Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.12.1910

15692 Börsenblatt f, d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 293, 19. Dezember 1S10. wachsame Hähnchen, das populäre Essener Tierchen, das demnächst den Schützenbrunnen am Viehoser Platz zieren wird, stellt sich bereits den Essenern vor. An den Anschlagsäulen sieht man es jetzt allerwärts, wie es auf einem Plakate der »Ortsgruppe Essen des Buchhändler-Börsenvereins« hoch oben auf einem Stoße Bücher thronend, laut in alle Winde schreit: »Schenkt zu Weihnachten Bücher I« Die Mahnung des wach samen Hähnchens ist wohl zu beherzigen, denn »ein Haus ohne Bücher ist wie eine Wohnung ohne Sonne, ihm fehlt das be lebende Element geistiger Kultur«, wie Viktor Ottmann schreibt. Leider findet man jedoch selbst in Wohnungen, die den Stempel der Wohlhabenheit, ja des Reichtums zur Schau tragen, nicht selten gar keinen oder einen nur wenig gefüllten Bücherschrank, und doch gehört ein gutes Buch zu den Gegenständen, die dem Besitzer nicht nur eine augenblickliche, sondern eine dauernde Freude bereiten. Möge man sich deshalb beim bevorstehenden Weihnachtsfeste recht oft der Worte Wilhelm von Humboldts er innern: »Ich finde und habe immer gefunden, daß sich ein Buch gerade vorzugsweise zu einem Geschenke eignet; man liest es oft, man kehrt oft dazu zurück, aber nur in auserwählten Momenten, und erinnert sich so immer des Freundes im Augenblick eines würdigen Genusses.« Die Anfänge des Buchdrucks in Orange. — Die ersten Spuren der Buchdruckertätigkeit, die man bis jetzt in der be- kannten südfranzösischen Stadt Orange entdeckt hatte, gehen in das Jahr 1573 zurück; doch scheint es, daß die Tätigkeit der Pressen in der Stadt noch lange recht gering war, da es bisher nicht gelungen war, zwischen diesem Jahr und dem Jahre 1663 ein in Orange gedrucktes Buch ausfindig zu machen. Aus diesem Grunde dürste ein unlängst entdecktes, kleines, im Jahre 1578 in der genannten Stadt gedrucktes Buch Interesse verdienen, von dem die »ksvus äu Nicki« in ihrer Nr. vom 15. No vember d. I. berichtet. Es handelt sich um die erste Auflage eines zur Verteidigung des Protestantischen Glaubens von dem Rechtsgelehrten Jnnocent Gentillet geschriebenen Büchleins fol genden Titels: Apologie ou ckeksocs pour Iss Obrostisos cks Drsncs, qui sout äs la Itsligiü, Duägsliqus, ou rskormäs; satis kaisant ä csux gut ns vsulsut viurs su paix st concorcks ausc sux. Dar la qudls, 1a purst« ck'icslls R-sligion (es principaux poiuots gut sout su ckiüsrsnt) est dairswsnt monströs, uou ssulewsnt par 1a 8. Dscriturs, st 1a raisou: mais aussi par Iss propres Oanous cku Daxs. Xu Box cks Navarrs. X Oraugs. Dar Disrrs äs Oolombisr st Bastian ckacquss: Imprimsurs äs sou Dxcsllsncs. N 1)1,XXVIII. (Apologie oder Verteidigung für diejenigen französischen Christen, die evangelischer oder reformierter Religion sind; genügend für diejenigen, die nicht in Frieden und Eintracht mit ihnen leben wollen. Durch welche die Reinheit dieser Religion (in den haupt sächlichen abweichenden Punkten) klar bewiesen wird, nicht nur durch die Hl. Schrift und die Vernunft, sondern auch durch die eigenen Glaubensvorschriften der Päpste. Dem König von Navarra. In Orange. Von Pierre de Colombier und Bastian Jacques: Druckern seiner Exzellenz. 1578.) Die Widmung an den König (den nachmaligen französischen König Heinrich den Vierten) trägt das Datum des 15. Februar 1578. (Nach: »Rsvus cku Nicki«.) Zwölfte Versammlung deutscher Historiker. — Die zwölfte Versammlung deutscher Historiker wird vom 17. bis 21. April 1911 in Braunschweig tagen. An Vorträgen sind bisher die folgenden angemeldet: Professor Dr. K. Beyerle- Göttingen über Stistsmäßigkeit und Ahnenprobe, Professor Dr. W. Goetz-Tübingen über Renaissance und Antike, Hofrat I)r. E. Guglia-Wien über das 5. Laterankonzil (1512—1517), Professor Dr. I. Haller-Gießen über die Karolinger und das Papsttum, Geheimer Hofrat Professor Dr. E. Marcus- Hamburg über Bismarck als Parteimann, Professor Dr. P. I. Meier - Braunschweig über Braunschweigs Geschichte im Spiegel seiner Kunst (mit Lichtbildern), Professor Dr. Arnold O. Meyer-Rostock über den Toleranzgedanken im England der Stuarts, Professor Dr. H. Willich-Göttingen