 H (einschließlich Tanzgebühr) bei der Firma A. Mehner (G. Vetter), Hospitalstraße 26, ferner im Vereins lokal »Restaurant Johannistal«, sowie bei den Kollegen B. Straubing, im Hause K. F. Koehler, und W. Bernstein, im Hause F. Volckmar, zu haben. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion' jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zum Artikel im Sprechsaal: Bezug der Zeitschriften aus einer Hand. (Vgl. Nr. 205, 212, 214, 215 d. Bl.) Der Schein trügt öfter, lieber Sohn, Drum merke Dir und schau:.. . Vor mir liegt ein dickleibiger Grossisten-Katalog, dessen Ver kaufsbedingungen folgenden Satz enthalten: »Unsere Lieferungen geschehen ohne Berechnung von Provision und Emballage; nur auf die Artikel der I. und II. Abteilung (Zeitschriften und Lieferungswerke), die nicht mit * bezeichnet sind, wird eine Provision von 5A berechnet.« Ich habe mir nun die Mühe gemacht, diese doch wohl nicht ganz belanglosen Sternchen der I. Abteilung auszuzählen, und bin dabei zu folgendem überraschenden Resultat gekommen: Aus 130 Seiten, von denen jede 30—40 Titel enthält, finden sich im ganzen 70, sage und schreibe siebzig Zeitschriften, die durch ein * als provisionsfrei bezeichnet sind. Doch wohl eine bemerkens werte Illustrierung des Wörtchens »nur« in oben zitierten Ver kehrsbedingungen l Ja, wer verlangt denn von den Leipziger Herren, daß sie sich aus christlicher Nächstenliebe abrackern und und zu ihrem mageren Brot kaum das nötige Salz verdienen sollen? Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert; zu dieser Weisheit hat man sich ja auch im Buchhandel schon durchgerungen. Da sollte man doch auch den Schein meiden, als ob Ein Sortimenterfreund.
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