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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.08.1912
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1912-08-02
- Erscheinungsdatum
- 02.08.1912
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- Deutsch
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- Saxonica
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178, 2. August IS12, Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. I>. Dtschn. Buchhandel. 8969 sowohl dem Vorstand des Sonderbundes als auch demjenigen der Gilde angehört, ist es natürlich, daß er nicht nur mit seinen Schriftsormen stark vertreten ist, sondern auch der Katalog sich in seiner dünnleibigen, Preziosen Antiqua präsentiert. Die Einbände, Stickereien, Steinzeug, sogar die Korbmöbel sind nach seinen Entwürfen hergestellt. Irgend etwas Außerordent liches in der Buchkunst zeigt die Ausstellung nicht. Die gesamte Kunstentwicklung wird sich voraussichtlich Wohl nicht nach diesen Vorbildern vollziehen. Es ist auch nicht wahrscheinlich, daß diese Ausfassung mehr ist als eine in der Erscheinungen Flucht. Jedenfalls dürfte der Geschmack des großen Publikums kaum in nächster Zeit auf diese ziem lich radikale Art Umschlägen, und auch denjenigen Künstlern, die sich an dem Wettbewerb des Vcrkehrsvereins zur Erlangung künstlerischen Bildmaterials über Köln beteiligen, wird zu raten sein, noch in den altbe währten Bahnen zu wandeln. Bei der Herausgabe seiner mit Bildern geschmückten Denkschriften über Köln hat sich bei dem Verein das Fehlen guter Bildvorlagen bemerkbar ge macht. Diese Lücke soll durch den Wettbewerb ausgefüllt werden. Die Stadtverwaltung bekundete ihr Inter esse an den Bestrebungen des Vereins durch Stiftung von drei silbernen und drei bronzenen Medaillen; der Verein selbst warf für die drei verschiedenen Gruppen eine Summe von ins gesamt 3550 aus. Die Bürgerschaft beteiligt sich mit rei chen Beträgen an der Erhöhung der Preise, indem sie Zusatz spenden für bestimmte Gruppen und Aufgaben gewährte oder zur Verfügung der Preisrichter stellte. Diese sind Pros. Klaus Meyer und Ehmcke - Düsseldorf, I. Hilsdorf - Bingen, Museumsdirektor vr. Hagelstange und als Vorsitzender des Vereins Baurat S ch e l l e n - Köln. Ausgesprochener- maßen gilt es bei dem Ausschreiben, den vom Verkehrsverein herausgegebenen Führer besser zu illustrieren. Das bringt den Wettbewerb wieder in Erinnerung, den die Verkehrs- Vereine dem Buchhandel, Verlag wie Sortiment, machen. In einigen Städten haben die Verkehrsvereine ihre Aufgabe richtig erfaßt, nämlich daß es lediglich ihr Zweck sein kann, zum Besuch der betr. Orte anzureizen. Auch die einzelnen Teile der Schweiz und die Schweizer Bahnen verteilen ent zückende Heftchen, die kostenlos abgegeben werden, der Rheinische Verkehrsverein inKoblenz hat seinen»Reiseführer«: Die Rheinlande jetzt mit bunten Bildern ausgestattet (verlangt allerdings 75 H dafür): alles das sind für den Buchhandel keine Wettbewerbsunternehmungen, denn wer in die be treffenden Orte und Gegenden reist, kann aus Grund dieser Propagandaschriften des Führers nicht entraten. Wo aber die Verkehrs- und landschaftlichen Vereine, wie Harzer Ver kehrsverband, der Westerwaldklub, der Allgemeine Mosel verein, der Eifelverein und hundert andere, selbst Führer über ihre Gebiete herausgeben, da liegt doch zweifellos eine Schädigung des Verlags und des Sortiments vor, denn diese Vereine Pflegen ihren Mitgliedern und denjenigen, die direkt mit ihnen Verkehren, besondere Vorteile zuzugestehen und die Gewinne des Verlags für ihre Zwecke einzustreichen. Die »Wahrung dieser Vereinsinteressen« braucht noch nicht einmal so weit zu gehen wie beim Eifelverein. Ich hatte mir erlaubt, obgleich der Verein einen Führer herausgab, auf Grund einer Anregung des späteren Verlegers auch einen Eifclführer zu verfassen, der das Glück hatte, viel gekauft zu werden. Schon ehe er geboren war, wurden im Schoße des Vereins Äußerungen laut, die das Gegenteil von Gunst für das zu erwartende Merkchen bewiesen. Als mir das hinterbracht wurde, sorgte ich dafür, daß das Eifelvereinsblatt kein Re zensionsexemplar erhielt; denn der Verein sollte wenigstens den