über Livia. —Pro fessor Dr. P. I. Meier, Direktor des 'herzoglichen Museums in Braunschweig, wird ferner im Anschluß an seinen Vortrag Führungen veranstalten. Außerdem sind Ausflüge nach Wolsen- büttel, Helmstedt (oder Königslutter) und Hildesheim geplant. — Zur Teilnahme am Historikertage sind alle Fachgenossen und Fachverwandten sowie alle Freunde geschichtlicher Forschung be rechtigt; Nichtmitglieder des Verbandes der deutschen Historiker (Jahresbeitrag 3 ckt) zahlen 5 -/k. (Vossische Zeitung.) * Nene Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler. ckabrss-Xatalog 1911 von X. Xclrsrmann Nacbkolgsr Xarl 8cbülsr, Dokbucb- und Lunstbancklung in Nüncbsn. 4". 77 uock XVI Seiten. Dranlckurtsr Dücbsrkrsunck. Nittsilungen aus ckgiu Xntiquariats vou ckosspb Dasr L Oo. in Dranbkurt a/N. 8. ckabrg. 1910, Ho. 4. 8". 8. 93—120 in. 1 Tutsi und 10 Textabbildungen. Ho. 3590—3738. Inbalt: Beitrags 2ur Inkunabslkuncks III.— Usus Drvsrbungsn. Nittsilungsn von X. X. Drockbaus in Dsipdg. 1910, Nr. 2. 8°. 8. 17—32. In diesen »Mitteilungen« erstattet die Firma F. A. Brock haus Bericht über die neuen Unternehmungen und über wichtige Erscheinungen der ausländischen Literatur. Katalog siusr Sammlung von Oswalden alter uuä neuerer Nsistsr, darunter Werks von Xvsrcamp, Lasillsur, Debam, Dsmmsl, Orassi, Oreur.e, Hals, Duvsmans, Rsmbranckt, Ruisckasl, Xcbsn- bacb sto. stv., Xntiquitätsn aller Xrt, bssonäsrs Dorrellans, gescbnit/.ts und singslogts Nöbsl aus cksm Dssitxs äss Herrn Wilbslm Oisskss-Krskslck unä Xnckgrsr. 4". 43 8. 402 Nrn. Vsrstsigsruog: Dienstag, cksn 20. uvä Nätvocb, äsn 21. Ds- Lsmbsr 1910 ckurolr Xnt. Orsutrsr, vorm. N. Dsmpsrtx in Xacbsn. Nittsilungsn kür Lucbbancklungsrsissucks, bsrausgsgsbsn von Däuslsr L Tsilbabsr in Stuttgart. 8. ckabrg. No. 4, Ds- ssmbsr 1910. 8°. 8. 49—64. Inbalt: Dücber kür Wsibnacbtso. — 8vsn Dsckins Lrkolgs. — Xllsrlsi Wissenswertes. — Xnrsigsn. Oescbicbte, XIts Drucks, Illustrierte Works, Doltsimanuscripts, Dilcksrsammlungsn, 8cb1ssisn, Naturwisssnscbakt, ckagck, Dbilo- sopbis, XIassiscbs Dbilologis (r. T. aus cksr nacbgslassensn Libliotbsk äss ff Herrn Obsrkorstmsistsrs Victor Oralen von Nattuscdlca, Dreiberrn von Toppolcran, wsilanck Iteicbstags- abgeorcknston). — Xotiq.-Katalog Nr. 240 von Wilb. ckacob- sobn L Oo. in Drsslau. 8". 74 8. Dis goldene Oarbs. Wsrtvolls Lüclrsr aus cksm Verlang cksr los. Kössl'scbsn Ducbbanälung in Ksmptsn unä Nündrsn. 16". 30 8. m. Xbbiläungsn. Dsaux st Kons livrss kranqais. Dictionnairss, Orammairss, Obsks- ck'osuvrs äs la litterature, livrss illustrss. — Oatalogue cks 1a Dibrairis Darousss ä Daris (6s), 13—17, rus Nontparnasse. 8". 32 8. m. Xbbiläungsn. Nit sinsr Lmlsitung: »De la langus kran^aiss« von ckeau Ricbepisn, äs I'acackemis kransaiss. Nsusrscbsinungen aus Osorg NüIIsrs Vsrlag, Nündrsn 1910. 8"^ 16 8. m. Xbbilckungsn. Xärsssbucb kür äsn Lucb-, Kunst-, Nusikalisnbancksl unä vsr- vvanäts Ossdräktsrrvsigs cksr östsrreidrisdr-uvAarisdrsn Nonardris mit sinsm Xntiangs: Östsrr.-un^arisdrss ^situllgs-Xckrsssbudr. Dsraus^s^sdsn von Norits Doris s. 1900—1911. XDV. ckalrr- xan^. Nit cksm Dilänisss von Lsrnbarck Dsrrmanskzr. xVisn I., 8silsr^asss 4. Vsrla^ von Noritr Dsrlss, k. u. k. Dok- ducblräncklsr. 8". 466 8. uuä XnrsiKsnanliallA. 6 .k 80 bar. llataloq übsr Xrcbäologis uuä Xunst aus dem VerlaZs von OsorA Usimsr in Lsrlin V7. 35. 8". 48 8siten m. Xbbilckgn. Nsus krsimaursriscbs 8cbrikten aus cksm Vsrlaqv von Dr. Xlkrsck Du^sr in Lsrlin 6. 2, 8panäauorstr. 48. XusASAsbsn ^Vinter 1910-11. 16°. 16 8. Illustrierter Häcker-Katalog wirklicb guter Werke, vslcbs sieb rur Xusscbmückung von IVobnräumsn signsn, aueb immer wiilkommsus IVsibnacbts-, Doebrsits- und sonstige Ossebsnks sind von IVillz' IValtsr (Inb.: Otto IVolk) in Xsebakkeu- burg a. N., Dancking 10. 8". 16 8. m. Xbbilckungsn. Dersonalnachrichten. * Auszeichnung eines Schriftstellers. — Dr. August Sperl veröffentlichte kürzlich bei Richard Mühlmann's Verlag (Max Grosse) in Halle a. S. eine größere Novelle »Der Rats- schreiber von Landshut« und widmete das Buch der Stadt Landshut Die Stadt Landshut hat nun beschlossen, Herrn Dr. August Sperl ihre silberne Ehrenmedaille zu verleihen. Es ist das eine seltene Auszeichnung.