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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.02.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-02-29
- Erscheinungsdatum
- 29.02.1912
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- Deutsch
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^ 50, 29. Februar 1912, Nichtamtlicher Teil. «rlmblat, s. ». Doch». Buchhandel. 2863 zu liefern und dem Bedürfnis durch entsprechendes Angebot zu begegnen suchen. Die Verkehrsinteresien im neuen Reichstag. Seit geraumer Zeit hat unsere Verkehrspolitik im Zeichen des Krebses gestanden. Oder sie bewegte sich im Zickzackkurs. Gestern wurde der Verkehr erleichtert, und heute wird er ' wieder erschwert. Was mit der rechten Hand gegeben ward, wurde mit der linken genommen. Bisweilen war es die Regierung, die verbilligend oder verteuernd vorging! , häufiger war cs die Reichstagsmehrheit, die nicht wußte, was sie wollte, die die Regierung beständig drängte, und heute an- betet, was sie ehedem verdammte. Die Festsetzung von Tarifen, die den Schlüssel zu allem Verkehr bedeuten, scheint vielen eine ganz einfache Sache. Jeder glaubt berufen zu fein, im Handumdrehen aus der Tiefe des Gemüts zu improvisieren. Die meisten ahnen nicht, welche Folgewirkungen verkehrte Maßnahmen haben können, und haben sich mit der Geschichte der Tarifreformen, für die es allerdings noch immer an einem guten Handbuch für die Regierungsvertreter ebenso wie für die Volksvertreter ge bricht, fast gar nicht vertraut gemacht. Leider kann aber eine vertiefte wissenschaftliche Verkehrsliteratur, die für derartige aktuelle Fragen eine höchst wichtige Sache wäre, vorläufig nicht gedeihen, da solche Werke in der Regel sowohl für die Verleger wie für die Verfasser fast immer große Opfer be deuten und es noch keine Organisation gibt, die diese Opfer planmäßig aus sich nähme. Wie sehr unsere Verkehrspolitik schwankte, lehren nach stehende Erinnerungen. Die billigen Ortspostkarten und Ortsdruck sachen wurden im Jahre 1900 eingeführt. Sie haben sich auch finanziell trefflich bewährt. Aber siehe da, auf Anregung , der Reichstagsmehrheit wurden sie 1906 abgeschafft. Die neuen Maßregeln haben nicht entfernt die erhoffte Mehrein nahme eingebracht, und der Verkehr ist um 25—30 Prozent gehemmt worden. 1909 schlug die Regierung die Wiederein- ' führung der Ortspostkarten vor, zum Satz von 3 aber da war es wieder der Reichstag, der die Vernunft zu Falle brachte. Die Eisenbahnsahrpreise wurden vor einigen Jahren im ganzen Reich einheitlich herabgesetzt. Aber was diese Reform uns gab, das raubte uns wieder die musterhaft zweckwidrige und ungerecht verteilte Fahrkartensteuer, die den Verkehr so drückte, daß sie der preußischen Staatsbahn eine Mindereinnahme von 15 — 20 Millionen Mark verur sachte. Auch hier sah die Regierung das völlige Fiasko bald ein und schlug die Abschaffung vor. Wieder war es die Reichstagsmehrheit, die ein Wiedergutmachen des Fehlers vereitelte. Auch der Zeitungsbeilagentarif wurde um 100 Prozent verteuert und der Verkehr stark geschwächt, ver mutlich auch nicht zum Vorteil der Reichskasse, da diese Bei lagen durch ihre Inserate den Briefpvstverkehr sehr beleben helfen. Die lästige und finanziell ganz unwichtige Auto st euer, der störende Scheck st empel und das —noch nicht ganz lebensfähige — völlig verkehrte, allen modernen Grundsätzen des übrigen Verkehrswesens widersprechende Schiff fahrtsabgabengesetz sind weitere Errungenschaften aus der hoffentlich jetzt abgeschlossenen Ära der Verkehrs»« fchwerungen. Die drohende Telephonverteuerung endlich ist anscheinend nun Wohl ack acta gelegt. » Der neue Reichstag dürfte in seiner Mehrheit