Preis bezahlen, wenn er den Führer, wie ich voraussetzte, Herunterreißen wollte. Nachdem das Merkchen innerhalb zweier Jahre zwei Auflagen erlebte und diese Tatsache im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel. 79. Jahrgang. Eifelvereinsblatt inseriert wurde, hat das Blatt in der Juli- Nummer endlich mit seiner absprechenden Beurteilung los geschossen. Nun kann sich ja niemand über eine ablehnende Kritik beklagen, und ich bin sicher der letzte, der sich darüber ausregt, aber hier ist der Verfasser H. so unvorsichtig gewesen, zum Schluß zu sagen: »Jeder Eifelfreund, sei er Wanderer oder Sommerfrischler, sollte den Eifelführer des Eifelvereins vorziehen«. Ach so! Jetzt bin ich nur begierig, ob das Publikum den heißen Wunsch des Eiselvereinsblatts erfüllen wird, wenn im nächsten Frühjahr wieder eine neue Auslage meines miserablen Buches erscheint. Zu den Vereinen, die über ihren eigentlichen Zweck hin ausgehen, gehört auch der Kölner Verkehrsverein, der, wie oben schon bemerkt, einen Köln- Führer herausgibt, zu dessen Herstellung dieStadt mehrere Tausend Mark zuschietzt und dem das oben erwähnte Preisausschreiben zu gute kommt. Da er vielfach an Kongresse kostenlos abgegeben wird, so wird da durch jeder Wettbewerb privater Verleger unmöglich gemacht. Diese Entwicklung des ungleichen Wettbewerbs schreitet noch stetig voran, und ich glaube, daß es nötig wäre, sie im Auge zu behalten. Wie immer wieder der Buchhandel der mißachtete Faktor ist, hat sich ja jetzt wieder bei dem Beschlüsse der sächsischen Städte gezeigt. Hier in Köln finden im Sommer fast jede Woche ein oder zwei Kongresse statt, deren Mitglieder auf Kosten der Stadt, d. h. der Allgemeinheit der Steuerzahler abgefütterl werden. Das ist ein Unfug, den abzuschaffen sich die »Städtetage« zur Hauptaufgabe machen müßten. Wenn die Kongreßteilnehmer ein Organ für das Unwürdige eines solchen Zustandes nicht haben — bis jetzt hat nur der Verband der rheinisch-westfälischen Presse die Stadtessen grundsätzlich abgelehnt —, so muß ihnen das Gefühl dafür beigebracht wer den, wie das eine Anzahl sächsischer Städte jetzt versucht hat. Dagegen soll den Kongreßteilnehmern Stadtplan und Führer gratis übergeben werden. Also alle Interessen werden ge schont, nur die des Buchhandels nicht! Zur Verdrängung der Schundliteratur auf den Jahr märkten werden jetzt verschiedentlich Anstrengungen gemacht. Bei dem alljährlichen mehrtägigen Fest der »Gottestracht« (von »tragen«) in unserer Nachbarstadt Mülheim a. Rhein, deren Hauplanziehung eine Prozession auf Rheinschiffen zu sein pflegt, hat die dortige Ortsgruppe des Deutsch- Evangelischen Frauenbundes in dem Jahrmarktstreiben eine Bücherbude errichtet, die hauptsächlich die Bücher aus den Verlagen Callwey, Hillger, Staadt und Reclam bereit hielt. Freilich wurde geklagt, daß der Umsatz zu wünschen übrig lasse. Diese Bestrebungen haben in letzter Zeit mehrfach greifbare Gestalt angenommen. Auf Anregung des Dürer bundes errichtet der Rheinisch-westfälische Frauenbund dreimal jährlich auf dem Münsterschen »Send«, wie dort der Jahr markt heißt, eine Bücherbude. In Kreuznach hat sich eine »so ziale Helfergruppe« als besonderes Komitee gebildet, das eine solche Bude auf allen Kirmessen des Kreises »wandern« läßt. Durch Vermittlung des Vaterländischen Fraucnvereins werden die Bürgermeister und Gemeindevorsteher interessiert, den Budenplatz kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Ein Wander verkäufer wurde von der Helfergruppe angestellt. Diese Betätigungen haben ferner auf den Gedanken geführt, allen Volksschulkindern zu Anfang jeden Jahres ein Buch zu schenken und auf diese Weise den Kindern mit den Jahren zu einer kleinen Bibliothek zu verhelfen; ein Gedanke, der ganz vortrefflich ist, wenn die Durchführung nicht an den großen Kosten scheitert. Denn wir haben in Deutschland gegen 10 Millionen Schulkinder! vr. Coerper in Berlin hat über den Gedanken, für den sich »Die Lese« in München, die Comeniusgesellschaft in Charlottenburg, die Dichtergedächtnisstistung in Hamburg, die Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung in Berlin u. a. Korporationen 1170
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