An alle Gortimentsftrmen! Meine Erklärung in Nr. z^/32 des „Börsenblattes" hat mir eine Unmenge von Zuschriften ein getragen, die ich unmöglich alle sofort beantworten kann, es wird aber keine unbeantwortet bleiben! Erfreut hat es mich, daß ich ausschließlich zustimmende Briefe erhielt, ein Beweis, daß das Sorti ment meine Maßnahmen als richtig anerkennt. Die Barsortimentsfirmen haben auf meine sie z. T. betreffende Erklärung, die unumgänglich war, weil immer wieder von dieser Seite der versuch gemacht wurde, die dem Sortimenter angebotenen Sonder vergünstigungen für sich auszunutzen, geantwortet, „daß sie für sich in Anspruch nehmen, für die Verleger mehr zu leisten als Vermittlerdienste, indem sie ihre verschiedenartige Vertriebsmittel in den Dienst der Verleger stellen und dadurch einen wesentlichen Einfluß auf den Absatz ausüben, und meine Verlags erzeugnisse nach Ausverkauf ihrer Vorräte nicht mehr führen." Ich entgegne darauf — ohne jede Ab sicht, eine Auseinandersetzung mit diesen Firmen bezwecken zu wollen —, daß ich bereits Anfang Zanuar, zu welcher Zeit ich diesen Firmen die Gewährung jeglichen Sonderrabattes ver sagte, die Ankündigung der Sperre aus dem Katalog erhielt. Ich vermute daher, daß die Erklärung der Barsortimentsfirmen weit mehr ein IVarnungssignal für andere Verleger bedeuten soll, für den Fall, daß solche in größerer Anzahl sich meine Maßnahmen dem Barsortiment gegenüber als Vorbild zu nehmen beabsichtigen. Zch lege den Vertriebsmitteln der Barsortimenter für meinen Verlag nicht die Bedeutung bei, die diese Firmen dafür beanspruchen. Zu welcher Bedeutungslosigkeit sinken die Kataloge, wenn die Verlagsartikel von größeren und bedeutenderen Verlegern, mangels Bewilligung von Sonderrabatten, aus den Katalogen ausgeschieden werden?! — Nur das Sortiment zieht in erster Linie aus dem Bar sortiment seinen Nutzen, vielfach zum Schaden des Verlegers. Die viele Tausende von Mark kostende Reklame der Verleger zwingt auch den untätigen Sortimenter oft zwanzig und mehr Exemplare eines Buches zu beziehen, von dem er vorher keine Notiz genommen hat. lvenn dieser Sortimenter nun nicht „seine Verwendung" beim Verleger zur Erlangung von Vergünstigungen direkt geltend macht und vom Barsortiment bezieht, so darf der Verleger zu seiner teuren Reklame auch noch den Sonderrabatt als Steuer an das Barsortiment abführen. Es ist aber für eine große Anzahl von Verlegern gar nicht not wendig, daß jeder Zwergbetrieb und Gelegenheitsbuchhändler in der Besorgung von Büchern so leistungs fähig ist, wie das gutgeführte Sortiment mit seinen Gehilfen und teuren Regiekosten, das tatsächlich ein gutes Lager führt und sich für den Verlag verwendet und nicht nur auf dessen Reklame wartet. Aus all diesen Gründen habe ich gegen den Ausschluß meiner verlagswerke aus diesen Katalogen gar nichts ein zuwenden, da ich der Überzeugung bin, daß mir dadurch kaum ein Auftrag entgeht. Ich finde vielmehr einen Vorteil darin, daß der persönliche direkte Verkehr vom Sortiment zum Verlag noch mehr gehoben wird, als ich ihn in den letzten Zähren zu pflegen suchte. Daß ein sehr großer Teil auch vom Sortiment dieses Bestreben unterstützt und zu fördern sucht, kann ich leicht an Band der mir zugegangenen Schreiben beweisen. München N. 2Z, den 22. Februar 191?. Kaiserstraße 6 Georg U). Dietrich ksofverleger.