Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.03.1915
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- 1915-03-02
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- 02.03.1915
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. ^ 50, 2. März 1915. 38 OVO deutsche Unioersitätsstudcnten und 8000 Techniker im Krieg. Die Besuchsstatistik der 22 Universitäten und der 11 Technischen Hochschulen des Reichs ergibt, daß von den 52 500 Unioersitätsstudenten sdarunter 4000 Frauen) und von den 9996 Technikern (9920 Männer und 76 Frauen), die im laufenden Winter eingeschrieben sind, 22600 (darunter 3700 Frauen) an den Universitäten, 3294 und 45 an den technischen Hochschulen sich befinden, das heißt tatsächlich studieren. In militäri scher Verwendung oder im Dienst der Sanität stehen demnach 29 800 (300 Frauen) und 6702 (21). Zweifellos ist aber die Zahl der Kriegs teilnehmer höher, weil von den zum Semesterbeginn anwesenden Stu dierenden noch etwa ein Drittel in den Dienst des Vaterlandes getreten ist, und den Hochschulbehöröen nicht alle militärisch verwendeten Stu dierenden bekannt geworden sein können. Im Sommer 1914 wurden etwa 53 000 reichsangehörige Universitätsstudenten und gegen 10 000 deutsche Techniker gezählt, von denen sich zurzeit nach dem Abzug der seit Feststellung der Besuchsziffern (etwa 1. Dezember) ausgezogenen Studenten noch etwa 15 000 und 2000 an den Universitäten bzw. Hoch schulen befinden, so daß insgesamt etwa 38 000 und 8000, zusammen 46 000 Studenten im Felde, in der militärischen Ausbildung oder im Krankendienst stehen mögen, also zwischen 70 und 80 Prozent der Ge samtzahl. Früherlcgung der Konfirmation. — Eine Früherlegung der Kon firmation ist in diesem Jahre in einzelnen Provinzen mit Rücksicht auf die besonderen Umstände in Aussicht genommen. Der Vorstand der Landwirtschaftskammer für die Provinz Schleswig-Holstein hat bei dem Konsistorium dieser Provinz den Antrag gestellt, die Konfirmation in diesem Jahre schon für den 7. oder 14. Mürz zuzulassen. Es soll damit erreicht werden, daß die neukonfirmierten Kinder zum Teil die fehlenden Arbeitskräfte für die Haus- und Feldarbeit ersetzen. Insbesondere sollen sie auch bei den sehr dringenden Arbeiten der Frtthjahrssaat- bestellung Hilfe leisten können. Das Konsistorium und die königliche Negierung in Schleswig-Holstein haben sich damit einverstanden erklärt, daß die diesjährige Konfirmation früher als sonst üblich überall da stattfinöet, wo die wirtschaftlichen Verhältnisse es wünschenswert er scheinen lassen. Die Synodalausschüsse sind ermächtigt worden, ihrer seits die Verlegung der Konfirmation auf einen der beiden ersten Märzsonntage zu genehmigen. Voraussetzung ist, daß die Anträge der Kirchenvorstände rechtzeitig eingehen und vorher die Verhältnisse geprüft werden können. Perssnalimchrichten. Zum Falle Georg Jonck in Riga. — Die Neue Zürcher Zeitung meldet unterm 23. Februar aus Riga: Gestern hat hier der Prozeß in Sachen des reichsdentschen Flottenvereins stattgefunden. Die wegen Zugehörigkeit zu diesem Vereine Angeklagten, unter ihnen der Buch händler Georg Jonck, der bereits nach Sibirien ver schickt worden i st, wurden zu Strafen von acht Monaten bis zu einem Jahr Festung verurteilt. Gestorben: am 18. Februar nach kurzem Leiden im Alter von 57 Jahren Herr Friedrich Jäger, Prokurist der Firma Wendelin Stein häuser in Pilsen. Der Verstorbene hat mehr als 28 Jahre seine Dienste der ange sehenen Firma geleistet und als ihr Prokurist eine umfangreiche Tätig keit durch Veranstaltung von Konzerten usw. entwickelt, die ihn auch in weiteren Kreisen der Stadt bekannt gemacht hat. Vor einigen Monaten mußte er sich einer Operation unterziehen, die ihm indessen keine dauernde Heilung seines Leidens brachte, von dem ihn nun der Tod erlöste. Guido Gras Auersperg s. — Am 17. Februar ist im Alter von 33 Jahren ein Großneffe des Dichters Anastasius Grün (Grafen Anton Alex. Auersperg) zu Gurkfeld in Krain aus dem Leben ge schieden. Der Verstorbene hat im Jahre 1905 ein Bändchen lyrischer Gedichte, »Rosen und Dornen«, herausgegcben und auch verschiedene literarische Aufsätze, Anastasius Grün behandelnd (z. B. »Die Wiege Anastasius Grüns«), und ungedrucktc Briefe des berühmten Poeten veröffentlicht. Alois Birnbachcr -s-. — Am 24. Februar ist in Graz der Professor der Augenheilkunde an der dortigen Universität Or. Alois Birn- bacher nach längerer Krankheit im 66. Lebensjahre verschieden. Pro fessor Birnbacher, der auch die Augenklinik am Spitale der Barm herzigen Brüder in Graz leitete, hat eine große Reihe wissenschaft licher Arbeiten veröffentlicht, deren Mehrzahl sich auf die Erforschung des