für die Verkehrsfragen mehr Verständnis haben als der alte. Auch die Vertreter der alten Mehrheit fanden ja schon in der letzten Zeit ein Haar in der eigenen Suppe. Statt der Telephon verteuerung wollen wir vielmehr auf eine Verbilligung durch das verbesserte Gemeinschaftssystem der Drähte mit mehreren Anschlüssen hoffen. Für den wenig Sprechenden sind die Tarife der Großstädte ja viel, viel zu teuer. Die Fahrkartensteuer sollte der neue Reichstag begraben helfen, und will er dennoch eine Steuer dieser Art haben, so wäre höchstens eine mäßige Fernverkehrssteuer am Platz, wo möglich bei gleichzeitiger zonentarifartiger Verbilligung des Fernverkehrs, wie ihn selbst konservative Abgeordnete schon gewünscht haben. Da die Postfinanzen so glänzend dastehen wie noch nie zuvor, wäre es gut, die billigen Ortskarten und ermäßigten Ortsdrucksachentarife wieder einzuführen und dann das Augenmerk auf die wichtige Frage der Weltportoresorm zu richten, für die sich der Reichstag möglichst einstimmig durch eine Resolution ins Zeug legen sollte. Endlich könnte auch das alte Problem des Einkilopakets emeut erwogen werden. Bei dem schnellen Wachstum der Postüberschüsse wird die Finanzverwaltung hier keine Hindernisse in den Weg legen dürfen. Wenn der neue Reichstag seine Pflicht tut, wird auch die Regierung dem Verkehr gern ihr freundlichstes Gesicht zeigen. Kleine Mitteilungen. Zentralstelle zur Bekämpfung der Schundliteratur. — Die in der Sitzung vom 23. Oktober 1911 mit der Wahl des Vor standes beauftragte Kommission hat nunmehr folgende Herren in den Vorstand der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schund literatur gewählt« Bürgermeister vr. Weinreich-Neukölln <1. Vorsitzender), Professor vr. Brunner-Charlottenburg, Kom merzienrat Siegismund-Berlin, Or. von Erdberg-Berlin (Geschäftsführer). Daß der 1. Vorsteher des Börsenvereins mit in den Vorstand gewählt wurde, begrüßen wir als ein gutes Zeichen dafür, daß auch den berechtigten Interessen des Buchhandels Rechnung ge tragen wird und Härten, wie sie in letzter Zeit mangels genauerer Kenntnisse der buchhändlerischen Verhältnisse, z. B. in der Aus dehnung der § 184 des Str. G. B.'s aus die Speditionstätigkeit des Kommissionärs zutage getreten sind, vermieden werden. Ein Berbaud der deutschen Post- lind Telegraphcn- beamtinnen ist in Berlin begründet worden. Die hierfür ein- berusene Delegiertenversammlung war einstimmig der Meinung, daß dis Hebung und Förderung des Standes nur durch eine alles umfassende Organisation wirksam durchgesührt werden könne. Rach der Gründung fand der erste Verbandstag der deutschen Post- und Telegraphenbeamtinnen statt, aus dem mehrere Resolutionen und Beschlüsse gefaßt wurden. Die 5. Jahresversammlung des Deutschen Werkbundes soll vom 8. bis 9. Juni in Wien stattfinden. Ein Komitee unter dem Ehrenvorsitz des österreichischen Ministers für öffentliche Arbeiten wird im Einverständnis mit dem Vorstand des Deutschen Werkbundes die näheren Umstände der Tagung sestsetzen. Im September plant man eine nochmalige Zusammenkunft der Werk bundmitglieder zum gemeinsamen Besuch der Bayrischen Gewerbe schau in München. Vom I. April d. I. ab wird die Geschäftsstelle des Deutschen Werkbundes nach Berlin verlegt; Geschäftsführer wird vr. Ernst Jaeckh. »L. Vom Reichsgericht. Die unzüchtigen »Briefe eines Provenzalen an seine Frau». (Nachdruck verboten.) — Die Buchhandlung von M. L H., deren Verlag in Dresden bereits seit zehn Jahren besteht, versandte Prospekte, in denen zur Subskription aus ein sranzösisches Werk der Empirezeit »Briefe eines Provenzalen an seine Frau» aufgesordert wurde. 347'
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