Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 10.02.1913
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- 1913-02-10
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- 10.02.1913
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33, 10. Februar 1913. Redaktioneller Teil. lForisetzung Teile 1498.) schließlich auch die letzten noch zögernden Glieder die Annahme nicht versagen werden. Sie hat den beigetretenen Nationen neue Ausblicke in die Zukunft eröffnet; sie erlaubt ihnen daran zu denken, daß ein Tag anbrechen werde, wo nach einem soeben ange führten Ausspruch von Louis Renault der Verband zur Einheit werden wird. Meine Herren, dadurch haben Sie sich als gute Arbeiter aus- gewieseu, aber Ihr edler Ehrgeiz begnügt sich nicht mit dem, was erreicht ist; Sie wollen keine Ruhe kennen. Im jetzigen Zeitpunkt aber, wo die silberne Hochzeit der Ber ner Union gefeiert wird, dürfen Sie sich diese Gerechtigkeit wider fahren lassen, daß Sie Erfolge davon getragen haben, welche die Regierungen, wären sie auf sich selbst angewiesen gewesen, und die Diplomaten vielleicht schwerlich erreicht hätten. Sie haben mehr und besseres getan, als zwischen den Nationen politische, wirt schaftliche und Handelsbeziehungen zu schassen; Sie haben die Völker in einem Gefühle der Achtung vor dem menschlichen Denken, vor der Geistesarbeit und der Schönheit einander näher gebracht. Sie haben die Staaten dem nämlichen Ehrengesetz unter worfen und innerhalb der Grenzen des Möglichen auf diese Weise in ritterlichem Wetteifer beigetragen zur Verbrüderung der Geister und zum Frieden der Welt.« Die hohe Bedeutung dieser beredten Worte, die in einem solchen Moment vor einer aus Angehörigen vieler Länder zu sammengesetzten Zuhörerschaft zu Ehren einer internationalen Vereinigung gesprochen wurden, wird niemandem entgehen; sie bildeten die beste Weihe dieser von der Association im Dezember 1912 für »die silberne Hochzeit derBerner Union« veranstalteten Feier. Zur China-Konferenz (Vgl. hierzu die Vorbemerkung zu dem Art. »Die Absatzmöglichkeit des deutschen Buchhandels in China« in Nr. 31.) II. (I siehe Nr. 32.) 0'bri8tiLN Literatur« 8ocietx. Im November v. I. hat ein flir die Verbreitung des anglo- amerikanischcn Einflusses in China überaus wichtiges Institut in aller Stille das Fest seines fünfundzwanzigjährigcu Bestehens be gangen. Das Institut heißt Obrwtirui Uiterature Lociety lor Lbina und hat seinen Sitz in Shanghai. Viele, die an dem roten Backstcinbau in North Szechuan Noad vorbeigegangen sind und die schlichte Aufschrift »Obristiau Uitersture 8ociet> lor ekln«« gelesen haben, haben sicher ge dacht, daß es sich um irgendeinen literarischen Verein handelt. Wer aber in die Organisation des Vereins geschaut hat, wird erkannt haben, daß es sich um ein Unternehmen handelt, dessen Bedeutung für die Beeinflussung und Befruchtung des chinesischen Geisteslebens nicht hoch genug anzuschlagcu ist. Der Hauptzweck des Vereins ist die Her stellung billiger Übersetzungen wcstländischer Werke und der Vertrieb der Bücher im chinesischen Volk. An den ttbcrsetzungsarbeiteu betei ligen sich die besten englischen Sinologen, an ihrer Spitze der be kannte 1)r. Timothy Richard, der auch Generalsekretär des Vereins ist. Trotz der Volkstümlichkeit der Darstellung wird der Stil von chinesischen literarischen Feinschmeckern als hervorragend bezeichnet; sorgfältige stilistische Durcharbeitung wird als einer der Hauptvor- zllge bezeichnet, die dem Unternehmen zu seinem Erfolg vcrholfen haben. Gerade unter den augenblicklichen Verhältnissen, wo der chine- erwirbt sich die Okristian I^iterature 8ociet^ neuerdings auch daS Verdienst der Wahrung der Reinheit der chinesischen Sprache, die von unfähigen Übersetzern in letzter Zeit sehr beschmutzt wird. Es heißt, daß zum Beispiel die von der Commercial Press auf den Markt geworfenen Übersetzungen stilistisch viel zu wünschen übrig lassen; die dort beschäftigten Übersetzer, die in der Regel in Japan studiert haben, machen sich ihre Aufgabe leicht, indem sic einfach bereits ins Japanische übersetzte wcstländische Werke umarbciten und dabei alle möglichen japanischen Ansdrücke in die chinesische Schriftsprache ein schmuggeln. In den ersten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens wandte sich die Oki-wtiüu Literatur« 8ociet> mit ihren Übersetzungen aus schließlich au die gebildeten Klassen in China; sie versuchte die Ge bildeten zu erreichen und sie für wcstländische Anschauungen auf allen Gebieten des politischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens zu ge winnen. Die Bücher wurden teils verkauft, teils in Tausenden von Exemplaren bei besonderen Gelegenheiten verschenkt. Das war be sonders häufig in den neunziger Jahren der Fall, wo sich in den Proviuzhauptstädteu jährlich Tausende von jungen und alten Män nern ein fanden, die ihre Prüfung zur Erreichung des ersten chine sischen Gelehrtengrades ablegten. Welche Geistesrevolutionen im kleinen