Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.02.1913
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- 1913-02-11
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- 11.02.1913
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,1s? 34, 11. Februar 1913. Redaktioneller Tell. vörsenbl»!! s. K Ltschn. Buchhtindri. l -1 83 sForisegung zu Seile ISsb.s ( , Beweis erbracht hätten, daß sie imstande seien, Bedeutendes zu leisten. Die Gebildeten Frankreichs kennen von modernen Au- toren wohl Wilde, Jbaüez oder Tolstoi, aber nicht zwei Fran zosen von 1000 würden, sei es auch nur dem Namen nach, einen deutschen Bühnenschrisisteller, Dichter oder Romancier des 20. Jahrhunderts nennen können. »Hätten Goethe und Schiller die Unvorsichtigkeit begangen, gegen Mitte des 19. Jahrhunderts geboren zu werden, so hätten ihre Namen bis heute noch nicht die Grenzen der Vogesen überschritten, denn seit 1870 ist es eigentlich nur Wagner gelungen, das Todesschweigen zu brechen, dem alles geweiht zu sein scheint, was aus Deutschland kommt.« Wetter teilt der Verfasser mit, datz er in einer kleinen Univer sität unweit der deutschen Grenze während eines Jahres Philo sophie studiert habe, doch seien Namen wie: Kant, Hegel, Schopenhauer oder Nietzsche nie über die Lippen seines Pro- fessors gekommen ... Im Gegensatz zu dem Verhalten seines eigenen Volkes weist der Artikelschreiber darauf hin, daß die Ge bildeten in Deutschland mit den Werken von Victor Hugo und Emile Zola vollkommen vertraut seien. Bei einem Auf enthalt in München hat er feststellen können, daß die Schau fenster der Buchhandlungen mit Übersetzungen aus dem Fran zösischen, sowie Ortginalwerken französischer Autoren gut ver- sehen waren. Unter den ansgelcgten Werken stellte der Verfasser u. a. folgende fest: Hugo, I-os Aisörablos, Zola, I.a Terro und I-a OödLclo, Daudet, Dartarill cio 'lÄrasoou, Flaubert, dlaclamo Uovarz-, und diese Meisterwerke der französischen Literatur waren für ihn ein Beweis, das; der deutsche Buchhändler die unbestreitbare Fähigkeit besitze, literarisch wertvolle Werke aus Menge der Erscheinungen herauszufinden. Was der Verfasser über die Wertschätzung der Erzeugnisse deutschen Geistes in Frankreich mitteilt, ist in mancher Hinsicht lvahr, wenn er auch etwas schwarz sicht. Es kommt hin und wieder doch vor, daß ein deutsches Theaterstück dem französischen Publikum in seiner Sprache präsentiert wird; so sieht z. B. »Alt-Heidelberg« seit längeren Jahren auf dem Spiel plan des Odöon-Theaters, der zweiten Nationalbllhne Frankreichs. Der Direktor dieses Theaters ist Antoine, der auf das moderne Theater seines Landes von gleichem Einfluß war wie Reinhardt auf das deutsche. Das letzte Zugstück des Odeon ist ein »Faust« in neuer Bearbeitung, der seil über einem Monat allabendlich vor verkauftem Hause gegeben wird. In diese Bearbeitung ist viel Musik eingefügt, die von Florian Schmitt komponiert wurde, und aus diesem Grunde, meinte ein Kritiker, daß das Publikum Wohl mehr um der französischen Musik als des deutschen Stückes wegen ins Theater ginge. Dann aber darf nicht unerwähnt bleiben, daß alle großen französischen Tageszeitungen sich regelmäßig Wochenberichte über das Theater und die Musik aus Deutschland senden lassen. Ge genwärtig ist z. B. überall von Paurs Demission die Rede, sonst aber beschränkt sich der Bericht vielfach auf die Besprechung derjenigen französischen Stücke, die aus deutschen Bühnen in deutscher Bearbeitung zur Darstellung kommen. Allerdings darf man sich nicht darüber täuschen, daß das modemc Deutschland für die breite Masse des Publikums noch immer ein unbekanntes Land ist. Da aber seit ungefähr 10 Jahren das Studium der deutschen Sprache zunimmt, ist anzunehmen, daß Deutschland und sein Geistesleben nach und nach entdeckt werden. In welchem Maße das Interesse für die Kenntnisse deut scher Verhältnisse wächst, kann man schon daraus ersehen, datz Werke über Deutschland stets guten Absatz finden. Sind doch allein — wie ich dem Katalog des Verlegers entnehme — von den Huretschen 4 Bänden über Deutschland in französischer Sprache zusammen fast 100 000 Exemplare verkauft worden, deren größter Teil in Frankreich selbst geblieben ist. Das verflossene Jahr war bezüglich der in Paris statt- gesundenen Kunst ver stetgerungen ein hochbedeutsames, beträgt doch