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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.02.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-02-26
- Erscheinungsdatum
- 26.02.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. /V 47, 26. Fevruar 1914. nis über die Erkenntnis, daß sich die Herzen des Volkes Jesu zu wenden. Sie fürchten eine Einbuße ihrer Macht, so daß sie in einer heimlichen Verschwörung beschließen, Jesu als Volksver räter den Prozeß zu machen. Proknla, die Frau des Pilatus, kommt mit ihrer Dienerin Johanna, die ihr von Jesus und sei ner Lehre erzählt, von der sie begeistert und ergriffen ist. Joses von Arimathia tritt zu Proknla und berichtet von den Anschlägen auf Jesu Leben, die Prokula zu verhindern verspricht. Mit der entbrechenden Nacht und dem fernen feierlichen Gesang der Jün ger Jesu schließt der erste Akt. — Zwei Sklaven im Hause des Pilatus berichten am Anfang des zweiten Aktes von der Ge fangennahme Jesu im Garten Gethsemane. Johanna und Pro kula erzählen einander böse Träume, als Joses von Arimathia kommt und das Gerücht von der Gefangennahme Jesu bestätigt. Der Tag ist angebrochen, und vor dem Hause des Pilatus schreit das Volk sein »Ouvitigo«. Prokula will den unheilbringenden Urteilsspruch verhindern, doch Pilatus, durch Nachrichten aus Rom beunruhigt, bestätigt das Urteil des Shnedrions. Mit der Handwaschung findet der zweite Akt seinen Abschluß. — Wieder sind es Josef von Arimathia und Nikodemus, die im dritten Akte im Garten Josefs ernste Gespräche über Glauben und Religion führen und ihrer großen Verehrung und Liebe für den Meister Ausdruck geben. In die Stille des Gartens dringt näher und näher das Toben des Volkes, und von der Gartenmauer hören wir, wie auf der Straße Jesus seinen schweren Gang nach Golgatha geht. Das zweite Bild des drillen Aktes führt uns zurück in den Palast des Pilatus, der mit seinen Gästen an reicher Tafel sitzt. Der Tag hat sich zur Nacht gewandelt, und während draußen auf Golgatha der Herr sein Erlösungswerk vollbringt, erreicht die Fröhlichkeit im Hause des Pilatus, wo syrische Tän zerinnen ihre Künste zeigen, ihren Höhepunkt. Plötzliche Dunkel heit, Blitz, Donner und Erdbeben folgen kurz hintereinander, die Mauern Wanken, die Zecher stürzen zu Boden, und gleich darauf erstrahlt lichter Tag. Es ist vollbracht. — Im vierten Akt der Garten Josefs von Arimathia mit dem Felsengrabe. Trauer und Weh liegt auf den Christen, die da kommen, um die Grab stätte mit den ersten Blüten des Frühlings zu schmücken. Be stürzt kommen sie zurück, das Grab ist leer, und der römische Le gionär berichtet von der Erscheinung des Engels, der die Steine des Grabes öffnete. Das Wunder ist geschehen: Christ ist er standen! Mit einem wundervollen Gebet Josefs von Arima thia klingt das Drama aus. Die herrliche Musik Glasu- nows gibt eine weihevolle Einleitung zu den einzelnen Bildern und verbindet sie zu einem einheitlichen Ganzen. Eine autori sierte deutsche Übersetzung von Alfons Schultz liegt bereits vor, und wir dürfen Wohl in Bälde eine deutsche Buchausgabe des bedeutenden Dramas erwarten. Es ist schwer, hierzu etwas Passendes als Anschluß zu finden: ich greife hinein in die Fülle, und was ich herausziehe, ist wenig erfreulich. Es sind Notizen aus dem Jahrbuch der »Reisch« über Preßmaßrcgelungen im Jahre 1913. Für politische Erörterungen sind die Spalten des Börsenblatts geschlossen, und da es auch im allgemeinen nicht ratsam ist, in Rußland Politik zu treiben, so mögen die Zahlen, die ich folgen lasse, für sich sprechen. Im Jahre 1913 bis zum 20. November a.St. wurden auf administrativem Wege über Zeitungen 349 Straf zahlungen in der Höhe von 129 775 Rubel verhängt. Das be deutet seit dem Jahre 1996 eine ungeheure Steigerung, wie aus den folgenden Zahlen hervorgeht: Zahl der Summe Jahr Strafen Rubel 1906 . ... 16 15.525 1997 . ... 148 65.900 1908 . ... 120 82.990 1999 . ... 182 87.375 1910 . ... 243 60.150 1911 . . . . 268 73.659 1912 . ... 317 96.800 1913 . ... 340 129.775 1634 610.275 Am meisten hat naturgemäß die Arbeiterpresse zu leiden. Der so zialdemokratische »Lutsch« mußte 12 Strafen in der Höhe von 6990 322 Rubel über sich ergehen lassen, ein anderes sozialdemokratisches Blatt 19 im Betrage von 5999 Rubel. Noch unglücklicher erging cs der sozialdemokratischen »tkorvasa klavotoeturja Oaseta«. Als sie am 7. Dezember ihre 190. Nummer erscheinen ließ, zeichnete sie der l3. Redakteur, La seine 12 Vorgänger im Arrcstlokal saßen. 