sich bei solchen Gelegenheiten abgespielt haben, wird schwer »achzuprüfen sein; jedenfalls werden aber die meisten Studenten, deren rein chinesisches Wissen sie zur Erreichung des Gelchrten- gradcs befähigte, den Eindruck erhalten haben, daß es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gab, von denen sich ihre Schulweisheit nichts träumen ließ. Die damals von der Ollrwtian l-iterature 8oei6t^ veröffentlichten Werke haben mittelbar zu dem Pekinger Staatsstreich im Jahre 1898 geführt. Die hauptbeteiligten Reformschriftstcller Kang-Du-wei und Liang-Chi-chao waren eifrige Leser der Übersetzun gen, und Liaug gehörte dem Verein sogar vorübergehend als chine sischer Sekretär au. Es ist von geschichtlicher Bedeutung, hier fest- znstcllen, daß der Kaiser Kuang-Hsü einige Monate vor der Ver öffentlichung seiner Aufsehen erregenden Neformedikte, wahrscheinlich auf Anregung Liang-Chi-chaos, sämtliche bedeutenderen Übersetzun gen der evristian I^iteraturs 8oeieh bestellen ließ, die er mit großem Eifer studierte. Die dem Staatsstreich vorangehenden Monate stei gerten den Absatz der von dem Verein veröffentlichten Bücher ge waltig; die Rückwirkung nach der kurzen »Neformära« machte sich aber wenige Monate später, nachdem die Kaiserinwitwe Tse-Hsi mit allen Reformen kurzen Prozeß hatte machen lassen, umso stärker geltend. Erst die Revolution im vorigen Jahr hat den Absatz der Bücher wieder auf den Stand gebracht, den er vor dem Staatsstreich erreicht hatte. Die Zahl der von der Odioegs I^itersture 8ocietx veröffentlichten Werke beträgt etwa achthuudertfünfzig; der Preis schwankt zwischen zwei und vierzig Zent. Die Bücher behandeln Fragen aus allen Gebieten der Geschichte, Literatur, Wirtschaft, Po litik, Religion und Erziehung. Trotz der Billigkeit macht der Absatz in ferneren Gegenden des Reiches, wo der Wert des Geldes noch hoch eingeschätzt wirb, Schwierigkeiten. Es ist zum Beispiel vorge kommen, daß ein armer Literat, der dreißig Zent für ein ihn in teressierendes Werk nicht aufbringcn konnte, das Buch von einem Freund borgte und sich der Mühe unterzog, es von Anfang bis zu Ende abzuschreiben: das Buch enthielt etwa vierzigtausend Schrift- zcichen. Sehr oft macht der Verein größere Stiftungen an Biblio theken und an chinesischen Behörden. Die Otiristian I^iiersture 8ociet^ betrachtet den Vertrieb ihrer Schriften nicht als Geschäftsunterneh men. Es sind deshalb jährlich größere Zuschüsse erforderlich, die zum Teil durch literarische Vereine in England und Schottland ge deckt, teils durch Sammlungen aufgebracht werden. Ein mit dem Verein verbundenes Unternehmen, das sich gut bezahlt macht, ist die Herausgabe einer chinesischen Wochenschrift, die drei Dollar im Jahr einschließlich der Postbeförderung kostet. Die »Ta-tung-pao« ist sehr weit verbreitet. Sie bringt Artikel über Literatur und Erziehungs- wcsen und behandelt ferner chinesische Tagesfragen. Die kleine Zeit schrift soll besonders in Beamtenkreisen gelesen werden. Vor der Revolution waren fünf Provinzialregierungen auf scchzehnhundert Exemplare abonniert; in das Gouverneurs-Damen in Tsinanfu ging die größte Zahl, nämlich zweitausendfünfhundert Exemplare. In diesem Jahr ist, den Zcitströmungen Rechnung tragend, auch die »Nü- to-pao«, eine Monatsschrift für die chinesische Frauenwelt begründet worden. Um zu zeigen, was sie ihren Lesern bringt, geben wir kurz den Inhalt des uns vorliegenden Heftes Nummer 8 vom 1. No vember an: Der Jahrestag der Republik, Mädchenerziehung sNus- kin), Leben der Helen Keller und Elisabeth Fry, Kinderlieber l»Schlaf, Kindchen, schlaf« mit Noten), Physische Folgen des Ärgers, Behandlung von Wäschestücken, Kinderspiele sdcr Wolf und das Schaf), ferner kleine Erzählungen für Mütter und Kinder. Der Preis der Monatsschrift beträgt einen Dollar und zwanzig Zent im Jahr. Ebenso wie die »Ta-tung-pao« wird sich auch die »Nii-to-pao« bald einen großen Leserkreis erwerben. Dafür sorgen schon die überall im Lande ansässigen englischen und amerikanischen Missionare, die dem Verein in jeder Weise ihre Unterstützung angedeihen lassen, weil er ihnen durch seine literarische Tätigkeit mittelbar den Weg für bas Werk der Christianisierung ebnet. In der Geschichte der Okristiau Literatur« 8oeietx werden die Namen von zwei deutschen Missionaren genannt, die durch ihre Mit arbeit dem Institut gute Dienste getan haben; cS sind der ver storbene Sinologe Hr. Ernst Fabcr und Pastor Kranz, ein früherer Pfarrer der Deutschen Gemeinde in Shanghai, vr. Fabcr hat fünf Werke veröffentlicht: zwei Bücher zu je fünf chinesischen Bänden über »Zivilisation«, ein Werk »Chinesische Theorien über die menschliche Natur« uud eine kritische Übersicht über die chinesischen Klassiker. Pastor Kranz war vorübergehend Generalsekretär des Vereins. Zur zeit beteiligt sich vou deutschen Missionaren nur Herr Genähr von der Rheinischen Mission an der literarischen Arbeit des Vereins, und er
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