die Gesamtsumme der fünf größten Ver käufe allein 35 Mill. Frcs. Bemerkenswert war besonders, daß die »Salomö« von Regnault mit 481 000 Frcs., ein Corot mit 550000 Frcs., ein Maniegna mit 750 000 Frcs. bezahlt wurden, und ein Bild von Degas, »ües vLusauöbk«, das der Meister vor langen Jahren für 500 Frcs. verlaust hatte, bei der Versteigerung 435 000 Frcs. er gab. Angesichts der gerade bei diesen Verläusen sestgesteUten, oft ganz außerordentlich hohen Wertsteigerung eines modernen Kunstwerkes ist bei den Künstlern der Wunsch entstanden, daran, wenn auch in ganz bescheidener Weise, beteiligt zu sein. Es ist daher unlängst oer Kammer ein Gesetzentwurf etngereicht wor den, wonach einem Künstler (Maler, Bildhauer, Graveur, Archi tekt oder Dekorateur) das Recht zuftehen soll, von den aus öffent lichen Versteigerungen für ein von ihm gezeichnetes Werk erziel ten Preisen eine Abgabe von 2 7» zu verlangen. Ties Recht soll auch den Erben des Künstlers noch während 50 Jahren nach besten Tobe zustehen, so daß die Schutzfrist die gleiche sein würde, wie sie schon für literarische Werke in Anwendung kommt. Von den letzten Erscheinungen aus dem Büchermarkt sind zu erwähnen: Rens Bazin, bivick-8uck, Reiseerzählungen aus Amerika, England, Corsika und Spitzbergen, (Calmann-Lövh, 3.50 Frcs.), Ai. Maeterlinck, I-o Lori-, worin der Verfasser in philosophischer Weise das Problem des Todes behandelt (FaSquelle, 3.50 Frcs.). Aus den Balkankrieg haben Bezug: Stephane Lauzanne (Chefredakteur des »Matin«) Lu Ollovkt cle la üürqui« (Fayard, 3.50 Frcs), der in einem beson deren Kapitel die Verantwortlichkeit Deutschlands an den Nieder lagen der türkischen Armee streift, und Pierre Loti, llurquie »gooisanto (Calmann-Lsby, 2.— Frcs.). Die Türken haben im allgemeinen eine sehr ungünstige Presse, und daher wurde es von vielen Seiten mit Freuden begrüßt, als Pierre Loti, Mitglied der Leaädmw krauqaise, im »Oil Llao« eine Campagne zu gunslen der Besiegten führte und die ganze Wucht seines literarischen Ansehens für sie in Sie Wagschale legte. Loli hat manche ergreifende Seite über muselmanische Länder und oas Seelenleben ihrer Bewohner geschrieben, so daß er wohl imstande sein dürfte, ein glaubwürdiges Urteil zu fällen. Das vorliegende Werk enthält die von ihm veröffentlichten Zeitungs artikel und ist noch um einige neue Kapitel vermehrt worden. Hier ist es vielleicht am Platze, über eine etwas eigenartige Handhabung der Zensur zu berichten, die noch vor wenigen Jahren in der Türkei möglich gewesen sein muß, wenn man oen Berichten der Pariser Presse Glauben schenken will. Ein nach Konslanlinopel reisender Franzose wurde kurz vor seiner An- lunfl seilen» der Zollbeamten gezwungen, sämtliche mitgeführten Bücher — hierunter selbst seinen Reiseführer Joanne — ab zuliefern. Alles Prolestieren blieb fruchtlos. In Konstantinopel angekommen, Halle der Reisende nichts Eiligerer zu tun, als sich bei dem Gesandten seines Landes zu beschweren, der ihn lächelnd beruhigte und ihm zugleich versicherte, daß er innerhalb weniger Stunden wieder im Besitz seines Eigentums sein werde. Dann wurde ihm die Adresse einer kleinen Buchhandlung an gegeben, in deren Schaufenster er seine sämtlichen Bände ausgestellt sehen und sie für ein Geringes dort Wiedererstehen konnte. Man kann wohl über die Berechtigung eines solchen Handelns seitens der Zollbehörde geteilter Meinung sein und muß doch zugeben, daß diese Art des Buchhändlers, antiquarische Werke zu erwerben, nicht ganz ohne Reiz ist. Im deutschen Buchhandel wird es wohl allgemein bekannt sein, daß in Paris ein sehr rühriger »Buchhändler-Ver ein« besteht, dessen Mitglieder sich in der Hauptsache aus Deutschen zusammensetzen. Man hat nie genau erfahren können, wann dieser Verein gegründet worden ist, mündlichen, aber un- kontrollierbaren Überlieferungen zufolge war das Datum der Gründung vor dem Kriege von 1870 zu suchen. Unlängst fiel einem deutschen Buchhändler beim Durchsuchen der Kästen eines Bouquinisten eine kleine Broschüre in die Hände, die den folgen den Titel trägt: Zweites Stiftungsfest des »Vagabund«, gefeiert am 21. November 1868, nebst der Vagabunden-Wcihnachtsseier (Parts, im Selbstverläge des Vereins, 1869). Bei näherer Be sichtigung ergab sich dann, daß der »Vagabund« der im Jahre
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