25 Nummern waren beschlagnahmt und 17 administrative Strafen über 8500 Rubel bezahlt worden. Auch der Beilis-Prozeß in Kiel» hat der russischen Presse viel Geld usw. gekostet. Sechs Redakteure wurden verhaftet und acht zur gerichtlichen Verant wortung gezogen. 36 Blätter wurden beschlagnahmt, 3 inhibiert und 36 mit einer Strafe von 10 050 Rubel belegt. Trotz alledem herrscht in Rußland Preßfreiheit. Aus der Tagespresse entnehme ich einige Notizen über be vorstehende neue Publikationen aus dem Nachlasse L. N. Tolstois. Seine Tochter Alexandra beabsichtigt, eine Sammlung von Brie fen ihres Vaters herauszugeben, die in 30 Bänden etwa 15 000 Briefe enthalten wird. Dann erscheint Anfang dieses Jahres der erste Band des Tagebuchs L. N. Tolstois. Es beginnt mit dem Jahre 1900 und soll in 4 Bänden vollständig vorliegen, über die Herausgabe der im historischen Museum in Moskau befind lichen Manuskripte haben sich die Gräfin und die Komtesse noch immer nicht eitrigen können. Wie verlautet, gedenkt die letztere nunmehr klagbar gegen ihre Mutter vorzugehen. Rußland hat jetzt auch eine Literarkonvention mit Belgien abgeschlossen, die am 18. Dezember vom Minister des Äußern und dem belgischen Gesandten ln St. Petersburg unterzeichnet wurde. Die Konvention tritt sechs Monate nach dem Austausch der Rati fikationen in Kraft. Kürzlich ging durch die hiesige Tagespresse ein kleiner Arti kel von I. F. Lehmanns Verlag in München, mit der Überschrift: »Welche Stadt kauft die meisten deutschen Bücher?« Wir in Riga hatten nun die Freude, zu lesen, daß Riga unter den ausländischen Städten die erste Stelle einnimmt und daß der Absatz bei uns, wenn man mit 100 990 deutschen Einwohnern rechnet, relativ zweimal größer ist als in Berlin. Der Artikel schließ! mit dem Satz: »überhaupt ist das Deutschtum des Auslandes ein ganz unschätzbarer Abnehmer für den deutschen Verleger wie den deutschen Fabrikanten«. Daran anknüpfend möchte ich daraus Hinweisen, daß viele deutsche Verleger viel zu wenig mit dem Aus lande rechnen. Namentlich den Verlegern von Kunstkalendern möchte ich hier einen Vorschlag machen. In Rußland gibt es z. B. keinen Kunstkalender wie »Bards Museums-« oder »Spe- manns Kunstkalender«; beide würden hier einen großen Absatz finden, wenn neben dem deutschen Datum auch das russische ver zeichnet wäre. Daß dies sehr gut möglich ist, beweisen die vielen in Rußland erscheinenden Kalender, die alle doppelte Daten tragen. Es wäre erfreulich, wenn die betreffenden Verleger der Idee nähertreten und für das Jahr 1915 eine Ausgabe für Rußland erscheinen lassen würden. Am 19. Dezember fand eine Sitzung der vorbereitenden Kon ferenz zur Veranstaltung des Internationalen Historiker-Kon gresses, der in Petersburg im Jahre 1918 tagen wird (siehe Bbl. 1913, Nr.298), in der Akademie der Wissenschaften statt, in der ver schiedene interessante Einzelheiten beschlossen worden sind. Vor allem wurde der Plan für die Arbeitszuteilung an die projektier ten 7 Abteilungen festgelegt. Danach wird sich die erste Sektion mit der Theorie und Technik der Geschichtswissenschaft beschäftigen, die zweite mit Anthropologie, Ethnologie und prähistorischer Archäologie, die dritte mit dem fernen Osten und der griechisch- römischen Welt, die vierte mit der Geschichte Westeuropas, die fünfte mit der Geschichte Osteuropas nebst den angrenzenden Ländern, die siebente mit der Rechts- und Wirtschaftsgeschichte. Dann wurde noch die Sprachensrage geregelt und beschlossen, außer den bisher zugelassenen Sprachen Französisch, Deutsch, Englisch und Italienisch für Referate über russische Geschichte auch Russisch zuzulassen. Ja, es soll auf dem Kongreß sogar be antragt werden, sämtliche slawischen Sprachen für die Geschichte der slawischen Völker zu gestatten. Der Mitgliedsbeitrag ist auf 19 Rubel <25 krs.) festgesetzt worden. Eine sehr beachtenswerte Neugründung ist von dem Mos kauer Verband der Fabrikanten und Werkstättenbesitzer ins Leben gerufen worden, und zwar ein Institut für private Handelsagen-
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