grünen Stars bezieht. August Wolf 1-. — In Venedig ist dieser Tage der Maler August Wolf, der besonders durch seine Tätigkeit für den Grafen Schack bekannt geworden ist, im Alter von 72 Jahren gestorben. Sein Schaffen 6ing fast ganz im Kopieren auf; die meisten seiner Kopien wanderten nach Amerika. Von seinen selbständigen Werken besitzt die Karlsruher Technische Hochschule in ihrer Aula ein großes Wandbild unter dem Titel »Fama«. Zwei Originalbilöer von ihm hängen auch in der Schackgalerie. Ein genauer Kenner der venezianischen Kunst, schrieb er seit Jahrzehnten für die Seemannsche »Kunstchronik« die Berichte aus der alten Lagunenstadt. EpreWal. jOhne Verantwortung der Redaktion; jedoch unterliegen alle Einsendungen den Bestimmungen über die Verwaltung des Börsenblatts.) Zur Erklärung der Hamburg-Altonaer Buchhändler. In Nr. 43 des Börsenblattes befindet sich auf der letzten Seite eine Erklärung von Hamburger und Altonaer Buchhändlern gegen die Werke von Spitteler, oder indirekt damit gegen Eugen Diederichs, einen der besten Verleger, die der deutsche Buchhandel hat. Ich möchte der Redaktion des Börsenblattes doch zu bedenken geben, daß die Aufnahme dieser Erklärung falsch ist. — Durch das Beispiel der Herren werden sich wiederum andere veranlaßt fühlen, eine gleiche Erklärung zu veröffentlichen. Wohin soll das führen? Sind die Geisteswerke eines Schriftstellers und die Verlagswerke eines Verlegers, der selbst Mitglied des Börsenvereins ist und außer ordentliche Verdienste um den deutschen Buchhandel besitzt, vogelfrei? Und ist das Organ des deutschen Buchhandels dazu gegründet worden, um Feindschaft in die Reihen des Buchhandels hineinzubringen, resp. solche noch zu vergrößern? Ob Spitteler persönlich in seiner politischen Ansicht mit dem Denken anderer iibereinstimmt oder nicht, hat mit seinen Werken gar nichts zu tun, und diese politische Meinung kann der Redaktion des Börsenblattes völlig gleichgültig sein, denn das Börsenblatt ist kein politisches, sondern ein literarisches Blatt und hat sich lediglich, wenn überhaupt mit Spitteler, nur mit dessen Geisteswerken, nicht aber mit seiner politischen Meinung zu beschäftigen. Ein Grund für die Veröffentlichung ist also absolut nicht vorhanden. Die Herren in Hamburg und Altona können tun, was sie wollen, aber das Börsenblatt des Deutschen Buchhandels hat damit nichts zu schaffen, da es nicht die Interessen einer bestimmten Meinung und Gruppe, sondern des gesamten deutschen Buchhandels vertreten soll. Wozu sind wir Verleger denn Mitglied des Börsenvercins, wenn wir in unserem eigenen Schaf fen geschädigt und uns die Mitarbeit verekelt werden soll? Denn bei irgend einer anderen Gelegenheit kann durch solche Erklärungen der Herren Sortimenter jeder andere Verleger auch getroffen werden. Sind wir denn in einem Deutschland des Luther, des Kant, des Goethe und Nietzsche so weit gekommen, daß wir selbst die hervor ragenden Geisteswerke eines Ausländers deshalb verfolgen, weil er naturgemäß politisch anders denkt als ein Deutscher? Ist es ge recht, diese Verlagswerke eines angesehenen Verlegers deshalb in Acht und Bann zu tun, noch dazu im eigenen Blatt? Dient denn der Börsenvercin Sonderinteressen, dann soll er es nur bekennen, dann wäre es wohl besser, es würden alle die ans- treten, die sich diesem diktatorischen Vorgehen nicht unterwerfen wollen und als Deutsche die Freiheit höher schätzen, als die Knechtschaft durch einzelne Menschen oder die nicht denkende Gesamtheit, die sich diesen anschließt. Da viele Berufsgenossen eine Schädigung ihres Geschäftes be fürchten müssen, so kann natürlich eine gegenteilige Meinung gar nicht richtig zum Ausdruck kommen, und schon ans diesem Grunde allein müßte die Redaktion davon abstehcn, immer Artikel zu veröffent lichen, durch die sich gewisse Leute jetzt in Deutschland berühmt machen wollen, ohne zu wissen und zu bedenken, wie sehr sie den Gesamt- Interessen des deutschen Vaterlandes schaden. Uber Spitteler, über den deutschen Krieg und alles das, was jetzt Menschen tun und reden, richtet eine Zeit, die nach uns kommt, und deshalb hat all dieser unwürdige Haß gegen andersdenkende und -fühlende Menschen gar keinen Wert. — Durch Haß kann nur Schlechtes, nie Gutes kommen. Alle Verfolgung fällt stets auf den zurück, der sie ausübt. Schönheit, Leben, die ganze Welt ist Liebe, und wie arm ist der Mensch, der dies nicht versteht! Reich ist nur der, der Haß und Verfolgung nicht kennt. Ein Verleger,der auch seine Heimat liebt. (Die Antwort auf diese Einsendung ist in dem Artikel »Politik und Buchhandel« an der Spitze dieser Nummer enthalten. Red.)
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